Torwart-Entscheidungsfehler

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  • Ich denke mal, dieser Punkt paßt auch ganz gut, wenn man über die verschiedenen Facetten der Torwartausbildung unterhält. Dazu möchte ich euch gerne unter dem Link: https://www.bdfl.de/images/ITK/2016/daniel_roy_end.pdf in den Bereich von Torwartentscheidungen und -entscheidungsfehler einstimmen.


    Ich denke, es wir schon deshalb sehr interessant werden, weil selbst den besten Profi-Keepern deutlich mehr Entscheidungsfehler unterlaufen, als man annimmt. Es gibt hier eine ganze Reihe von Unterschieden. Mal sind es die Anzahl der zeitnahe Aktionen (defensiv oder offensiv), in denen mehr oder weniger gravierende Entscheidungsfehler auftreten können, mal sind es aber auch Entscheidungsfehler im Defensivblock, die nicht vollständig vom Keeper kompensiert werden können.


    Schließlich aber gelangt man zum Themenfeld des Spekulierens und Antizipierens!

  • Für mich ist das ein Klugscheißer-Artikel. Danach ist man immer schlauer.


    Das ganze Rumgeblubber über Stellungsfehler etc. kann man eigentlich den Hasen geben. Der Fußball wird immer schneller und damit werden Torhüter immer mehr zum Spekulieren gezwungen. Das kann man dann auch seriöser als Antizipieren bezeichnen, aber im Prinzip ist es ein Katz- und Mausspiel mit den gegnerischen Feldspielern, das halt mal der eine und mal der andere gewinnt.


    Meiner Meinung nach gibt es einige Weltklassetorhüter und einen König der Torhüter, nämlich Manuel Neuer. Er hat das Torwartspiel eigentlich auf eine neue Ebene gehoben, da er aufgrund seines enormen fußballerischen Talents in wichtigen Situationen als 11. Feldspieler agiert. Das funktioniert aber nur, wenn die Talente eines Weltklassetorhüters mit denen eines (mindestens) 2. Bundesliga-Feldspielers zusammenfallen.

  • Für mich ist das ein Klugscheißer-Artikel. Danach ist man immer schlauer.


    Das ganze Rumgeblubber über Stellungsfehler etc. kann man eigentlich den Hasen geben. Der Fußball wird immer schneller und damit werden Torhüter immer mehr zum Spekulieren gezwungen. Das kann man dann auch seriöser als Antizipieren bezeichnen, aber im Prinzip ist es ein Katz- und Mausspiel mit den gegnerischen Feldspielern, das halt mal der eine und mal der andere gewinnt.


    Meiner Meinung nach gibt es einige Weltklassetorhüter und einen König der Torhüter, nämlich Manuel Neuer. Er hat das Torwartspiel eigentlich auf eine neue Ebene gehoben, da er aufgrund seines enormen fußballerischen Talents in wichtigen Situationen als 11. Feldspieler agiert. Das funktioniert aber nur, wenn die Talente eines Weltklassetorhüters mit denen eines (mindestens) 2. Bundesliga-Feldspielers zusammenfallen.

    Aber noch herausragender als seine Fähigkeit als "Feldspieler" ist seine Gabe Spielsituationen zu lesen. In 99 von 100 Fällen weiß er wann er wo zu sein hat. Das reicht so weit, dass er auch "Ausflüge" bis an die Seitenoutlinie machen kann.

    I've missed more than 9000 shots in my career. I've lost almost 300 games. 26 times, I've been trusted to take the game winning shot and missed. I've failed over and over and over again in my life. And that is why I succeed. (Michael Jordan)

  • Aber noch herausragender als seine Fähigkeit als "Feldspieler" ist seine Gabe Spielsituationen zu lesen. In 99 von 100 Fällen weiß er wann er wo zu sein hat. Das reicht so weit, dass er auch "Ausflüge" bis an die Seitenoutlinie machen kann.

    Was-wäre-gewesen-wenn-Diskussionen sind ja immer spekulativ, aber ein schönes Beispiel für die Veranschaulichung der Unterschiede zwischen sehr gutem Torwart und einem Weltklassetorwart ist aus meiner Sicht das 1:0 im Endspiel der vergangenen WM. Ich behaupte, dass Neuer den Ball von Götze mit großer Wahrscheinlichkeit pariert hätte, da eigentlich klar war, dass Götze versuchen wird, den Ball ins lange Eck zu schießen. Ein analytisch so starker Keeper wie Neuer hätte das vermutlich gepeilt und den Weg entsprechend zu gemacht.

  • Für mich ist das ein Klugscheißer-Artikel. Danach ist man immer schlauer.

    Für mich nicht!
    Klar ist man hinterher immer schlauer und das ist auch gut so. Hauptsache schlauer!
    Man nennt dies auch "Erkenntnisgewinn".
    Die Ausdrucksweise, Klarheit, Länge und Aufbau des Artikels sagen mir zu.
    Die Übertragung in die Praxis finde ich interessant, selbst wenn ich mit Torwartspiel nicht so bewandert bin, oder gerade deswegen.


    Jedes Ding hat drei Seiten: Eine die du siehst, eine die ich sehe und eine die wir beide nicht sehen.

  • Die Übertragung in die Praxis finde ich interessant, selbst wenn ich mit Torwartspiel nicht so bewandert bin, oder gerade deswegen.

    Genau deshalb habe ich diesen Artikel gewählt.


    Aber so ganz unrecht hat @das Huhn nun auch nicht. An der Tagung des BDFL nehmen Trainer ab A-Lizenz teil. Dazu gehören in aller Regel keine Torwarttrainer, die haben meist kein Interesse am Erwerb einer Mannschaftstrainerlizenz. Die Profi-TW-Trainer hätten den Vortrag vermutlich wesentlich besser gestaltet, weil ihre Sprache sehr viel präziser ist und so deutlich mehr Erkenntnisse mitgenommen werden können.


    Denn Erkenntnisse können jeweils nur dann mitgenommen werden, wenn die Beteiligten verstehen, worin die Besonderheit der Situation im Vergleich zu ähnlichen Situationen liegt.


    Hierzu mal ein paar Fragen zum 1. Bild (Freistoß-Standard an euch:


    1. Ist die Schußdistanz ein Faktor für das Stellen einer Mauer?
    2. Wie viele Spieler sollten wann eine Mauer bilden?
    3. Wo sollte sich ein TW positionieren
    b.a. Warum sollte der TW wissen, mit welchem Fuß der Freistoßschütze schießen will?
    3.b. Warum sollte der TW freie Sicht auf den Ball haben?
    3.a. Ist es sinnvoll, unmittelbar vor dem Schuß seine TW-Position zu verändern?

  • Ich überspringe mal die letzten Fragen von TW Trainer und gehe auf das Thema "Entscheidungsfindung" ein. Dabei kann nur für die Übertragung auf die Praxis im Breitensport sprechen - und nur als Mannschaftstrainer:


    Die meisten hier im Forum dürften sich einig sein: Wir setzen schon im Kinderfußball viele Spielformen ein, um den Spielern möglichst viele spielnahe Erfahrungs- und damit Entscheidungssituationen zu geben. Wenn hier Rotation auch auf der TW-Position stattfindet bzw. Torhüter regelmäßig auch als Feldspieler einbezogen werden, ist eine vielseitige Ausbildung gegeben, entwickeln angehende Torhüter sowohl die technischen Grundlagen als auch das Spielverständnis, um im Jugend- und Seniorenbereich als moderner Torwart mitspielen zu können und selbständige Entscheidungen zu treffen.


    Leider gibt es im Breitensport für die Torhüter im Mannschaftstraining ein Problem, das es ab C-Jugend auftritt und in B bzw. A-Jugend schwieriger macht, den Torwart an verschiedene Defensivkonzepte (hoch verteidigen, tief stehen) heranzuführen und möglichst umfassende Erfahrungen für die richtige Entscheidungsfindung zu machen: Wenn immer nur eine Platzhälfte zur Verfügung steht, muss ich mir intensiv Gedanken machen über Spielformen im Training, wo der Torwart auch mal den Strafraum verlassen muss. Sonst kann es passieren, dass der Bewegungsradius der Torwarts, selbst bei gutem Spielverständnis, - nicht in gleichem Maße wächst wie die Spielfeldgröße.


    Ein möglichst praxisnahes Erfahrungsrepertoire für die Einschätzung von Entfernungen und Erreichbarkeit von Bällen sowie die Vorwärts- und Rückwärtsbewegung mit der Abwehrkette möchte ich in der B-Jugend spielnah üben und nach und nach dem Torwart die "Angst" nehmen, "zu weit vor dem Tor" zu agieren.


    Für geeignete Trainingsformen ist ein ganzer Platz besser. Es geht auf einem halben Platz einigermaßen, ist meiner Einschätzung nach aber schwieriger und dauert länger, um beim Torwart Fortschritte im Bewegungsradius bzw eine Vergrößerung seines Erfahrungs- und Entscheidungsrepertoires zu haben.