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    Rein christlich gesehen habe ich dazu aber auch eine -vielleicht unmenschliche Meinung-. Rein und streng christlich gesehen -so ich die Bibel zu Grunde lege- ist die gleichgeschlechtliche Liebe Sünde. Das habe ich nicht zu verurteilen und nicht zu beurteilen...ich zeige entsprechend nicht mit dem Finger auf entsprechende Personen, sondern ich stelle es mal sachlich so fest.

    Sich auf die Bibel zu berufen und dann im nächsten Satz von sachlichen Feststellungen zu sprechen ist aber schon harter Tobak. Im Bezug auf Fußball propagierst du doch auch Weiterentwicklungen gegenüber dem, was vielleicht noch vor 30 Jahren Mainstream war. Warum sollte man dann, wenn's um Sexualität geh,t die Ansichten von vor über 2000 Jahren nehmen? Von Jesus etwa bekommt man doch auch den Eindruck, dass der recht progressiv war.

    Was geht mich die Sexualität eines anderen an, also c
    oder auch. Mir ist die Sexualität eines anderen egal. a


    Es geht dabei ja nicht um Sexualität ausschließlich. Was die Leute im Bett machen ist privat, aber es gibt ja auch noch Partnerschaft und Zusammenleben. Das Outing ist dann der Schritt dahin, diese Partnerschaft ganz normal offen zu leben. Und genau dafür ist es dann eben auch nötig.


    Generell glaube ich, dass bei dem Thema die öffentliche Diskussion und die nicht-öffentliche unterschiedlich sind. Öffentlich gab's jetzt lauter positive Reaktionen, aber wenn man sich im Fußballverein und außerhalb der Presse umhört, dann gibt's andere Stimmen. Und genau deshalb ist's halt noch nötig, das zu thematisieren.

    Ich kann mir das auch gut vorstellen und fände es klasse. Die Realität sieht hier aber so aus, dass viele Vereine es gerade so schaffen irgendjemand zu finden, der die Kinder irgendwie betreut. Wenn derjenige Glück hat, findet er irgendeinen Vater, der bei Hallenturnieren am Rand steht mit der Pfeife in der Hand. Wenn nicht, steht auch gerne mal der Trainer, der seine Mannschaft alleine betreut, dann auch noch als Schiedsrichter da zwischendurch. Für uns wäre das kein Problem, wir haben eine große D-Jugend-Gruppe mit über 30 Kindern, 2 Mannschaften draußen/3 in der Halle und 6 Trainern und noch einigen Betreuern bzw. Eltern, die so eine Schulung machen würden oder sich als Schiedsrichter zur Verfügung stellen würden. Das ist aber die absolute Ausnahme. Es gibt Kollegen, die wahnsinnig engagiert sind, aber oft wird doch das Traineramt mit minimalem Aufwand betrieben. Da glaube ich nicht, dass solche Regelungen auf viel Begeisterung treffen würden, einfach weil sie das Engagement übersteigen, das viele bereit sind zu leisten. Die Frage ist natürlich, ob es nicht trotzdem eine gute Maßnahme wäre, weil man damit ja mehr Engagement von den Vereinen einfach fordert und es dann vielleicht über kurz oder lang auch bekommen würde.

    Hier (FV Rheinland) ist halt finsterste Fußballprovinz. Der Vorschlag mit der verpflichtenden Schulung ist daher denke ich utopisch, so gerne ich das sehen würde. Die pfeifenden Trainer/Betreuer führen halt dazu, dass diese sich meist zurückhalten und froh sind, wenn das Spiel vorbei ist. Während das in der F- und E-Jugend vielleicht gar nicht so schlecht ist, wird es in der D-Jugend dann schon problematisch, weil der Körpereinsatz zunimmt aber immer noch Schiedsrichter da stehen, die möglichst nicht irgendwie anecken wollen und dementsprechend nichts abpfeifen, wenn nicht gerade jemand seinen Gegenspieler im Torraum von hinten umgrätscht und die ganze Tribüne laut schreit. Wenn man solche Schiedsrichter hat und dann Trainerkollegen wie den einen beim Turnier im Dezember ("die Mannschaft xy verträgt keine Härte, die musst du richtig bearbeiten, sonst spielen die dich aus" - jep, genau das ist die richtige Einstellung zum futsal...) gibt's unschöne Spiele. Andererseits gewöhnen sich Eltern und Trainer daran und beschweren sich dann, wenn auf einmal jemand tatsächlich Foulspiel abpfeift.

    Ich habe im Dezember drei Futsalturniere gesehen (2x D-Jugend, 1x C-Jugend) und jetzt letztes Wochenende nochmal ein Hallenfußballturnier mit Filzball. Dabei haben mir die Futsalturniere besser gefallen. Beim (ordentlich besetzten) Filzballturnier hatten mehr Spieler Schwierigkeiten mit der Ballkontrolle, obwohl ich diese als nicht so eklatant beschreiben würde, wie das einige Trainerkollegen hier tun. Man kann durchaus ordentlich Fußball spielen mit dem Filzball, auch als Dorfverein in unteren Jugenden. Wichtiger finde ich aber das Tempo, das beim Futsal wegen der 4-Sekunden-Regel aufkommt und das weitgehende Verbot von Grätschen bzw. allzu körperbetontem Spiel. Was ich an den Futsalregeln, wie sie bei uns dieses Jahr gehalten sind, schlecht finde, ist das Verbot, innerhalb eines Ballbesitzes mehrfach den Torhüter einzubeziehen (wir wollen doch die Torhüter fußballerisch ausbilden) - unsere Mannschaften machen das zwar trotzdem viel, wann immer es geht, aber ich fände da eine Freigabe besser. Gespalten bin ich noch, was den Abwurf/-stoß über die Mittellinie anbelangt. Einerseits beschleunigt das das Spiel und schafft weitere Optionen, andererseits führt es manchmal dazu, dass der Ball nur noch hoch hin und her durch die Halle fliegt, was nicht meiner Vorstellung von Hallenfußball entspricht.


    Schwierig ist natürlich die Umstellungsphase (meiner Erfahrung nach nicht für die Kinder, aber für Eltern/Schiedsrichter und manche Trainer). Beim C-Jugendturnier hatten wir einen hervorragend vorbereiteten Schiedsrichter und einen, der bei seiner Ankunft ganz überrascht war und fragte, was denn dieses Futsal nun sei...das ließ sich aber in dem Fall noch ganz gut lösen, weil der andere Schiedsrichter es dann eben erklärt hat und der uninformierte es recht schnell umgesetzt hat.
    In der D-Jugend pfeifen bei uns Trainer/Betreuer, was natürlich zu den üblichen Problemen führte. Ein Trainer kommt schon zur Besprechung und verkündet "wir boykottieren Futsal". Aha. Seine Spieler haben dann aber halt doch Futsal gespielt, auch wenn er es irgendwie nicht wollte. Ansonsten stellen viele Vereine dann irgendwelche Eltern in Straßenschuhen als Schiedsrichter hin, die die Regeln nicht kennen. Das war beim Hallenfußball auch nicht anders, fällt aber beim Futsal, das meines Erachtens einen etwas aktiveren Schiedsrichter erfordert, noch mehr auf. Mit Pfeifen konsequent nach Futsalregeln hab ich mir dann die ein oder andere Beschimpfung eingehandelt, aber damit muss man ja immer rechnen, weil da doch immer noch genug komische Vögel unter Trainern und Eltern unterwegs sind.


    Meine Futsalbilanz nach dem ersten Turnierwochenende ist vorsichtig positiv. An den nächsten beiden Wochenende werde ich wieder drei Turniere sehen; mal sehen wie sich's dann festigt.

    "Dass es mir an Lebenserfahrung fehlt, bestreite ich nicht, jedoch führt diese nicht automatisch dazu , das "Gruppenverhalten besonnen genug zu beurteilen" ! Als Außenstehender kann man mMn schlecht einschätzen, ob jemand trotz seiner "geringen Lebenserfahrung" dennoch eine Gruppe in ihrem Sozialverhalten möglichst objektiv einschätzen ... ;) (Kurzer Einwurf dazu: Ich habe, bevor ich dieses Amt übernommen habe, über einen längeren Zeitraum in der Kinder-/Jugendbetreuung gearbeitet und dementsprechend pädagogisches "Know - How" erlernt.)"



    Das hätte mit 17 genau so von mir kommen können (ich war da auch schon als Trainer aktiv) und könnte wohl von vielen 17jährigen so kommen. Überspitzt gesagt dachte ich mit 17, ich wüsste schon so ziemlich alles. Mit 18 dachte ich dann, jetzt wüsste ich alles (was mehr war, als ich mit 17 wusste). Mit 19 dasselbe, dann mit 20 dasselbe, usw. Irgendwann mit Mitte 20 ist mir dann aufgefallen, dass das anscheinend immer so weiter geht und dass ich zwar mehr wusste, als mit 17, aber wahrscheinlich dann immer noch nicht annähernd alles. Sondern dass sich, egal wie intensiv man sich mit Dingen auseinandersetzt und auch wenn man in jungem Alter schon gut darin ist, mit der Erfahrung einfach noch Sichtweisen auftun, die man früher gar nicht haben konnte. Ich vermute dass auch du in ein paar Jahren einen anderen Blick auf den Faktor Erfahrung haben wirst. Ich sehe jetzt mit 29 und einigen Jahren Trainererfahrung meinen Trainerkollegen im Team mit 43 und merke immer wieder, wie der von mehr Trainer- und Lebenserfahrung profitiert und mir deswegen manches voraus hat.


    Und wieso gehen müssen denn Mannschaften die eigentlich noch gar nicht fit fürs Turnier und Meisterschaft sind trotzdem mitspielen ? Wieso hat keiner den Mut zu sagen, dass man noch nicht bereit ist und man lieber die Zeit nutzen möchte um noch an den Grundlagen zu arbeiten. Wieso nicht einfach mit der Mannschaft an einem Plauschturnier teilnehmen oder selber mal ein Spiel auf Augenhöhe organisieren ? Mindestens hier in der Schweiz gibt es noch den Schulsport und "Grümpelturniere" und damit mehr als genug Möglichkeiten damit Kids auch neben dem organisierten Vereinsfussball zu ihren Spielen kommen.
    Grundsätzlich verstehe ich da auch nicht die Verbandsarbeit: Wieso lassen die Mannschaften aufeinander los die leistungsmässig so krass auseinanderklaffen ? Wieso die Gruppe nicht halbieren und Vor- und Rückrunde in zwei verschiedenen Leistugnsklassen doppelt spielen ? Oder noch besser - so wir wir das bei uns machen - In der "Vor-"Runde sozusagen eine Qaulifikation spielen und in der "Rückrunde" dann die ersten fünf der Gruppe 1 gegen die ersten 5 der Gruppe 2 spielen lassen (resp. spielen bei uns die jeweils zwei gleichrangierten (also z.B. alle auf Rang 1 und zwei ihrer Gruppe) aller 5 Lokalgruppen in einer Gruppe, wobei hier dann auch noch mal "von Hand" ein- resp. umgeteilt wird um möglichst leistungshomogene Gruppen zu bekommen). Zudem spielen bei uns die "Leistungsteams" grundsätzlich gegen 2-3 Jahre ältere Teams. Mindestens in der Rückrunde gibt es damit kaum mehr Resultate mit mehr als 6-7 Toren Differenz.
    Ausserdem macht es auch keinen Spass gegen eine schwache Truppe 20:0 zu gewinnen nur weil diese auch mal gegen eine "richtig gute" Mannschaft spielen wollten.

    Ich denke, dass Mannschaften in aller Regel spielen sollten, weil das eben zum Fußball im Verein dazu gehört und die Kinder es toll finden. Ich kenne bei uns im Verein einige Kinder, die fußballerisch recht limitiert sind, die aber trotzdem von Samstag zu Samstag leben.


    In dem Dorfverein, in dem ich Trainer bin, ist seit ein paar Jahren massive Aufbruchstimmung, weil ein paar sehr kompetente und engagierte Leute die Vereins- und insbesondere Jugendarbeit in die Hand genommen haben. Teil des Konzeptes in der Jugendarbeit ist es auch, möglichst viele Kinder und Jugendliche möglichst lange als Jugendspieler im Verein zu halten. Weil das der sozialen Funktion des Vereins entspricht und aber auch aus dem einfachen Grund, dass ein Verein ja von den Menschen getragen wird, die sich ihm verbunden fühlen. Wenn wir also mehr Spieler im Verein durchbringen werden wir hinterher nicht nur mehr Spieler für die Seniorenmannschaften haben, sondern auch Leute, die vielleicht mal Kassierer machen, Trainer, im Vorstand engagiert sind, Schiedsrichter werden etc. Die gute Arbeit der letzten Jahre hat dazu geführt, dass mittlerweile in einem Jahrgang in der Regel nicht mehr maximal zehn Kinder bei uns im Verein spielen, sondern um die 20. Das hat einerseits jetzt schon die Qualität verbessert, weil so mehr gute Spieler kommen; andererseits spielen aber jetzt auch Kinder Fußball, die das sonst nicht getan hätten, einfach weil der Verein so zieht. Durch die gute Arbeit und dadurch, dass schwächere Kinder dieselben Einsatzzeiten bei Spielen bekommen wie stärkere, bleiben wenig talentierte Kinder dabei, die nach meiner Erfahrung unter anderen Bedingungen aufgehört hätten. Das heißt aber auch, dass wir selbst in der Überbrückungsrunde (bei uns wird Qualifikation in der Hinrunde gespielt, dann gibt es in der Rückrunde Meister- und Überbrückungsrunde) jedes Spiel deutlich verloren hätten, wenn wir nach Leistung aufgeteilt hätten (andere Vereine haben in der Regel entweder nur eine Mannschaft oder teilen nach Jahrgang auf). Stattdessen haben wir gleichstarke Mannschaften gemacht und sind sowohl in der Qualifikation als auch in der Überbrückungsrunde dann im Mittelfeld gelandet. Für die stärkeren Spieler hatte das den Vorteil, dass sie stark verantwortlich für die Ergebnisse ihrer Mannschaft waren und sich weniger hinter gleich starken oder stärkeren Spielern verstecken konnten, für die schwachen, dass sie sich als nicht so chancenlos erleben. Rein emotional gewinnen die nämlich auch, selbst wenn sie wenig dazu beigetragen haben...


    Was natürlich sehr wichtig zu erwähnen ist, ist, dass ich hier nur über die Wettkämpfe rede. Wir haben nämlich die Mannschaften nicht für die komplette Saison getrennt, sondern gemeinsam trainiert und als eine große Gruppe belassen, so dass wir im Training durchaus nach Fähigkeitsstand differenzieren und für den jeweiligen Leistungsstand passende Übungen anbieten konnten. Diese Kombination aus unterschiedlichen Spiel- und Trainingsgruppen halte ich für eine sehr gute Lösung.


    Absolut ! Vor allem für die Mitglieder der schwächeren Mannschaft die nicht mehr spielen wollen, wenn sie dauernd verlieren ;)
    Kinder und Eltern denen es nicht genügt, dass sich ein guter Trainer überhaupt noch den Schwächeren annimmt, und es dann zulassen, dass ihre Kids trotzdem demotiviert den Austritt geben, finde ich persönlich zum Kotzen.
    Aus meiner Sicht gibt es nichts Erfolgsorientierteres, als Eltern, die darauf bestehen, schwächere Teams mit starken Spielern zu verstärken, damit ihr Kind dann auch mal - im Windschatten der anderen - gewinnt.
    Reicht es nicht, dass sie bei ihrem Kind und der Mannschaft Fortschritte sehen. Wieso kann es nicht egal sein, dass sie jedes Spiel verlieren ?
    Wieso muss man den Erfolg des "ersten" Teams runterbremsen, nur weil gewisse Eltern nicht damit klar kommen, dass es ihrem Filius nicht in die erste Mannschaft reicht ?

    Es macht Spaß, Fußball zu spielen und ständig zu gewinnen. Es macht Spaß, Fußball zu spielen und mal zu gewinnen und mal zu verlieren. Es macht keinen Spaß, Fußball zu spielen und immer deutlich zu verlieren. Wenn ich 20 Kinder in einer Altersklasse habe, warum sollte ich zehn davon den Spaß rauben, wenn es auch anders möglich ist? Und natürlich ist es richtig, dass das dann eine Leistungs-/Erfolgskomponente hat, nur diesmal von den Schwächeren aus gesehen. Die finde ich aber begründeter. Denn Selbstwirksamkeit zu erfahren sehe ich nun wirklich als menschliches Grundbedürfnis an. Die hat ein Kind nicht, wenn die eigene Mannschaft kaum mal an den Ball kommt. Die wird aber den Besseren nicht genommen, wenn sie in jedem Spiel nach wie vor gute Aktionen haben, aber auch mal verlieren. Was aber nach wie vor vor allem zählt, ist, dass man bei so einem Vorgehen in der E-Jugend hinterher noch 17 Spieler in der D-Jugend im Verein hat; wenn die eine Mannschaft ständig abgeschossen wird hat man im Zweifelsfall noch 12.

    " open-minded:
    Wenn man ein Ziel nicht erreicht, kann es auch daran liegen dass das Ziel an der Realität, an der praktischen Umsetzung oder sonstigen Rahmenbedingungen scheitert.
    Meiner Meinung nach war die Bildung zweier gleich starken Mannschaften ein rein politisch motiviertes Ziel ohne welches die SG wohl nicht entstanden wäre. Zwar gut für die Eltern aber gegen die Natur und gelebte Praxis des organisierten Fussballbetriebs."


    Man kann ja durchaus unterschiedlicher Ansicht darüber sein, wann eine Leistungseinteilung Sinn macht und wann eine nach anderen Kriterien, aber argumentiere doch hier bitte nicht mit der "Natur" des Fußballbetriebs. Leistungsdenken und Konkurrenzdenken sind im Menschen genau so angelegt wie Solidarität und Gemeinschaftssinn und genau das findet sich dann auch im Fußball. In der Bundesliga spielen halt Leistungsdenken und Konkurrenz die Hauptrolle; in der Kreisliga D gibt's dann auch Aspekte davon, aber der Junge aus dem Dorf, der seit Jahren im Verein ist und ein guter Kerl bekommt halt auch Einsatzzeit. Ich find's arg unangenehm, wenn da von der "Natur" von Dingen gesprochen wird.



    Ich hab als Spieler auch irgendwann vom Dorfverein zum leistungsorientierten Verein gewechselt, weil ich mich im Heimatverein nicht regelmäßig gefordert gefühlt habe und habe durchaus auch für Leistungsdenken etwas übrig. Ich sehe aber keinen Grund dafür, warum im jüngeren Alter (mindestens bis 10) eine Einteilung der Mannschaften nach Leistung förderlich sein soll. In einem gut organisierten Verein mit kompetenten Trainern kann man sehr gut die talentierteren Kinder fördern, ohne deswegen die (noch) Schwächeren hinten runter fallen zu lassen. Und die verlieren halt den Spaß, wenn sie nur verlieren (und bei einer reinen Leistungseinteilung kannst du auf dem Dorf als Trainer so gut sein wie du willst, wenn du da die entsprechende Gruppe erwischst verliert die Mannschaft nur, und zwar hoch, je nach Gegnern). Mal ganz davon abgesehen, dass es halt einfach neben der fußballerischen Ausbildung die soziale Funktion eines Dorfvereins gibt. Wobei letztere wesentlich wichtiger ist, meines Erachtens.

    Zunächst mal muss es unter den Trainern stimmen, menschlich und in einem gewissen Rahmen auch von den fußballerischen Vorstellungen. Wenn etwa in der D-Jugend einer noch komplett Kinderfußball machen will und der andere gerne mit Viererkette anfangen, dann wird das schwierig werden.


    Ich bin aus meiner Erfahrung als Spieler und Trainer der Meinung, dass eine klare Hierarchie bei den Trainern in den meisten Fällen gut ist. Sprich einer ist Cheftrainer, der andere ist Co-Trainer. Wobei es dann gut passt, wenn der Cheftrainer etwas strenger ist und der Co-Trainer eher der Kumpel. Muss nicht so, aber ich habe das oft als positiv empfunden und momentan mit mir als Co-Trainer funktioniert das auch meinem Empfinden nach sehr gut.

    Ich sehe drei Möglichkeiten, von denen thomasg zwei schon angeschnitten hat:


    a) Hochgehen und die schwächeren Spielerinnen nicht an Spielen teilnehmen lassen, ggf. zusätzlich Freundschaftsspiele machen


    b) Außer Konkurrenz in der D-Jugend mitspielen. Ich habe davon erst einmal gehört, aber je nach Einstellung dazu in deinem Fußballverband-/kreis und je nach Spielstärke deiner Mannschaft wäre es vielleicht möglich in der D-Jugend mitzuspielen, nur eben außer Konkurrenz. Wenn du die Mannschaft zusammen halten willst und sie dann nicht zu stark für die D-Jugend-Gegner wird könnte ich mir vorstellen, dass das aus deiner Sicht die beste Lösung wäre. Mal nachfragen ob das denkbar wäre schadet im Zweifelsfall sicher nicht!?


    c) Spielerinnen bei einem anderen Verein parken. Da ist halt die Frage wie engagiert die Spielerinnen (und deren Eltern) sind, wie sehr es ihnen um Fußball und nicht nur um die bekannte Gemeinschaft geht. Ist das Engagement hoch kann das sicher funktionieren, geht es den Spielern eher um die soziale Anschlussmotivation als um den Sport an sich, dann wird das schwierig. Darüber hinaus müsste natürlich auch noch ein geeigneter Verein vorhanden sein.

    Klingt für mich erstmal nach gar nichts. Wenn ihr allen Kindern recht gleichmäßig Spielzeit gebt ist es zumindest im jüngeren Jahrgang je nach Gegnern völlig normal, dass man fast alles verliert. Was ich allerdings nicht mit "erfolglos sein" gleichsetzen würde. Aber vielleicht hat jemand tatsächlich Ratschläge?

    Möchte das auch nochmal kurz unterstützen: regelmäßige Anwesenheit und einigermaßen vernünftiges Verhalten sind Kriterien, nach denen man meiner Ansicht nach durchaus Unterschiede in der Spielzeit machen kann (bzw. in deutlichen Fällen sollte).

    Das wollte ich eigentlich eben auch noch schreiben, dass ich da zunächst mal nicht mal unbedingt einen Vorwurf machen würde. Wenn man die Trainerfunktion neu einnimmt und gerade wenn man sonst vielleicht nicht viel mit Kindern zu tun hat, ist es ja erstmal naheliegend, sich nach dem zu richten, was man mehr oder weniger kennt. Und das ist letztlich, neben eventuellen eigenen Erfahrungen im Verein, der medial vermittelte Profifußball, in dem es eben Stammmannschaften gibt und in dem das Leistungsprinzip oben an steht.


    Selbst habe ich in meiner ersten Phase als Trainer im F- bis D-Jugendbereich zwar alle Kinder in jedem Spiel spielen lassen, aber mit sehr unterschiedlichen Spielzeiten und auch nach damaligem Leistungsvermögen gestaffelt hauptsächlich. Vor ein paar Jahren hatte ich dann das Glück, in ein Trainerteam zu kommen in dem klar war, dass in F- und E-Jugend ohne wenn und aber alle Kinder dieselben Spielzeiten bekommen. Das hat zu vielen Niederlagen geführt, aber jetzt (Mitte des zweiten Jahres D-Jugend) auch schon zu einer Entwicklung, anhand der für mich feststeht, dass ich es niemals mehr anders machen würde, sollte ich nochmal im unteren Bereich eine Mannschaft betreuen. Wir haben in einem Dorfverein einen doppelt so großen Jahrgang wie üblich, Kinder, die sich kaum bewegen konnten in der F-Jugend können jetzt durchweg an Fußballspielen teilnehmen, ohne Statisten zu sein, unterdurchschnittlich talentiert wirkende spielen in einer höheren Spielklasse ordentlich mit und den talentiertesten scheint es auch nicht geschadet zu haben, denn wir haben allein in dem Jahrgang so viele Stützpunktspieler, wie der Verein meines Wissens noch nie in allen Jahrgängen zusammen hatte. Es ist also nicht nur sozial und aus Vereinssicht die richtige Maßnahme, die oben genannten Überlegungen zu befolgen; aus eigener Erfahrung kann ich auch sagen, dass es bei gutem Betreuungsverhältnis und fußballerisch kompetenten Trainern darüber hinaus auch noch zu einer fußballerisch guten Entwicklung führen kann - und zwar quer durch den gesamten Leistungsbereich, nicht nur am unteren Ende.

    1) Ein Sportverein auf dem Dorf hat neben der sportlichen vor allem eine soziale Funktion. Dieser sozialen Funktion wird er am besten gerecht, wenn möglichst vielen Menschen ermöglicht wird, dort vernünftig Sport auszuüben.


    2) Jeder Verein kann nur dann dauerhaft erfolgreich sein, wenn er auf einer breiten Basis steht und sich viele Menschen in ihm engagieren. Die Voraussetzungen dafür schafft man, indem man möglichst viele Kinder und später dann Jugendliche möglichst lange im Verein hält. Das schafft eine Verbundenheit, die sich langfristig enorm positiv auf den Verein auswirkt. Das schafft man aber nicht, wenn Kinder schon deswegen austreten, weil sie keine Einsatzzeit bekommen.


    3) Die sportliche Entwicklung ist im E-Jugend-Alter nur bedingt abzusehen. Ein Kind, das im E-Jugend-Alter noch kaum einen Ball vernünftig passen kann, kann schon in der D-Jugend ein guter Spieler in einer höherklassig spielenden Mannschaft sein. Voraussetzung dafür ist aber, dass Spaß am Fußball erhalten bleibt und das es genug Möglichkeiten gibt, die eigenen Fähigkeiten zu erproben, eben auch im Wettkampf, auf den die Kinder hinfiebern.


    4) Es wird immer wieder vergessen, dass in der E-Jugend vielleicht 10 Spieler reichen und man vielleicht auch ergebnismäßig erfolgreich sein kann. Für eine D9 braucht es dann schon mindestens 12 Spieler, für 11er-Mannschaften später 16 Spieler. Langfristig gedacht ist es also für einen Verein essentiell, sich auf eine breite Basis zu stellen, indem im unteren Jugendbereich genug Kinder gefördert werden. Sonst können sehr früh keine eigenen Mannschaften mehr gestellt werden, es werden immer größere Spielgemeinschaften mit weiten Fahrtstrecken zwischen den Orten gebildet, was erstens dann schwer zu organisieren ist und zweitens dazu führt, dass weitere Kinder und Jugendliche abspringen, die vielleicht im eigenen Ort weiter spielen würden, aber den erhöhten Aufwand nicht erbringen wollen und vielleicht nicht in einem fremden Umfeld Fußball spielen wollen. Mit den 9 Spielern, mit denen man in der E-Jugend noch alle Gegner mit zehn Toren Unterschied schlagen kann, gewinnt man gegen die 15 vom Nachbarverein, die vielleicht früher viel verloren haben, eben irgendwann kein einziges Spiel mehr, weil man gar keine Mannschaft mehr stellen kann.


    5) Es ist sozial einfach unnötig, Kinder in dem Alter auszugrenzen. Es interessiert kein Schwein, wer in Hintertupfingen die E-Jugend Staffel 17 gewinnt. Interessant ist es aber, wie vielen Menschen (damit meine ich Trainer, Spieler, Eltern) ein Verein im direkten Umfeld gute Erlebnisse ermöglicht und im besten Fall eine zweite Heimat ist.


    Alles hier 100x diskutiert, aber ich wollte nochmal die für mich prägnantesten Gründe dafür aufzählen, warum die Jugendarbeit in einem Fußballverein niemals so früh leistungsmäßig aussieben sollte.

    ok das war auch nicht böse gemeint, manchmal bekomme ich den Eindruck dass man mich als Neuling nicht ernst nimmt. Macht aber nichts, ich hab im moment ein schlechtes gewissen weil ich bei einem Verein absagen muss weil ich bereits bei 2 vereinen vorstellig war und ein Verein genau aus meiner Ecke kommt. (und ich habe kein auto) müsste 1h zum training fahren und 1 h zurück.
    Fühle mich sehr beschissen, ich will ja die einen kids nicht im stich lassen hmmmm bin grad ratlos. :( :( :( Ich würde am liebsten beide Mannschaften nehmen aber ich kann mich nicht zerreißen, das ist das Problem. Alles sehr traurig. Ich würde mich wie ein Egoist fühlen wenn ich zum Verein aus meiner Nähe hingehe, wie würdet ihr euch verhalten?

    Wenn du kein Auto hast kannst du nicht eine Stunde zum Training fahren (mal unabhängig davon, wie sinnvoll das sonst wäre). Also nimmst du den anderen Verein. Ist aber, mit Verlaub, schon eine etwas komische Geschichte.

    Wenn man dann die Möglichkeit hat, die Mannschaften weitestgehend leistungshomogen einzuteilen, sorgst Du dafür, dass alle beim Training Gegen- und Mitspieler haben, die auf ihrem eigenen Niveau sind. Mannschaften mit einer großen Bandbreite in der Leistungsfähigkeit sind für den Trainer deutlich schwieriger zu trainieren.


    Mein Verein teilt ab der E-Jugend leistungshomogen ein. Selbstverständlich gibt es da in jedem Sommer wieder Diskussionen mit Eltern. Mit der Zeit bekommt man aber ein recht dickes Fell.

    Wir haben es bei uns so gemacht, dass wir nicht komplett geteilt haben, sondern letztlich eine große Gruppe hatten, innerhalb derer wir dann zwei Einteilungen hatten, einmal in Spielgruppen, einmal in Trainingsgruppen. In der E-Jugend waren die Spielgruppen dann ausgeglichen stark besetzt, so dass alle Spiele verloren und gewonnen haben; gleichzeitig haben wir die Trainingsgruppen nach Leistungsstand aufgeteilt, so dass es leichter war, den jeweiligen Spielern in ihren Trainingsgruppen passende Herausforderungen zu stellen. In der D-Jugend jetzt sind die Spielgruppen nach Leistung eingeteilt, da wir auch in unterschiedlichen Spielklassen spielen und dementsprechend in den Spielen unterschiedliche Level herrschen; allerdings ist aufgrund der Tatsache, dass wir weiterhin eine große Gruppe bilden, die Durchlässigkeit zwischen den beiden Mannschaften, die wir stellen, sehr groß (in der D1 (9er) sind bislang 19 Spieler zum Einsatz gekommen, Spieler die leistungsmäßig zwischen den Mannschaften stehen bekommen dann halt manchmal Einsätze in der D1 und manchmal in der D2). Die Trainingsgruppen sind in der Regel nach Leistung aufgeteilt, je nach Trainingsinhalt aber auch mal nach Positionsgruppen bzw. persönlichen Stärken/Schwächen.


    Ich halte diese Mischform aus meiner Erfahrung heraus für eine sehr gute Sache. Allerdings ist sie natürlich mit einem erheblichen organisatorischen Aufwand verbunden, der denke ich auch immer maßgeblich über eine einzelne Person laufen muss (so ist's bei uns), da es sonst vermutlich Chaos gäbe.

    Wenn eine Mannschaft tief verteidigt fördert das dann eben noch mehr das Kombinationsspiel, weil man schon herausragend kombinieren muss, um da durchzukommen, bei sehr geringen Erfolgsaussichten mit einem Weitschuss. Das geht zulasten der Tormenge, aber spielerisch schadet das meines Erachtens nicht. Ich kann mir allerdings durchaus vorstellen, dass das im höheren Jugendbereich schwieriger wird und dann nicht mehr wünschenswert, meine Erfahrungen der letzten Zeit beziehen sich nur auf E- und D-Jugend.