Jeder Mensch braucht mMn zwei Dinge im Leben ( beruflich wie privat Anerkennung/ Wertschätzung und Perspektive. Dabei ist es individuell, wer wieviel von beidem besonders braucht. Der Eine braucht viel und oft Schulterklopfer/Lob um weiterhin motiviert zu sein. Dem anderen reicht es, ein Ziel zu haben und die Chance zu bekommen, dies auch erreichen zu können.
Als Kinder- und Jugendtrainer ist es in der Regel aber so, dass die Bestätigung das richtige getan zu haben und auch die Anerkennung dafür zu bekommen, erst viele Jahre später erfolgen kann. Und meistens ist es sogar so, dass die Früchte des Tuns andere ernten. Nämlich Trainer äterer Altersklassen einschließlich Herrenbereich, die von der guten Ausbildung der Spieler profitieren. Im Herrenbereich fragt kein Schwein mehr danach, wer die Spieler denn so gut ausgebildet hat, dass sie jetzt der ersten Herren einen Sieg nach dem anderen bescheren. Oder die B und A auch in höheren Klassen erfolgreich sind. In der Zeitung steht da nix von wegen "auch und nicht zuletzt durch die gute Basisausbildung von XY eilt die erste Herren vom SV Hastenichgesehen von Sieg zu Sieg" und selbst im eigenen Verein kommt keiner auf die Idee mal darüber nachzudenken, wer vielleicht noch ein entscheidender Baustein für den Erfolg war.
Dessen muss man sich als Jugendtrainer bewusst sein. Ich gehe noch einen Schritt weiter. Wenn einem dies sogar egal ist oder zumindest nicht wichtig, hat man die Voraussetzung schlechthin um ein guter Jugendtrainer zu werden. Wer dies lange Jahre macht wird das Gefühl kennen bei einem Herrenspiel zuzuschauen und Freude am Spiel einzelner Spieler zu haben, die man trainiert hat, als sie noch nicht mal über die Bande gucken konnten. Man hört dann Kommentaren von anderen Zuschauern zu, wie "guter Techniker", "echt schnell am Ball", "verliert ja keine Zweikampf" usw. und schunzelt in sich hinein. Scheint er wohl mal gelernt zu haben -).
Spätestens wenn dir ein erwachsener Mann mit einem Kleinkind auf dem Arm auf der Straße entgegenkommt und dich anspricht: Ey, Trainer. Kennst mich noch ?
Und er dir dann in einem Gespräch erzählt, dass das Training und Spiel für ihn damals das Einzige war, wo er Freude und Spaß hatte und froh war, wenigstens für kurze Zeit von zuhause weg zu können, erkennt man, dass es wohl mehr ist was man als Jugendtrainer bewirkt bzw. leistet, als nur Fußball beizubringen. Diese Anerkennung kommt nur eben oft sehr viel später.
Wollte ich für alle mal hier mal erzählen, die vielleicht gerade eine Phase haben wo sie zweifeln, warum sich das alles eigentlich antun. Siehe oben.