Grundsätzlich sollte ein Spieler im Jugendbereich lernen, mehrere Positionen zu spielen. Wer im Herrenbereich ankommt und die rechnisch/taktischen Grundlagen nur auf einer einzigen Position beherrscht, der wird sich perspektivisch im Herrenbereich extrem schwertun. Heutzutage haben Spieler (insbesondere, wenn wir über Mannschaft oberhalb der Bezirksliga sprechen) einfach einen großen Vorteil, wenn sie flexibel einsetzbar sind.
D.h. natürlich nicht, dass ein Spieler erst IV, dann Av und dann linker Stürmer spielt...aber z.B. ein Sechser, der auch Außenverteidiger spielen kann wird i.d.R. deutlich mehr Spielzeit sammeln können.
Also in meiner Jugend gab es schon seit der Bambini grob feste Positionen. Unterteilt wurde in Defensiv und Offensiv und je nach "Fuß" halt links oder rechts. Spätestens ab der E-Jugend gab es keine Experimente mehr.
Also das finde ich ehrlich gesagt schon ziemlich grob...mal davon abgesehen, dass es eine Katastrophe ist, wenn Bambini 7 gegen 7 spielen. Aber auch in der E-Jugend muss ein Spieler noch in der Lage sein jede(!) Position auf dem Spielfeld zu bekleiden - inklusive Torwart. Das ist mMn auch keine Geschmacksfrage, sondern schadet massiv der Ausbildung der Spieler.
Ab der D-Jugend kann man das etwas differnezierter sehen. Auch da sollte ein Spieler mMn regelmäßig mindestens 2-3 verschiedene Positionen bekleiden. Das sind dann schon Dinger, die ein bisschen zusammengehören (z.B. Flügel, Stürmer, 10er)...aber trotzdem muss eine differenzierte technisch-taktische Ausbildung erfolgen. Für die ganz großen "Experimente" kann man dann auch mal ein Testspiel nutzen: In einer U12/U13 muss man dann auch noch dem Ehrgeiz der Spieler Rechnung tragen und sollte seine eigene Mannschaft durch Positionswechsel nicht zu sehr sabotieren. Da hat man dann bei den Spielern auch eher noch Argumentationsschwierigkeiten. Wobei man die natürlich vermehrt hat, wenn man den Spielern nicht vorher schon unterschieldiche Positionen beigebracht hat.
Man kann sich dann im Laufe der Zeit weiter auf bestimmte Positionen einengen. Hier hat sich Vorteile, wenn man keinen allzu großen Kader hat. Bei einem 22 Spieler Kader neige ich dazu, Positionen in Ligaspielen "symmetrisch" zu ersetzen, wenn mal einer oder mehrere Spieler fehlen. Bei einem kleineren Kader (z.B. 17/18) muss ich als Trainer immer auch ein bisschen basteln, was automatisch eine gewisse Flexibilität der Spieler befördert. Wenn von drei Flügelspielern zwei Stück ausfallen, dann muss ich nunmal einen Spielern von einer anderen Position dahinziehen. Neben vielen weiteren Vorteilen, die ein kleiner Kader hat, ist das sicher einer der Gewichtigsten.