tobn
Nach meiner Wahrnehmung sind auch Teams in den NLZ sehr heterogen, allerdings eben auf hohem Grundniveau. Auch da gibt es Spieler, die deutlich auffallen und andere, die gegen diese guten deutlich abfallen. Folglich stellen sich genau diesselben Fragen (wer spielt, wenn es knapp wird?), wenn solche Teams auf ebenbürtige Gegner treffen. Aber natürlich gibt es in den NLZ keine blutigen Anfänger, wie ja oft in den "normalen" Vereinen.
Dem stimme ich absolut zu. Ich weiß nicht, wie sich vielerorts der Irrglaube hält, NLZ- oder Auswahlteams seien so homogen. Da gibt es auch erhebliche Unterschiede in der Leistungsfähigkeit, nur eben auf einen durchschnittlich höheren Niveau.
zumThema Fairplayliga
Ich habe oft und regelmäßig - wie in der Failplay-Liga - ohne Schiedsrichter gespielt.
Eigentlich jedes Freundschaftsspiel (oder Freundschaftshallenkick, jeder 2-3 Teams die gegen die Teams des anderen spielen, gut praktikabel in der Hallentrainingszeit) absolvieren wir ohne Schiedsrichter. Man sucht sich ja die Gegner aus. Ich habe wirklich viele Freundschaftsspiele gemacht, gegen Teams von Trainern, mit denen ich ein freundschaftliches Verhältnis pflege.
Trotzdem sind diese Spiele gerade wegen des fehlenden Schiedsrichters die unsaubersten Spiele. Klar offensichtliche Sachen, wie Beinstellen o.ä. da gibt es Freistoß.
Aber sonst? Da wird gehalten, geschubst, etc. das steigert sich von Spielminute zu Spielminute. (Ich habe noch nie einen Spieler erlebt, der z.B. nach einer Ecke zugegeben hätte, dass er geschubst habe und dem Gegner so einen Freistoß oder Elfmeter - im eigenen Strafraum- zugesprochen hat.)
Aber erstens ist das alles eben nicht regelkonform und zweitens will ich gerade die jungen Kinder dahingehend ausbilden, die Zweikämpfe fair zu bestreiten (also ohne Ziehen und Zerren, wenn gleich schon mit Körperkontakt), weil sie sonst in der C-Jugend, wenn dann alle Gegner an oder über der Grenze des erlaubten agieren, nicht plötzlich vor großen Problemen stehen. Dies weil sie sich jahrelang vielen Mannschaften und Gegnern einen Vorteil verschafft haben, weil sie sehr unsauber spielten.
Und ein anderes Argument von Crow findet meiner Meinung nach zu wenig Beachtung in vielen Diskussionen.
Das man den leistungsschwächeren Spielern gerecht werden muss, darüber besteht hier meist Konsens. Gerne verallgemeinert unter dem Deckmantel allen (gleich) gerecht zu werden.
Viele Gedanken und Beiträge befassen sich mit diesen Spielern, was kann man machen, was muss man machen, um dem Bedürfnis dieser leistungsschwächeren Spieler voll zu entsprechen.
Was aber muss man machen, um den leistungsstarken Spielern voll zu entsprechen? Warum soll man sich immer an den schwächsten orientieren? Ist das nicht ungerecht (den Starken gegenüber?) Haben denn starke und schwache Spieler wirklich stets die gleichen Interessen, Bedürfnisse, etc.?
Im diesem Punkt wird meist aus der SIcht des Vereins, des Trainers, der Mannschaft argumentiert. Bei schwachen stellt alle das Kind selbst in den Mittelpunkt, argumentieren aus seiner Sicht.
Hat der starke nicht das gleiche Recht?
Muss man nicht versuchen allen Spielern gerecht zu werden? Gerecht im Sinne der individuellen Bedürfnisse und Möglichkeiten eines jeden Spielers - egal ob gut, durchschnittlich oder schwach -
(In der Schule, der Musik, der Kunst - in jedem anderen Bereich- wird doch auch differenziert, nach Bedürnissen/Interesse und nach Fähigkeiten. Nicht jeder 11 jährige Pianist klimpert Tschaikowsky, aber auch nicht jeder beschränkt sich auf einfache Kinderlieder)
Und bevor hier irgendetwas runtergepostet hat, was ich nicht geschrieben habe. Ich stelle diese Frage ganz allgemein, ohne auf ein bestimmtes Themenfeld - wie die Verteilung der Spielzeit - abzuzielen.
Im Gegenteil, bei mir spielen zwar auch in der E-Jugend nicht mehr alle gleichviel - habe ich früher mal gemacht -, aber keiner spielt durch und jeder mindestens die halbe Spielzeit, eher mehr.
Und ja, ich bin ganz sicher nicht gegen Wechsel zu besseren Vereinen schon in der U11. Sehe aus der Perspektive des Kindes betrachtet, kein schlüssiges Argument dagegen.
Gibt aber noch anderen Teilfelder, wo ich mich frage, werden die Interessen der starken Spieler wirklich ausreichend berücksichtigt? Wird hier wirklich aus der Perspektive des Kindes argumentiert und gehandelt?
WIe ist es mit den mittelmäßigen Spielern, wird man denen und ihren Bedürfnissen ebenso gerecht, wie denen aller anderen Kinder?
Ist Gleichmacherei nicht ungerecht und vor allem ist Gleichmacherei wirklich im Interesse eines jeden Kindes/Jugendlichen?