Umgang mit autistischem Spieler

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  • Hi,


    Autismus-Spektrum-Störungen sind sehr vielschichtig und sehr unterschiedlich. Es ist schwierig, da eindeutige Handlungsempfehlungen zu geben. Manche brauchen sehr viele Informationen, andere gar keine.


    Manche Übungen werden klappen, andere nicht. Es ist sehr viel wahrscheinlicher dass dieses Kind manche Übungen super gerne macht und andere.. überhaupt nicht.


    Das wichtigste ist keinen Druck zu erzeugen, ermutigen andere Dinge zu probieren und zu wissen und einfach zu akzeptieren dass manche Dinge nicht funktionieren. Im sozialen Gefüge ist es manchmal schwer, Interessen und Emotionen anderer Kinder zu erkennen und wissen nicht so Recht was sie tun sollen. Das kann in Apathie oder in Agressionen Umschlägen. Regeln werden zum Teil pedantisch eingehalten, aber auch nicht bei allen.


    Es kommt sehr aufs Kind an. Es gibt das Sprichwort: "kennst du einen Autisten, dann kennst du EINEN Autisten" und so ist es dann leider auch. Allgemeingültige Tips gibt es nicht so viele. Gelassenheit, wenn etwas nicht läuft oder nicht verstanden wird ist das wichtigste.


    Hoffe, das hilft etwas.

  • Es kommt sehr aufs Kind an. Es gibt das Sprichwort: "kennst du einen Autisten, dann kennst du EINEN Autisten"

    Das kann ich so bestätigen. Ich hatte bislang einen Jungen mit einem (wahrscheinlich) leichten Autismus. Er war bei neuen Herausforderungen sehr unsicher, konnte mir nie ins Gesicht sehen, wenn ich ihm etwas erklärt habe und hat so gut wie keinerlei Rückmeldungen gegeben. Mit Rückmeldungen meine ich sowohl verbal, als auch nonverbal. Er hatte fast immer den gleichen Gesichtsausdruck, egal ob ihm etwas Spaß machte oder ob er etwas nicht mochte. Auch das beschriebene unbedingte Einhalten von Regeln war ihm wichtig. Er hat selten gesprochen, aber wenn, dann meist wenn eine Regel nicht eingehalten wurde (bzw. beim 4 gegen 2 zu viele Ballkontakte).

    DIe Eltern sind sehr offen mir gegenüber damit umgegangen. Ich habe mit dem Jungen immer bewusst ruhig gesprochen, meist unter 4 Augen. Gern arbeite ich mit dem Mittel, dass Spieler ihrer Trainingsgruppe etwas mit ihren Worten erklären. Darauf habe ich bei ihm verzichtet, er musste nie vor der Gruppe sprechen. Nach ca. einem Jahr kam es mir dann so vor, als sei ich in seiner Welt angekommen. Hin und wieder hielt er mit mir den Augenkontakt, bei einem Lob lächelte er sogar.

    Ich denke, wichtig ist Regelmäßigkeit (der Junge bei mir war immer beim Training) und Verläßlichkeit. Immer die gleiche Art der Ansprache, keine unvorhergesehene Reaktionen.

    Der Junge war nach meiner Einschätzung ein extrem dankbarer Spieler, der jede Hilfe und jedes Angebot angenommen hat.