Koordinationstraining

Hi nochmals,

ich bin der Meinung, dass das Thema -Koordination- ein großes Betätigungsfeld ist. Nebenbei gesagt, glaube ich auch, dass viele Trainerkollegen -vor allem natürlich- im unteren Jugendbereich, aber auch ansonsten im Bereich der Kreisklasse/Kreisliga nicht ansatzweise das Potenzial dieses Thema erfaßt haben.

Ich besitze zwei Bücher von Buschmann/Pabst/Bussmann. Der Titel lautet -Koordination, Das neue Fussballtraining -. Die Bücher beinhalten im Prinzip ausnahmslos gewisse Parcours (Wettkampfform), die meist durch Dribbeln mit und ohne Ball in zwei Staffeln im abzulaufen sind. Hütchen und Stangen sind hierbei
immer dabei. Richtungswechsel und das Führen des Balls durch Innenfuß, Aussenfuß und Spannberührung werden vorausgesetzt.

Das ist es eben, was mich störrt. Es wird oft bei dem Begriff Koordination genau über dieses Training gesprochen. Mir fehlt, dass es viele andere gute bis geniale Formen des Koordinationstrainings gibt. Zudem sollte man auch bedenken/wissen, dass es auch hier -sozusagen- eine altersbedingte Leistungskurve gibt. Die Übungen und Möglichkeiten ergänzen sich, sie gehen bei genauerer Betrachtung ineinander über.

Hier im Forum findet man viele Koordinationsübungen auch im Bereich -PASSEN-. Eine Beispiel ist dort die Übung -Vierkurzpass-.

Ich definiere -vielleicht abseits der gängigen "Profitrainermeinung" Koordinationstraining mit: ....ist jede Bewegung bei der Körper und Geist miteinander verbunden werden oder eine Steigerung wäre ....ist die Aneinanderreihung verschiedener gleichzeitiger Abläufe.

Bevor ich einen Parcour durchlaufe, sollte ich überhaupt laufen können, vorwärts wie rückwärts und auch seitwärts. Wenn ich dabei einen Ball mitführe oder sogar zwei, dann muß ich lernen, wie ich den Ball links rechts, geradeaus und rückwärts oder sogar in der Luft führe. Ich muß auch wissen, wie ich ihn Anstoppe.

Schritt eins erlerne ich zu Hause beim Spiel oder bei einer guten modernen Minikicker-Ausbildung. Schritt zwei beinhaltet für mich die Ballschule, Schritt zwei Punkt eins wäre für mich die Ballkoordination.

Erst unter Schritt drei dürfte meiner Meinung die Eingangs und meist in Büchern beschriebene Ballkoordination im herrkömmlichen Sinne folgen.

Wie seht ihr das?

Hallo schweizer1985,

ich könnte mir gut vorstellen, dass die Übung dem Dir wichtigen Positionieren dienlich sind, es kann eigentlich nur Vorteile bringen. Auf der Gegenseite habe ich aus meinem persönlichen Empfinden in Verbindung mit den Äusserungen mancher -auch guter- Spieler registriert, dass die Übungen ohne Ball selbst in der D Jungen nicht gerade motivierend und spassbringend sind.

Für mich ist die Ballkoordination sozusagen die Krone des Koordinationstrainings, weil nur hierbei die absolute Kontrolle des Balls traniert wird. Gehirn, Muskulatur, Gefühl und anderes wird hier angesprochen und in bestem Fall aufeinander abgestimmt und justiert. Wenn da Verbesserungen eintreten, brauchen sich die Spieler/der Spieler auch nicht mehr bewußt auf die Ballkontrolle beispielsweise beim Sprint oder beim Flugball der gestoppt werden soll konzentrieren. Ich verspreche mir davon, dass sie dann schon einen Gedanken weiter sind, -sprich-, .....wo ist mein Mitspieler, wohin kann ich ihn passen, kann ich schießen, wo ist der Gegner?

Aus diesem Grunde beginnt mein Training seit der F fast immer mit dem Jonglieren und zwar beidfüßig im ständigen Wechsel, dann Jonglieren unter Wettkampfbedingung (Wer hält ihn am längsten = 1 Punkt und wer drei Punkte hat, hat gewonnen). Hierbei haben wir einen Spieler, der gewinnt meistens und so kommt es sogar, dass die anderen ihn, wenn sie fertig sind, stören dürfen (ohne ihn oder den Ball zu berühren). Dann kommt das jonglieren zu zweit und dann in der Gruppe, wir nennen es hierbei -Ball halten-. Zwei, Drei oder vier Mann versuchen den Ball so lange hoch zu halten, wie möglich. Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit hat Team A drei Versuche, ....wer hält ihn wie oft vom Boden fern. Wir kommen da so an die Zahl 28, versuchs mal,-).

Mann kann das ganze auch beim Torschuss einbauen. Hierbei durchläuft der Spieler einen Hütchentunnel, ungefähr 5 bis 10 Meter Wegstrecke, die er Ballhaltend durchläuft und folgend Volley abzieht -volles Risiko, egal wo die Pille ankommt. Das ganze geht auch Rückwärts und dann aus der Drehung abziehen, wer den Tunnel nicht schafft, beendet und stellt sich hinten an, das ganze auf zwei Tore oder zwei oder drei Tunnel nebeneinander vor einem Tor. Aufgabe: Wer schießt die meisten Tore. Wenn Du mehrere Tunnel nutzt, sollte kein Torwart im Tor stehen. Der Tunnel kann auch mit zwei Bällen (einer linker Fuß, der andere am rechten Fuß) durchlaufen werden, dann wird ein Ball nach links oder rechts auf den Trainer oder Co-Trainer gespielt und der andere wird nach Vorlegen aufs Tor geschossen, mit einem mega Timing kommt dann sofort der zweite Ball als Vorleger vom Trainer oder Co-Trainer zum zweiten Torschuss.

Gerade hier auf Soccerdrills gibt es schöne Übungen für die Ballkoodination. Für mich steht die Ballkoordination vor jeder anderen Koordinationsübung, das macht für mich logischen Sinn. Ich gebe Dir aber recht, in der sachlich logischen Folge ist die "Bewegungsschule" ohne Ball davor, nur finde ich sie demotivierend. Nur deshalb praktiziere ich das nicht. Wenn Deine Jungs sich da nicht beschweren, ist das doch o.k. und bestimmt gut.

Auffälligkeiten

Meine Mannschaft bewegt sich in der hiesigen Kreisliga A unerwarteter Weise im Mittelfeld. Die einzelnen Spiele betrachtet -auch die verlorenen- könnten sie durchaus weiter oben stehen. Als ich die ehemaligen D 2 Spieler übernahm, konnte man deutlich sehen, dass sie auch was diese Ballschule anging, den ehemaligen E 1 Spielern unterlegen waren. Nun haben sie auch hier kräftig aufgeholt. Seitdem geht es für die Mannschaft gesamtspielerisch nach oben.

Zu Beginn der D JUgend hat die Kreisauswahl geladen. Vier von sechs ehemaligen E 1 Spielern vielen -noch in der E Jugend- dem Kreisauswahltrainer auf. Der gab damals an, Spieler die technisch gut sind zu suchen. Zudem sollten diese Spieler geistig in der Lage sein, komplexere Abläufe umsetzen zu können.

Die Spieler waren zum Schluß auf den Plätzen 16 bis 21 ausgeschieden, 15 wurden genommen. Ich glaube, dass die Spieler ohne das Koordinationstraining nicht so weit gekommen wären, sie sind gute Spieler, aber nicht super gut, sie kamen meiner Meinung nach weiter, weil sie koordinativ besser und auffälliger waren als andere. Hierauf können sie/kann ich aufbauen. Vielleicht Einbildung, ich glaube aber nicht. Gruß Andre