Wie sieht ein Konzept für den Kinder- und Jugendfussball aus?

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  • Hallo,


    Ich hatte bei uns im Verein mal nach einem schriftlich niedergelegten Kinder- und Jugendkonzept gefragt, aber bisher noch nichts bekommen (trotz guter Trainer und eines guten Jugendleiters, die Leute haben aber sicher genug zu tun, so dass sie nicht jeder unwichtigen Anfrage hinterherlaufen müssen).


    Deshalb würde ich gerne mal wissen, wie so ein Kinder- und Jugendkonzept aussieht und ausformuliert werden kann. Ich würde mich gerne selber daran versuchen, und vielleicht wird das ganze ja in modifizierter Form irgendwann mal bei uns durchgewunken. Ich behaupte nicht, dass irgendetwas davon auf meinem eigenen Mist gewachsen ist, die meisten Ideen habe ich hier aus dem Forum oder aus dem DFB-Kifu-Buch. Das ganze ist nicht als Endversion gedacht und wird ständig erweitert/verändert, ich bin also dankbar für Verbesserungsvorschläge und links zu bestehenden Kinderfußballkonzepten.


    1. Zielsetzung


    Das Ziel ist eine nachhaltige Entwicklung des KInder- und Jugendfußballs im Breitensport. Die Kinder und Jugendlichen sollen ihre Liebe zum Fussball entdecken und ausleben, Fußballerisch weiterentwickelt werden und dem Fußball langfristig erhalten bleiben.


    2. Grundprinzipien


    2.1 Spaß am Fußball
    Spaß ist die beste Form der Motivation, nur wer Spaß hat, wird langfristig bei einer Freizeitbeschäftigung bleiben und immer weiter versuchen, sich selbst zu verbessern. Alle dürfen Spaß haben, auch die Gegner.


    2.2 Fairplay
    Fairplay heißt, dass die Einhaltung der Regeln und die Rücksicht auf die Gesundheit der Gegner wichtiger sind als ein Sieg. Aber Fairness ist nicht nur auf dem Platz wichtig: auch der Umgang innerhalb der Mannschaft und der zwischen Trainern, Eltern, Schiedsrichtern, dem Verein sowie der Umgang mit den Gegnern vor und nach dem Spiel sollte von Freundschaftlichkeit und Fairness geprägt sein. Wer Unfair ist, nimmt anderen den Spaß, und dass verstößt gegen Prinzip Nr. 1.


    2.3 Fußballerische Ausbildung
    Spaß in einem Mannschaftssport heißt auch, das Selbstvertrauen zu haben, sich in die Mannschaft einbringen zu können, und zusammen mit den anderen sportliche Erfolge zu feiern. Auch das Gefühl, besser zu werden, ist eine große Motivation. Aus diesem Grund ist ein altersgerechtes Training der Techniken und Taktiken des Fußballs sowie der grundlegenden Koordination und Körperbeherrschung unerlässlich.


    3. Trainingsgruppen und Mannschaften


    3.1 Aufteilung nach Jahrgängen
    Die Trainingsgruppen werden grundsätzlich nach Jahrgängen eingeteilt. Ein Jahrgang soll nach Möglichkeit zeitgleich unter der Aufsicht eines Jahrgangsverantwortlichen und einer angemessenen Anzahl von Betreuern in einer oder mehreren Trainingsgruppen trainieren. Jede Trainingsgruppe stellt mindestens eine Wettbewerbsmannschaft. Hat ein Jahrgang nicht genügend Spieler für eine sinnvolle Anmeldung zu Wettbewerben, werden Jahrgänge der gleichen Altersstufe zusammengelegt.


    3.2 Mannschaftsgröße
    Die ideale Größe einer Mannschaft hängt von der Anzahl der Spieler im Wettbewerb ab.
    Bambinis: X Spieler
    Auf dem 7er-Feld: 12 Spieler
    Auf dem 9er-Feld: 15 Spieler
    auf dem 11er-Feld: 17 Spieler


    3.3 Betreuerzahl
    Idealerweise kommen auf einen Betreuer auf 6-8 Spieler (zur Beaufsichtigung einer Trainingsstation oder eines Minispiels). Jeder Jahrgang muss einen erfahrenen hauptamtlichen Trainer als Jahrgangsverantwortlichen haben, jede Trainingsgruppe sollte einen hauptverantwortlichen Trainer und einen oder mehrere Cotrainer haben.



    4. Trainingsinhalte
    4.1 Altersangemessenes Training
    Alle Kinder sollen eine ihrem Alter und ihrem Entwicklungsstand angemessenes Training erhalten. Als Grundlage dient der KiFu-Leitfaden des DFB. Insbesondere im Kinderfußball sollen die Kinder in allen Rollen (Positionen) ausgebildet werden.
    4.2 Training in Spielformen


    5. Teilnahme an Wettbewerben
    5.1 Anmeldung
    Jede Trainingsgruppe sollte eine oder mehrere Mannschaften für Wettbewerbe stellen, um die Kinder Wettbewerbserfahrung sammeln zu lassen. Die Meldung der Mannschaften erfolgt nach Jahrgang und nach Spielstärke, um einen Wettbewerb mit ebenbürtigen Mannschaften zu ermöglichen.
    5.2 Teilnahme
    Alle Kinder einer Trainingsgruppe sollen die gleichen Einsatzzeiten bekommen. Ausnahmen sind nur aufgrund von geringer Trainingsbeteiligung möglich. Jedes Kind, dass im Verein bleiben möchte, muss so früh wie möglich einen Spielerpass erhalten. Mitgenommene Auswechselspieler spielen mindestens eine Halbzeit.
    5.3 Trainerverhalten



    6. Trainer und Trainerausbildung
    6.1 Trainerauswahl
    6.2 Kommunikation und Koordination innerhalb des Vereins
    6.3 Umgang mit den Eltern
    Die Trainer und die Jugendleitung versuchen, die Eltern mit ins Boot zu holen und von unserem Jugendkonzept zu überzeugen. Die Eltern werden bei Vereinseintritt und zu halbjährlichen Mannschaftstreffen über die Trainingsphilosophie und Saisonplanung informiert. Bei Fragen und Problemen stehen Trainer und Jugendleitung ausserhalb der Trainingszeiten als Ansprechpartner zur Verfügung.


    7. Vereinswechsel
    Bei einem angestrebten Vereinswechsel soll der Trainer oder der Jugendleiter ein Gespräch mit dem Spieler und dessen Eltern suchen, um die Gründe zu erfahren. Grundsätzlich wäre es schön, wenn Spieler im Verein verbleiben, aber ein sinnvoller Wechsel zu einem höherklassigen Verein ist als Erfolg unserer Ausbildung zu werten. Eine Sperre erfolgt grundsätzlich nicht. Ein Spieler, der den Verein verlässt, ist jederzeit wieder bei uns willkommen. Bei einem Vereinswechsel aufgrund negativer Erfahrungen in der Mannschaft oder im Verein müssen wir darüber nachdenken, wie wir solche Wechselgründe in Zukunft vermeiden können.


    So, dass ist erstmal ein Skelett... ich hoffe mal, ich schaffe es, dem Ganzen auf Dauer etwas mehr Fleisch zu geben, damit es am Ende nicht zur Forenruine wird.

  • Hallo ersteinmal,


    ersteinmal ein Daumen hoch für Dein Skelett. Hab es grad gelesen und es gefällt mir sehr gut. Auch ich versuche, für unseren Verein ein Konzept für die Jugend zusammenzuschreiben, das es auf unsere Gegbenheiten passt. Im Moment google ich im Internet rauf und runter, und versuche dort, die Konzepte zu lesen und zu verstehen. Leider ist dieses Projekt dann doch sehr Zeitaufwändig, sodas es langsam voran geht. Aber es ist schön, das andere die gleichen Ideen haben.

  • 3.1 Aufteilung nach Jahrgängen
    Die Trainingsgruppen werden grundsätzlich nach Jahrgängen eingeteilt. Ein Jahrgang soll nach Möglichkeit zeitgleich unter der Aufsicht eines Jahrgangsverantwortlichen und einer angemessenen Anzahl von Betreuern trainieren. Hat ein Jahrgang nicht genügend Spieler für eine sinnvolle Anmeldung zu Wettbewerben, trainiert er mit dem nächsthöheren Jahrgang und nimmt an dessen Wettbewerben teil. In Ausnahmefällen werden stattdessen Spieler aus einem jüngeren Jahrgang hochgezogen, um eine ausreichende Spielerzahl zu erreichen.

    Hmmm - das würde ich entweder offen lassen, oder abändern. Denn gibt es einen jungen bärenstarken Jahrgang beispielsweise in einer D-Jugend, dann würde der D2 spielen. Machen es die anderen Vereine auch so (nach Jahrgang getrennt), fein. Stellen die Gegner nach Leistung auf... dann hast du ein Problem, da die Gegner teilweise viel zu schwach für die starken jungen Spieler sind. D.h. da wäre es besser, die Spieler des Jungjahrgangs in die D1 zu lassen und umgekehrt.


    Und um so höher die Jugend, desto schwieriger wird es genügend Spieler von einem Jahrgang zu haben, um eine vollständige Mannschaft zu melden. Bei uns auf dem Land ist meist F und E noch nach Jahrgang getrennt, da braucht man auch nicht so viele Spieler. In der D wird es schon dünner... da gibt es öfter mal gemischte Mannschaften.


    Aber ansonsten: echt Top!!!!


    Nur den Spaß würde ich an erster Stelle der Ziele setzen...denn das gehört meiner Meinung nach beim Jugendfußball an aller erster Stelle - ansonsten laufen dir irgendwann die Spieler davon.


    Ein ganz wichtiger Punkt, den du hiermit addressierst ist das Engagement der Eltern - bzw. du nennst es "ins Boot holen". Und die Eltern würde ich nicht in einem Elternabend halbjährlich informieren über Trainingsphilosophie oder Saisonplanung (das kann man zu Beginn einer Saison sagen und erklären), sondern die Leistung der Eltern ansprechen ;) Helfen genügend beim eigenen Turnier mit, backen sie Kuchen und kochen sie Kaffee für die Heimspiele zum Verkauf... und ihnen zeigen, was man mit dem eingenommenen Geld alles tut! Neue Shirts für die Kids, oder Planung einer tollen Abschlussfahrt und so weiter

  • Hmm das mit den Altersklassen war mir nicht so bewusst, ich kenne hauptsächlich F und E in einer großen Stadt und da sind die Staffeln nach Geburtsjahrgängen eingeteilt. Ich werd da mal rumfragen, wie das in den höheren Jahrgängen läuft, und ein paar Änderungen in Erwägung ziehen. Leider hab ich im Moment nicht so viel Zeit.


    Die Elterntermine waren nicht als Vortrag, sondern als Kommunikationsrunde gedacht, bei uns wird das bei der Saisonabschlussfeier nebenbei gemacht. Eine kleine Ansprache des Trainers an die Eltern, bei denen wichtige und organisatorische Punkte (und der dank fürs regelmäßige Fahrdienste und Unterstützung der Kinder) angesprochen werden.