Beiträge von José-Mourinho

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    Eine Frage, die mich auch beschäftigt ist, warum werden heute so viele Co-Trainer benötigt? Egal ob NLZ oder Dorfverein die Co-Trainer boomen. Früher ging das mit weniger Menschen und in der Schule betreut auch ein Lehrer meistens >20 Kinder.

    Es entlastet einfach immens. Egal ob in Training (Gruppe aufteilen etc.) oder beim Spiel (Aufgaben wie Spielbericht etc. verteilen).


    Wir versuchen momentan auch ehemalige Jugendspieler zu gewinnen. Zum einen über das FSJ, wo einer meiner ehemaligen A-Jugendlichen letzte Saison tätig war und zum anderen über Co-Trainer Posten. Ich mache z.B. meine neue C-Jugend Mannschaft mit zwei meiner ehemaligen Spieler (Jg. 99). Eine andere Kleinfeldmannschaft wird ebenfalls von zwei meiner Ehemaligen übernommen. Ich glaube, um beim Anwerben Erfolg zu haben, ist die Beziehung das Entscheidende. Hätte ich die betreffenden Spieler nicht selbst bis zu 8 Jahre trainiert, wären die sicherlich nicht dem Aufruf des Vereins gefolgt.


    Grüße José

    Was ich nicht unterschreiben würde wäre, dass Ausbildungs-orientiertes Training, auch wenn es nach unseren Maßstäben altersgerecht ist, Allen immer Spaß macht.

    Das sehe ich genauso. Die große Kunst ist es eben, mit Training und Mannschaftsführung möglichst allen Spielern Freude und langfristige Motivation am Sport zu ermöglichen. Das bei der Unterschiedlichkeit der Charaktere zu erreichen, ist sicherlich eine Gratwanderung.

    Ein kleiner psychologischer Exkurs:

    Warum handeln manche Menschen so, andere wiederum so?


    Basis des Handelns sind die dem jeweiligen Individuum zu Grunde liegenden Grundmotive. Hier unterscheidet man zwischen


    Leistungsmotiv (Streben nach Effizienz, grob gesagt: ich will mich verbessern, etwas erreichen)


    Anschlussmotiv (Wunsch nach Zugehörigkeit, grob gesagt: ich möchte mit anderen eine gute Zeit verbringen)


    Machtmotiv (Wunsch andere zu beeinflussen)


    Diese Motive sind bei jedem Mensch unterschiedlich ausgeprägt und sind zum Teil genetisch und zum Teil durch frühkindliche Erfahrungen bedingt. Wirklich bewusst sind sie den meisten Menschen nicht.

    Prinzipiell entstehen eine hohe Motivation und daran anschließend positive Emotionen (und das sollte ja das Ziel des Trainers sein), wenn zu einer bestimmten Person (bzw. ihren Motiven) eine dazu passende Situation vorliegt (hier spricht man auch von Passung zwischen Person und Situation).


    Habe ich also einen Spieler in meinem Team, der ein hohes Leistungsmotiv besitzt, kann ich diesen motivieren, indem ich eine Umgebung (Situation) schaffe, in welcher er sein Bedürfnis befriedigen kann. Dies kann beispielsweise durch das Training geschehen, in dem ich meinem Spieler ermögliche, sich zu verbessern. Gelingt mir dies, hat der Spieler eher eine hohe Motivation und damit verbunden Freude während des Sports.

    Einem Spieler mit hohem Anschlussmotiv geht es weniger darum, Leistung zu zeigen oder sich in jedem Training zu verbessern. Er genießt einfach die gemeinsame Zeit mit Freunden beim Fußball und erfährt dadurch seine Motivbefriedigung. Das Anschlussmotiv kann ich beispielsweise zusätzlich ansprechen, indem ich eher Übungen in Kleingruppen, statt Einzelübungen durchführe.


    Warum habe ich das kurz angerissen? In euren Fußballteams ist jeder Spieler verschieden und jeder spielt aus unterschiedlichen Gründen/Motiven in eurer Mannschaft. Mag sein, dass es in NLZ-Teams größenteils Spieler gibt, die über ein hohes Leistungsmotiv verfügen, aber auch hier darf man die Bedürfnisse nach sozialem Anschluss nicht außer Acht lassen. Umgekehrt gilt das genauso. Auch in der typischen "Dorfmannschaft" gibt es Spieler, die auf ihrem Niveau gefördert und gefordert werden wollen und sich verbessern wollen (also leistungsmotiviert sind).


    Ziel muss es sein, jedes Motiv meiner Spieler mit meinem Training anzusprechen. Nur so gelingt es mir eine hohe Motivation und damit positive Emotionen/Freude bei meinen Spielern hervorzurufen.

    Freude auf der einen und Effizienz durch gutes Training auf der anderen Seite schließen sich also keineswegs aus.

    Ich glaube, dass hier viel aneinander vorbeidiskutiert ist, weil nicht ganz klar ist, welcher User was genau unter Technik und Individualtaktik etc. versteht. Hier zeigt sich, dass es doch ab und an sinnvoll wäre - wie von einem ehemaligen User des öfteren gefordert - erstmal Begrifflichkeiten zu klären.


    Wenn ich zum Beispiel sage, dass für mich technische Schwerpunkte in der E-Jugend im Vordergrund stehen, beinhaltet dies sowohl die Fertigkeit an sich, als auch die entsprechende Anwendung in Spielsituationen (Weil hier grad beim Passspiel waren: Welcher Fuß spielt den Ball? Mit welchem Fuß nehme ich an? Wann spiele ich überhaupt einen Pass und wann nicht? Was ist der Vorteil eines Außenristpasses? etc.) - das ist dann natürlich per Definition bereits individualtaktischer Natur, wie hier ja richtigerweise z.B. von Sir Alex schon angemerkt wurde.


    Auf der anderen Seite steht für mich aber systematisches Taktiktraining (z.B. in der Individualtaktik), wo ich aus einer Problemstellung heraus (z.B. Grundsituation frontales 1vs1 am Flügel) schrittweise gemeinsam mit den Spielern Lösungen entwickele, indem ich sie mit gezielten Fragestellungen zur "optimalen" Lösung hinführe (z.B. Wo ist die Torgefahr größer? Was passiert, wenn ich als Verteidiger mit vollem Tempo auf den Angreifer zulaufe? etc.). Hier kommen die Kinder eigentlich immer von alleine auf die jeweilige Lösung. Das dann systematisch in all seinen Facetten zu trainieren (um beim defensiven 1vs1 zu bleiben: frontal am Flügel mit kurzer/langer Distanz, im Zentrum mit kurzer/langer Distanz, Gegner mit Rücken zum Tor mit/ohne Ball etc.) ist für mich der Schwerpunkt in der D-Jugend. Was man den Kindern in der E-Jugend schon auf den Weg mitgeben sollte/kann wäre beispielsweise, dass man schonmal das "Stürzen" abgewöhnt und sie bereits wissen, was "Tempo aufnehmen" bedeutet etc..

    Fazit im Breitensportverein lieber ein permanenter Rückgriff und Wiederholung von Trainingsinhalte als eine isolierte Schwerpunktsetzung?


    Den permanenten Rückgriff auf bereits Erlerntes machst du nicht nur im Breitensportbereich, sondern genauso auch im Profibereich oder in der Schule. Mit isolierter Schwerpunktsetzung kann ich als Begriff nichts anfangen. Wenn ich mich für einen Schwerpunkt entscheide (z.B. Passen) überlege ich mir, was alles dazu gehört und wo ich die Kinder verbessern möchte. Dass dazu dann auch, wie oben geschrieben, das Trainieren der entsprechenden Anwendungsfelder (also strenggenommen individual- bzw. gruppentaktische Dinge) dazugehört und nicht nur das Passen in Gassenform (also dass was wahrscheinlich viele unter isoliertem Technikttraining verstehen), sollte hoffentlich Konsens sein.


    Wünsche euch allen ein schönes Wochenende!


    José

    maider187


    Als Ergänzung: es geht mir dabei nur darum, dass sich die Gruppe "beobachtet fühlt". Nicht darum, sie von weitem zu coachen. Dass ich mich auf die eigene Gruppe fokussiere, ist natürlich wichtig. Die anderen Aspekte kann ich so unterschreiben.

    Ja, das mache ich so auch in der E. Es geht darum das Spielverständnis, die Spielintelligenz, zu schulen. Ich frage mich, was soll ich denn beim Thema Dribbling coachen was nicht taktisch ist? Fußstellung korrigieren, da muss dann der Spieler ja wissen warum und welche ausnahmen es gibt und schon sind wir wieder dabei über mindestens individualtaktik zu reden.

    Deswegen ist es doch aus einer methodologischen sicht irgendwie schwachsinnig seine Schwerpunkte so zu setzten. Sowieso kann ich für eine "technische Blockperiodisierung" eigentlich kaum Argumente finden, außer das es vielleicht schön einfach ist und man dann gut mit Übungssammlungen und dergleichen Arbeiten kann. Nur zum Anfeuern beim Hütchenparcour geh ich aber nicht auf den Sportplatz.


    PS Mir ist sämtliche DFB-Propaganda bekannt ;)

    Ich glaube, dass wir gar nicht so weit auseinander sind.


    Spielverständnis und Spielintelligenz altersgemäß zu schulen gehört für mich immer dazu. Genauso die Kinder auf Dinge hinzuweisen (also hier individualtaktische Hilfe) oder hinzuführen, wann bestimmte Dinge Sinn ergeben oder nicht. Das steht für mich ohnehin in engem Verhältnis zum Spielverständnis.

    Eine "technische Blockperiodisierung" wie du sie genannt hast, ist m.E. insofern wichtig, als dass ich immer noch zu viele Trainer sehe, die jede Woche irgendwas trainieren. Da wird dann eine Woche mal ein bisschen Finten trainiert, dann eine Woche Passspiel, dann eine Woche 1vs1 usw. Der langfristige Effekt ist hier praktisch Null. Mir ist bewusst, dass das für dich nicht gelten wird, aber es gibt ja eine große Anzahl an Mitlesern (Gästen) hier im Forum, die vielleicht nicht so in der Materie stecken und für die ist es meiner Meinung wichtig, dass sie langfristig und planvoll in Schwerpunktperioden arbeiten.


    Ab der D-Jugend handhabe ich das übrigens zumeist so, dass ich parallel einen indivdualtaktischen und technischen Schwerpunkt trainiere. Zum Beispiel 1vs1 und Dribbling/Fintieren. Aber hier beginnt auch das Alter, in dem sich die kognitiven Fähigkeiten stark weiterentwickeln und dementsprechend im taktischen Bereich schnell Fortschritte erzielt werden können. Leider verschwenden zu viele Trainer im unteren Jugendbereich Trainingszeit für ihrer Ansicht wichtige taktische Dinge. Das Ergebnis ist, dass in der D und C Spieler ankommen, die Riesenprobleme mit den Grundtechniken haben. Deswegen bleibe ich bei meiner Meinung - systematisches Trainieren von Taktik im Normalfall nicht vor der D-Jugend :)

    Klappt das auch dann,


    wenn ich bei 3:3 oder 4:4 Provokationsregeln aufstelle?


    Oder sind die Kinder alleingelassen damit überfordert?

    Also generell musst du damit rechnen, dass das auch mal nicht so gut (disziplinarisch) laufen kann. Hier würde ich darauf achten, dass du nicht alle deiner "schwierigsten" Spieler gleichzeitig in diese Gruppe steckst. Außerdem wäre es gut, dir vorher zu überlegen, wo du diese Zeit zum coachen stehst. Im besten Fall stehst du so, dass du deine eigene Gruppe coachen kannst, aber die andere 4:4 Gruppe im Blick hast bzw. alles mitbekommst.

    Bezüglich der Provokationsregeln: einfach ausprobieren. Viele Möglichkeiten ergeben sich ja schon durch die Anordnung des Spielfeldes (auf je zwei Minitore? Auf ein Minitor und ein Dribbeltor? Tore an allen vier Seiten? usw.).

    Und das Dribbling oder die Finten sollten dann doch mM nach meinem Selbstzweck unterliegen, sondern um eben den Gegner zu täuschen, um dann Anschlussaktionen möglich zu machen. Ich finde das wichtig.

    Sehe ich absolut genauso. Nur muss ich um auch wirklich Vorteile erzielen zu können, in der Lage sein, den Ball sauber und unter Bedrängnis zu führen und zu kontrollieren. Und dafür braucht es gutes Training im unteren Jugendbereich.

    Eventuell habe ich mich ja etwas missverständlich ausgedrückt... Ich habe nicht sagen wollen, dass Individualtaktik und das 1vs1 nicht in einer E-Jugend gehören. Es ging mir um systematisches Taktiktraining - beim 1vs1 defensiv z.B. mit sämtlichen Situationen (zentral kurze/lange Distanz, Flügel, Angreifer mit Rücken zum Tor etc.) - und das gehört für mich normal nicht in den E-Jugendbereich. Eventuell kann man damit ältere E anfangen, wenn die Truppe sonst ein ganz vernünftiges Niveau hat. Genauso verhält es sich mit Gruppentaktik oder Mannschaftstaktik. Es ist völlig klar, dass bereits in den unteren Jugenden Elemente davon auftauchen. Es ist aber ein großer Unterschied, ob ich diese Sachen gezielt trainiere und abverlange oder quasi so nebenbei.


    Dass Technik und Taktik zusammengehören ist doch klar.

    Hat noch jemand individuell umsetzbare Ideen, wie man als Einzeltrainer mit einem Kader von 15+ Kindern in der E-Jugend am besten umgeht?

    Ich meine hier insbesondere die Trainingsgestaltung.

    Die Gruppe öfters teilen. Du machst mit der einen Hälfte 10min o.ä. eine Übung etc., die anderen spielen solange 4vs4. Nach Ablauf der Zeit wechseln beide Gruppen. Wäre schöner mit einem Co, der das Spiel coachen kann, aber besser als immer mit 15 Spielern alles zu machen.

    Ansonsten darauf achten, dass bei deinen Übungen mit der gesamten Mannschaft möglichst viele in Bewegung sind. Dann haben sie weniger Zeit zum rumalbern ;)

    Aber warum benennt man die Schwerpunkte rein technisch und nicht zum Beispiel taktisch, wie bei der taktischen Periodisierung?

    Z.B.: Wenn man sich die Bedürfnisse und Spielweise einer E-Jugend anschaut könnte man verschiedene taktische Grundprinzipien ableiten, unter denen man trainieren möchte.

    Ich komme da auf 3 große (Standart-) Prinzipien, die für die offensive und defensive symmetrisch sind: Ballbesitz halten/den Ball Erobern, Spiel in die Tiefe/Spiel in die Tiefe verhindern und Tore erzielen/Tore verhindern. Dazu noch ein großes Subprinzip des Spiels in die Tiefe: das gewinnen von 1 gegen 1 Situationen. Nun kann ich mein Training unter diesen Gesichtspunkten gestalten. Ich habe also nicht mehr den Schwerpunkt: Dribbling, sondern den Schwerpunkt Ballbesitz halten und es wird sofort klar welche Spiel- und Übungsformen ich wählen muss, selbst wenn ich das Dribbling als Unterprinzip noch weiter fokussieren möchte. Der Fokus des Trainings rutscht so automatisch mehr in die Richtung der Spielintelligenz und des taktischen Verständnisses, während alle nötigen technischen Aspekte mit trainiert werden. (Vorausgesetzt die weitere Methodik stimmt)

    Verstehe ich dich richtig, dass du in einer E-Jugend den taktischen Schwerpunkt "Ballbesitz halten" trainieren würdest? Dass man die Schwerpunkte in E-Jugend, F-Jugend etc. überwiegend technisch benennt, hängt damit zusammen, dass hier das Schulen von technischen Fertigkeiten und koordinativen Fähigkeiten oberstes Trainingsziel sein muss. Sicher kannst du den einen oder anderen taktischen Tipp einwerfen, mehr aber auch nicht. Systematisches Taktiktraining beginnt in der D-Jugend mit dem 1vs1 (offensiv und defensiv), aber selbst hier muss die Technik weiter intensivst geschult werden (Stichwort: goldenes Lernalter usw.).


    Auch hier: das taktische 1vs1 ist kein Altersziel für die E-Jugend (eventuell in Ansätzen für eine ältere E-Jugend). Ich bin zwar ebenfalls ein Fan von Spielformen in allerlei Variationen, aber auch hier gibt es Grenzen. Besonders wenn es um Techniken wie das Dribbling geht. Hier sind Spielformen nur bedingt effektiv, da schlicht nicht jeder Spieler einen Ball hat. Für meine Mannschaften haben sich hier Dribblingsparcours mit Übungsphase und anschließender Wettkampfphase bewährt. Beidbeinig, ggf. noch mit Pass oder Torschuss verbunden und im Wettkampf geht dann die Post ab. Jeder Spieler hat hier viele wichtige Ballkontakte, der Wettkampf bringt Zeitdruck und Spaß rein.


    Grüße


    José

    1. egal ist, was ich an altersgerechte Trainings mache. Weil ich den körperlichen und geustigen Entwicklungsstand nur minimal beeinflusse,..

    Wie kommst du darauf, Andre?


    Gerade im unteren Jugendbereich sieht man doch sehr schnell große Fortschritte im koordinativen und technischen Bereich, erst Recht, wenn man methodisch/didaktisch die wichtigsten Prinzipien beherzigt.

    Das schließt ja nicht aus, dass du viel in Spielformen arbeiten kannst und sollst.

    Hat jemand Erfahrungswerte oder Empfehlungen für normale 5er Bälle? Übernehme zur neuen Saison eine C-Jugend und wir brauchen noch einen Satz Trainingsbälle. Im besten Fall von Nike, da wir damit unsere Jugendabteilung komplett ausgerüstet haben und Prozente bekommen. Aber wenn jemand andere Marken sehr empfehlen kann, kommt das für uns ggf. auch in Frage :)

    Klar kein Problem.


    Reihenfolge geh ich mit dir konform, kann man so machen.


    Im Wesentlichen unterscheiden sich die drei hinsichtlich des Tempos, wo sie angewendet werden können:


    langsames Tempo, aus dem Stand --> Schere

    mittleres Tempo --> Übersteiger

    hohes Tempo --> Ausfallschritt


    Wenn du dir den Ball mal selbst leicht vorspielst und versuchst die Schere zu machen, also wirklich mit den Füßen UM den Ball (nicht über) dann müsstest du sofort merken, dass das mit höherem Tempo nicht machbar ist.


    Ansonsten hast du richtig gesagt, dass der Gegner zu einer Fehlreaktion (Gewichtsverlagerung) geführt werden soll. Dabei ist sind bei allen Finten (egal ob die drei genannten oder Schussfinte, Lauffinte etc.) drei Sachen entscheidend:


    Glaubwürdigkeit --> Grob gesagt, ich muss die Finte so deutlich ausführen, dass der Gegner drauf reinfällt


    Temposteigerung --> Nach der Finte MUSS unbedingt das Tempo erhöht werden, um die "Verwirrtheit" des Gegners sofort auszunutzen


    Alternative --> Wenn der Gegner nicht auf die Finte wie gewünscht reagiert, brauche ich eine Alternative. Beim Übersteiger könnte das z.B. heißen, wenn ich den Übersteiger nach rechts mache (und normal nach links durchbrechen würde), der Gegner aber nicht sein Gewicht auf die gewünschte Seite verlagert, dass ich dann in die Gegenrichtung den Durchbruchsversuch starte.


    Das ganze habe ich für die Kinder als G-T-A deklariert. Das konnten sich die Kinder immer gut merken (für diejenigen, die es nicht kennen: ist ein sehr bekanntes Videospiel). Selbst einer meiner Spieler, der mittlerweile im Herrenbereich ist Jg. 99, konnte mir das letztens noch aufzählen.


    Hoffe, das ist etwas klarer geworden. Sonst fragt nochmal nach :)


    Grüße


    José

    Ich wollte jetzt noch einmal auf meine Frage zurück kommen:


    Glaubt ihr / weiß jemand, ob eine Periodisierung im Sinne von Verheijen bereits in der E-Jugend in Bezug auf die "fußballerische" Ausdauer (physisch wie auch psychisch) Sinn macht oder ob das verfrüht ist.

    Dagegen spräche ja z. B. die Annahme, dass es Kindern in diesem Alter noch gar nicht möglich ist, sich physisch zu entwickeln.

    In meinen Augen macht das 0 Sinn. Zwar stimmt die von dir genannte Annahme so nicht ganz, Kinder können sich natürlich auch in diesem Alter physisch entwickeln, allerdings ist das schlichtweg nicht notwendig, da zumindest die meisten von ihnen in jungem Alter "von Natur aus" eine relativ gute "Kondition" mitbringen. Wenn du dein Training so gestaltest, dass alle viel in Bewegung sind, reicht das als "Konditionstraining" völlig aus. Ab dem Großfeld kann man sicherlich über die vorgeschlagene Periodisierungsform nachdenken. In der E-Jugend wäre mir die koordinative und technische Entwicklung tausendmal wichtiger.


    Gute Grundlage Ausdauer ist in allen Sportarten hilfreich. Ohne Ausnahme. In jedem Alter. Aber ob man sie trainieren muss ist eine andere Frage.

    Hier gehe ich 100% mit.

    Vielleicht als kleines Beispiel, weil du den Übersteiger gerade eingebracht hast:


    Es gibt ja die Schere, Übersteiger sowie den Ausfallschritt, die methodisch und technisch eng miteinander verwandt sind. Hier kann man die Kinder, sobald sie erstmal alle drei Varianten kennengelernt haben, schön fragen, wann sie denn welche Finte einsetzen würden. Bzw. was sie glauben, was der Vorteil der einen oder anderen Finte gegenüber den anderen sein könnte. Dann kommen die Kinder ganz von selbst auf die Lösung, in welcher Situation welche Finte Sinn macht. Das würde mir aber in einer E-Jugend vermutlich schon etwas zu weit gehen.

    Sehe ich auch so. Dribbling und Fintieren macht Sinn gemeinsam bzw. gekoppelt zu trainieren. Das 1vs1 wäre dann ja die Anwendung dessen. Das richtige 1vs1 Training ist bei mir Schwerpunkt in der D-Jugend und kann hier auch deutlich länger als diese 4-6 Wochen dauern. Dieser Zeitraum ist jetzt nicht in Stein gemeißelt, sondern war lediglich ein Hinweis für den Threadersteller, was in meinen Augen sinnvolle Zeiträume für diese Schwerpunkte sein könnten.

    Klar um Detailcoaching sollte es erst später gehen. Dennoch geht es dir ja um einen nachhaltigen Effekt, das heißt, sie sollen das, was du ihnen in dieser Schwerpunktphase beibringst, möglichst langfristig beibehalten. Du würdest ja erstmal eine Hinführung zur Technik machen, dann bestimmte Technikschwerpunkte erarbeiten und diese dann festigen bzw. im Spiel anwenden lassen. Das wäre mir mit 4 Einheiten zu knapp. Da läuft man m.E. Gefahr, dass Bewegungen noch nicht richtig erlernt bzw. im sportmotorischen Gedächtnis fest verankert sind. Deswegen meine Empfehlung, lieber weniger Schwerpunkte, aber diese gründlicher trainieren :)


    Zur Finte hast du völlig recht: lieber eine Finte richtig können (und selbst das wird nicht vielen gelingen), als 10 Finten aber schlecht.


    Bei der Reihenfolge könnte ich es mir so vorstellen, dass du nachdem du mit ihnen das Dribbling auf verschiedenen Ebenen verbessert hast (Tempodribbling, Richtungsänderungen, Ballhalten unter Druck usw.), das gut im offensiven 1vs1 anwenden könntest, um dann zu sehen, wo sich ggf. noch Probleme auftun. Das wäre dann ein didaktisch schöner Schritt, um Finten einzuführen, um diese Probleme dann bestenfalls mit der Finte lösen zu können. Anschließend kommt wieder die Anwendung der Technik (hier Fintieren) im 1vs1. Das ist aber nur ein Gedankengang von mir, das muss man nicht genau so auch handhaben. Dribbling/Ballkontrolle wäre aber für mich in der E-Jugend der wichtigste Technikschwerpunkt.


    Grüße


    José

    Eure Ansätze, in Schwerpunktperioden zu arbeiten ist wichtig und essentiell, um mit den Kindern Fortschritte zu erzielen. Ich finde jedoch 4 Trainingseinheiten für einen Schwerpunkt als deutlich zu wenig - unabhängig davon, welche Technik ihr trainieren wollt. Normalerweise ist es gar nicht möglich, exakt zu bestimmen, wie viele Trainingseinheiten man braucht, damit eine bestimmte Finte sitzt. Das sollte immer vom jeweiligen Fortschritt abhängig gemacht werden und hängt letztendlich auch davon ab, was ihr euch für ein konkretes Trainingsziel für die Zeit setzt (z.B. beim Passspiel mit der Innenseite, dass alle Spieler die wichtigsten Technikmerkmale umsetzen - angezogene Fußspitze, fixiertes Sprunggelenk, Auswinkeln des Beines, mittiges Treffen des Balles usw.).

    Als Richtlinie würde ich Zeiträume von 4-6 Wochen empfehlen, je nachdem wie der Fortschritt ist und was für Fähigkeiten die Kinder bereits vorher in der entsprechenden Technik haben.


    Nachtrag: Als Reihenfolge würde ich dir eher Dribbling, 1vs1, Fintieren, 1vs1, Passen, Torschuss o.ä. empfehlen. Dribbling, 1vs1 und Fintieren gehören eng zusammen und sind m.E. in dem Bereich auch wichtiger als Passtechniken. Aus einem guten Dribbler mache ich dir in wenigen Wochen einen passablen Passer, umgekehrt wird das, je höher man im Jugendbereich kommt, immer schwieriger.

    Erfahrungen habe ich nicht direkt mit einem gehörlosen Kind. Wir hatten allerdings mal vor 2 Jahren einen syrischen Flüchtlingsjungen im Team, der praktisch kein Wort Deutsch und auch kein Englisch sprach. Der konnte dementsprechend auch keinerlei Erklärungen usw. verstehen. Hat aber trotzdem erstaunlich gut funktioniert. Er hat kurz geguckt, was die anderen machen und es dann nachgemacht. Teilweise besser als der eine oder andere Experte von meinen Jungs.

    Denke, dass du das mit deinen oben aufgeführten Punkten gut hinbekommen wirst. Gegenüber den Jungs würde ich das gar nicht so hoch hängen, sondern so normal wie möglich weitermachen. Das ist meist auch im Sinne der behinderten Kinder.