Beiträge von Powerzwergenpapa

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    Zitat von let1612

    Ich frage mich z.B. auch, was ist technisch der Unterschied zwischen einem Torschuss und einem Pass? … Ab wann spricht man von einem Passspiel?


    Sehr gute Fragen. Ich stelle mal die Behauptung in den Raum: Wenn die Kinder zu einem Doppelpass fähig sind (=gezielt und gewollt), beginnt "Passspiel" im eigentlichen Sinne.


    Zitat von Prof. Dr. Trainer

    Darin sehe ich einen Widerspruch. Denn die Voraussetzungen für ein Passspiel trainiert man, indem das Passspiel schon so früh wie möglich mittrainiert und nicht indem man Dribbling trainiert.

    Ich persönlich bin ein Freund von Hütchen-Parcours, weil eine gute Ballführung enorm wichtig ist. Und ich finde kleine Tore klasse, weil die Kinder so präzise schießen müssen. Beides sind Voraussetzungen für gutes Passspiel. Parcours mit Hütchentoren bzw. Torschuss auf Minitore kombiniert beides.


    Passspiel selbst zu trainieren macht in der F keinen Sinn, weil eine sichere und souveräne Ballführung und eine gute Schusstechnik erstmal primäre Trainingsziele sein müssen, beides möglichst beidfüßig. Das soll aber natürlich nicht heißen, dass man einem Spieler, der im Spiel permanent den Ball "totdribbelt", nicht mal auf die Möglichkeit hinweisen darf, einen Pass zu spielen. Wir haben da bei uns auch einen Kandidaten und natürlich sagen wir ihm, dass er auch gerne mal den Ball abspielen darf. Aber das sind dann Dinge, die man im Abschlussspiel situativ ansprechen kann.

    Also ich finde @Andres Diskussionskultur auch unter aller Kanone. Aber auf der Sachebene teile ich im Prinzip seine Position.


    Der richtige Pass (i.S.v. technisch richtig) zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Mitspieler ist für F-Kinder (auch Altjahrgang) zu viel verlangt.


    Um nicht missverstanden zu werden: natürlich werden auch in diesem Alter "Pässe" gespielt. Aber eben "Pässe" in "", so gut wie nie Pässe im o.g. Sinne.Ich hatte heute bei zwei F-Turnieren (Alt- und Jungjahrgang) reichlich Gelegenheit das zu beobachten.


    Woran liegt das? Naja, allein die Ballkontrolle beansprucht die Kinder in dem Alter schon sehr. Dann noch die richtige Übersicht, um die richtige Entscheidung (= eine gute Entscheidung) zu treffen. Und schließlich muss diese Entscheidung ja auch noch richtig umgesetzt werden. Und das alles auf engem Raum unter Gegnerdruck. Wenn man sich das vor Augen führt, versteht man, warum lt. Roland Kroos gutes Passspiel das hervorragende Talentmerkmal im betreffenden Alter ist.


    @Andre hat daher in der Sache recht. Trainiert werden die Voraussetzungen dafür, dass die Spieler später einmal zu gutem Passspiel in der Lage sein werden. Aber nicht das Passspiel selbst.

    @holzi:Es waren gestern ausschließlich 2010er. Es waren schon sehr schöne Spielzüge zu beobachten, sogar mit Direktpass-Spiel! Es sind dabei auch jetzt nicht nur die Mannschaftsbesten,die einander den Ball zu passen, also sozusagen die 2-3 Mannschaftsbesten, zwischen denen der Ball zirkuliert. In dem Sinne war es "Passspiel auf ganzer Linie".


    Allerdings ist es so dass unser "Star", der auch in unserer jungen F-Jugend herausragt, sehr viele und gute Pässe spielt. Ich nehme an, dass er da für die anderen Vorbild ist und das ein wichtiger Faktor ist, warum das Passspiel schon sehr gut klappt. Gedrillt zum Passspiel wird bei uns jedenfalls kein Kind!


    Zitat von holzi

    bei uns gibt es im älteren Bereich einen Superdribbler, der das Spiel komplett an sich zieht… Gibt natürlich auch schon Anfragen von NLZ (!!!).

    Sogar schon im Bambini-Bereich. Ich war ja schon erschrocken, als ich das bei uns im jungen F-Bereich mitbekommen habe, dass Vereine aktiv auf Spieler bzw. ihre Eltern zugehen. Einerseits, klar, ein Spieler bekommt so im Training bessere Mit- und Gegenspieler. Aber er hat auch weniger Ballkontakte. Außerdem kann er gegen schwächere Spieler eher Dinge ausprobieren wie etwa Finten. Und gegen stärkere Gegner ist er in Spielen aufgrund seiner schwächeren Mitspieler mehr gefordert, als wenn er in einem sehr starken Team spielt.


    Bei einem Nachbarverein von uns ist gerade ein solcher "Kindermannschaftsstar" zu unserem lokalen "Bayern München" hin abgeworben worden (ein 2009er). Ich werde den Spieler (gehe ich von aus) am Samstag das erste Mal in seinem neuen Verein zu Gesicht bekommen und bin gespannt, wie das ausschaut.

    Ich finde 10 Minuten Spielzeit zu wenig. Wer bei einem Spiel im Kader steht, soll mindestens eine HZ spielen. Wobei ich insbesondere bei Auswärtsspielen selbst eine HZ sehr/zu wenig finde.


    Meiner Meinung nach muss ein Kifu-Trainer gegenüber Eltern möglichst klar kommunizieren können, wie er das mit den Spielzeiten hält. Wenn ein Spieler gar nicht oder höchstens in einem Kurzeinsatz spielt, muss das vorher angesagt werden. Ich halte das für ein Gebot der Fairness und eines anständigen Umgangs miteinander.


    Ich erlebe es immer wieder, dass sozusagen mit "fliegenden Wechseln" operiert wird. Also ein Spieler kommt ein paar Minuten rein, wird dann wieder ausgewechselt, um dann wieder für ein paar Minuten reinzukommen. Ich habe es dabei sogar schon erlebt, dass Kinder nach Fehlern oder weniger gelungenen Aktionen ausgewechselt werden. Das mag so gedacht sein, dass dann mit dem Kind die Situation direkt besprochen werden kann; aber es hat selbst dann unweigerlich Bestrafungscharakter.


    Für die Eltern, die ihr Kind bewundern und anfeuern wollen, bringt eine solche Praxis in jedem Fall großen Stress mit sich, weil das eigene Kind nur wenige Minuten hat, um sein Können zu zeigen. Diese Minuten werden mit umso größerer Erwartungshaltung beladen.


    Ich denke, es ist für alle eine große Entlastung, wenn von vornherein offen kommuniziert wird, wer wann zum Einsatz kommt. Dann muss sich auch niemand Gedanken machen, warum jetzt ein bestimmtes Kind ausgewechselt wird.


    Beim konkreten Gedankenspiel: Wenn der dicke Paule dabei ist, muss er auch spielen. Ich habe es im Kifu schon erlebt, dass Kinder in voller Fußballermontur beim Spiel dabei sind, um am Ende zwei komplette Halbzeiten den Mitspielern beim Kicken zuzuschauen. Meiner Meinung nach geht sowas gar nicht. An diesem Punkt gibt es für mich in dem Gedankenexperiment nichts zu diskutieren.


    Was allerdings diskutabel ist, ist @16ers Option, besagten dicken Paule zu einem solchen Spiel nicht mitzunehmen. Und du, @Goncare, sprichst ja in dem Zusammenhang einen Aspekt an, den man da tatsächlich diskutieren kann, nämlich ob es auch aus Sicht des Kifu's – d.h. Fußball im Sinne der Kinder – Sinn macht, Kinder spielen zu lassen, obwohl von vornherein absehbar ist, dass sie komplett überfordert sind. Wir hatten das schon einmal teambezogen diskutiert und da war – so wie ich das wahrgenommen habe – einhellige Meinung, dass Spiele mit Ergebnissen von 20:0 u.ä. sinnlos sind.


    Macht es Sinn ein Kind einzusetzen, obwohl klar ist, dass es sowieso heillos überfordert sein und seinem Team eher schaden als nützen wird?


    Eine Möglichkeit, diese Schwierigkeit elegant zu lösen, ist es, von vornherein nie alle Spieler bei den Spielen einzusetzen. Dann kann man rotieren und das dabei "zufällig" so legen, dass die schwächeren Spieler gegen starke Mannschaften dran sind mit Aussetzen.


    Aber es gibt noch eine bessere Möglichkeit. Das war jetzt gerade in einem anderen Thread Thema, dass ein Verein eigenständig bleibt, obwohl das von den Zahlen der Kinder schon lange schwierig ist. Aber gerade im Kifu ist diese Vereinsmeierei ein großes Übel. Große Vereine und große JSGs haben einfach viel mehr Möglichkeiten, die Kinder ihrem Leistungsstand gemäß gut einzuteilen und so optimal fördern zu können. ich habe es heute mit einem Trainer eines Nachbarvereins gesprochen, die im kommenden Jahr nicht weniger als vier F-Mannschaften anmelden können! Da hat man natürlich ganz andere Möglichkeiten, mit dem extremen Leistungsgefälle bei Kindern umzugehen, als wenn es nur eine F-Mannschaft gibt.


    Der Verein darf dann nur nicht den Fehler machen und meinen, in der F4 werden sozusagen die leistungsschwachen Kinder "geparkt". Auch die Kinder der F4 haben ein Recht fußballerisch gefördert zu werden mit dem Ziel, sie in den Vereinen zu halten, ihnen den Spaß am Fußball zu erhalten und sie fußballerisch möglichst so zu verbessern, dass auch die "höheren" (sprich leistungsstärkeren) Mannschaften für sie einmal infrage kommen können.

    Zitat von Strznievski

    Ja, ich habe ein riesiges Leistungsgefälle bei meiner Truppe und glaube das ihnen das 2-3-1 etgegenkommt. Deshalb, weil die Aufgaben klarer verteilt sind. Das kommt gerade den schwächeren sehr entgegen.

    Das sehe ich ein.

    Ich bin auf jeden Fall gegen ständige Positionswechsel. Wenn dann zur HZ und dann auch nur, wenn das von vornherein klar kommuniziert wurde, v.a. welche Wechsel stattfinden sollen. Taktische Wechsel haben meiner Meinung nach nichts im Kinderfußball zu suchen. Kindertrainer sind keine Hobby-Tuchels.


    Strznievski: Warum hast du deinen Plan, die schwächeren Spieler auf zentralen Positionen spielen zu lassen nicht durchgezogen? Dass wenige Wechsel im Kifu drastische Auswirkungen haben, ist doch klar!?


    Ich persönlich bin auch überhaupt kein Freund vom 2-3-1, auch wenn das sehr heterogenen Mannschaften (wie du, @Strznievski, eine hast) sicher entgegen kommt; aber eben auch nur dann, wenn Rotation nicht konsequent durchgezogen wird! Genauso beschreibst du es ja auch.

    Zitat von steini

    Daher sehe ich in letzter Zeit vermehrt eröffnete Threads, wo es um Formationen oder "Systemen" auf Kleinfeld angeht, mit großer Skepsis und auch Besorgnis. Ich denke die Threaderöffner haben die besten Absichten, aber Einwände von mir und anderen Usern, dass ihr in diesen Altersklassen Individualtrainer und eben nicht Mannschaftstrainer seit, gehen doch schnell unter.


    Ich weiß nicht, ob ich mich da angesprochen fühlen muss, aber ich tue es. Denn mich interessiert das Thema Taktik im Kleinfeld. Und ich denke auch, dass ein Trainer um dieses Thema nicht drumherum kommt. Selbst wenn ich auf Vorgaben für eine Grundordnung komplett verzichte, ist das eine taktische Entscheidung. Ich sehe darin aber auch keinen Widerspruch zu deinen Einwänden.


    Ich habe vorwiegend mit Bambini und F-Jugend zu tun. Es ist klar, dass sich da die taktischen Vorgaben auf ein absolutes Minimum begrenzen müssen. Das bedeutet m.E. aber nicht zwangsläufig, dass auf jegliche Vorgaben zu verzichten ist. Gerade für die schwachen Spieler sind Positionsvorgaben bzw. überhaupt Vorgaben eine Hilfe und genau darum geht es meiner Meinung nach dabei.

    Zitat von let1612

    Professionalisierung anstatt Ehrenamt und Amateure.


    Wir sind schon mittendrin in der Entwicklung. Schon jetzt gibt es allerorten professionelle Zusatzangebote wie die Fußballcamps oder von ehemaligen Fußballprofis angebotenes, kostenpflichtiges Fördertraining. Abgesehen von den Fußballschulen à la Anderbrügge & Co. Noch ist @Zodiak die Ausnahme, aber das wird auch immer mehr werden, dass sich die ambitionierten Vereine auch für den Kinder- und Jugendbereich einen Profi-Trainer leisten.


    zidane77: Welche Frage meinst du denn?

    Nochmal als Ergänzung zum Thema Elternkontakt: Sicher ist ein "Bedürfnis", das Fußballvereine befriedigen sollen, dass sie aus Kindern kleine Ronaldos und Messis und Müllers machen. Warum soll der Trainer dieses Bedürfnis bzw. solche Träumereien kaputt machen? Ich denke, es geht bei diesen Elternkontakten auch ganz wesentlich um Wertschätzung. Warum also nicht die Begegnung nutzen, den Eltern ein Highlight ihres Kindes beim heutigen Training zu berichten? Die Eltern merken dadurch ganz beiläufig: Der Trainer achtet auf mein Kind; er sieht, was ihm gelingt und freut sich darüber; es ist ihm wichtig; er erkennt sein Potenzial/Talent und möchte es fördern.


    Oder auch den Ehrgeiz mancher Eltern positiv nutzen, etwa indem einem Kind und seinen Eltern "Hausaufgaben" mitgegeben werden. Auch dadurch merken die Eltern, dass sich der Trainer für ihr Kind interessiert und es wirklich verbessern möchte.


    Ich denke, das können Kleinigkeiten sein, schon einzelne kleine Bemerkungen, durch die der Trainer im Kontakt mit den Eltern ihnen seine Kompetenz, sein Interesse am Kind und Wertschätzung signalisiert. Drei Dinge, die wiederum Druck aus dem Kessel nehmen. Prophylaxe für Harmonie im Umfeld des Teams und das ist sicher auch nicht verkehrt, wenn es um die Leistungen auf dem Platz geht.


    Ich behaupte mal ganz provokativ: Jeder Trainer bzw. jeder Verein hat die Eltern, die er verdient ;)

    Zitat von zidane77

    Was würdest Du sagen wenn Dein Kind auf der Bank sitzt und ihr Sohn 10 min mehr als Deiner spielt Du aber Woche für Woche zu den spielen mitfährst und sie sich zu Hause den Lenz macht.

    Lässt du die Kinder für die Fehler ihrer Eltern büßen?




    Bei "180 Minuten Zeit Aufwand der keine Spielzeit ist (Anfahrt, Umziehen, Warmmachen, Duschen)" (so @Chris oben und das ist ja realistisch) sind 2x20 Minuten Spielzeit extrem kostbar. Ich habe das früher mal beim Uni-Sport erlebt, dass die Plätze begrenzt waren und regelmäßig sehr viel mehr Studenten da waren als Plätze zur Verfügung standen. Das Prinzip war "wer zuerst kommt, mahlt zuerst" bzw. "survival of the fittest", die Stimmung beim Sport war, sagen wir, spannungsgeladen, wen wundert's?


    Wenn sich 12 Kinder (bzw. ihre Eltern, die aber ja auch den Aufwand schultern müssen!) bei 7 möglichen Positionen in der Aufstellung um 40 Minuten Sport streiten bei einem so hohen Aufwand ( Chris: 180 Minuten, aber auch wenn's "nur" 100 Minuten sind…), braucht man sich als Trainer über eine aggressive Grundstimmung nicht zu wundern. Es gibt ein ganz einfaches Mittel, das aus der Welt zu schaffen: Man sagt vorher, wer spielt und wer genauso gut zuhause bleiben kann. Meiner Meinung nach genügt ein einziger Ersatzspieler völlig – ja, ich denke sogar, man kommt ohne Ersatzspieler aus (habe ich schon erlebt und hat auch immer funktioniert). Das entspannt schonmal sehr Vieles! Für alle – Trainer, Eltern und Kinder.



    Zitat von Goodie

    Siehst du denn die Erklärungen als Hol- oder Bringschuld?


    Das Erklären kann ja beiläufig geschehen. In erster Linie geht es um den Kontakt zu den Eltern. Ja, das ist für mich eine Bringschuld! Ich denke auch wie @AKjfv, dass das Training so organisiert werden muss, dass Kontakt- und Gesprächsgelegenheiten möglich sind. Die Arbeit mit Eltern ist Teil des Trainerjobs und durch eine entspannte und verantwortungsbewusste Elternarbeit werden sich – meine Überzeugung – die meisten Konflikte gar nicht erst entstehen.

    Zitat von "zidane77"

    Neulich hab ich die Mutti mal darauf angesprochen und ihre Antwort .. dann meld ich sie wo anders an.

    Hat die Mutti recht, oder? Lässt sich schlecht gegen argumentieren, daher ja auch der Ärger.


    Zitat von "zidane77"

    Meiner Erfahrung nach gehören die Trainersöhne in 90% der Fälle zu den besseren auf den Spielfeldern

    Woran das wohl liegt? Hat natürlich rein biologische Gründe, klar ;)


    Wir hatten dieses WE ein Auswärtsspiel. 2x30 Min. Fahrt. Das Spiel dauerte 2x20 Minuten. Einige Spieler haben weniger als eine HZ lang gespielt. Macht 60 Minuten Fahrt für 15 Minuten Hobby. Das steht für mich in keinem Verhältnis.


    Zitat von "AKjfv"

    zum einen wird noch sehr unterschiedlich trainiert. Die Gegensätze verunsichern nicht nur die Eltern, sondern führen häufig auch zu Ablehnung, Neid, Missgunst, usw. Innerhalb der Trainerschaft.

    I.d.R. wird auch überhaupt nicht erklärt, warum was zu welchem Zeitpunkt trainiert wird, worauf der Fokus gelegt wird, warum welche Entscheidung gefällt wird. Das ist wie in der Bundesliga: "am Ende entscheidet der Trainer" – ja, bei solchen Prinzipien braucht man sich nicht wundern, wenn auch wie in der Bundesliga die gemeinen Fans ohne Ende am Motzen sind ;)


    Ich denke, Vertrauen spielt da eine große Rolle. Und wie jeder andere Anbieter, dem ich mein Kind anvertraue, sind auch die Trainer da in der Pflicht, für Vertrauen zu werben. Wie geht das? Optimal ist natürlich ein detailliertes Nachwuchsausbildungskonzept, @Zodiak hat dafür gute Beispiele hier im TT gebracht, wie so etwas aussehen kann. Aber ich finde, das geht auch mehrere Nummern kleiner. Auch Elternabende sind m.E. gar nicht notwendig. Aber das ständige Gespräch mit den Eltern; nicht nur in der Whatsapp-Gruppe, sondern der persönliche Austausch: beim Bringen und Abholen; vor und nach den Spielen. Ggf. auch mal telefonisch. Immer wieder erklären, was man warum macht.


    Dazu gehört natürlich, dass ein Trainer das für sich selbst auch geklärt hat! Zuallererst muss er vor sich selbst rechtfertigen können, warum er was trainiert und welche Spieler wie einsetzt usw. Ich finde das nicht zu viel verlangt, dass sich ein Trainer dazu Gedanken macht, sein Training vernünftig plant, mit mittel- und langfristigen Zielen und diese auch gegenüber den Eltern benennen und beschreiben kann. Eltern haben ein Recht darauf (und meiner Meinung nach die Kinder auch!).


    Auch die Entscheidung, welche Kinder wann wie eingesetzt werden, muss ein Trainer sehr bewusst fällen und kommunizieren. Kommentarlos 11 Kinder zum Spiel mitnehmen, von denen dann 4 Kinder den größten Teil auf der Ersatzbank schmoren, ist einfach nicht richtig. Natürlich können nicht immer alle gleichermaßen spielen, aber das muss dann transparent (und fair!) kommuniziert werden: "A,B,C, ihr könnt gerne zum Spiel am Samstag mitkommen, aber ihr werdet da nur zuschauen. Dafür spielt ihr nächstes Mal und X,Y,Z werden dann draußen bleiben." "X heute bist du mal dran mit Abwehrspielen. Das nächste Mal darfst du wieder Sturm spielen und Z spielt Abwehr." Natürlich ist das immer wieder ein Balance-Akt, der nicht immer 100%ig gelingen kann. Aber ich bin überzeugt, wenn Eltern da das ehrliche Bemühen des Trainers erkennen, wird das auch akzeptiert.

    Ganz ehrlich, dieses dauernde Eltern-Bashing nervt und ist außerdem ungerecht. Meckern auf die Eltern wird ja schon ein Sport unter den Trainern. Ich sehe es so, dass sich da die Vereine und die Trainer an die eigene Nase packen müssen. Wenn das Vertrauen in die Arbeit da ist und nach transparenten Regeln trainiert und im Spiel aufgestellt wird, gibt es auch kein Problem mit den Eltern. Statt zu meckern und schöne Texte für Facebook oder Artikel für irgendwelche Tageszeitungen zu schreiben, sollte die Zeit in das Erstellen eines Konzeptes für die Kinder- und Jugendarbeit investiert werden, in denen die Kriterien, nach denen trainiert und gearbeitet wird, für jeden und jede transparent einsehbar sind. Dann weiß man nämlich als Eltern, woran man ist, und kann sich überlegen, wo man sein Kind anmeldet. Und ich behaupte, wenn die Regeln transparent sind, dann wird auch kein Vater und keine Mutter etwas sagen!


    Die Vereinsnormalität ist jedoch, jeder Verein kocht sein eigenes Süppchen; es gibt keine offiziellen Gütesiegel, Kriterien oder sonstwas, nach denen wir Eltern die Arbeit der Vereine vergleichen können. Man weiß auch oft gar nicht, nach welchen Kriterien die Trainer ausgewählt worden sind, über welche Qualifikation sie verfügen oder wenigstens was ihre Grundsätze/Ziele fürs Training sind.


    Und dann liest man auch hier Sätze wie die von TW-Trainer, ich zitiere:

    Zitat

    Das Talent wird häufig überbewertet. Es kommt vielmehr darauf an, was man mit den Kindern macht.


    Und da wundert man sich, dass die Eltern die Fußballerfahrungen ihrer Sprösslinge kritisch begleiten!? Die Alterspyramide bei Fußballspielern ist doch bekannt!?


    Und dann muss man mal den Zeitaufwand sehen, den der Fußball für Eltern und Familien bedeutet. Training 1-2x die Woche (mit Anfahrt), Spiel regelmäßig am WE inkl. Fahrdienst (Familienzeit!!), immer wieder Turniere, wo dann auch schonmal ein ganzer Samstag oder Sonntag drauf geht; dazu Extras, wie hin und wieder Trikots waschen, dazu all der Ärger, weil es einen eben nicht kalt lässt, wenn das eigene Kind von 40 Minuten bei einem Spiel die Hälfte im Regen steht und auf seinen Einsatz wartet, während der Stümper von Trainersohn auf der 10er-Position durchspielen darf (ich karikiere) etc.


    Viele Trainer sind Spielerpapas. Hat der eigene Nachwuchs da keinen Bonus? Natürlich nicht ;):P Ja, nee, ist klar.


    Mich ärgert dieses Gemotze auf die Eltern, weil es doch v.a. den Dilettantismus auf Vereinsseite offenbart. Wut und Ärger stehen da im Raum, wo man Ungerechtigkeiten wahrnimmt/wittert. Davon ist der Fußball voll; und daran tragen sicher am wenigsten die Eltern schuld ;)


    Die Vereine müssen Farbe bekennen!! Wie wird trainiert? Welche Ziele sollen in welchem Alter erreicht werden? Welche Einsatzzeiten in Spielen werden garantiert? Nach welchen Kriterien werden die SpielerInnen auf welchen Positionen eingesetzt? Usw. usf.


    Wem das zu aufwändig ist, der darf sich nicht über Eltern, die ihre Kinder lieben und das Beste für sie wollen, beschweren.

    Natürlich kann sich bei kleineren Spielformen, der einzelne besser entwickeln; der einzelne hat mehr Ballkontakte, kann mehr Erfahrungen sammeln etc. Deshalb hat beim Funino der einzelne Spieler mit seinen fußballerischen Fähigkeiten eine höhere Bedeutung als beim 6+1 (und auch da sind es nicht selten die 1-2 Könner, die das Spiel dominieren). Die Kehrseite des Funino ist deshalb übrigens, dass beim Funino auch das Unvermögen des einzelnen noch schonungsloser als beim 6+1 offengelegt wird. Aber all das sind sicher Dinge, die für die fußballerische Entwicklung des einzelnen Kindes nur von Vorteil sind.


    Aber Fußball ist keine Einzelsportart, sondern Teamsport. Daher ist für mich Funino kein Ersatz, auch im F-Bereich nicht.

    Niemand von uns – ich denke, das würde @Goodie auch so sehen – möchte Funino schlechtreden oder @Ersatzbank ausreden, an einer Funino-Liga teilzunehmen bzw. davon hier zu berichten. Bitte gerne!


    @Ersatzbank hat das Thema 6+1 in Posting #68 in diesen Thread eingetragen (obwohl es hier um Funino geht!). Pauschal redet er das, was im 6+1 läuft, schlecht: "ich kann das kaum noch ertragen. Die armen Kinder"; sorry, aber das kann man so nicht stehenlassen. @Goodie hat zum Ausdruck gebracht, dass das nicht so sein muss und genauso sehe ich das auch. Auch beim 6+1 können die Kinder tolle Erfahrungen machen und viel Spaß haben.