Nicht konkurrenzfähig...?

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  • So, da ich mit meinen Mannschaften regelmäßig Pech anziehe, bin ichs wieder.


    Dieses Jahr ist es so, dass ich alleine eine C-Jugend mit 25 Kindern betreuen darf, weswegen keine zweite Mannschaft in Betracht kommt.
    Nun habe ich ein ganz starkes Leistungsgefälle, also es geht runter bis recht leistungsschwach.


    Nun ist es so, dass wir leider durch Spielabsagen der Gegner in der Quali in eine recht starke Gruppe gerutscht sind, die ersten Spiele gingen mit mindestens 6 Toren Differenz zu unserem Nachteil aus, wenn die "Besten" spielten.
    Nun sind wir abgeschlagen Letzter. Ein Wechsel der Gruppe ist natürlich nicht möglich.


    Wie komme ich heil durch die Situation? Was mache ich mit den ganz Schwachen? Und wie bekomme ich einen ins Tor?
    Fragen über Fragen, aber die Antworten fehlen mir.

  • @raicoon


    Hey, Alter du hast aber auch wirklich Pech an den Stiefeln! Wenn du aus der für dein Team falschen Liga nicht rauskommst, dann versuche zumindest den sportlichen Schaden zu begrenzen durch:


    1. Angepaßte Mannschaftsführung
    Wenn deine Jungs in jedem Spiel deutlich das Nachsehen haben, dann brauchst du ihnen nicht mit kritischer Analyse kommen, denn sie wissen selbst, dass vieles was sie sich vorgenommen haben, nicht geklappt hat. Vielmehr brauchen sie von dir aufbauende, motivierende Worte, um schnellstmöglich nach einer Niederlage wieder Spaß am Fussball im Training aufkommen zu lassen.


    2. Defensivere Ausrichtung (tiefer staffeln)
    Häufig sieht man schwächere Teams bei Ballbesitz viel zu hoch positioniert. Hierbei wird jeder Ballverlust sofort bestraft, weil zu wenig oder gar kein Spieler zum Zeitpunkt des Ballverlusts mehr hinter dem Ball steht.


    2.a. Torgefährliches Zentrum besser bewachen
    Ein ebenso häufig beobachteter Fehler tritt auf, wenn der Gegner über die Außenbahn angreift, alle eigenen Abwehrspieler den ballführenden Spieler attackieren wollen, aber das torgefährliche Zentrum gänzlich unbewacht ist. Da genügt dann ein einfacher Paß dorthin und der Angreifer darf sich eine Ecke aussuchen. Deshalb gilt: es genügt, wenn 1 Abwehrspieler den Angreifer nach außen abdrängt und ihn an der Flanke hindert. Die torgefährlichen Spieler sind fast immer im Zentrum. Die gilt es gut zuzustellen, damit sie erst gar nicht an den Ball kommen.


    Erstes Fazit: Wenn weniger Tore kassiert, muß seltener hinter einem gegnerischen Vorsprung her rennen und braucht selbst auch weniger Tor/chancen, um erfolgreich zu sein.


    3. Den Gegner nicht zu früh angreifen, um selbst mehr Platz für den Angriff zu haben
    Für technisch und läuferisch schwächere Teams ist ein Offensivpressing meist eine Todesfalle, weil hierbei des Mittelfeld meist preisgegeben wird und der Gegner kein Problem hat seinerseits bei Balleroberung einen Angriff vorzutragen. Deshalb ist es von Vorteil, sich bei Ballverlust zunächst einmal in die eigene Hälfte fallen zu lassen, um den Gegner weit aufrücken zu lassen und einen Fehlpaß zu provozieren. Gelingt dies, so kann ein einfacher Paß in die Schnittstelle oder über die gegnerische Abwehr hinweg schon zu einer guten Großchance führen.


    Zweites Fazit: Der schnellste Weg zum Tor ist nicht unbedingt auch der Kürzeste


    4. Wie bekomm ich einen Torwart?
    Der Wert eines Torwarts bestimmt sich nicht durch die Anzahl von kassierten oder gehaltenen Toren, weil hierbei ja auch der Gegner immer ein gewaltiges Wort mitzureden hat und auch die eigene Abwehr seinen Anteil daran hat. Der Wert des Torwarts bestimmt sich deshalb danach, ob es ihm gelingt, es dem Gegner immer schwieriger zu machen, zum Torerfolg zu gelangen. Dazu zählen alle Aufgaben, z.B. ob er durch eine kluge Spieleröffnung seiner Mannschaft die Chance für einen erfolgreichen Angriff mit Torabschluß gibt.
    Weil du jedoch mit 25 Kindern keine Zeit und vermutlich auch keine Ahnung von einer Ausbildung auf der TW-Position hast, benötigst du hier Verstärkung. Vielleicht gibts da jemand in eurem Verein, der so eine Leidenschaft fürs TW-Spiel mitbringt? Das kann, muß aber selbst kein Torwart sein. Er sollte jedoch genügend soziale Kompetenz mitbringen, um zwischen ihm und den TW-Kandidaten ein Vertrauensverhältnis aufzubauen. Mit ihm gemeinsam solltest ihr ganz einfach mal schauen, wer sich aus eurer Mannschaft besonders clever auf der TW-Position anstellt und dann gemeinsam mit ihnen eine Auswahl treffen. Denn häufig haben die Jungs schon deshalb keinen Bock auf die TW-Position oder geben frustriert wieder auf, weil mit den Feldspielern spezielles Positionstraining erfolgt, mit ihnen jedoch niemand was macht!


    Ich wünsche dir noch viele weitere Tipps und viel Erfolg im neuen Jahr!

  • Vielen Dank @TW-Trainer, die Punkte 1-3 hab ich mir schon fast so gedacht. Individualtaktisch und -technisch fehlt's da noch, aber da sind wir auf einem (langsamen, aber) guten Weg.


    Denn häufig haben die Jungs schon deshalb keinen Bock auf die TW-Position oder geben frustriert wieder auf, weil mit den Feldspielern spezielles Positionstraining erfolgt, mit ihnen jedoch niemand was macht!

    Da hatte ich noch gar nicht drüber nachgedacht, aber es erscheint mir gerade vollkommen logisch. Klar.


    Aber ich hab leider keinen, der irgendwie will. Das ist jedes Mal ein Kampf. Und ich stell dann immer den ins Tor, der am lautesten meckert über denjenigen TW, der sich freiwillig meldet, wenn sich einer meldet. Nur im Spiel will nie einer. Und wenn, dann ist er nach der kleinsten Kritik wieder draußen, "Mimosenalter" heißt das ja beim DFB...
    Weil es ist ja normalerweise so, dass sehr starke Feldspieler auch starke Torhüter sind. Nun hab ich ein paar C-Jugendliche, die recht groß sind und so koordinative Ungereimtheiten an den Tag legen. Gerade so einen ins Tor zu bekommen, wär natürlich traumhaft. Zumindest an Spielen. Aber so richtig "Wollen" will da keiner. Und Losen ist wirklich nur das allerletzte Mittel. Wenn ich lieb frage geht mein allerbester Feldspieler ins Tor, aber ebensogerne hätte ich den Kerl auch draußen.

  • @raicoon


    Hab mir beim Lesen das Grinsen nicht verkneifen können, weil:


    1. "Mimosenalter" (erstreckt es sich wohl von den Bambinis bis zu den Alten Herren und vom absoluten Anfänger bis zum Profi)
    2. die besten Feldspieler sind auch die besten Torhüter (schön wärs, da bräuchte man ja gar nicht lange suchen!)
    3. je größer der Torwart, je besser (solange der Lulatsch immer 3 Meter von der Stelle, wo der Ball hin gespielt wird steht, ist mir der Kleine, der immer richtig steht, lieber!)
    4. am besten einen Großen mit koordinative Ungereimtheiten ins Tor (damit alle Feldspieler einen Schuldigen für die Niederlage haben?)


    Man kann auch anders gute Torhüter gewinnen, wenn man:
    1. bei den Übungen und Spielformen darauf achtet, dass auch die TW-Position wechselt (dann wird es selbstverständlich, auch dort Erfahrungen zu sammeln)
    2. gute TW-Aktionen stets lobt (um die Wichtigkeit der Aufgabe hervor zu heben)
    3. evl. Spieler-Kritik am Torwart in der Weise kommentiert, als das auch ihm wie alle Feldspieler Fehler unterlaufen dürfen und das dies wichtig ist, um sich durch diese Erfahrungen verbessern zu können


    Es kommt auch nicht darauf an, ob dein Bester (Feldspieler) ins Tor geht, sondern dass du das Vertrauen zu 1 - 2 Mannschaftsmitgliedern aufbaust, die Lust auf die TW-Position haben. Wenn der Spaß an der Position entsteht, dann kommt die Leistung von ganz allein.


    Auf die häufige Betonung der Körperlänge als Entscheidungsfaktor möchte ich kurz eingehen.
    Jeder Trainer ärgert sich, wenn sein Keeper einen hohen Ball aus langer Distanz nicht hält. Hingegen verzeiht er es ihm, wenn er einen hohen Ball aus mittlerer Distanz nicht erreicht. Es ist jedoch ein Irrglaube, dass der lange Ball für den Keeper einfacher zu halten wäre, nur weil er dafür mehr Reaktionszeit hat.
    Denn Ball aus mittlerer Distanz kann er aus der Laufbewegung im Sprung relativ einfach erreichen. Beim langen Ball muß der Keeper den Ball jedoch aus der Standposition erreichen. Das ist nicht so einfach, wenn man nicht die dafür korrekte Posiition, den Aufbau von Körperspannung, die Sprung- und Abwehrtechnik kennt.
    ich versuche mal für den Laien einigermaßen verständlich die TW-Routine für den langen, hohen Ball zu beschreiben:
    1. Nachdem TW erkennt, wohin der hohe, lange Ball geschossen wird, positioniet er sich auf die Torlinie zu der Stelle, an der er den hohen Ball erwartet
    2. Vor dem Ballkontakt beugt der Keeper den Oberkörper soweit vor, bis er auf leicht angewinkelten Knien auf den Fussballen steht. Die Füßspitzen zeigen dabei leicht nach außen, was die Stand- und Absprungstabilität erhöht. die Arme sind dabei unten.
    3. Unmittelbar vor dem Ballkontakt springt der Keeper mit beiden Füssen gleichzeitig hoch; der gleichzeitige Durchschwung beider Arme unterstützt die Sprungbewegung
    4. Der Ballkontakt findet mit beiden Händen gleichzeitig vor dem Körper statt.
    4.a. Kann der Keeper nicht mindestens das obere Drittel seiner Hand(Finger)flächen hinter den Ball bringen, so kann der Ball entweder übers Tor gelenkt oder aber leicht nach vorn zunächst abgewehrt und im Nachfassen gesichert werden.



    Natürlich gibts Abwandlungen mit Faustabwehr oder einarmiger Abwehr. Aber das ist für Keeper dieser Altersklasse noch schwieriger bei hohen, langen Bällen. Deshalb sollte man zunächst die einfacheren Dinge trainieren.


    Verständlich ist nunmehr, dass man mit mehr Körperlänge lediglich kleinere Stellungs- oder Technikfehler ausgleichen kann, weshalb man besser Ausschau nach schlauen Bewegungstalenten halten sollte, die mit ihrer Intelligenz und eurer Hilfe rasch selbständig Aufgaben lösen können.

  • Hallo Raicoon,


    deine Situation kenne ich im großen und ganzen aus der letzten Saison. Vor allem das in eine Gruppe zu rutschen, in der man sportlich nicht mithalten kann.


    Ich kann dir vor allem auch raten, wie es TW-Trainer schon gemacht hat, nach verlorenen Spielen nicht zu sehr in die Kritik zu gehen, da man hier doch sehr das Verhältnis zwischen Leistungsfähigkeit, erbrachter Leistung und dem Gegner in Betracht ziehen muss. Ziehe daher lieber die positiven Sachen aus einem Spiel heraus, um deinen Spielern zu zeigen, dass nicht alles schlecht war/ist.


    Dazu würde ich versuchen im Training viel darauf zu achten, dass die Jungs Spaß und Erfolgserlebnisse haben. Heißt viel Wert auf Torabschlüsse legen, hierbei können bei vielen erfolgreichen Schüssen das Selbstvertrauen aller Spieler steigen. Und viele Trainingsspiele machen. Wenn von deinen 25 Spielern immer ein hoher Anteil im Training ist und die Platzverhältnisse es erlauben auch ab und zu mal 11 gegen 11 spielen lassen und dabei immer wieder korrigieren, damit sich mit der Zeit Automatismen entwickeln.


    Wenn es zusätzlich der Terminplan hergibt würde ich sogar noch versuchen immer mal wieder ein Testspiel gegen einen gleichwertigen/schlagbaren Gegner machen, damit sich deine Jungs hierbei Selbstvertrauen holen können.


    Zu deine Problematik mit dem Torspieler gibt es leider keine konkrete Lösung und auch nicht so viele Ansatzpunkte. Allerdings stimme ich TW-Trainer völlig zu, dass es helfen kann bei Übungsformen mit einer rotierenden Besetzung des Torspielers zu arbeiten. Vielleicht entdeckt hierbei ja einer deiner Spieler den Spaß an dieser Position. Und wenn du dann einen freiwilligen hast, macht es immer Sinn sich einmal in der Woche etwas Zeit für ihn zu nehmen. Wobei ich mir vorstellen kann, dass das bei dir problematisch werden könnte, wenn du als alleiniger Trainer mit den Jungs auf dem Platz stehst. Eine Möglichkeit wäre aber die Aufgabe des "Torspielertrainings" mit Vorgaben abwechselnd an Spieler zu übertragen.


    Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Bewältigung deiner schwierigen Problematiken

  • 1. "Mimosenalter" (erstreckt es sich wohl von den Bambinis bis zu den Alten Herren und vom absoluten Anfänger bis zum Profi)
    2. die besten Feldspieler sind auch die besten Torhüter (schön wärs, da bräuchte man ja gar nicht lange suchen!)
    3. je größer der Torwart, je besser (solange der Lulatsch immer 3 Meter von der Stelle, wo der Ball hin gespielt wird steht, ist mir der Kleine, der immer richtig steht, lieber!)
    4. am besten einen Großen mit koordinative Ungereimtheiten ins Tor (damit alle Feldspieler einen Schuldigen für die Niederlage haben?)

    Zu 1) Also so schnell und so teif beleidigt wie im C-Jugend-Alter hatte ich noch keine. Aber das nur mal so am Rande.
    Zu 2) Ist meine Erfahrung und im Moment auch so, dass mein mit Abstand bester Feldpsieler alle anderen auch im Tor meilenweit überfliegt. Aber der ist halt klassen besser als alle anderen.
    Zu 3) Unterschreibe ich auch, aber nur im Moment. Ich habe C-Junioren, also grade aufs Großfeld gewechselt und Spieler zwischen 1,40m und 1,85m. Dass ich den 1,40m Mann ungern ins Tor stellen möchte, scheint nachvollziehbar. Ob der TW jetzt 1,75m, 1,80m oder 2,18m ist, is mir dabei relativ egal (Sommer und Casillas sind ja auch "nur" 1,83m glaube ich). Solange er geht.
    Zu 4) Das ist natürlich unmenschlich gemein, aber ich muss da auch irgendwie Komprommisse finden. Und im Moment kommen solche Leute nur auf ganz viel Spielzeit im Tor, da ich einfach in meiner tollen Situation zu viele Spieler habe. Da bleiben jedoche Woche knapp 10 zu Hause. Und da ich regelmäßig Haue bekomme, sind das nicht die Guten, die fehlen.

    Vor allem das in eine Gruppe zu rutschen, in der man sportlich nicht mithalten kann.

    Versuche auch so vorzugehen wie du. Nur können C-Junioren ein wenig logisch denken. Und nach einem 1:11 zu sagen "War eigentlich ganz gut" erscheint dann doch komisch. Auch wenn's vllt sogar so war.

    11 gegen 11 spielen lassen

    ...wofür ich wieder ZWEI TW gleichzeitig bräuchte. Ich tue mich mit einem schon schwer.

  • ...wofür ich wieder ZWEI TW gleichzeitig bräuchte. Ich tue mich mit einem schon schwer.

    In diesem Alter ist es doch ganz gut, wenn es zwei TW braucht. So ist nicht nur einer der "Depp", der in den Kasten muss. Gerade wenn nur einer zum Keeper bestimmt wird, fühlt derjenige sich als "Opfer".
    Die Trainingsspiele sind doch der Hauptanreiz für deine Spieler. Packe sie doch an dieser Stelle. Bei mir (zugegeben anderer Jahrgang) gibt es i.d.R. die klare Festlegung, dass abwechselnd die Keeper getauscht werden. Bsp. bei 25 Min. Spielzeit alle 5 Minuten. So haben insgesamt 10 KInder in der Kiste gestanden. Keiner fühlt sich als willkürliches Opfer und vielleicht ist ja einer dabei, dem es gefällt. Du kannst die Intervalle natürlich auch verlängern, um zu sehen, wem diese Aufgabe gut liegt. Gerade am Anfang würde ich jedoch kurze Intervalle empfehlen. Nach dem Motto jeder kommt mal dran. Inzwischen ist das bei meiner Truppe soweit drin, dass sie sich selbstständig absprechen, wer wann in den Kasten geht. Und einigen gefällt es ganz gut, auch weil die wissen, dass bei mir der Keeper als einziger Spieler das volle Punktspiel durchspielen darf.


    Am Anfang war es übrigens auch so, dass die besten Feldspieler, die besseren TW waren.

  • @raicoon


    War meine Beschreibung zur Abwehr von hohen Bällen (Bogenlampe gehört ebenfalls dazu) wohl doch zu kompliziert? Ansonsten hättest du wohl verstanden, dass es überhaupt gar nicht auf die Körperlänge eines Keepers ankommt. Wie sollten denn nach deiner Meinung in den Ländern, in denen die Durchschnittsgröße deutlich geringer ist als bei uns, die Trainer geeignete Keeper finden? Die Tore sind doch bei denen genauso hoch und breit!


    Versuch dich vom Merkmal: Körperlänge = Torwarteignung zu lösen! Aber nicht deshalb, weil sie ja als Jugendliche noch wachsen, sondern weil ein Keeper mit entsprechender Technik und TW-Taktik einen hohen Ball besser abwehrt und sicher fängt! Ein Lulatsch, der kein Stellungsspiel kennt, keinen Torschuß rechtzeitig antizipiert, über keine gute Fangtechnik verfügt, wird deiner Mannschaft nicht helfen können. Welchen Unterschied macht es, ob der Lulatsch den Ball direkt ins Tor gehen läßt oder der Nachschuß ins Tor wandert, weil er den Ball gar nicht festhalten kann?


    Ein kleinerer, wendiger und geistig reger Torwart wird häufig schon dort sein, wohin der Ball geflankt wird. Er wird die Torfläche geschickt zustellen, meist als erster Sieger im 1 vs 1 mit dem Gegner hervorgehen. Ob und wie viel er später noch wächst, ist völlig unwichtig! Aber wenn es deine Neugier befriedigt, dann schau dir einfach mal seine Eltern an und rechne ein paar Zentimeter drauf!

  • @TW-Trainer


    Also beim Hochspringen sollte ein TW doch die Latte berühren, oder?
    Wenn das erfüllt ist, ist mir recht egal wie groß man ist.
    Ich hatte mal einen im Tor, der hat mind. 6 Dinger gefangen, die ganz schwach geschossen waren, aber halt so hoch, dass er nicht dran kam. Auch kein schönes Gefühl.

  • @raicoon


    Warum soll er die Latte berühren? Er soll doch den Ball fangen oder zumindest abwehren! Deshalb genügt es, wenn zwischen seinen Fingern und der Latte kein Ball mehr hindurch paßt. Viel wichtiger ist aber, dass der Ballkontakt nicht direkt über, sondern etwas vor dem Körper stattfindet, damit der Keeper Druck auf den Ball ausüben kann und dann eine gute Lösung (Fangen, Lenken, Fausten) findet. Voraussetzung ist jedoch zunächst einmal ein gutes Stellungsspiel. Denn, wenn der Keeper nicht rechtzeitig dort ist, wo der Ball hin kommt, dann nützt ihm weder Körperlänge noch Technik etwas.


    Weil die Torhüterinnen durchschnittlich kleiner sind als ihre männlichen Kollegen und auch über weniger Muskelkraft verfügen, können sie die Abwehr von hohen Bällen nur über ein sehr komplexe Ausbildung im Stellungsspiel lösen.


    Eine sehr geringe Bedeutung hat die Körperlänge bei der Abwehr der meisten Bälle, die vom Boden aus aufs Tor geschossen werden. Denn hierbei ist das "Zustellen der Torfläche" aus unterschiedlichen Richtungen, Distanzen und Balldruck entscheidend für eine Lösung bei der Stand-, Abkipp- und Abdrücktechnik. Körperspannung, Koordination für einen flüssigen Bewegungsablauf sollen präzise erlernt werden. Da wird ein grobmotorisch veranlangter. langsam denkender Lulatsch mehr Schwierigkeiten haben als ein intelligentes Bewegungstalent.


    Ja, leider sieht man auch heute viele Keeper im Jugendbereich, wo man den Eindruck gewinnt, dass die hauptsächlich nach Größe ausgewählt wurden. Die werden auch weiterhin daran festhalten, weil sie sehr wenig Informationen über Torwartausbildung haben. Sie glauben, dass immer dann, wenn ein Ball über den Torwart hinweg ins Netz landet, der einzige Grund die fehlende Körperlänge sei! Das ist aber meistens Unfug. Selbst einem F-Jugend-Keeper kann man binnen kurzer Zeit die Sprungtechnik vermitteln, mit der er beim Kleinfeldtor auch hohe Bälle erfolgreich abwehren kann. Natürlich besitzt er in diesem Altern noch nicht die Fähigkeit, jeden Ball richtig einzuschätzen. Denn das hat nun wirklich etwas mit seiner Größe zu tun! Denn je geringer der Schußwinkel, je schwieriger wird es für den Keeper beim auf ihn zu kommenden Ball die richtige Geschwindigkeit einzuschätzen. (Ähnlich ist die Situation bei einem erwachsenen Torwart, der den Ball beim Freistoß erst in dem Moment wahrnimmt, in der er seine Mauer passiert)


    So, jetzt ist es aber genug mit der Fachsimpelei, denn diese Details werden die meisten von euch wohl nicht interessieren!


    Wer meint, man müßte sich nur für einen großen Torwart entscheiden und dem die richtigen Handschuhe anziehen lassen, der wird feststellen, dass es dort ohne weiteres Training kaum eine Entwicklung gibt. Denn die Körperlänge kann das Stellungsspiel nicht ersetzen und es sind auch nicht die Handschuhe, sondern die Hände, die einen Ball fangen!