Hallo Zusammen!
Ich habe mich auch mal gefragt, wie ich den Kindern Positionstreue beibringen kann. Aber ich nahm mir die Antworten zu Herzen, und habe den Gedanken dann schnell verworfen.
Einige Zeit später beobachtete ich eine recht erfolgreiche F-Jugend, die über dieses "Da ist der Ball, da will ich hin!"-Knäuel auf dem Feld weit hinaus war. Ich unterhielt mich mit dem Trainer, wie er das geschafft habe.
Die Antwort war simpel, aber mir ging dabei ein Licht auf. Er erklärt anhand einer Taktiktafel die einzelnen Spielzonen, und wo jeder auf seiner Position sein sollte, macht den Jungs aber klar, das er das nicht von ihnen verlangt. Zudem motiviert er einzelne Spieler, indem er sie zum "Chef" macht.
Das habe ich für mich übernommen. Ein großes Problem in meiner Truppe war das Abwehrverhalten. Hatten wir den Ball, hatte die Verteidigung Auflösungserscheinungen. Das habe ich mittlerweile gelöst, denn wir haben immer einen Abwehrchef. Wer das ist, stelle ich den Kindern frei. Verlieren wir den Ball, wissen sie: "Ich bin der Chef, ich pass jetzt hinten auf!". Genauso haben wir einen Chef "auf der anderen Seite". Dieser bleibt immer auf dem anderen Flügel, denn er weiss genau "Kommt der Ball, bin ich der Chef hier, und darf sofort aufs Tor schiessen!".
Das ist einfach eine kleine, psychologische Sache. Solange man die Kinder motiviert, sind sie zufrieden und haben Spaß. Sollte es dann mal nicht so gut laufen, gilt der einfache Grundsatz: Loben, aber Kritik üben. Bei mir spielt niemand schlecht. Ich sage den Spielern, was sie besonders toll gemacht haben (irgendwas findet man ja immer), und dann kommt die Kritik ("Das hast du sooo super gemacht! Richtig toll! Aber da... da wäre es noch etwas besser gegangen.. aber ist ja nicht schlimm!").
Die Kinder nehmen sich das schnell zu Herzen, aber sie haben keinen Grund, traurig zu sein, denn sie haben ja viel Lob bekommen. Wenn man was negatives sieht, muss man es ihnen nur positiv verkaufen. Kinder haben durchaus deswegen Spaß, weil sie gelobt werden, und das sollte man im Hinterkopf behalten. Spielen wir z.B. über rechts, steht immer einer auf dem linken Flügel frei, denn wenn der Ball kommen sollte, darf er schiessen, egal wie weit er vom Tor weg ist. Sinniger wäre da sicher noch ein Pass in die Mitte, ein Dribbling... aber für die Spieler ist es in dem Moment schon ein Erfolgserlebnis, wenn der Torwart sich hinwerfen muss.
Natürlich kann man den Kindern damit keine taktischen Dinge eintrichtern. Als "Gegengewicht" dürfen sie in diversen Freundschaftsspielen und im Trainingsspiel machen, was sie wollen, und jeder spielt die Position, die er mag. Allerdings sehe ich ab und an, das sie trotzdem das umsetzen, was sie im Spiel machen sollen, und was ich ihnen vorgebe. Sie merken selbst, das sie dadurch mehr Chancen auf den Ball haben und auch erfolgreicher spielen können. Quasi ist das zum Selbstläufer geworden.
Wichtig ist einzig und allein, keine Kritik zu üben, wenn sie es mal nicht machen.
Vor allem werden die Spieler, die gerne Verantwortung übernehmen (ja, auch in dem Alter schon), immer wieder in diese Chefpositionen rücken.