Ich (angehender Erzieher) halte von dieser Gruppenzwang-Methode, direktem Drohen oder was auch immer im Allgemeinen nicht viel. Kann alles klappen, keine Frage. Aus meiner Sicht ist dieses Druck-aufbauen über die Gruppe aber gar nicht notwendig.
Erfolgsversprechender fände ich das Vorgehen, die anderen Kinder zu beschäftigen - á la "zwei Jungs einen Ball und laufender Weise sich den Ball zuspielen" - und das besagte "Problemkind" währenddessen rauszuziehen, um unter vier Augen mit ihm zu sprechen.
Ich: "So, alle sind beschäftigt. Kind X, du kommst nochmal zu mir. Wir möchten ganz kurz was besprechen"
Kind: "Nö!"
Ich: "Doch, du kommst jetzt bitte mit hier rüber. Ich hab nämlich keine Lust, wegen sowas deine Eltern herkommen zu lassen."
Kind kommt mit, ansonsten: Die Konsequenzen (Anruf bei den Eltern) hast du ihm genannt und ziehst du durch.
Ich: "Hast du 'ne Idee, warum ich mit dir reden wollte?"
Entweder lenkt das Kind hier schon ein und benennt, was es falsch gemacht hat (ja, die Kiddies wissen das sehr gut ), oder du schilderst nun halt selbst, welches Verhalten dich an ihm genau stört.
Meinetwegen: "Wir sind alle hier, um Spaß zu haben und Fußball zu spielen. Das geht aber nur, wenn wir alle das machen, was ich sage. Von daher möchte ich jetzt, dass auch du dich an die Anweisungen hälst. Das wirst du auch hinkriegen, bist doch schon groß! Oder nicht?"
Das Kind stimmt dir jetzt optimalerweise zu (je nach Alter dann meinetwegen das Ganze noch mit 'nem High-Five beschließen ) und kann sich den restlichen Kids wieder anschließen.
Sollte ein "Nö, das mach ich nicht. Ich mach das, was ich will!" zurückkommen, DANN kommen die Konsequenzen. "Doch. Genau das, was ich dir sage, wirst du ab jetzt machen. Ansonsten wirst du beim nächsten Stören von deinen Eltern abgeholt und bleibst so lange zu Hause, bis du über die Sache nachgedacht hast. Das ist komplett deine Entscheidung."
Danach schickst du ihn zurück zu den anderen Kindern und guckst, wie er sich verhält. Normalerweise sollte sich das Thema dann zumindest für diesen Trainingstag erledigt haben. Ansonsten: Konsequenzen in die Tat umsetzen, keine Frage.
So viel aus meiner Sicht. Prinzipiell ist aber ganz klar: Die absoluten Härtefälle (die dich beleidigen, treten, anspucken o.ä.) wird man kaum erreichen können. Das ist aber weder die Aufgabe eines Trainers (da sind "tägliche Einflüsse" wie Eltern, Erzieher etc. in der Pflicht), noch ist es überhaupt möglich, in ein paar Stunden Training pro Woche das ausgleichen zu wollen, was teilweise jahrelang in der Erziehung schieflief bzw. noch immer schiefläuft.