Integration von Flüchtlinge

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  • Hallo
    gibt es in euren Vereinen eine besondere Organisation und Abläufe für die Aufnahme?
    Wie geht Ihr mit Sprachproblemen um?
    Welche Erfahrung habt ihr mit statlichen Förderungen?
    Welche Konflikte gibt es?

  • Unsere Jungs und Mädels kommen zu einem erheblichen Teil aus strukturschwachen Vierteln mit (für norddeutsche Verhältnisse) höherem Ausländer- und auch Flüchtlingsanteil.

    Wir haben daher auch immer mal wieder ausländische und Flüchtlings-Spieler (20-30 Prozent aller Mitglieder vielleicht). Allerdings oft, wenn sie schon einige Zeit hier sind und wenigstens ein bisschen deutsch können. Interessanterweise haben wir bisher keinen einzigen Spieler aus der Ukraine, obwohl wir viele Flüchtlinge in der Stadt haben.

    Sprachprobleme, soweit sie auftreten, lösen wir "mit Händen und Füßen", ansonsten gibt es oft jemand, der schon länger dabei ist und übersetzen kann.

    Eine besondere Organisation oder Abläufe gibt es nicht. Staatliche Förderungen nehmen wir nicht in Anspruch.


    Konflikte: keine großen. Auffällig ist für mich, dass gerade die Jungs aus dem arabischen Sprachraum anfangs teils sehr ruppig auftreten und spielen. In einem Fall musste ich einen Spieler schon im Probetraining wegeschicken, da er sich sofort mit anderen Spielern prügeln wollte. Auch die Zuverlässigkeit ist bei diesem Personenkreis eher geringer als bei deutschen Spielern, was allerdings auch daran liegt, dass die Eltern kein oder nur wenig Deutsch können und/oder sich nicht kümmern. Deswegen musste ich schon zweimal Spieler "rauswerfen". Insgesamt ist der Betreuungsaufwand bei diesen Spielern deutlich höher als bei deutschen Spielern.

    Und von der Bürokratie bei der Anmeldung für die Spielerlaubnis wollen wir gar nicht reden. Jeder Deutsche bekommt unbesehen seine Spielerlaubnis, aber wehe, einer ist vor 5 oder 7 Jahren aus Syrien oder Afghanistan gekommen (oder sogar hier als Ausländer geboren worden), da wiehert der Amtsschimmel.

  • Wir hatten zuletzt Flüchtlinge im Ort und daher auch ein paar Kinder beim Fußball.


    Es war aber eher so, dass die nach kurzer Zeit wieder wegziehen, weil sie woanders eine Wohnung finden oder aus anderen Gründen den Ort wechseln. (wir sind ein 5000-Einwohner-Ort, da gibt es einfach auch nicht viele Möglichkeiten)


    Insofern war in unserem Fall oft die Abmeldung schneller da, als die Spielberechtigung...

    Insbesondere bei den ukrainischen Flüchtlingen hat sich der Aufwand für uns gar nicht "gelohnt".


    Im Nachbarort haben sie, obwohl es strukturell nicht wesentlich anders ist, Glück, da spielen ein paar Kinder inzwischen seit mehreren Jahren, da die Familien vor Ort eine Wohnung gefunden haben.


    Über Förderungen weiß ich auch nichts.

  • Wir integrieren Flüchtlinge so gut es geht. Die Eltern treten an den Verein oder Trainer heran, und hier werden die Kinder dann den entsprechenden Mannschaften zugeordnet.

    Das funktioniert insgesamt ganz gut.


    Als Trainer muss ich aber ganz ehrlich sein, dass ich mich nicht über Flüchtlinge freue, da es schon einen großen Mehraufwand bringt.

    Z.B. im Trainingsablauf sind Übungen schwer zu erklären und alles dauert länger. Der Kontakt mit Eltern und/oder ehrenamtlichen Helfern ist immer schwierig.

    Nicht falsch verstehen, wir haben im Team immer wieder Flüchtlinge aufgenommen und mitmachen lassen. Und ich finde die Integration über den Sportverein auch richtig. Aber als Trainer bin ich trotzdem froh, wenn meine Spieler wenigstens deutschsprachig sind.