Ich hatte mich ehrlich gesagt lange in diesem Thread zurückgenommen, weil ich nicht so richtig wusste, wohin der "Erlebnisbericht" von Trainerlegende führen soll. Mittlerweile ist es das, was ich schon bei den ersten Statements vermutete: Sorry, Trainerlegende, aber genau dieses Hintenrum-Gejammere stinkt mich generell an. Man erlebt so etwas zwar ständig im Alltag, dass einer den anderen nicht leiden kann, Angst vor möglichen unangenehmen Veränderungen hat oder sich in seiner Position gefährdet fühlt.
Welches Hintenrum-Gejammere? Der Vorstand weiß, dass ich kein Fan von ihm bin, und kennt auch die bisherigen Vorfälle. Mir wurde deutlich gesagt, dass ich die Nummer Eins bin. Fakt ist, dass der Neue sich das offensichtlich anders vorgestellt hat. Würde es nach ihm gehen, würden Trainingseinheiten und Spielsysteme aus längst vergessenen Tagen an der Tagesordnung stehen. Da der Verein dieses aber nicht möchte hat man sich zu Saisonbeginn gerade von einem anderen Trainer getrennt der nicht offen für das moderne Fußballspiel war. Ich weiß nicht was mein Co damals dem Vorstand erzählt hat, aber das kann nicht das gewesen sein was er jetzt am liebsten machen würde.
Er wurde mir als "ein ganz netter und umgänglicher" Zeitgenosse beschrieben. Das ist er auch. Jedenfalls sobald jemand vom Vorstand in der Nähe ist. Ist das nicht der Fall, sieht das jedoch ein wenig anders aus.
ZitatMir scheint aber, dass du lediglich an dessen Position sägst und ihn in dessen Autorität als Person bloßstellst.
Nachdem er selbiges im Training und Spiel vor versammelter Mannschaft mehrmals mit mir gemacht, bzw. es versucht hat, stecke ich nicht mehr zurück, sondern schieße scharf zurück. Er will die Mannschaft für sich (steht weiter unten was dazu).
In der Vorbereitung war er total scharf auf viele Testspiele und wollte mind. vier Stück organisieren und sich darum kümmern. "Toll", dachte ich, muss ich das nicht organisieren. Nach 2 1/2 Wochen kam dann die Meldung von ihm, dass er kein einziges Spiel organisiert hatte. Er hat bei Vereinen angefragt die gar keine B-Jugend haben (von denen er aber felsenfest überzeugt war, dass es so ist, auch wenn ich ihm das schon vorher gesagt habe). Ich durfte mich dann darum kümmern und habe dann noch mit Ach und Krach zwei auf die Reihe bekommen.
ZitatSich auf die Schultern zu klopfen, wenn deine Spieler mit ihren Äußerungen in "dein Horn blasen" finde ich ehrlich gesagt schwach.
Das sehe ich etwas anders. Den Spielern fehlt der Bezug zu ihm, die Gründe dafür habe ich schon oft genug genannt. Die Spieler fanden es auch absolut unangebracht von ihm mir während des Training und auch während der Halbzeitansprache einfach so ins Wort zu fallen. Die zwei Väter die daneben standen haben mich bei nächsten Training auch darauf angesprochen und fragten sich was das denn sollte. Von seinem Gebrülle am Spielfeldrand sind die Spieler mehr genervt als motiviert. Selbst die Eltern kommen auf mich zu und sagen mir, dass sie mit ihm nichts anfangen können.
ZitatEntweder du trennst dich von dem Mann oder du versuchst mit dessen Schwächen klarzukommen bzw. diese zu beheben. Das geht aber nur über ein klärendes Gespräch, in dem du diese Schwächen aufzeigst und ihr versucht GEMEINSAME Lösungen zu finden. Im
Glaub mir, sobald sich irgendwie herauskristalliesieren würde, dass es jemand anderes für den Job gibt, er könnte sofort anfangen. Eine unserer A-Jugend Mannschaften sucht ab der Rückrunde einen Trainer, da könnte er dann hin und hätte endlich seine eigene Mannschaft.
Gespräche gab es während das Training lief schon häufiger. Meistens gefiel ihm etwas nicht, ich fragte ihn was er anders machen würde, erhielt aber keine richtige Antwort sondern nur blabla. Ich habe ihm mehrmals angeboten, dass er Übungen gestalten soll, er lehnte jedoch immer ab.
Über das Brüllen, bzw. reinrufen, am Spielfeldrand sagt er selbst, dass es ihm schwerfällt ruhig zu bleiben. Leider bekommt er das nicht in den Griff und steigert sich da immer mehr rein. Soll ich ihn etwa weiterhin brüllen lassen? Ich sage es ihm ja nicht sofort, sondern warte eine ganze Zeitlang ab, wenn ich jedoch merke, dass er sich hineinsteigert und glaubt er kann die Spieler mit seinem Reingebrülle wie mit einem Playstationkontroller steuern, schreite ich ein.
ZitatSolltest du eine der beiden Möglichkeiten angewandt haben, sollte für dich, als auch für deinen Co noch ausreichend Butter auf dem Brot sein...lass ihm zumindest die Chance dafür. Leben und leben lassen ist da die Devise!
Der Co will nur eins: Eine Mannschaft alleine betreuen. Da bleibt keine Butter mehr übrig. Als er hörte, dass zu Saisonbeginn ein Trainer gehen musste, sagte er gleich, dass ich doch die Mannschaft übernehmen soll, oder ich seinen Namen ins Gespräch bringen soll, dann übernimmt er die. Zu dem Zeitpunkt war für mich eigentlich alles klar, aber ich hatte noch Hoffnung, dass sich etwas ändert, jedoch war das bisher nicht der Fall.
ZitatEntschuldige bitte meine direkte Art, aber wie gesagt, das ist eine Sache, die ich überhaupt nicht mag, und zwar, dass man gravierende Probleme nicht eindeutig anspricht bzw. durch nicht zielführende Handlungen diese nicht auf legale Art beheben kann oder will.
Kein Problem, die direkte Art finde ich gut. Er muss meiner Meinung nach einen besseren Bezug zur Mannschaft und zu den Spielern herstellen (und nicht nur zu dem gleichen Land stammt wie er). Das geht imo nur indem er Hin und Wieder eine Trainingseinheit übernimmt und auch endlich mal die Spielernamen auf die Reihe bekommt. Vor jedem Spiel will ich mit ihm die Aufstellung besprechen, doch da kommt nichts bei rum, weil oft nichtmal weiß um welchen Spieler es gerade geht.
ZitatIm Gegenzug musst du dir natürlich auch dessen "Vortrag" zu deiner Person anhören. Des Rätsels Lösung heißt also KOMMUNIKATION!
Den Vortrag könnte ich auch gerade selber schreiben. Aus seiner Sicht sieht das wahrscheinlich so aus: "Ist stur, beharrt auf seinem Spielsystem, gibt während des Spiels zuwenig Anweisungen von außen, ist im Training teilweise zu lasch"
Ich konter jetzt mal gleich: Das Spielsystem ist auf die Mannschaft und dein Meisterschaftsspielbetrieb abgestimmt. Was nützt uns eine noch so offensiver Ausrichtung wenn wir zum einen nur wenige Spieler mit Offensivpotenzial haben (dafür aber ein überangebot an defensiven) und wir zudem in fast jedem Spiel weit hintenrein gedrängt werden? Da verzichte ich bei einem 4-2-3-1 gerne auf den zweiten Stürmer und lasse den Gegner sich durch einen weiteren Mittelfeldspieler hindurchwühlen.
Anweisung ja, aber bitte dosiert. Die Viererkette ab und an mal wieder daran erinnern nicht am Strafraum zu stehen wenn wir im Angriff sind, zwischendurch mal loben, oder auch mal kurz kritisieren. Alles jedoch nur selten und gut begründet, besonders Einzelkritiken hebe ich mir fürs Vier-Augen Gespräch in der Halbzeit auf, er brüllt gleich im Spiel drauf los.
"Im Training zu lasch" ist etwas hart ausgedrückt. Fakt ist, dass es sich um eine zweite Mannschaft handelt. Die Jungs sollen dem Verein erhalten bleiben, einige schaffen sicher wieder den Sprung in die erste Mannschaft, andere sollen den Spaß am Fussball nicht verlieren. Deswegen lasse ich (und auch "wir", also der Trainer der letzten Saison und ich) etwas mehr durchgehen als ich es in der ersten Mannschaft machen würde. Einer meiner Spieler hat sich jetzt dazu entschieden den Schirischein zu machen. Das hätte ich gerade bei dem Spieler nie gedacht. Würde man die Mannschaft mit eiserner Faust führen, wäre er schon längst weg. Dieses Konzept, dass der Vorstand ihm auch erklärt hat, versteht er nicht, bzw. will er nicht verstehen.
Zwei Spieler die letzte Saison eigentlich aufhören wollten, weil sie der Meinung waren sie wären zu schlecht kamen zu uns (wieder Trainer letzte Saison und ich) und sind aus der Mannschaft nun kaum mehr wegzudenken. Die beiden wären bei einer richtig harten Linie nicht mehr im Verein, so sind sie auf dem Sprung in die Erste, da sie das Spielsystem verstanden haben und durch mitdenken andere Defizite kompensieren können.
Mein Training basiert viel aus taktischen Übungen bei denen die Spieler mitdenken sollen. Der Co möchte lieber, dass die Spieler rennen, rennen, rennen, und am Ende der Einheit kaputt sind, nur dann war eine Einheit für ihn gut (aber selber eine Einheit leiten will er ja nicht). Als angehender Lehrer rege ich jedoch die Spieler immer wieder dazu an die Übungen zu hinterfragen und erarbeite mit ihnen zusammen den Sinn der dahinter steckt. Natürlich gibt es immer einen der mal gerade keine Lust hat zuzuhören, aber derjenige wird dann mal kurz in die Übung eingebunden und dann läuft das.
Wirklich "verarscht" kam ich mir vor, als er in einer der ersten Einheiten mit einer Übung nicht glücklich war. Ich fragte ihn was ihm nicht gefiel, und er sagte einfach nur "gefällt mir nicht" (Dribbelparcours mit Torschuss". Ich hab ihm Angeboten weiterzumachen, etwas zu ändern, die nächste Übung zu machen. Er lehnte ab und sagte nur "Mach du mal, ich kann von dir noch viel lernen". Mit dem Hintergrundwissen, dass er mehr Erfahrung hat als ich, kam ich mir, wie schon gesagt, verarscht vor.
