Ein kleiner psychologischer Exkurs:
Warum handeln manche Menschen so, andere wiederum so?
Basis des Handelns sind die dem jeweiligen Individuum zu Grunde liegenden Grundmotive. Hier unterscheidet man zwischen
Leistungsmotiv (Streben nach Effizienz, grob gesagt: ich will mich verbessern, etwas erreichen)
Anschlussmotiv (Wunsch nach Zugehörigkeit, grob gesagt: ich möchte mit anderen eine gute Zeit verbringen)
Machtmotiv (Wunsch andere zu beeinflussen)
Diese Motive sind bei jedem Mensch unterschiedlich ausgeprägt und sind zum Teil genetisch und zum Teil durch frühkindliche Erfahrungen bedingt. Wirklich bewusst sind sie den meisten Menschen nicht.
Prinzipiell entstehen eine hohe Motivation und daran anschließend positive Emotionen (und das sollte ja das Ziel des Trainers sein), wenn zu einer bestimmten Person (bzw. ihren Motiven) eine dazu passende Situation vorliegt (hier spricht man auch von Passung zwischen Person und Situation).
Habe ich also einen Spieler in meinem Team, der ein hohes Leistungsmotiv besitzt, kann ich diesen motivieren, indem ich eine Umgebung (Situation) schaffe, in welcher er sein Bedürfnis befriedigen kann. Dies kann beispielsweise durch das Training geschehen, in dem ich meinem Spieler ermögliche, sich zu verbessern. Gelingt mir dies, hat der Spieler eher eine hohe Motivation und damit verbunden Freude während des Sports.
Einem Spieler mit hohem Anschlussmotiv geht es weniger darum, Leistung zu zeigen oder sich in jedem Training zu verbessern. Er genießt einfach die gemeinsame Zeit mit Freunden beim Fußball und erfährt dadurch seine Motivbefriedigung. Das Anschlussmotiv kann ich beispielsweise zusätzlich ansprechen, indem ich eher Übungen in Kleingruppen, statt Einzelübungen durchführe.
Warum habe ich das kurz angerissen? In euren Fußballteams ist jeder Spieler verschieden und jeder spielt aus unterschiedlichen Gründen/Motiven in eurer Mannschaft. Mag sein, dass es in NLZ-Teams größenteils Spieler gibt, die über ein hohes Leistungsmotiv verfügen, aber auch hier darf man die Bedürfnisse nach sozialem Anschluss nicht außer Acht lassen. Umgekehrt gilt das genauso. Auch in der typischen "Dorfmannschaft" gibt es Spieler, die auf ihrem Niveau gefördert und gefordert werden wollen und sich verbessern wollen (also leistungsmotiviert sind).
Ziel muss es sein, jedes Motiv meiner Spieler mit meinem Training anzusprechen. Nur so gelingt es mir eine hohe Motivation und damit positive Emotionen/Freude bei meinen Spielern hervorzurufen.
Freude auf der einen und Effizienz durch gutes Training auf der anderen Seite schließen sich also keineswegs aus.