Wertschätzung, nun ja....
Ich habe mir abgewöhnt, mir die Illusion zu machen, von jemandem eine Wertschätzung zu erhalten. Ich bin seit 12 Jahren im Kindertraining unterwegs und habe daher bei verschiedenen Vereinen (wegen Umzugs) schon etwas erlebt.
Bei meiner jetzigen Verein gibt es ein Mal im Jahr eine Weihnachtsfeier, bei der eine kleine Mahlzeit und ein Getränk gezahlt wird. Weitere Getränke und die Unternehmung selbst ist selbst zu bezahlen. Fortbildungen werden vom Verein gezahlt, dies aber wohl auch eher, um die finanzielle Unterstüzung seitens des Stadt zu erhalten. Geld wird hiervon nichts weiter gereicht. Auffrischungen der Scheine sind dann auch noch zu 50 % selbst zu zahlen. Engagements über das Normale hinaus, zum Beispiel ein Jugendgruppenleiter, o.ä., muss zu 100 % selbst gezahlt werden, wird aber für die Außendarstellung gerne "genommen".
Der JL ist sehr schlecht erreichbar. Lediglich ein Mal im Monat ist eine Sitzung, bei der man dann seine Fragen/Anregungen/Probleme/Wünsche äußern kann. Oftmals laufen diese ins Leere. Ansonsten ist der JL nicht präsent und nicht greifbar.
Vom Verein selbst kommen immer dieselben Aussagen, wie wichtig wir doch für den Verein seien. Naja, das übliche Gerede.
Wenn ich mir so überlege, was ich für den Verein alles investiere, dann kommt ein ganz kleiner Bruchteil in Form von Wertschätzung nur zurück. Das finde ich schade.
Von den Kindern erwarte ich hinsichtlich der Wertschätzung einen guten Umgang. Das ist bis auf absolute Ausnahmen auch der Fall. Unter anderem mache ich das auch an der fast 95 % Trainingsbeteiligung der Kids bei jedem Training fest. Dass es Ausnahmen gibt, muss ich Euch nicht erzählen.
Von den Eltern wird mein enormes Engagement, verglichen mit anderen Trainern im Verein/Umkreis, als normal angesehen. Lediglich Eltern ,die weitere Kinder im Fußball haben, wünschen sich einen zweiten Trainer wie mich. Das ist echt schön zu hören, kommt aber sehr selten.
50 % der Eltern, so habe ich das Gefühl, denken, dass sie mit dem Monatsbeitrag meine Tätigkeit bezahlen würden, wovon ich ja nicht einen Cent sehe.
Ebenso erwartet der Großteil der Eltern, eigentlich alle, dass ich meine Tätigkeit und meine Entscheidungen offen für die Eltern darlege. Im Gegenzug nehmen sich einige, wenn ich ehrlich bin, fast alle Eltern, heraus, das nicht zu tun. Oft werden Dingenicht offen angesprochen und dann platzt es aus mehreren Eltern heraus und die Bombe platzt. Ich habe lange Zeit versucht dagegen zu arbeiten. Hierzu gehören aber zwei Seiten, um diese Dinge anzugehen und zu lösen. Der Verein nimmt sich da eine Auszeit.
(Momentan ist alles chillig, aber ich merke Driftungen bei der Elternschaft. Mein Co-Trainer ist ausgestiegen und nun auf der Elternseite unterwegs. Es hat für mich den Anschein, als halte der Großteil der Eltern zu ihm und lässt mich öfter blöd darstehen. Ist aber ein anderes Thema.)
Ich habe inzwischen aufgegeben, etwas zu erwarten, zumindest von den Erwachsenen. Ich habe leider schon oft erlebt, dass Eltern, die sehr positiv über meine Arbeit geredet haben, die größten Bolzen heraus gelassen haben, als ihnen eine Kleinigkeit nicht passte. Ich bin sehr, sehr vorsichtig geworden, was Lob und Anerkennung angeht. Der nette und gute Trainer von heute ist morgen ganz rasch der letzte Arsch, der dann für (alles) herhalten darf. Ich halte es mittlerweile so:
Die Trainertätigkeit ist mein Hobby. Ich mache es für mich und für die Kids. Weder für den Verein und noch für die Eltern.
Solange ich und die Kids Spaß an der Sache haben und ich nicht reingeredet bekomme, werde ich das weiter machen.
Sehr negative Zeilen von mir, ich weiß. Dennoch macht mir mein Hobby Spaß, da ich es von Wertschätzung abgekoppelt habe. Nur leider habe ich erfahren, dass Wertschätzung und Anerkennung das beste Mittel gegen Burnout sein soll, gerade im Ehrenamt...