- Ein Jugendkonzept (Rahmenlehrplan) stellt sicher, dass Leitplanken für die ganzheitliche Ausbildung aller Kinder Beachtung gesetzt werden
- es gibt Orientierung für neue und alte Trainer
- es sorgt für Transparenz bei Entscheidungen
- für die Umsetzung ist regelmäßiges Überprüfen und kommunizieren wichtig
- Die Leitlinien sollten auf ein klares Ziel hinführen. Wie und wann man es erreicht, liegt im Ermessen des Trainers (Gestaltungsfreiheit, Kreativität, neue Impulse...
-... ohne ein solches Konzept ist man von zu vielen Zufällen abhängig und kann kein strategisches Ziel sein
Ich versuche auch seit einiger Zeit unsere Jugendleiter von der Notwendigkeit eines Jugendkonzeptes zu überzeugen. Das wird auch eingesehen. Doch genau jetzt, bei den Überlegungen zur Umsetzung, kommen die praktischen Probleme:
1. Der Inhalt des Konzepts wird von allen Seiten anders gefordert:
-- Ich als (engagierter) Trainer hätte gerne eine Richtschnur über Ausbildungsziele, vielleicht noch einen Satz von Verhaltensregeln für Trainer, Spieler und Eltern
-- Die JL möchte gerne etwas zur Organisation
-- Andere (nicht ganz so engagierte) Trainer wissen gar nicht, was sie damit sollen
-- Andere Trainer möchten so was gar nicht (Ich lass mir da nix vorschreiben...) (das heisst übrigens nicht, dass es sich um schlechte Trainer handelt)
-- ... die Liste der sich auftuenden Konflikte lässt sich noch fortsetzen
2. Die Struktur unseres (Kreisliga-) vereins hier aufzubrechen, scheint erst mal so riskant, dass sich das wohl so ohne Vorwarnung keiner trauen wird. Und ich fürchte, die Zweifel sind nicht unberechtigt. Die möglichen Trainer wachsen jetzt nicht gerade auf dem Baum. das muss also gut vorbereitet und diskutiert werden.
3. Es gibt auch einen deutlichen Unterschied in dem Anspruch an das Training. Ich bereite jedes Training vor, habe vermutlich einen viel zu hohen Anspruch für unser Niveau, andere Trainer machen da deutlich weniger. Letzlich heisst das aber nicht, dass das eine besser ist als das andere, es ist nur erstmal anders. Die Gefahr, hier ungewollten Druck aufzubauen, ist hoch.
4. In letzter Konsequenz landet doch ein Verein, der so ein Konzept durchzieht, bei zumindest halbprofessionellen Strukturen. Dazu gehört ein gesundes Finanzpolster, ausreichend Mitglieder und auch eine entsprechende Infrastruktur. Sonst produzierst Du doch nur einen Papiertiger.
Es ist unbestritten, dass so ein "Konzept" am Ende einen ambitionierten Verein nach vorne bringt. In einem Gurkenverein wird vermutlich keiner nach einem Konzept fragen, in einem größeren Dorfverein (so wie unser) sind auf jeden Fall die verschiedenen Ansprüche von Trainern und Spielern zu berücksichtigen. Der Weg dahin darf das Vertrauen in der Trainermannschaft nicht zerstören. So ein Dorfverein lebt auch davon, dass für jedes Niveau was geboten wird und auch jedes Niveau zu Zuge kommt. Bzw das Konzept muss auch für jedes Niveau taugen. Welches Niveau wirklich höher ist, hängt stark vom Blickwinkel ab. Ein tolles fussballerisches Konzept kann menschlich der letzte Sch... sein. Und ein Idiot, der eine Trainerlizenz macht, ist anschliessend halt ein Idiot mit Lizenz.
Wenn ich die Wortwahl "strategisch.." lese, dann verdrehen schon mal Zwei von Zehn Ehrenämtlern die Augen und fragen sich, ob Sie im falschen Film sind.
Schick ich's ab? Warum nicht, ich drück "absenden!"