Trainingsaufbau bei Kinder nach gebrochenen Fuß.

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  • Tag
    Mein Sohn (9,5 Jahre) hat sich den Knöchel gebrochen, hatte 2,5 Wochen einen Gips gehabt und diesen nun seit 4 Tagen nicht mehr. Momentan geht er richtig komisch, der Körper denkt noch er hat einen Gips.. ist recht witzig zum ansehen.
    Ich würde gerne Mitte nächster Woche mit leichten Trainingseinheiten beginnen. Schwerpunkt soll sein richtiges Bewegen, laufen und die Ballgewöhnung!


    Kann mir einer sagen wie ich das Training für ihn in Einheiten richtig stufenweise gestalten kann, damit er dann in 2 Wochen am normalen Mannschaftstraining wieder teilnehmen kann bzw. weche Übungen kann er machen, damit der Köper wieder merkt keinen Gips mehr zu haben?


    danke

    Wer aufhört sich weiter zu entwickeln, hört auf besser zu werden.

  • Hallo penaten,


    puh, nur zwei Wochen Aufbautraining nach einem Bruch bis zum Mannschaftstraining klingt für mich irgendwie ambitioniert, zumal der Sohnemann doch recht jung ist.
    Bekommt er denn keine Krankengymnastik/Physiotherapie, jetzt wo der Gips weg ist? Ansonsten könnte er, und damit sollte man im Prinzip sofort nach der Gipsentfernung anfangen, doch schon mal Stabi-Übungen machen (entweder, falls vorhanden, auf einem Wackelbrett/Kippbrett, oder eben im Stand, evtl mit einem Kissen unter dem Fuß). Diese können täglich, ruhig auch mehrfach, durchgeführt werden, um die umliegende Muskulatur zu kräftigen und Stabilisation im Stand zu stärken.
    Die Beweglichkeit des Fußes (die mit das Wichtigste ist, damit der Fuß aus dieser Schonhaltung, die der Gips vermittelt, ausbricht) übt der Junge am besten, indem er sich auf einen Tisch o.ä. setzt und die Füße baumeln lässt. Dann beschreibt er mit dem Fuß in ruhigen Bewegungen das Alphabet. Wichtig hierbei ist, dass Oberschenkel, Knie und Unterschenkel ruhig bleiben, die Bewegung soll aus dem Fußgelenk kommen, nur der Fuß bewegt sich.
    Die (vermutlich) etwas zu kurz gekommene Wadenmuskulatur kann er trainieren (bitte beide Beine!), in dem er mit den Fußballen auf einer Treppenstufe steht (wichtig: festhalten!) und dann die Ferse so weit absenkt, bis er eine Spannung in der Wadenmuskulatur spürt. Aus dieser Position langsam wieder nach oben drücken bis auf die Zehenspitzen und langsam wieder absenken. Ca. 15-20 Mal wiederholen.
    Außerdem empfehlen sich zeitlupenförmig Übungen des Lauf-ABCs, bei denen vor allem auf eine saubere Bewegung des Fußgelenks geachtet werden sollte.
    In einem weiteren Schritte würde ich etwas anspruchsvollere Übungen machen, kleinere Läufe (jeweils ca. 100 Meter) bei mäßigem Tempo, Übungen mit dem Ball, Passübungen, bei denen er das Fußgelenk stabil halten muss, jedoch keine (!) explosiven Schussbewegungen. Außerdem so viel wie möglich (v.a. zuhause) barfuß laufen, möglichst auf unterschiedlichen Untergründen (Rasen im Garten, evtl. Rindenmulch, Waldboden). Dazu schwimmen mit (vorsichtigen) Fußbewegungen und v.a. auch laufen im Wasser, hier ebenfalls Zehenspitzenlauf.


    Das mal als Anregungen, da gibt's aber noch ne Menge mehr und in der Physiotherapie sollte er eigentlich jede Menge Übungen aufgetragen bekommen. Das wichtigste ist: Alles soll anstrengend sein, damit er Fortschritte macht, aber wenn er wirklich Schmerzen hat, unbedingt Pause machen.

    "Es gibt nur einen Ball. Wenn der Gegner den Ball hat, muss man sich fragen: Warum hat er den Ball? Ja, warum? Und was muss man tun? Ihn sich wieder holen!" (Giovanni Trappatoni)

  • Hat er trainingsbegleitend Physiotherapie verordnet bekommen? Nach dem Gips sollte in jedem Fall erstmal die alte Belastbarkeit durch Erhöhung der Flexibilität und Mobilität von Sehnen und Muskeln sichergestellt werden, bevor intensiv trainiert wird.


    Ich würde von einer fußballerischen Belastung jetzt direkt nach dem Gips absehen, da dort einfach auch unwillkürlich Bewegungen auftreten können (egal wie niedrig du die Intensität hälst) die ihn in seiner Regeneration wieder zurück werfen können.

  • @ballgewinski: beeindruckend! Bist du ausgebildeter Physiotherapeut? Gut solche Leute hier im Forum zu haben. Davon können wir echt profitieren, da ein "normaler" Trainer mit solchen Dingen sicherlich überfordert ist, weil ihm das nötige Wissen fehlt.


    Ich pers. empfehle in solchen Situationen IMMER sich an den Spezialisten zu wenden, da mir hier die Sachkompetenz fehlt.

    Wenn sie begriffen haben, daß zum Fußball auch Arbeit gehört, ist es zu spät. Dann werden sie Trainer. (Luis Aragonés)

  • Guten Morgen
    Danke für die Ratschläge..
    Leider haben wir keine Physiotherapie verordnet bekommen.. Die Aussage im Spital war einfach nur: „ 2 Wochen kein Sport“
    Deswegen frag ich ja noch was ich alles machen kann…

    Wer aufhört sich weiter zu entwickeln, hört auf besser zu werden.

  • Als Elternteil und außballinteressierter Aktiver finde ich deine Fragen nachvollziehbar und ich habe Verständnis.


    Als erfahrener Vater und Trainer ohne Ahnung aus dem ärztlichen Bereich dachte ich gerade so zwei Dinge:


    1. bei Unsicherheit....den Arzt befragen


    2. Nix machen. Der läuft nach nur zwei Wochen Gips erfahrungsgemäß zwei Tage später wieder so wie vorher auch. Macht er das nicht....siehe 1. ;)

  • Toto2: Nein, keinerlei wirkliche "Ausbildung" in dieser Richtung, lediglich ein paar besuchte Lehrgänge zu Themen wie Sportverletzungen, Sanitätshelferlehrgang usw. - und leider auch die eine oder andere eigene Erfahrung. Und natürlich in der Zwischenzeit leider schon jede Menge verletzte Spieler im Aufbautaining unterstützt und begleitet.


    Das wichtigste war mir dabei aber immer, vom Arzt möglichst viele Infos und Empfehlungen zu bekommen (leider, vermutlich aufgrund von Zeitmangel, äußerst selten und meist knapp) oder mit dem behandelnden Physio Rücksprache zu halten. Manchmal reicht ja schon, zu wissen, aber wann das Kind/der Jugendliche was wieder tun sollte. Zu früh wieder zu hart einzusteigen, ist eben auch nicht ohne.


    penaten: Das ist natürlich suboptimal und irgendwie auch ungewöhnlich. Vermutlich geht der Doc davon aus, dass dein Sohn auch ohne "fachmännische" Anleitung wieder ganz der alte wird. Umso mehr würde ich allerdings darauf achten, nicht zu viel auf einmal zu wollen. Wie gesagt, anstrengend sollte es sein, damit schnell Fortschritte festzustellen sind, aber bei Schmerzen würde ich jederzeit sofort unterbrechen und es etwas langsamer angehen lassen - zumal in einem so jungen Alter.


    Lass uns doch mal wissen, wie es weitergeht.

    "Es gibt nur einen Ball. Wenn der Gegner den Ball hat, muss man sich fragen: Warum hat er den Ball? Ja, warum? Und was muss man tun? Ihn sich wieder holen!" (Giovanni Trappatoni)