Ich finde 10 Minuten Spielzeit zu wenig. Wer bei einem Spiel im Kader steht, soll mindestens eine HZ spielen. Wobei ich insbesondere bei Auswärtsspielen selbst eine HZ sehr/zu wenig finde.
Meiner Meinung nach muss ein Kifu-Trainer gegenüber Eltern möglichst klar kommunizieren können, wie er das mit den Spielzeiten hält. Wenn ein Spieler gar nicht oder höchstens in einem Kurzeinsatz spielt, muss das vorher angesagt werden. Ich halte das für ein Gebot der Fairness und eines anständigen Umgangs miteinander.
Ich erlebe es immer wieder, dass sozusagen mit "fliegenden Wechseln" operiert wird. Also ein Spieler kommt ein paar Minuten rein, wird dann wieder ausgewechselt, um dann wieder für ein paar Minuten reinzukommen. Ich habe es dabei sogar schon erlebt, dass Kinder nach Fehlern oder weniger gelungenen Aktionen ausgewechselt werden. Das mag so gedacht sein, dass dann mit dem Kind die Situation direkt besprochen werden kann; aber es hat selbst dann unweigerlich Bestrafungscharakter.
Für die Eltern, die ihr Kind bewundern und anfeuern wollen, bringt eine solche Praxis in jedem Fall großen Stress mit sich, weil das eigene Kind nur wenige Minuten hat, um sein Können zu zeigen. Diese Minuten werden mit umso größerer Erwartungshaltung beladen.
Ich denke, es ist für alle eine große Entlastung, wenn von vornherein offen kommuniziert wird, wer wann zum Einsatz kommt. Dann muss sich auch niemand Gedanken machen, warum jetzt ein bestimmtes Kind ausgewechselt wird.
Beim konkreten Gedankenspiel: Wenn der dicke Paule dabei ist, muss er auch spielen. Ich habe es im Kifu schon erlebt, dass Kinder in voller Fußballermontur beim Spiel dabei sind, um am Ende zwei komplette Halbzeiten den Mitspielern beim Kicken zuzuschauen. Meiner Meinung nach geht sowas gar nicht. An diesem Punkt gibt es für mich in dem Gedankenexperiment nichts zu diskutieren.
Was allerdings diskutabel ist, ist @16ers Option, besagten dicken Paule zu einem solchen Spiel nicht mitzunehmen. Und du, @Goncare, sprichst ja in dem Zusammenhang einen Aspekt an, den man da tatsächlich diskutieren kann, nämlich ob es auch aus Sicht des Kifu's – d.h. Fußball im Sinne der Kinder – Sinn macht, Kinder spielen zu lassen, obwohl von vornherein absehbar ist, dass sie komplett überfordert sind. Wir hatten das schon einmal teambezogen diskutiert und da war – so wie ich das wahrgenommen habe – einhellige Meinung, dass Spiele mit Ergebnissen von 20:0 u.ä. sinnlos sind.
Macht es Sinn ein Kind einzusetzen, obwohl klar ist, dass es sowieso heillos überfordert sein und seinem Team eher schaden als nützen wird?
Eine Möglichkeit, diese Schwierigkeit elegant zu lösen, ist es, von vornherein nie alle Spieler bei den Spielen einzusetzen. Dann kann man rotieren und das dabei "zufällig" so legen, dass die schwächeren Spieler gegen starke Mannschaften dran sind mit Aussetzen.
Aber es gibt noch eine bessere Möglichkeit. Das war jetzt gerade in einem anderen Thread Thema, dass ein Verein eigenständig bleibt, obwohl das von den Zahlen der Kinder schon lange schwierig ist. Aber gerade im Kifu ist diese Vereinsmeierei ein großes Übel. Große Vereine und große JSGs haben einfach viel mehr Möglichkeiten, die Kinder ihrem Leistungsstand gemäß gut einzuteilen und so optimal fördern zu können. ich habe es heute mit einem Trainer eines Nachbarvereins gesprochen, die im kommenden Jahr nicht weniger als vier F-Mannschaften anmelden können! Da hat man natürlich ganz andere Möglichkeiten, mit dem extremen Leistungsgefälle bei Kindern umzugehen, als wenn es nur eine F-Mannschaft gibt.
Der Verein darf dann nur nicht den Fehler machen und meinen, in der F4 werden sozusagen die leistungsschwachen Kinder "geparkt". Auch die Kinder der F4 haben ein Recht fußballerisch gefördert zu werden mit dem Ziel, sie in den Vereinen zu halten, ihnen den Spaß am Fußball zu erhalten und sie fußballerisch möglichst so zu verbessern, dass auch die "höheren" (sprich leistungsstärkeren) Mannschaften für sie einmal infrage kommen können.