@'Francesco1912
Aus deinen Schilderungen zu den Themen der Elternbeteiligung am Spielbetrieb und mangelnder Motivation zur Abwehrarbeit, könnte ich fast schon meinen wir trainieren die selbe Mannschaft.
Auch mein Co-Trainer und ich setzen uns jede Woche aufs neue mit den selben Problemen auseinander.
Eine Patentlösung kann ich dir sicherlich nicht anbieten, da man mit Argumenten wie:
- "Das letzte Spiel hast du bereits als Stürmer gespielt"
- "Du sollst das Fußballspielen auf jeder Position erlernen",
- "Deine Mitspieler möchten auch die Möglichkeit haben als Angreifer zu spielen"
bei manchen Kindern nicht weiterkommt.
Selbst wenn ich durch meine Notizen den Kindern schwarz auf weiß belegen kann, dass sie laufend auf offensiven und defensiven Positionen eingesetzt werden, so bleiben diese Kinder trotzdem bei ihrer Meinung und beharren drauf im Sturm zu spielen.
totog hat bereits viele gute Vorschläge aufgeführt. Ich selbst kann dir nur raten nicht den Fehler zu begehen, den ich in meiner Anfangszeit häufig begangen habe. Zu der Zeit habe ich den Spieler nachgegeben und entsprechend andere Spieler, den die Position egal war, in die Verteidigung gestellt. Dies hat zur Folge, dass sich einzelne Spieler sicher nicht so entwickelt haben wie sie es hätten können. Sei es in der Offensive oder Defensive.
Mittlerweile versuchen wir, durch längere Einsatzzeit, die Position des Verteidigers attraktiver gegenüber der Offensive zu gestalten.
Während die 4 offensiven Spieler relativ häufig im Spiel durchgewechselt werden, dürfen die Verteidiger eine Halbzeit durchspielen, sofern sie nicht selber signalisieren, dass sie eine pause brauchen.
Des Weiteren sind wir darauf bedacht den Kinder beizubringen, dass Verteidigen nicht gleichbedeutend ist mit 'hinten bleiben und auf den angreifenden Gegner zu warten'. Wir ermutigen zum Angriff nach Balleroberung. Loben auch den Versuch des offensiven 1gegen1, sofern es nicht direkt vor dem eigenem Tor ist.
Einige unserer Spieler haben die Position des Verteidigers sogar zu schätzen gelernt. Anstatt vor dem gegnerischen Tor zu lauern und im Gewusel versuchen den Ball ins Tor zu befördern, wollen diese lieber den sich ihnen bietenden Platz für Dribblings und Pässe nutzen.
Da häufig ein gut geführter Zweikampf (offensiv wie defensiv), ein Pass oder Passversuch und die Tor(Schuss)vorlage deutlich ausgiebiger gelobt wird als das Tor selbst, bleibt von den Spielern sicherlich auch nicht unbemerkt.
Generell denke ich aber das zu "nicht verteidigen wollen" meist auch sehr viel Unsicherheit mitspielt.
Da hast du sicherlich recht. Wir versuchen den Kindern die Unsicherheit zu nehmen indem wir ihnen viel Lob spenden wenn sie zumindest versuchen in den Zweikampf zu gehen. Unabhängig ob dieser erfolgreich war oder nicht.
Spieler die hingegen häufig in der Offensive dribbeln aber dem Zweikampf in der Defensive aus dem Weg gehen, ernten von mir auch entsprechend Kritik.
Im Spiel selber stellen wir den unsicheren Spielern jemand mit viel Selbstbewusstsein an die Seite. Sobald der unsichere Spieler merkt, dass sein Kollege für Zweikämpfe und Balleroberungen gelobt wird, wird auch dieser Stück für Stück mutiger um ein Lob für sich zu verbuchen.