Hallo,
ich praktiziere das schon über die ganze Saison im Grunde so.
Von den Ergebnissen her im Grunde positiv, die ersten zwei Saisonspiele hatten wir knapp verloren und danach kamen 8 Siege in Folge. Das letzte Spiel gegen einen direkten Mitkonkurrenten um die Meisterschaft leider 1:0 nach einem langen Ball verloren, wobei wir eigentlich die überlegene Mannschaft waren. Naja, 2 Punkte Rückstand auf die Spitze bei noch 7 Spielen gegen Gegner die wir in der Hinrunde alle geschlagen haben, da sollte noch was möglich sein.
Jetzt aber zum wesentlichen...
Raumdecken, Verschieben, Ballorientiertes Verteidigen sollte für die Kinder kein großes Problem sein. Meine hatten unter ihrem alten Trainer letzte Saison in ihrem ersten D-Jahr auf dem 11er Feld noch mit Libero und Manndeckung gespielt und wirklich keine Ahnung von modernem Verteidigen, trotzdem haben sie das sehr gut verstanden und auch schon in den ersten Spielen gut umgesetzt.
Ich kann da nur die Erfahrungsberichte auf http://www.abwehrkette.de/artikelubersicht/ hervorheben, aus denen hatte ich mir selbst einen kleinen Crashkurs zusammengestellt und das vor der Saison an einem Sonntag Vormittag als längeres Sondertraining eingeführt.
Was ich selbst leider erst Ende der Vorrunde gemacht habe, aber jedem nur raten kann, ist mit den Eltern eine kleine Taktikbesprechung an der Tafel zu machen und ihnen die Grundzügedes Ballorientierten Verteidigens in der Viererkette zu erklären und wie ihr spielen wollt. Es gibt nichts schöneres als wenn dein Außenverteidiger der auf der gegenüberliegender Seite vor den Eltern spielt und in einer Situation in der er Richtung Ball verschieben sollte (und das auch richtig macht) von den Eltern reingerufen bekommt "Was machst du da? Du kannst doch nicht deinen Gegenspieler da frei stehen lassen! Bleib an dem dran!".
Zum Spielsystem allgemein:
Bei eigenem Ballbesitz in das offensive System zu kommen klappt recht gut und sollte auch nicht das Problem sein. Die Außenverteidiger musste man am Anfang immer etwas antreiben auch wenn das Spiel gerade auf der gegenüberliegenden Seite läuft mit aufzurücken, aber das bekommt man mit der Zeit und etwas Überzeugungsarbeit recht gut hin. Sie sollem bei mir immer das Spiel breit machen und ich habe ihnen die Seiten linie als ihre beste Freundin vorgestellt, wenn wir in Ballbesitz sind. http://www.youtube.com/watch?v=EKLktdDXP_U&feature=relmfu Wenn man die Spieler bei eigenem Abstoß schon so aufstellt, dann kann da eigentlich auch nicht mehr viel schiefgehen.
Das viel größere Problem ist eher bei Ballverlust. bzw. gegnerischen Ballbesitz in das defensive System zu kommen.
Gegen schwächere Gegner sowieso, da klappt es die ersten 15 Minuten, aber wenn es zur Halbzeit 2:0 oder 3:0 steht und die Jungs merken, dass der Gegner ihnen sowieso nicht gefährlich wird, dann kann man das ziemlich vergessen. Je nachdem wie deine Mannschaft da stärkemäßig liegt in deiner Liga, würde ich gute Freundschaftsspielgegner suchen, die deine Mannschaft wirklich komplett in der Defensive fordern.
Ich hatte Anfang der Saison einen Gegner aus dem Nachbarkreis der hier in Gegend so ziemlich die stärkste D-Mannschaft hat und uns auch in allen Belangen überlegen war, aber gerade für die Schulung der Defensive war dieses Spiel sehr wichtig.
Aber auch gegen die starken Gegner ist das nicht so einfach, da bleiben meistens auch einer oder zwei einen Moment vorne stehen und schalten nicht sofort auf Defensive um, wirklich in ein 4-4 kommt man doch eher selten, jedenfalls aus dem flüssigen Spielverlauf heraus. Da muss muss der Ball meistens doch erstmal ins Seitenaus oder der Gegner muss wirklich erstmal langsam hinterum aufbauen damit das klappt. Die Außenverteidiger machen das im Normalfall bei mir besser, die sind immer schnell wieder in der Viererkette, bei den drei Offensiven harkt das doch manchmal.
Was ich auch etwas schwierig finde, aber so propagiert wird, ist in diesem Zusammenhang das konsequente Zustellen vorne bei gegnerischem Abstoß. Das lasse ich zwar auch machen, aber eigentlich wäre es für das Schulen des Systems und des Verschiebens der ganzen Mannschaft besser es nicht zu tun, weil man wohl kaum seine Mannschaft einfacher wirklich mal komplett hinter dem Ball in das System bekommt. Das ist natürlich eine Frage wie man da seine Prioritäten setzt und was einem in dem Moment wichtiger ist.
Generell würde ich sagen, das Grundsätzliche Verständis für das System ist da, aber gerade das Umschalten von Offensive auf Defensive (vor allem diese Richtung) und umgekehrt ist in der Umsetzung dann oft nicht so einfach. Aber gerade das zu Fordern und zu Lernen finde ich sehr wichtig und vielleicht sollte man da in der D-Jugend noch nicht zu viel erwarten. Es gibt da ja auch im Profibereich einen Verein mit einem Holländer und Franzosen als Offensive Außen, die sollen gerüchteweise auch nicht gerade das schnelle Umschalten in die Defensive erfunden haben, wobei ich davon ausgehe, dass sie das Prinzip im Grunde verstanden haben.
Den 6'er etwas zurückgezogen zu lassen finde vollkommen in Ordnung. Ein Jahr später auf dem 11er Feld wirst das ja wahrscheinlich so haben. Je nachdem wie die spielst bleibt einer der bieden Sechser bei Ballbesitz ja auch eher als Absicherung zurückgezogen oder falls du nur mit einem Sechser spielst sowieso. Auf dem 9er Feld finde ich die Rolle des zentralen Mittelfeldspielers sowieso etwas schwer zu definieren, da er in in diesen 4-1-3, 2-3-3, 4-3-1, 4-4 Systemen eben gleich mehrere Aufgaben auszufüllen hat, die sich auf dem Großfeld zwei oder sogar drei Spieler teilen. Da braucht man schon einen guten und intelligenten Jungen auf der Position.