Beiträge von ReMigius

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    TRPietro: Das habe ich schon vor etlicher Zeit bei meinen Paules gemacht. Bei allen war die Antwort eine Art Ausweichen, d.h. entweder ein gedehntes "Jaaaaa" (also im Sinne von "eigentlich schon") oder einfach nur ein auf den Boden schauen. In diesem Alter ist es einfach schwierig, schon mit den Kindern zu reden und herauszufinden, was sie wirklich wollen, auch weil du nie weißt, ob da jetzt die Eltern aus dem Kind sprechen oder nicht. Deinem Profil entnehme ich, dass du eine C-Jugend trainierst, da funktioniert das Nachfragen bestimmt zu 100%. Bei Kids in meinem Alter ist das immer etwas schwierig, wie ja auch "dinanzen" bestätigt. Bevor da jetzt Mutmaßungen aufkommen: Ich bin sicherlich nicht der Typ Trainer, der die Kinder einschüchtert, ich habe auch noch nie ein Kind wegen schlechter Leistungen oder mangelnden Willens angeschrien.


    Don Quijote und dinanzen: Ich bin froh, dass ich mit meinem Problem nicht alleine bin. Ich setze den Jungen natürlich im Spiel ein, auch wenn das oft folgendermaßen ausschaut: Ein Gegner läuft mit dem Ball auf ihn zu und er geht ein, zwei Schritte zur Seite, um ihn durchzulassen, oder läuft praktisch wie ein Bodyguard einen Meter vor dem Jungen voraus Richtung unser eigenes Tor (das war gestern so). Wenn mal ein Ball zufälligerweise auf ihn zurollt und es ist gerade kein Gegner in der Nähe, dann tritt er ab und zu mal gaaaanz vorsichtig gegen den Ball, so dass dieser sich ca. 30 cm vorwärtsbewegt. Damit kann ich aber leben. Womit ich nicht leben kann, ist, wenn ich den Eindruck habe, dass ein Kind sich möglicherweise insgeheim denkt: "Bitte prallt der Ball da jetzt nicht in meine Richtung ab, hoffentlich rollt der Ball nicht zu mir, hoffentlich läuft der Gegner jetzt nicht in meine Richtung, etc."


    Ich denke, wir haben als Trainer auch die Verantwortung, die Eltern darauf hinzuweisen, dass ein Sport möglicherweise nicht das Richtige für den Sohn ist, so wie dinanzen es gemacht hat. Nur weil gefühlte 80% aller Kids Fußball spielen, muss das doch nicht jeder machen. Ein Indiz dafür, dass das Ganze bei mir möglicherweise von den Eltern ausgeht, ist auch, dass der ältere Sohn in unserem Verein in einer höheren Jugend kickt. Vielleicht fühlt sich der Junge dann auch indirekt dazu "gezwungen", Fußball zu spielen, weil das ja der ältere Bruder auch macht.


    Vielen Dank schon mal für alle Antworten bisher, auch für die mich kritisierenden. :rolleyes:


    Im Moment würde ich dazu tendieren, nächstes Training nochmal mit dem Jungen zu sprechen und, wenn dieser wieder nur ausweichend antwortet, die Eltern danach auf meinen Eindruck anzusprechen. Zumal alle Eltern übereinstimmend beim letzten Elternabend gesagt haben, ich solle auf sie zugehen, wenn ich irgendwelche Probleme mit einem der Jungs habe...


    Don Quijote alias Oliver: Du hast ja anscheinend schon mit den Eltern gesprochen. Solange die sagen, dass der Junge Spaß am Fußball hat, würde ich mit dem Kind weitermachen, auch wenn du vielleicht einen anderen Eindruck hast. Entgegen dem Willen der Eltern werfe ich niemanden aus der Mannschaft. Du kannst ja in einem halben Jahr nochmal mit den Eltern sprechen, sollte sich bis dahin nichts geändert haben...

    @BBCoach-Chris


    Was mich irritiert hat, war die Art und Weise, wie er sich verhalten hat. Aber genau deswegen, weil ich hier weniger Erfahrung besitze, hab ich ja nachgefragt...


    Von "aus der Mannschaft werfen" habe ich übrigens nicht gesprochen, vielleicht hast du da etwas mißverstanden. Ich wollte mit der Mutter reden, und von ihr eine ehrliche Antwort hören, ob das Fußball wirklich von ihm ausgeht. Falls nicht hätte ich ihr geraten, sich vielleicht einen anderen Sport zu suchen. Ich werfe - und das werde ich in Zukunft auch niemals tun - niemals ein Kind aus der Mannschaft. Das heißt, wenn sich die Mutter - gesetzt den Fall, es geht wirklich nicht vom Kind aus - stur stellt und trotzdem behauptet ihr Kind würde Fußball spielen wollen, dann darf der Junge auch weiter mitmachen und wird auch wie jeder andere behandelt.


    Aber wie ich ja schon oben angedeutet habe, besteht das Problem ja nicht erst seit heute, sondern schon seit längerer Zeit und heute ist es mir extrem aufgefallen.


    Vielleicht ist es besser, wenn ich doch noch ein bisschen von den Erlebnissen mit dem Jungen schreibe. Wie ich ja schon geschrieben habe, habe ich ja noch 2, 3 weitere Paules in der Mannschaft.


    Wenn ich nun bei Beginn einer Trainingseinheit einfach mal ein paar Bälle verteil für die, die schon da sind (ich mache das immer so, damit sich die Kids schon selbstständig aufwärmen können), dann stürzen sich die anderen Kids aus meiner Mannschaft auf die Bälle, und zwar auch die anderen Paules. Nur er bleibt stehen, schaut in der Gegend rum und wartet, bis das Training anfängt.


    Aber was mich noch am meisten in die Richtung tendieren lässt: Ich hatte mal vor fast einem Jahr mit der Mutter bei einem Turnier gesprochen gehabt. Da hat sie mir dann erzählt, dass der Junge anfangs keine Sachen/Sportarten machen will, bei denen er schlechter ist als die anderen, und dass sie ihn zum Turnier regelrecht zwingen musste. Ich hatte das damals als Anfangsnervosität "abgetan", da es sein erstes Turnier war, und gesagt, dass er da schon reinkommt. Mittlerweile habe ich da Zweifel, ich sehe einfach nicht, dass da die Motivation zum Fußballspielen von ihm selber ausgeht. Vielleicht eben deshalb, weil er merkt, dass er schlechter ist als die anderen. Ich sage ihm auch immer wieder, dass er keine Angst haben muss, mitzumachen, und dass es ihm bestimmt Spaß macht, wenn er sich mal "traut". Aber das er das wirklich versteht und vor allem akzeptiert, dafür ist er wahrscheinlich auch noch zu jung...

    Hallo,


    drei Monate hatte ich mich zurückgehalten, und jetzt kommt innerhalb von 3 Tagen schon der 4. Beitrag...


    Das Problem war eigentlich schon immer da, ist heute aber das erste mal so offensichtlich aufgetreten. In meiner G-Jugend gibt es gleich mehrere der viel gerühmten Paules. Ich hab mich auch stets daran gehalten, diese Spieler ebenfalls zu
    Freundschaftsspielen und Turnieren mitzunehmen und auch zu (fast) gleich großen Anteilen wie die starken Spieler einzusetzen. Zugegebenermaßen hat bis jetzt zuvor immer ein stetes Ringen mit meinem Ehrgeiz stattgefunden, bisher hat jedoch immer mein Sozialverhalten gesiegt. :D


    Fast deshalb, weil ich manchmal bei knappen Spielständen die stärkeren ein wenig, aber wirklich nur ein wenig, länger draufgelassen habe. Grund hierfür ist, dass wir eine Mannschaft sind, die einfach um einiges mehr Niederlagen einsteckt als Siege einfährt und ich dann zum Wohle des gesamten Mannschaftsklimas doch einmal den Sieg oder das Unentschieden festhalten möchte. Erstaunlicherweise sind bei diesen Spielen meine Jungs fast noch ehrgeiziger als ich, da sagt dann einer
    der Paules auch mal: "Aber wechsel bitte für mich nicht den (starken) Spieler XY aus!".



    So jetzt zum eigentlichen Thema.



    Wir hatten heute mit 1:6 verloren. Zum Trost hab ich den Jungs dann eine Runde Spezi und "Gummimäuse" spendiert.
    Es hatte sich dann noch spontan ergeben, dass 2 der Eltern, meine Wenigkeit und 5 Kids noch auf ein Tor Fußball gespielt haben. Der Paule war da auch dabei, die Mutter ist gegangen, da sie das Kind beim Nachbarvater in sicheren Händen wusste. 4 Kids spielten gegen uns 3 Erwachsene und der Paule war im Tor und schien da auch noch relativ viel Spaß zu haben. Dann wollte einer der anderen Kids auch mal ins Tor und es gab einen kleineren Streit. Daraufhin hat der Paule erstmal ziemlich lange geweint und sich dann beleidigt neben den Pfosten gesetzt.
    Und jetzt kommt das Unglaubliche: Die Kids und wir Erwachsene hatten so viel Spaß, dass wir noch EINE STUNDE lang gespielt haben! Und der Paule saß während der gesamten Zeit nur neben dem Tor! Ich persönlich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, dass ein Kind, das tatsächlich Fußball spielen WILL, allerhöchstens eine Viertelstunde lang bockt und dann mitmacht. Vor allem, wenn das Ganze wie bei uns Freude pur war und tausendfaches Gelächter über den Platz schallte. Ein Kind, das VON SICH AUS Fußball spielen will, kann doch da nicht einfach nur zuschauen! Das war ein regelrechter Schock für mich!


    Die Eltern und vor allem ich hatten ihn ja auch immer wieder nochmal ermuntert. Und selbst die anderen Kids haben alles Erdenkliche getan, um ihn zum Mitspielen zu bewegen!
    Ich habe ohne Übertreibung danach über eine Stunde lang zu Hause nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, die Mutter beim Training nächsten Freitag darauf anzusprechen, ob ihm mit einem anderen Sport nicht vielleicht besser gedient wäre...


    Ich hatte und habe immer noch Angst, dass meine Entscheidung von der Niederlage beeinflusst wurde, die natürlich von den diversen Paules mit"verschuldet" wurde (die Anführungszeichen deshalb, weil die entsprechenden Kids ja nichts dafür können, ich bin ihnen deshalb ja auch nicht böse ;) ). Deshalb habe ich noch Rat bei meinen Eltern eingeholt, um jemand Objektiven zu haben, und die haben mir zugestimmt.


    Jetzt habt ihr natürlich teilweise um einiges mehr Erfahrung als Trainer als ich und vor allem als meine Eltern. Deshalb meine Frage an euch: Würdet ihr genauso verfahren? Oder hättet ihr einen Alternativvorschlag?


    Vielen Dank im Voraus für alle Ratschläge! :)


    Gruß,


    ReMigius

    Erstmal vielen Dank für die Antworten, werde die im Laufe des nächsten Monats mal ausprobieren.


    Anfangen werde ich wohl mit der Jonglieren-Idee. Das hatte ich mir eigentlich auch schon überlegt, aber die Idee deshalb verworfen, weil das bei mir im Moment nur 1 oder 2 Kids könnten.


    Aber mit der Bodenberührung dazwischen dürfte es klappen...


    Mal schauen, wie sehr sich die Kids motivieren lassen.


    Wenn jemand noch andere Vorschläge hat, dürft ihr die gerne auch noch posten. :D

    Hallo,


    ich bin hier im Forum über den Tipp gestolpert, den Jungs kleine "Hausaufgaben" zu geben, die sie außerhalb des Trainings machen können, wenn sie wollen.


    Dazu nun die Frage: Würdet ihr sagen, dass das auch schon bei einer G-Jugend (älterer Jahrgang 2005) sinnvoll ist?


    Und wenn ja: Hättet ihr da Ideen, was die Kids da "aufbekommen" könnten?


    Vielen Dank im Voraus! :]


    Gruß,


    ReMigius

    Erstmal ein herzliches Grüß Gott an alle,


    ich verfolge dieses Forum schon seit ca. 3 Monaten als Gast und muss sagen, ich habe schon viel daraus gelernt. Die Übungen von Soccerdrills.de sind zudem unverzichtbare Grundlage einer jeden meiner Trainingseinheiten.


    Weshalb ich mich nun doch angemeldet habe? Weil ich diesen Thread als enorm wichtig empfinde, gerade für Gäste, die sich vielleicht auch mal überlegen, Trainer zu machen.


    Dazu zwei Beispiele aus meiner bisher relativ kurzen eineinhalbjährigen Tätigkeit als Trainer, die einen stolz machen und Kraft geben.


    1. Als ich meine F-Jugend verließ, um die jetzige G-Jugend zu trainieren, steckte eine Mutter mir zu, dass sie schon mehrere Freundesbücher meiner Kids durchblättern durfte, und jedesmal unter der Rubrik "Bester Lehrer" mein Name stand. Eine Packung Pralinen gabs von ihr obendrauf.. :rolleyes:


    2. Bei einem Hallenturnier verloren wir zum 5. Mal hintereinander gegen unseren Angstgegner, wenn auch erst im Elfmeterschießen. Mein Torwart hatte gegen die Schüsse der Gegner keine Chance, so dass dieses relativ schnell entschieden war. Der Junge weinte danach ca. 10 Minuten lang! bitterlich, und ich versuchte ihn zu trösten. Er sagte mehrmals, er sei so schlecht. Darauf erwiderte ich ihm, dass ich ihn enorm stark fände und er sich keinen Kopf machen soll, die Niederlage wäre nicht seine Schuld. Er schien mir gar nicht zuzuhören...


    Im nächsten Turnier traten wir bei einem Turnier für eher schwächere und jüngere G-Jugenden an (Wir waren in den Turnieren zuvor nie über den 6. von 8 Plätzen hinausgekommen). Die ersten 2 Spiele hielt ein anderer, ebenfalls starker, Torwart. Für die letzten 3 Spiele überredete ich ihn, es nochmal im Tor zu versuchen. Wir mussten kein einziges Gegentor hinnehmen, und er wurde von Spiel zu Spiel sicherer. Die Krönung erfolgte dann am Ende des Turniers: Der Junge wurde zum besten Torwart des Turniers gewählt, ihr hättet seine Freude miterleben sollen, unbeschreiblich sag ich euch! Danach sagte ich ihm dann, er dürfe ruhig in Zukunft auf mich hören, wenn ich ihm etwas versichere, und er nickte nur und strahlte mich an! :thumbup:


    Gruß aus dem (zumindest letzte Nacht) feierwütigen Bayern,


    ReMigius