Kurzes Beispiel wie es auch laufen kann:
Mein Sohn spielt seit letzter Saison im NLZ. Nach sehr gutem Start hat er zunächst wegen "normaler" Krankheit, dann wegen Corona und danach wachstumsbedingten Problemen viele Trainingseinheiten verpasst und als er wieder zurück war trotz bemühen bei weitem nicht mehr an die Leistungen aus den Probetrainings und vom Saisonstart anknüpfen können. Er befand sich nach meiner eigenen Einschätzung zum Saisonende im hinteren Drittel, was die Performance im Spiel und im Training betraf. (nicht das Engagement, das war immer da, es war aber zum damaligen Zeitpunkt aus vorgenannten Gründen einfach nicht mehr drin.) Wir und vor allem er selbst hatten vor dem Feedbackgespräch zum Saisonabschluss etwas sorge, dass es zur neuen Saison nicht weitergehen könnte.
Im Gespräch wurden dann die Defizite, die ab dem Winter aufgetreten sind und über das Frühjahr in den Sommer hineingezogen haben auch deutlich angesprochen.
Gleichzeitig wurde aber auch erklärt, dass man um die Ursachen für die Ausfallzeiten weiß und erkennt, dass die jüngsten Spiel- und Trainingsleistungen mit deren Nachwirkungen zusammenhängen. Da Trainer und Verantwortliche sein Potential erkennen und er zum Saisonstart ja auch bewiesen hatte, wie wertvoll er in Topform für die Mannschaft ist, sei er nach wie vor ein Spieler, auf den sie setzen und ein wichtiger Bestandteil des Teams.
Aber: Es ist wichtig, dass er sich aus dem Loch herauskämpft und daran arbeitet den Anschluss an die Truppe wiederfindet. Es war klar, dass das nicht im normalen Trainingsbetrieb funktioniert, weil er da zu diesem Zeitpunkt tatsächlich den meisten Mitspielern nur hinterherhecheln konnte.
Wir haben dann mit unserem Sohn besprochen wie wir die Sommerpause und die Phase in der reduziert trainiert wurde dazu nutzen können aufzuholen ohne dass der Spaß verloren geht und er nicht nur noch für den Fußball lebt und denkt.
Das endete dann in viel Fahrradfahren, Schwimmen mit Spaß aber immer auch ambitionierten Phasen. Viel Zeit mit Freunden auf dem Bolz- oder Streetballplatz.
Im Training und den in dieser Zeit sehr wenigen Spielen nahm er sich (in Abstimmung mit dem Trainer) vor so gut es geht von Beginn an Vollgas zu geben und an die Belastungsgrenze zu gehen. Lieber früher das intensive Training abbrechen und die letzten 10-15 Minuten etwas regeneratives tun, als über 90 Minuten sich irgendwie durchwurschteln um bis zum Ende durchzuhalten.
Zum Beginn der neuen Saison gelang es ihm wieder deutlich präsenter zu sein. Er hatte noch nicht die Souveränität, Ausstrahlung und Selbstverständlichkeit, wie vor der Ausfallzeit, aber er gehört wieder zu den prägenden Spielern des Teams im Spiel wie im Training und bewegt sich aktuell im vorderen Drittel vielleicht sogar Viertel...
In seinem bis dahin besten Saisonspiel wurde er durch ein dummes Foul leider schwer verletzt und fällt seit mittlerweile über vier Wochen aus. Der Wiedereinstieg ins Training erfolgt zwar in Kürze, ich fürchte aber die Hallensaison kann er abhaken und so richtig an Fußball auf dem erforderlichen Niveau ist erst ab Rückrundenstart zu rechnen.
Nach den Erfahrungen aus der letzten Saison fühlen wir uns aber im Verein so gut aufgehoben und betreut, dass wir sicher sind, dass auch diese Phase positiv enden und wieder erfolgreichere und gesunde Zeiten kommen werden.
Sollte irgendwann der Weg dann doch irgendwann mal zu Ende sein (was rein statistisch sehr wahrscheinlich ist) wäre es dementsprechend für uns wesentlich leichter zu akzeptieren, weil man weiß, dass der Verein Spieler nicht leichtfertig wegschickt, sondern sehr wohl das Ziel hat sie zu entwickeln und sich seiner Verantwortung den Jungs gegenüber bewusst ist.