Konflikt mit Jugendspielern U15

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  • Hallo,


    ich benötige mal einen Ratschlag bzw. eure Meinung zu der folgenden Situation.
    Es geht um eine U15, in welcher teilweise immer wieder 2-3 Spieler im Training negativ auffallen.
    Da wir über einen relativ großen Kader verfügen, kamen dann eben diese Leute aufgrund ihres Verhaltens nur wenig oder eben gar nicht zum Einsatz.
    Diese Maßnahme schien auch ihre Wirkung zu zeigen, da sich die Trainingsbeteiligung und das Verhalten verbesserten. Daraufhin bekam man dann auch wieder ordentlich Spielzeit am Wochenende.


    Bei den letzten Trainings schlug die ganze Sache aber wieder in die falsche Richtung um, eine mehrmalige Ermahnung brachte nichts und ein Spieler wurde vom Platz (auf die Bank) verwiesen.
    Als ein weiterer "Problemfall" im Training zum ersten mal ermahnt werden musste, aber weiterspielen durfte, kam der Spieler selbständig zurück auf das Spielfeld und meinte, wenn Person XY weiterspielen darf dann kann ich das auch. Danach beendeten wir das Training 5 Minuten vor dem eigentlichen Ende. Danach dann das übliche Spiel, wie es bereits die ganze Saison läuft, der Spieler kam nach dem Training und entschuldigte sich für sein Verhalten und er werde sich bessern.


    Meine Frage wie lange würdet ihr euch solch Verhalten angucken und wie reagieren? Dieses Verhaltensproblem kann man eben nicht auf die ganze Mannschaft zurückführen, sondern nur auf einzelne Personen.
    Man hat eben das Gefühl, dass dieses Spiel sich im laufe der Saison nicht ändern wird und das Training der anderen Spieler darunter immer wieder leidet.

  • Werd entspannter. Hat mir auch geholfen Konflikte auszuräumen.
    Negativ auffallen ist ein sehr subjektiver Begriff und manchmal ist es gar nicht so schlimm wie man zuerst denkt. Wenn die mal albern (ich kann es auch net leiden aber wer will scjon General spielen?) Dann lass die machen, wenn es überhand nimmt intervenierst du. Solange der Fußballerische Einsatz stimmt und keinee gestört wird ist alles ok.


    Am Ende des Tages musst du aber einen Kader festlegen und da gehören bei gleichem Einsatz und gleicher Trainingsbeteiligung nun mal die rein die konzentrierter bei der Sache waren.


    Bewegst du dich im Breitensport ist es gut wenn einige die Atmosphäre auflockern, im Leistungssport auch, aber da zählt die Leistung also ist es einfacher einen zu verbannen der Mist baut.


    Und wichtig: Entscheidungen begründen

    "Der Chef auf dem Platz ist die Spielsituation" (Karsten Neitzel)

  • Bin die Sache zum Beginn der Saison relativ entspannt angegangen und mal ein wenig albern ist auch kein Problem.
    Problem ist, dass eben auch der fußballerische Einsatz nicht stimmt und die Übungen darunter leiden. Liegt aber auch daran, dass diese paar Spieler nicht mit dem besten Talent gesegnet sind.


    Entscheidungen wurden bisher immer begründet, nur ich habe das Gefühl wir kommen kein Schritt weiter. Das Training leidet weiter, demnach werden sie auch in Zukunft keine Einsätze erhalten.
    Wir trainieren 3x die Woche und einige der Jungs sind durchaus ambitioniert, werden im nächsten Jahr in der höchsten Spielklasse des Landes spielen. Demnach kein reiner Breitensport mehr.


    Wie viel Chancen sollen die Jungs noch erhalten? Mit durchschleifen?

  • Bei den letzten Trainings schlug die ganze Sache aber wieder in die falsche Richtung um, eine mehrmalige Ermahnung brachte nichts und ein Spieler wurde vom Platz (auf die Bank) verwiesen.
    Als ein weiterer "Problemfall" im Training zum ersten mal ermahnt werden musste, aber weiterspielen durfte, kam der Spieler selbständig zurück auf das Spielfeld und meinte, wenn Person XY weiterspielen darf dann kann ich das auch


    Ohne jetzt das einmalige oder mehrmalige Ermahnen zu berücksichtigen, kann ich diesen Jungen durchaus verstehen.
    Für diesen Jungen ist dies ein unkonsquentes Vorgehen des Trainers, er empfindet es zumindest so.


    Kinder und Jugendliche haben ein starkes Gespür für unterschiedliche, für sie ungerechte Vorgehensweise. Auch wenn das persönliche Empfinden da anders sein mag, wie die Realität. Gerade Jungs, die bisher weniger mit Konsequenzen konfrontiert waren, dann mal Konsequenzen richtigenderweise (wie in deinem Fall) kennenlernen,
    achten dann anschliessend sehr penibel darauf, wie der Trainer folgend vorgeht.


    So gesehen bist du als Trainer letzlich veranwortlich für diesen Vorfall. Wobei das absolut kein Vorwurf jetzt ist, denn das richtige Vorgehen ist verdammt schwierig, oft eine Grandwanderung, und ich selbst bin da auch schon des öfteren abgestürzt.


    Beispiel: mit mir meckerst du immer rum (als ich eine Ausführung kritisierte), mit dem XX nie. Dass es bei XX nichts zu kritsieren
    gab, spielt da keine Rolle. Also hatte ich mir zukünftig was gesucht, wo auch xx zu kritiseren war. Gerechtigkeissinn befriedigt.


    Erklärungsbedarf bei Mannschaft und Spieler war dann angesagt.

  • Mit diesem Gedanken habe ich mich nach dem Training auch schon befasst und sehe auch ein, dass ich die Verantwortung dafür trage.
    Leider ist mir dabei auch aufgefallen, dass man eben durch die Menge der Vorfälle bei bestimmten Personen sensibler reagiert als bei anderen.


    Wie lange guckt ihr euch sowas aber nun an? Redet man die ganze Saison auf diese 2-3 Personen ein und hört sich die X Entschuldigung an, in der Hoffnung er versteht es irgendwann?
    Hatte überlegt ihm für zwei Trainingseinheiten mal eine Pause zu verpassen und nochmal mit ihm zu reden, auch wenn ich leider wenig Hoffnung auf Besserung habe.
    Klar ist es Bestrafung genug wenn man am Wochenende nicht zum Kader gehört, aber das Training macht es damit auch nicht besser.

  • In meinen Augen triffst du bezogen auf diese Altersklasse und das "leistungsorientierte" Niveau drei unglückliche Entscheidungen.


    eine mehrmalige Ermahnung brachte nichts


    Problem: Die Altersklasse gibt es nicht mehr her seine Bedürfnisse/Interessen von oben herab zu oktroyieren. Ich als Trainer muss den persönlichen Dialog suchen. Bloßstellen vor der Gruppe wird mir kurzfristig zwar helfen meinen Frust abzubauen und Ruhe reinzubringen, aber den des Spielers nur steigern (was ergo wieder dazu führt, dass er auffällt).


    Mögliche Lösung: Sinnvoller ist es den Spieler nach mehrmaligem Auffallen kurz zu isolieren (4-Augen Gespräch) und das Training (ab einer definitiv U15 machbar) für 5 Minuten in die Hände der Führungsspieler zu legen. Ein solches "echtes" Interesse an den Problemen und am Verhalten des Spielers (Was ist los? Schulstress?, ....) gibt dem Spieler das Gefühl er ist dir wichtig und du suchst Lösungen! In dem Alter ist das unfassbar wertvoll für den Spieler.


    Als ein weiterer "Problemfall" im Training zum ersten mal ermahnt werden musste, aber weiterspielen durfte, kam der Spieler selbständig zurück auf das Spielfeld und meinte, wenn Person XY weiterspielen darf dann kann ich das auch.


    Problem: Wie bereits beschrieben, bist du hier inkonsequent in deinen Entscheidungen. Der Spieler bekommt den Eindruck du hättest persönlich etwas gegen ihn und bevorteilst andere. -> mehr Frust bei ihm -> mehr Frust bei dir als Folge seines Verhaltens.


    Mögliche Lösung: Viel mehr Kommunikation! Auf lockerer, freundschaftlicher, nicht wertender Ebene! Alles was du im Training entscheidest ehrlich und direkt an die Mannschaft/Spieler kommunizieren. Dann kennt der Spieler deine Beweggründe, kann sie nachvollziehen und deine zukünftigen Entscheidungen auch besser einordnen. Wenn ich mit einem Spieler unzufrieden bin (Leistung oder Verhalten), dann spreche ich das am Ende im persönlichen Gespräch auch so an. Ganz wertfrei! Bislang hat das noch nie ein Spieler persönlich genommen und ich habe immer Besserung im nachfolgenden Training gesehen. Dann gab es am Ende konkret definiertes Lob (durchaus vor der Gruppe) und der Spieler wusste, dass mir seine Entwicklung auch wichtig ist und es mir nicht nur darum geht dass er die "Klappe" hält und ruhig ist.


    Danach beendeten wir das Training 5 Minuten vor dem eigentlichen Ende.


    Problem: Du bestrafst die Mannschaft für Verhalten einzelner? Alle leiden wegen einem/zwei Spielern.
    Mögliche Lösung: Lass deinen persönlichen Frust nicht deine Arbeit als Trainer beeinflussen!


    Du musst für dich Einschätzen (das können wir per Ferndiagnose nicht) ob der Spieler die gleichen Ambitionen und gleichen ZIele hat wie der Rest der Mannschaft. Wenn er in all den Gesprächen den Eindruck macht er kommt nur aus sozialem Kontaktbedürfnis zum Training (um Aufmerksamkeit zu erhaschen, mit Freunden zu quatschen, ...), dann würde ich ihm klar kommunizieren, dass wir einen anderen Weg gehen und dafür andere Voraussetzungen gelten. Den geht er dann mit (nicht zwangsweise zu 100%) oder entscheidet sich dagegen. In jedem Fall herrscht dann Klarheit. Dann müsstest du die notwendigen Konsequenzen ziehen (andere TG, Mannschaft).

  • Vielen Dank für deine Ausführung.
    Zumindest war oder bin ich bisher nicht komplett auf dem Holzweg gewesen und finde mich in deinen Lösungansätzen wieder.


    Wie bereits erwähnt, zieht sich dieser Prozess bereits seit Anfang der Saison.
    Demnach habe ich auch schon einige Einzelgespräche geführt, teilweise während dem Training und eben auch danach. Diese blieben eben genau an diesem Tag aber aus.
    Nach diesen Gesprächen gab es auch immer wieder kleine Erfolge und er zeigte sich einsichtig. Nach einer anständigen Trainingsleistung, im Rahmen seiner Möglichkeiten, erwähnte ich dies vor der Gruppe und nominierte ihn für das nächste Spiel. Diesen Verlauf (Gespräch,Besserung,Spiel) haben wir auch schon zum zweiten Mal durch. Nach diesem Einsatz und einem weiteren Training dann der gleiche "Rückfall" und eben ein Fehlverhalten meinerseits. Nur irgendwann sollte auch bei diesem Jungen ein Lernprozess einsetzen und sich dieses Spiel nicht ständig wiederholen.

  • Erstmal Glückwunsch zu diesem Weg (der aus den ersten Zeilen nicht ganz ersichtlich war). Du kannst im Training immer nur bedingt Einfluss nehmen auf die charakterliche Entwicklung des Jungen. Wenn er zu Hause/Schule nicht in gleicher Richtung "erzogen" wird, kann und wird es eben nicht beständig sein was du im Training bei ihm erreichst. Trotzdem nicht aufgeben und dran bleiben (den Ton nicht verschärfen). Vielleicht kannst du versuchen ihm mehr Verantwortung im Training zu geben. Lass ihn einfache Übungen mit leiten und lobe ihn danach dafür. Er wird (hoffentlich) versuchen, diese für ihn positive Rückkopplung auch dann zu erreichen, wenn er "nur" einfacher Teilnehmer einer Übung ist. Dann kannst du seinen Fokus im Training vielleicht in Richtung Mitarbeit und sportliche Entwicklung verlagern.