E-Jugend Motivation in Spielsituationen

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  • Hallo zusammen,


    wir sind diese Saison erstmals mit unseren Kiddies in der E-Jugend unterwegs. In unseren Mannschaften sind alle Kids aus dem Jungjahrgang.

    Mir ist in den ersten Spielen der neuen Saison aufgefallen, das unsere Spieler oft in einen passiven Modus umschalten und die Gegenspieler mehr oder weniger beim spielen "beobachten" und nebenher laufen. Kaum einer sprintet mal zum Gegenspieler...

    Ich weiß das es auch noch eine gewisse Unreife sein kann (immerhin sind es noch) ....


    Aber hat trotzdem jemand Tipps wie man die Aufmerksamkeit, höheren Einsatz, Kopf nicht hängen lassen, etc. üben kann...


    Danke für Eure Tipps

  • Aber hat trotzdem jemand Tipps wie man die Aufmerksamkeit, höheren Einsatz, Kopf nicht hängen lassen, etc. üben kann...

    Tritt dieses lethargische Verhalten allgemein oder nur nach Rückstand oder Ähnlichem auf?


    Die Probleme die du benennst muss man meines Erachtens differentiell betrachten:


    1. Aufmerksamkeit:


    Ich halte mich mit meinem Coaching extrem zurück und lasse die Kids für Aufmerksamkeitsfehler ins kalte Wasser fallen. Sie können das dann normalerweise relativ schnell einordnen. Kinder die es gewohnt sind jeden Schritt vom Trainer diktiert zu bekommen haben da erhebliche Nachteile.


    Außerdem würde ich SSGs anbieten, wo Ersatzbälle gleich bereit liegen und die Mannschaft die "schneller schaltet" dadurch einen riesen Vorteil erlangt.

    Es gibt noch viele andere Spielformen, wo sich die Kinder möglichst schnell an neue Bedingen anpassen müssen (Chaos-Spielformen). Diese sind Gold für die Aufmerksamkeit.



    2.Höheren Einsatz


    Das ist ein ganz schweres Thema, da das "Kämpfer-Gen" großteils Charaktersache ist. Es gibt einfach Kindern, denen i es in die Wiege gelegt ist bis zum Umfallen zu fighten, während anderen Kids der Wettkampf an sich eher wenig bedeutet. Wenn überhaupt ist es ein sehr langsamer Prozess.


    Man kann höheren Einsatz aber trotzdem fördern, in dem man sämtliche Übungen und Spielformen als Wettkampf zwischen zwei (oder mehreren) Mannschaften organisiert. Punkte/Tore werden mitgezählt und die Sieger werden mit einem Trainer-High-Five belohnt.


    Außerdem ist es mir besonders wichtig Einsatz und Mut - auch wenn nichts dabei herausgekommen ist - zu loben. "Spieler XY, das hast du ganz toll gemacht, dass du nochmal zurückgelaufen bist. Vielleicht bist du das nächste mal zwei Schritte schneller, dann holst du dir den Ball!"


    Besonder lethargische Spieler (oder Neulinge) versehe ich mit folgender Zusatzregel bei Spielformen: Wenn Spieler X in Team A, oder Spieler Y in Team B einen Ball vom anderen Team erobern, gilt das wie ein Tor. Dadurch werden besagte Spieler schon von ihren Mitspielern gecoacht und zur Aufmerksamkeit ermahnt, ohne dass ich noch viel dazutun muss.



    3. Kopf hängen lassen


    Steht jetzt ein wenig in Widerspruch zu Pkt 2. Ich versuche bei meiner Mannschaft so wenig wie möglich auf das Ergebnis einzugehen und so objektiv wie möglich die "Leistung" der Spieler unter Berücksichtigung des jeweiligen "Könnens" zu beurteilen. Reißt sich mein Neuling den Hintern auf, in dem er von vorne nach hinten, von links nach rechts läuft, dabei aber keinen einzigen Ball sieht, wird er gelobt. Er hat somit keinen Grund den Kopf hängen zu lassen, denn er hat ja im Rahmen seiner Möglichkeiten alles richtig gemacht. Außerdem werden Spieler von mir nur ganz selten, und wenn dann nur konstruktiv kritisiert. Kritik gehört in einer Trainer-Spieler Beziehung dazu, allerdings sollte man als Trainer feine Fühler entwickeln wie man jeden einzelnen Spieler erreicht.

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • Das lethargische Verhalten trat unabhängig vom Ergebnis auf. Die letzten Spiele sind besser gelaufen, nicht zwingend vom Ergebnis aber von der Einstellung. Und mit der besseren Einstellung wurde auch das Spiel / Zusammenspiel besser. Im Moment läuft es wesentlich besser.


    Man hat den Eindruck, das die Spieler als "Mannschaft" besser zusammengefunden haben und sich gegenseitig besser respektieren und motivierten sich gegenseitig statt die Köpfe hängen zu lassen. Vor der Saison haben wir unsere Mannschaften (2 Teams Jahrgang 2008, die wir gemeinsam schon länger betreuen und auch gemeinsam trainieren) mal wieder bunt gemischt um neue Reize zu setzen. Kann mir inzwischen gut vorstellen, das auch das Einfluss auf das Team hatte.

    Unser Coaching an der Seitenlinie haben wir auch weiter runter gefahren.

  • Eine Möglickeit wäre besonderen Einsatz, zB viele geführte Defensivzweikämpfe (Anzahl, nicht Balleroberungen) zu belohnen.

    Mit Lob, aber auch mit zusätzlicher Spielzeit.


    Es gibt Tage, da will nichts gelingen, da geht jeder Ball zum Gegner, da gewinnt man kaum einen Zweikampf. Auch Messi oä haben solche Tage. Aber Rennen, Kämpfen, Zweikämpfe aktiv suchen und bestreiten kann man immer. Das erwarte ich auch von meinen Spielern. Dann bekommen sie auch immer lohnende Spielzeit.

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • Sehe ich genauso. Wenn ich sehe, das die Kids alles versuchen, sich nicht hängen lassen bekommen Sie für Ihren Einsatz Lob. Dann ist es auch nicht so wichtig, wenn nicht alles klappt. Wir versuchen immer wieder zu motivieren und fordern die Kids auf Dinge auszuprobieren, sich selber Lösungen einfallen zu lassen, selbstbewusst zu sein .... Auch wenn nicht alles klappt sollen Sie sich weiter ausprobieren, den Kopf nicht hängen lassen und vor allem Einsatz zeigen und versuchen als Team den Ball zurück zu erobern. Im Moment fahren wir damit super.

  • Es spricht für mich für drei Dinge...


    1. altersgerechtes an den Entwicklungsstand durch körperliche, geistige und seelische Konstellation von Kindern in diesem Alter


    2. Kinder sind möglicher Weise von aussen zu sehr fremdbestimmt durch...z.B. Abforderungen und Instruktionen durch Trainer, die von ihnen noch nicht umgesetzt werden...da es ihnen auf Grund ihres Entwicklungsstandes noch nicht möglich ist, oder auch....Eltern....durch lautes Einrufen


    3. Erwachsene unbemerkt IHR Spielverständnis aufbürden, womit sie noch nicht umgehen können und dadurch gehemmt sind das zu tun, was ihnen der Bauch gerade sagt. Z.B.


    -Positionen verteilen...."das ist deine Position...du darfst die nicht verlassen sonst stirbst du;-)))...wirst gefressen, wirst nicht mehr eingewechselt und die Eltern und die Trainer schreien sofort laut los...! Würde ein Kind, das das unbewusst so empfindet...sich noch das trauen, was es zu leisten in der Lage wäre? Genau das findet aber sehr oft so...oder auch nur im Ansatz versteckt und unerkannt so auf und neben den Plätzen statt!


    -da wird der Zweikampf und die Basics schon in der F überhaupt nicht oder nicht ausreichend zeitlich geübt und das, weil man dort Passtrainings bis zum Kotzen abhält. Passkombis...können sie aber noch nicht leisten (Entwicklungsstand...Synapsen etc.) und Zweikampf wird dementgegen nicht oder nicht ausreichend geübt. Mit anderen Worten kommt so nichts heraus ausser überhaupt nichts und gehemmte unausgebildete hinter ihren Möglichkeiten bleibende Spieler hinauf bis in die A. Motivationslose gehemmte Spieler....Kinder...möglicherweise ?!


    Ich würde hier das in Zukunft bedenken und die Koten vor äusseren und meinen Einflüssen versuchen zu schützen. Jeder EINZELNE von ihnen sollte wissen und darauf vertrauen, dass ich jeden Tag zu jeder Stunden restlos stolz auf sie bin. Ich würde sie dadurch dazu bekommen, dass sie wissen, dass sie Fehler machen dürfen....Fehler wäre hier...dass sieden Ball im Zweikampf halt nicht gewinnen.


    Im Umgekehrschluss würde ich sie mit Muntiion für den Zweikampf versorgen. Munition wäre z.B. Fintentraining....damit sie wissen, wie sie um den Gegner schaffen....ich würde ihnen zeigen, wie man den Ball abläuft....würde über Spielformen Trainings abhalten, die ihnen zeigen, das die gelernten Individualtaktiken (nur die sind Ausbildungsthema dieser Altersgruppe) zu vielen persönlichen Erfolgserlebnissen für sie führe...dann Vertrauen sie auch darauf.


    Das alles sollte dazu führen, dass sie aggieren und geil auf den Zweikampf sind und ihn wagen. Es sollte ihr persönlicher kleiner Wettkampf sein. Die Menge dieser einzelnen Wettkämpfe sollte dann im Ergebnis dazu führen, ein Spiel auch noch zu gewinnen. Gr. Andre