Diese Thematik ist ja seit Jahrzehnten zur Sommerzeit immer wieder in der Diskussion.
Verständlich die Sichtweise der jeweils Betroffenen.
Jedoch ist diese für mich zu einseitig.
ein Blick in die Vergangenheit
warum wurden die Wechselsperren und Aufwandsentschädigungen überhaupt eingeführt?
bei vielen mittleren Vereinen (damit meine ich auch Vereine, die im Jugendbereich nur 1 oder 2
Klassen über der niedrigsten Staffel spielten) war es durchaus üblich den aufwendigen Kinderfussball zu
vernachlässigen, und sich dann zuerst ab C-Jugend, später dann auch in D oder gar E-Jugend
sich bei den kleineren Vereinen deren besseren Spieler zu bedienen. Und dabei ging es weniger um die wirklichen Talente zu fördern, sondern nur lediglich um einen stärken Jugendjahrgang in den
Meisterschaften zu haben.
Zitat eines Vorstandes: Warum sollen wir uns mit untalentieren Jungs herumplagen, wenn wir, weil wir ja
höherklassig spielen, die besseren Spieler suchen können.
Die betroffenen Vereine wehrten sich und suchten nach einer Lösung.
Die Motivation schon von Kindeszeit an eine vernünftige Jugendarbeit zu betreiben wurde dadurch
für die Vereine sicherlich um einiges erhöht.
Ob diese nun gut ist, besser sein könnte lasse ich mal Aussen vor und wird wohl auch aus der jeweiligen
Sichtweise bewertet.
Eine konsequente Regelung wäre dann mE die, dass beim Wechsel eines Spielers dem abgebenden Verein eine gestaffelte Geldforderung gegen den aufnehmenden Verein entsteht. Und der löhnt dann oder verrechnet.
Genau diese Regelung haben wir doch, geregelt nach Dauer und Klassenzugehörigkeit.
Um Auswüchse zu verhindern wurden Höchstgrenzen festgesetzt.
Den abgebenden Vereinen wurde jedoch die Möglichkeit gegeben, diese Höchstgrenzen zu unterschreiten
oder auch gänzlich auf die festgelegten Summen zu verzichten.
Das ist wohl auch sinnvoll und bei allem Ärger, den man über eine solche Sperre als Betroffener empfinden mag, so sind es doch 'nur' drei Monate, die in meinen Augen nicht so dramatisch ins Gewicht fallen.
Aus eigener Erfahrung kann ich dies bestätigen. Als Betroffene war der Ärger anfangs gross.
In der Entwicklung des Sohnes gab es absolut keinen Nachteil-
Im Gegenteil, für die persönlich Entwicklung des jungen Fussballers war diese Zeit aus späterer Sicht
durchaus förderlich.
Durch die schriftliche Bestätigung des aufnehmenden Vereins, dass er jederzeit ohne Sperre wechseln kann, da er ja auch ohne Aufwandsentschädigung gekommen sei, besteht nun die Möglichkeit
jederzeit ohne Erschwernisse wechseln kann und auch jetzt beim Eintritt in den Aktiven fussball diese
Erklärung bares Geld wert ist.
Obwohl schon Leidtragender der jetztigen Regelung, bin ich ein absolut Befürworter davon.
Schliesse nicht aus, dass sie modifiziert werden könnte, auch wenn dann immer noch nicht alle
Seiten befriedet würden.
Problematisch bleibt für mich der moralische Umgang vieler Vereine mit den bestehenden Regeln, die weniger den Einzelfall betrachten, sondern einfach nur stur vorgehen.
Letztendlich geht es doch um die Frage, ob der Anspruch des Einzelnen höher zu bewerten ist, als die
Interessen der Gemeinschaft, sprich Verein,
Der Fussball wird aber weiterhin durch Vereine getragen und nicht durch einzelne Spieler.
Kann jeder für sich beantworten.
Jedoch ist gerade der zunehmende Egoismus Einzelner ein grösseres Problem im Fussball.
Dürfte wohl jeder Kinder- und Jugendtrainer schon festgestellt haben.
Diese Thematik wird aber dauerhaft ein Diskussionsschwerpunkt bleiben, das 2 unterschiedliche Interessen
aufeinanderprallen, und es für beide Seiten sicherlich Argumente gibt, die jedoch aus der jeweileigen,
gegensätzlichen, Sichtweise geführt wird.