Mein Mann hat ne Zeit lang die These vertreten, dass man die Kinder anpeitschen muss um sie auch ein Stückweit gesundheitlich zu schützen. Dass Kinder in Bewegung nicht so gefährdet seien, wie die die Rumstehen. Ihn trieb echt die Sorge um, dass die Kinder umgerannt und verletzt werden könnten (Bambinis). Leider neigt man dann dazu, sich reinzusteigern. Denn wie hier schon erwähnt wurde, kann man das anpeitschen nicht mit ruhigem, freundlichen Ton und es wird - von außen betrachtet - sehr schnell aggressiv(er).
Seinerzeit habe ich mich auf dem Platz noch nicht aktiv beteiligt sondern war nur auf den Betreuer/Orgapart beschränkt.
Parallel gabs ne verpflichtende Schulung des Kreises für alle FPL-Trainer, wo eindringlich Ruhe am Platz gefordert wurde. U.a. durfte nur noch ein Trainer an der Seitenlinie stehen.
Wir Erwachsene haben dies zum Anlass genommen, unser Tun zu überdenken. Kurzum, wir haben das umgestellt und uns entsprechend verhalten.
Haha, war lustig. Beim folgenden Heimturnier haben wir nicht ein Spiel gewonnen, wurden überrannt von gesteuerten, ambitionierten Teams. Die Eltern am Schäumen... Worte wie "die sind ja hilflos" fielen und das hat schlussendlich eine Teilung des Teams ein Jahr später eingeleitet.
Inzwischen haben wir wohl eine ganz passable Lösung zwischen Hilfestellungen und Klappe halten gefunden. Laut wird es nur, wenn ich meine Kröten zur Auswechselung vom Platz rufe. Da sind sie nämlich alle selektiv schwerhörig.
Ja, sie laufen nicht so schnell. Aber sie laufen aus eigenem Antrieb und nicht weil sie nen Anschiss fürchten. Einige hängen sich voll rein - meine kleinen Vollblutfußballer . Andere finden den Zeppelin am Himmel halt doch VIEL interessanter.
Geh doch einfach mal als unbeteiligter Zuschauer zu einem Spiel. Etwa zum ein Jahr älteren Jahrgangs und beobachte mal die Trainer und Spieler.
"LAUF" Kind läuft. Irgendwie, irgendwo hin... Trainer zufrieden. Was hats gebracht außer Schweiß? Häufig nix.
"Schieß!" Klar, die Schussposition ist günstig, vielleicht ist sogar der Weg zum Tor frei. Aber ist der Ball auf dem richtigen Fuß? Hat das Kind das auch gesehen und kann reagieren? Meist nicht.
"Spiel ab" ja, wohin denn? Gucken, orientieren und schon ist die Situation doch wieder anders.
Dies sind die häufigsten "Hilfestellungen". Und eigentlich doch totaler Quatsch.
Die richtig gesteuerten hören: "zu Jason-Rüdiger" und wissen auch genau wo der ist. Weil der immer da ist. Mein Großer in der E-Jugend weiß nach einigen Minuten wer Jason-Rüdiger ist. Der wird dann zugestellt und gut ist. Und dann? Zweite oder gar eigene Handlungsoption? Ups...
Wir hatten schon bei den Bambinis einen Gegner in einem Turnier, der sehr genau wusste, was er machen muss: Pass nach außen, ein paar Meter vor, dann Flanke in die Mitte, Torschuss. Erst guckte ich so: Aber nach 10 Min. zugucken konnte man klar sehen: das machen die immer genau so. Nie abweichend. und immer nur über die linke Seite. Und auch wenn schon der Pass nach außen die schlechteste Option war... Hier war ich dann mal über einen Sieg wirklich froh, dass sich unser munteres: "alle greifen an, alle wehren ab" durchsetzen konnte