Besonderheiten bei einem Gehörlosen?

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  • Ich gehe davon aus, dass demnächst ein gehörloses Kind (2010) bei mir mit trainiert. Nach meinen Recherchen im Internet sehe ich folgende Punkte, die ich zu beachten habe:

    - direkte Ansprache (Blickkontakt zum Lippenlesen) und mehr Zeichensprache

    - akustische Signale werde ich durch visuelle ersetzen (Wahrnehmung ist gerade sowieso ein Thema von mir)

    - Einschränkungen bei Übungen gibt es nicht

    Hat jemand Erfahrung und kann das bestätigen bzw. mir Tipps geben?

    Was sollte ich den hörenden Kindern noch mit auf den Weg geben?

  • Erfahrungen habe ich nicht direkt mit einem gehörlosen Kind. Wir hatten allerdings mal vor 2 Jahren einen syrischen Flüchtlingsjungen im Team, der praktisch kein Wort Deutsch und auch kein Englisch sprach. Der konnte dementsprechend auch keinerlei Erklärungen usw. verstehen. Hat aber trotzdem erstaunlich gut funktioniert. Er hat kurz geguckt, was die anderen machen und es dann nachgemacht. Teilweise besser als der eine oder andere Experte von meinen Jungs.

    Denke, dass du das mit deinen oben aufgeführten Punkten gut hinbekommen wirst. Gegenüber den Jungs würde ich das gar nicht so hoch hängen, sondern so normal wie möglich weitermachen. Das ist meist auch im Sinne der behinderten Kinder.

  • Update: Das Kind hat nun 3x bei uns mit trainiert. Die Kommunikation mit dem Kind war das geringste Problem (und das obwohl das Kind ein Flüchtlingskind ist (Deutsch nicht als Muttersprache) und in einer Pflegefamilie wohnt). Meine Worte kamen über das Hörgerät an, verstanden wurde es nicht. Allerdings ist das Kind aufgrund vieler Einflüsse vom Kopf her weit hinter den anderen Kindern - obwohl es mit einigen Spielern in dieselbe Klasse geht. So sagte ich z.B. dem Kind mit wem es zusammen spielt und in welche Richtung und es griff dennoch die eigenen Mitspieler an. Diese Angriffe konnten die eigenen Mitspieler allerdings nicht vorhersehen und es kam zu schmerzhaften Zusammenstößen. Auch war/ist das Kind (wahrscheinlich durch Hilflosigkeit) sehr aggressiv. Ich konnte nicht wie gewohnt eine Gruppe einfach 3 gegen 3 spielen lassen oder die Kinder sich vor dem Training ein wenig alleine überlassen während ich aufbaue, wenn dieses Kind dabei war und nachdem ich alleine 12-15 Kinder trainiere suchte ich daraufhin das Gespräch mit dem Jugendleiter und Vorstand und teilte ihnen mit, dass ich das Kind nicht weiter trainieren könne.

    Diese hatten zum Glück Verständnis für mich und auch für das Kind - wir lassen es ab nächster Woche mit 2 Jahre jüngeren Kindern trainieren - dort sind auch 2 Trainer für die Kinder da.

    Im Nachhinein habe ich auch erfahren, dass das Kind einen Schulbegleiter hat und dieser vor allem im Sportunterricht immer wieder eingreifen muss und das Kind zu sich holen muss um es zu beruhigen. Mal schauen, wie es weiter geht.