Was tun bei Spielerinnen schwund

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  • Hallo zusammen,


    ich betreue seit ca. einem halben Jahr eine U15/17 als (Co) Trainer. Ich bin auch Vater einer Spielerin die vor kurzem auch erst in diesen Verein gewechselt ist. Wir Spielen auf Kleinfeld 6+1 und hatten zu beginn einen Kader von 12 Mädels. Jetzt ist es so das wir schon in der Hinrunde das Problem hatten das zu den Spielen gerade so 7 Mädels anwesend waren und wir auch einige Verletzungsanfällige Spielerinnen haben. Da kam es schon vor das meist nur zu 6st zu ende gespielt werden musste.


    Wir haben einen Rumpf von 5 Mädels die immer da sind und ich habe die sorge das sie auf langer Sicht die Motivation verlieren.


    Zur Rückrunde haben sich jetzt 2 Mädels abgemeldet. (eine nach langer Verletzung die zweite ohne genauem Grund) Somit sind es jetzt nur noch 10 und jetzt wird es richtig eng.


    Der Nachwuchs im Verein ist erst in der nächsten Saison verfüg bar und wir machen uns natürlich jetzt Gedanken wie wir noch Mädels in der Altersklasse finden können die Lust haben in unserer Mannschaft mitzuspielen.


    Was kann man tun habt ihr Ideen oder Anregungen?

  • DrRoeder


    Zunächst einmal ist die Trainings- und Spielbeteiligung einer Mädchen- und Frauenmannschaft nicht mit der einer Jungen- und Männermannschaft zu vergleichen. Das liegt allein schon an den unterschiedlichen Prioritäten im Bewegungssport. Eine über 50 %-ige Trainingsbeteiligung in der Rückrunde erreichen im Regelfall nur Teams im Leistungsbereich.


    Dennoch gibt es Möglichkeiten zur einer Kaderfestigung und -vergrößerung:


    1. Regelmäßige "Schnupper-Trainingstermine".
    Dazu Aushänge in der Schule machen und Spielerinnen befragen, ob sie interessierte Freundinnen und Bekannte haben


    2. Regelmäßige Freizeit-Gestaltung
    Dieser Punkt ist für die Mädchen- und Frauenteams ganz besonders wichtig. So sollte ca. alle 4 - 5 von den Mädchen in Abstimmung mit dem Trainer ein kleines Treffen bzw. eine gemeinsame kleine Aktion gestaltet werden, in der einerseits kleinere Mißverständnisse ausgeräumt und andererseits die Gruppe als Team gefestigt werden kann.

  • Erst mal danke für die Vorschläge.


    Wir haben unseren Mädels schon gesagt das sie Ihren Freundes und Bekanntenkreis befragen sollen ob es da noch Interesse gibt. Bis her ohne Erfolg.


    Uns ist schon bewusst das es im Mädches/ Damen Fussball schwieriger ist neue Spielerinnen zu finden, naja wir versuchen es weiter. Die Sache mit dem Probetraining werden wir mal versuchen umzusätzen.


    Danke nochmal.

  • DrRoeder


    War mir schon klar, das man in dieser Phase des Kaderschwunds keine zusätzlichen Spielerinnen über deren Freundinnen bekommt. Denn die kommen nur unter den Voraussetzungen. Bei den Mädels gibt es zwischen richtig schlecht und wirklich geil nur eine sehr geringe Bandbreite, weshalb Mädchenmannschaft sehr fragile Konstrukte sind, die sich nicht allein an sportlichen Maßstäben messen lassen.


    Ein Mädchenteam erfolgreich zu führen gelingt nur, wenn sich die Mädels untereinander gut verstehen. Kommen neue Mädchen hinzu, dann sollte man darauf achten, dass sie vom Charakter zum Team passen. Denn eine Zicke kann die halbe Mannschaft binnen weniger Wochen aus dem Team grämen, wenn der Trainer das nicht erkennt und rechtzeitig die Reißleine zieht!


    Es ist nicht einfach Mädchen zu finden, die so tolerant genug für eine Mannschaftssportart sind und Bock auf Fussball haben. Wenn man jedoch solche Spielerinnen gefunden hat, dann gilt es aber auch, das Harmoniebedürfnis zu erkennen und durch regelmäßige Freizeitgestaltungen zu pflegen.


    Viele Trainer geben in solchen Phasen, in denen ihr Team schrumpft auf! Sie sehen es vielleicht sogar als persönliche Kränkung und Mißachtung ihrer Arbeit an. Dabei wird ihnen gar nicht bewußt, dass sie dabei nur die Randfigur des Moderators sein, der aus den einzelnen Interessen und Fähigkeiten eine Mannschaft formt, in der feste Strukturen entstehen können.


    Trainer eines Mädchenteams zu sein, ist eine Herausforderung der gesamten Persönlichkeit. Es ist jedoch eine Wahl, die sich lohnt, weil man hier die wahre Bedeutung, dass Fussball mehr als nur ein 1 : 0 am Puls spüren kann. Wer eine schmerzliche Erfahrung macht, daraus seine Erkenntnisse gewinnt, der wird an seinen Traineraufgaben wachsen.


    Ich möchte dir den Mut wünschen, nicht aufzugeben, sondern einige Zeit durchzustehen, bis sich die Wogen im und um dein Team ein wenig geglättet haben und dein Stamm von zuverlässigen Spielerinnen nach und nach wächst!