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  • Hallo zusammen,


    Bei uns in der Jugend gibt es öfters das Problem dass ausgebildete Trainer Mangelware sind.


    So findet man häufig "normale"Eltern als Trainer auf den Plätzen. Eine wenige machen das echt toll, aber der Großteil ist wenig motiviert oder noch viel schlimmer total übermotiviert. Fast immer fehlt es aber halt am fachlichen Wissen. Der Fußball von heute und das Training entsprechen halt nicht mehr dem was Papa Hans oder Onkel Peter in ihrer eigenen Jugend miterlebt haben.


    Langer rede kurzer Sinn, ich wurde gefragt ob das Traineramt (erstmal Co) etwas für mich wäre. Nun gehöre ich aber auch zur unausgebildeten Elternfraktion. Kann man denn Trainerlizensen erwerben, wenn man selbst nie aktiv Fußball gespielt hat?


    Liebe Grüße
    Evamaria

  • Ja. Kann man. Aber die viel wichtigere Frage ist wer würde dich denn an das Traineramt heranführen?


    Wenn derjenige gut ist und Geduld hat dir alle Facetten des Traineramtes zu zeigen hast du schonmal eine Grundausbildung als Trainer. Zudem gibt es im Internet zahlreiche Infoquellen aus denen man viele Übungen nach Altersgruppen sortiert entnehmen kann. Der DfB stellt außerdem zahlreiche theoretische Infos über Lernziele etc auf training-wissen.dfb.de zur Verfügung.


    Wilkommen in Forum und der allgemeinen Trainerschaft :)

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Hallo und willkommen.
    Viel wichtiger als Lizenzen ist, dass du mit Herz dabei bist. Gerade im Kinder- und Jugendbereich sind aus meiner Sicht die persönlichen Eigenschaften des Trainers oftmals wichtiger, als die fachliche Qualifikation.
    Natürlich wäre es gut, wenn du dich entsprechend qualifizierst. Als Einstieg gibt es bei deinem Kreisverband die sog. Teamleiterausbildung. Damit bekommst du schon einmal einen guten Überblick und fußballerisch musst du selbst da nicht all zu viel zeigen.
    Wenn es, wie du schreibst, im Verein einige Trainer gibt, die es gut machen, dann halte dich an sie und lerne vor ihnen.
    Ich wünsche dir viel Freude mit deiner neuen Aufgabe.

  • Noch ist das alles ferne Zukunftsmusik, weil ich auch echt nicht weiß ob ich mich damit nicht übernehme.


    Die Lizenzen wären mir deswegen wichtig, weil ich fürchte als Frau, Mitte 30 hat man einen schweren Stand bei der motivierten Elternschaft, die es sowieso besser wissen.
    Wir sind hier halt auch in einer Kleinstadt, da kennen sich viele Trainer und Väter noch aus der eigenen Jugend im Verein. Ich glaube wenn man da eine Ausbildung in der Hinterhand hat, wirkt man etwas professioneller.
    Ich kann oftmals nur grinsen oder mit dem Kopf schütteln, was da von der Seite aus oft auf den Platz geschrien wird. Zum einen weil ich finde, dass man den Bach flach halten sollte, zum anderen sind die Sachen einfach oft unsachlich. Klar ist Fußball ein emotionaler Sport, erst recht wenn man voller Stolz seinen Sprößling anfeuert, und man muss nich mucksmäuschenstill sein, aber mir geht das oft zu weit.


    Ich schweife ab *lach* - ich habe es gestern erst wieder im ersten Punktspiel der Jungs erlebt. Gegenspieler geht im 16er zu Boden, Schiedsrichter lässt weiterlaufen und winkt ab. Gebrülle, Beschimpfungen, 11er-Rufe von den Eltern, nicht mal kurz, sondern solange, bis der Schiedrichter tatsächlich zum 11er pfeift.....

  • Für die "übermotivierte" Elternschaft hat mir eins ganz gut geholfen:


    Frage: Kennst du Dirty Dancing ? Antwort: Ja.


    OK, dann kennst du das ja: Das da (Bänke beim Vereinsheim, Banden am Platz) ist dein Tanzbereich, Das da (Trainingsgelände) ist mein Tanzbereich.


    Kinnlade fällt runter und dann keine Probleme mehr gehabt. Ansonsten wenn jemand übermotiviert ist Pfeife in die Hand drücken und sagen die nächsten 5 Minuten leitest du das Training.


    Infos fürs Training findest u.a. auch jeden Dienstag bei Fussball.de oder aber auch jederzeit bei soccerdrills.de


    Für (Punkt)spiele bietet es sich an, seine Coachingzone auf der anderen Seite einzurichten, da sind die Eltern weit weg :)

  • Wir sind hier halt auch in einer Kleinstadt

    Das ist doch sehr nützlich für den Einstieg. Die Eltern kennen sich vermutlich und es ist relativ einfach einen guten Teamgeist in der Elternschaft zu erzeugen. D.h. bei einem Elternabend werden vermutlich auch viele, vielleicht sogar fast alle Eltern vertreten sein. Dann kannst du wichtige Dinge besprechen und deine Kompetenz beweisen (auch ohne Lizenz). In anonymeren Großstadtvereinen oder zusammengewürfelten "Leistungsmannschaften" sehen viele Eltern nur ihr Kind und nicht die Gemeinschaft. Aufgrund der größeren persönlichen Distanz kommen dann auch leichter Forderungen oder unsachliche Aussagen über die Lippen. Leider wird eine Lizenz gelegentlich als einziges Kriterium für Kompetenz angesehen. Meine Erfahrungen sind, dass gerade Eltern, die ihr KInd "voran bringen" wollen, gutes Training von Nichtlizenzinhabern kritisch hinterfragen, während manchmal der größte Blödsinn von Lizenzinhabern ohne Murren akzeptiert wird.
    Erst jüngst im Sommer wieder erlebt: Wechsel eines Spielers von seinem Heimatverein zu einem "Leistungsverein". Im Heimatverein war ein engagierter Trainer, der vieles gut machte, seine Freunde und eine kurze Anreise. Nun hat er zwar einen Lizenztrainer, allerdings sehe ich ihn dort nicht besser aufgehoben. Vieles was da praktiziert wird, widerspricht aus meiner Sicht den Grundsätzen des KiFu. Aber der Vater wollte es halt so. Der kutschiert den Jungen nun 4 mal in der Woche jeweils 50 km (einfache Strecke) durch die Gegend...
    Deshalb: wenn du für dich Klarheit hast, Trainerin zu werden, dann zieh es selbstbewusst durch, auch (erst mal) ohne Lizenz.

  • oder zusammengewürfelten "Leistungsmannschaften"


    Das gibt's dann auch hier in de Kleinstadt. Die Jungs sind ganz frisch zusammengewürfelt in einer JFG (4 Stammvereine), 1. Mannschaft, da tummeln sich also schon die vermeindlich besten 2004er und 2003er aus unserer Stadt rum.
    Da werden die Kinder dann auch zu Sichtungstrainings zu großen Vereinen oder zum BFV gefahren, soviel zu den übermotivierten Eltern.
    Ein Problem ist sicher auch, dass die meisten Eltern ihr Kind anders wahr nehmen als Außenstehende, was im übringen auch unser Haupttrainer mit seinem Sohn macht (ebenfalls Vater in unserer Mannschaft), obwohl er einen Spitzenjob macht, seit vielen Jahren trainiert und auch qualifiziert ist.

  • @Evamaria


    Wenn du deinen Trainerjob einigermaßen ernst nehmen willst, dann mußt du die Meinungen und Ansichten der Eltern ein stückweit ausblenden. Denn sonst verbringst du zu viel Zeit damit, was Andere wohl über dich und jeden einzelnen deiner Kinder denken mögen. Alles sollte seine Zeit haben, weshalb auch Eltern nicht permanent, sondern nur ab und an die Gelegenheit haben sollten, dir ihre Gedanken mitzuteilen, bzw. von dir eine Meinung zu hören.


    Ansonsten hast du hier schon sehr viele nützliche Tipps lesen können.


    Solltest du dich für den Trainerjob entscheiden wirst du auf ein generelles Problem treffen, was alle Eltern, die gleichzeitig Trainer sind betrifft. Sobald dein Kind in der selben Mannschaft spielt, die du trainierst, bist du als unerfahrene Trainerin nicht mehr in der Lage zwischen sachdienlichen und emothionalen Entscheidungen zu unterscheiden. Entweder dein Junge bekommt ab diesem Tag einen Stammplatz und alle anderen Mannschaftsmitglieder werden zu Statisten degradiert oder aber dein Kind wird immer als letztes ein oder als erstes ausgewechselt, um vor den anderen Eltern zu demonstrieren, dass es keine "Extrawurst" bekommt.


    Genau deshalb solltest du:
    1. so schnell wie möglich eine Trainerlizenz machen
    2. auf eine gründliche Einarbeitung in den neuen Trainerjob durch die Jugendleitung bestehen


    Denn sonst besteht die Gefahr, dass du nur noch beim Training den erhofften Spaß am Fussball miterlebst, aber beim Spiel permanent zwischen die Fronten der Elternschaft gerätst. Ein Übel, was bei über 50 % aller Trainerneulinge schon während oder nach der ersten Saison zur frustrierten Jobaufgabe führt.


    Also überlege, ob du diese zusätzliche Zeit investieren kannst und dazu bereit bist, dich als Fussballtrainerin ausbilden zu lassen. Denn diese Aufgabe zu übernehmen, nur weil der Sohn gern Fussball spielt und es sonst kein anderer machen will, dass ist zu wenig, um dauerhaft an dieser Aufgabe Spaß zu finden.


    Schließlich stellt sich noch die Frage der Kosten:
    1. Lizenzkosten
    Die Lizenzgebühren werden im Regelfall vom Verein übernommen. Denn der profitiert durch einen jährlichen und bis zu 4-stelligen DFB-Zuschuß für seine Lizenztrainer. In gut geführten Vereinen werden darüberhinaus auch die Fahrtkosten zum Ausbildungsort übernommen. Es gibt 2 Möglichkeiten für den Lizenzerwerb: a. 3-wöchige Ausbildung in der Verbandszentrale. b. heimatnahe ca. 1/4 jährliche Wochenendeausbildung. Dein Jugendleiter wird dir Infos und Kontaktdaten dazu geben können.


    2. Trainer-Aufwandsentschädigung
    Damit du nicht auf deine privaten Kosten (z.B. Fahrzeugabnutzung und höhere Versicherungsbeiträge aufgrund höherer KM-Leistung, Spritkosten für auswärtige Punkt-, Pokal-, Freundschaftsspiele, Turniere, Teilnahme an Staffeltagen, Vereins-Sitzungen, Telefon- u. ggf. Internetkosten), die dann schon mal in einen 3-stelligen Monatsbetrag addieren können, sollte eine Vereinbarung zur Kostenübernahme getroffen werden. In gut geführten Vereinen ist auch dies kein Problem, da diese Kosten über Mitgliedsbeiträge, kommunale Zuschüsse, Spenden und Sponsorengelder leicht erwirtschaftet werden können. Nur die schlecht geführten Vereine, deren Geld fast ausschließlich in die Hosentaschen der Spieler und Trainer der 1. Seniorenmannschaft fließen, dies jedoch verheimlichen, glauben nach wie vor, dass die Jugendarbeit nichts wert sei und man deshalb hier auf solche Trainer (mit Vorliebe Elterntrainer) setzt, die keine Lizenz anstreben, nebenbei noch den Platzwart sowie andere ehrenamtlichen Aufgaben im Verein übernehmen, aber das Geld dafür selbst mitbringen. Auch die Kosten für einen neuen Tricotsatz sollen sie über das Klinkenputzen bei potenziellen Sponsoren selbst erwirtschaften. Von diesen schlecht wirtschaftenden Vereinen bekommt man meistens noch nicht einmal ein Dankeschön für jahrelange Arbeit.


    Wer nicht blind ins Unglück rennen, sondern von Anfang an Spaß an der Traineraufgabe, der sollte vorher gründlich prüfen, ob sich seine Wünsche mit den Erwartungen des Vereins decken!?!