Einziehen auf der ballentfernten Seite

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  • Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen,


    für meine praktische Prüfung zur C-Lizenz wurde mir das Thema "Einziehen der Spieler auf der ballentfernten Seite" gestellt. Laut Ausbilder betrifft das Offensive und Defensive, also Einrücken mit und gegen den Ball. Mir ist klar, dass es hier um Überzahl in Ballnähe geht, beim Spiel gegen den Ball um Verdichtung und Pressing, bei Ballbesitz um Kurzpassspiel.


    Meine Frage: Welche Übungen für ein Training mit Junioren kann man dafür machen? Ich habe 16 Spieler zur Verfügung (C-Junioren).


    Danke und Grüße!

    Einmal editiert, zuletzt von macflag ()

  • @macflag


    Das ist aber für 10 Minuten zu komplex. Überleg dir erst mal, ob du es mit eigenem oder gegnerischen Ballbesitz machen möchtest. Als nächstes überleg dir 1 - 2 hinführende Übungen und eine kleine Spielform. Dass sollte für die C-Lizenz genügen.

  • @macflag


    Das ist aber für 10 Minuten zu komplex. Überleg dir erst mal, ob du es mit eigenem oder gegnerischen Ballbesitz machen möchtest. Als nächstes überleg dir 1 - 2 hinführende Übungen und eine kleine Spielform. Dass sollte für die C-Lizenz genügen.

    Gegen den Ball wie beim Pressing, das ist das Thema, das einige andere Prüflinge haben. Deshalb würde ich mich für die Übungsformen bei eigenem Ballbesitz interessieren. Aber genau wegen den hinführenden Übungen habe ich ja gepostet, da fällt mir nix Gescheites ein bzw. ich finde da bisher auch nix, was genau passt.

  • Das ist ein mannschaftstaktisches Thema.
    Solche Themen werden idealerweise im 8gg8 (hinführend) trainiert.
    Das passt also optimal bei dir.


    Ich würde ein paar Spielformen im 8gg8 ausarbeiten, vorführen muss du sicherlich nur 2, mehr Zeit wird nicht sein. ( auch wenn die Lehrproben meines Wissens länger als 10min dauert).


    Irgendwelche hinführenden Übungen finde ich sogar deplatziert.
    Du hast ja wahrscheinlich den Hauptteil eines Trainings zu füllen, im Aufwarmteil könnte man da eventuell was hinführendes machen, aber da du wohl keine ganze Einheit gestalten oder vollziehen musst, würde ich das dann auch lassen.
    ( nachher fängst du mit deinen beiden hinleitenden Übungen an, dann ist die Zeit vorbei und du hast das Thema verfehlt.)

    "Wenn zwei Menschen immer der gleichen Meinung sind, dann ist einer von ihnen überflüssig." Winston Churchill

  • O.K. Dann beschäftige dich mal mit den nachfolgenden Anregungen.
    (Hinführende Übungen ist in der Tat der falsche Begriff, weshalb Sir Alex vollkommen recht hat. Denn Hinführend wird im Zusammenhang mit dem Aufwärmen verwendet. Ist schon wichtig, dass man sich konsequent an Definitionen hält.)



    Angriffspressing – Gegenpressing



    Organisation


    22 Meter vor einem Tor mit Torhüter ein 30 x 70 Meter großes Feld errichten und in 3 Zonen unterteilen


    • Auf der Grundlinie gegenüber vom Tor 3 Hütchentore markieren
    • 2 Teams zu 8 bzw. 7 Spielern bilden


    Ablauf


    • Der Torhüter agiert zusammen mit dem Überzahlteam.
    • Der Torhüter startet jede Aktion, indem er zu einem Mitspieler ins Feld wirft.
    • Die Ballbesitzer versuchen, durch eines der gegenüberliegenden Hütchentore zu dribbeln.
    • Dabei dürfen sie nur in 2 benachbarten Zonen agieren (Mitte/rechts oder Mitte/links).
    • Gelingt es dem Unterzahlteam, den Ball zu erobern, so versuchen sie, über die Grundlinie des Feldes vor das Tor zu dribbeln.
    • Hier dürfen sie ungestört auf das Tor mit Torhüter abschließen.



    Variationen


    • Die Aufbauspieler dürfen nur mit Flachpässen agieren und nicht zum Torhüter zurückspielen.
    • Die Aufbauspieler dürfen mit maximal 3 Kontakten agieren.



    Tipps und Korrekturen


    • Ziel des Unterzahlteams ist, die Ballbesitzer auf dem engen Raum so unter Druck zu setzen, dass sie deren Ballverlust provozieren.
    • Hierbei als Angreifer die Passwege der Ballbesitzer konsequent zustellen.
    • Vor das Tor nachrückende Angreifer dürfen nicht mehr von Verteidigern behindert werden.
    • Darauf achten, dass die Belastung für das Unterzahlteam nicht zu hoch wird. Gegebenenfalls Korrektur- und Trinkpausen einrichten.


      Viel Erfolg!

  • Super-Hinweis, vielen Dank!
    An ein Zonenspiel hatte ich auch schon gedacht, wobei ich mit vier Zonen liebäugelte, aber drei sind ja völlig ausreichend.


    Ein paar Fragen:
    - Reichen zur Zonenmarkierung lediglich Hütchen an den Grundlinien aus? Oder soll ich Hütchen (ev. mit Stangen) im Feld aufstellen?
    - Fürs Coaching: Sollen die einrückenden Außenspieler auf die Zentralen (IV oder ZM) achten und ihnen folgen, um eine blockweise Verschiebung zu gewährleisten?
    - Fürs Coaching 2: Wie reagiere ich, wenn beide Teams nichts zulassen, es also nur zu Ballverlusten, aber keinem einzigen Abschluss kommt? Ermuntere ich zum 1gg1, nehm ich Spieler raus, vergrößere ich das Feld, oder schränke ich die Defensive ein (z.B. nur zustellen, aber keine Attacke auf den Ball)?
    - Macht es Sinn, eine solche Übung zum Aufwärmen mit Warm-Up-Handball (ballführender Spieler darf nicht laufen, aber auch nicht attackiert werden, 3-Sekunden-Regel, Pässe nur nach unten über Bodenkontakt - Auftitschen) durchzuführen, damit die Spieler sich auf die Zonenbewegungen einstellen können?
    - eine andere Aufwärmübung wäre einfaches Ballhalten auf engem Raum; mit 8gg8 oder 2x 4gg4?

  • Und noch ne Frage:


    Wie wäre bei beiden Teams die Grundordnung? Im Bild sind zwei Vierer-Ketten gegen eine 3er- und eine 4er-Reihe. Ist das so zielführend?

  • @macflag


    Generell möchte ich dir sagen: "take it simple"! Sehr häufig erlebe ich, dass unerfahrene Trainer damit glänzen wollen, dass sie (zu) viel in ihre Präsentation hineinpacken und das Ganze schließlich kaum einen Lerneffekt aufweist.


    Gerade, wenn du ein für dich unbekanntes C-Jugend-Team coachen sollst, dann kommt es darauf an, deine Übung oder Spielform mit einfachen und klaren Hinweisen zum "laufen" zu bringen.


    Ob du zur Feldabgrenzung Stangen, Hütchen oder Pylonen benutzt, ist m.E. eher nebensächlich, weil die Jungs sicher seit Jahren gewöhntl sind, anhand von Markierungen Felder zu erkennen. Nur dann, wenn man via Pylonen oder Stangen zusätzliche Effekte erzielen möchte, macht es auch Sinn, diese gezielt einzusetzen.


    Zwar ist die Übung für die aufgezeichnete Anzahl von Spielern konzipiert, falls du sie jedoch wider Erwarten gar nicht zum "Laufen" bringen kannst, sind natürlich Veränderungen wie:
    - Spieler austauschen, damit die Teams gleich stark sind
    - Feldgröße verändern
    - Spieleranzahl verändern
    denkbar. Allerdings mußt du dabei immer auch die Frage im Hinterkopf behalten, ob das, was du den Jungs beibringen willst, für die Praxis nützlich ist. Wenn man also in der Praxis eher auf eine 4-er Kette trifft, dann wäre eine Veränderung auf 3 eher nicht zielführend. (Hab da letztens so einen Fall gehabt, bei der jemand eine Übung damit starten wollte, das er einen gezielten Pass auf den Gegner brachte. Auf meine Frage, warum er diesen Paß auf den Gegner für erforderlich hält, zuckte er nur mit den Achseln)


    Schließlich ist es wichtig, dass du die Präsentation als "Deine" verstehst! Denn falls dann Fragen dazu kommen, hast du kein Problem, sie auch gut zu beantworten.


    Ich hoffe, nunmehr deine Fragen umfassend beantwortet zu haben. Ansonsten gibts hier auch ein paar Leute, die das vielleicht sogar noch besser in Worte kleiden können als ich.