Richtiges Drehen und richtige Laufwege für Verteidiger?

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  • Man mag es nicht glauben, aber unsere D3 aus der 1. Kreisklasse und die benachbarte A1 aus der Landesliga haben das gleiche Problem: Einige Verteidiger drehen sich falsch bzw. wählen einen umständlichen und zu langen Weg, wenn ein Stürmer sie zu einem Laufduell zwingt.


    Habt ihr eine passende Übung dazu? Reines Erklären scheint leider bei beiden Altersgruppen kaum etwas zu nützen.

    [b][color=#990000]"Absolvent der SOCCERDRILLS-ONLINE Kurse BASIS, Ki-Fu und JUGEND-FU."

  • Ich würde jetzt mal grob sagen das kommt auch ganz auf die Spielsituation an. Wo befindet sich die Aktion? Können noch andere Mitspieler nachhrücken?
    Dann würde ich mir darüber Gedanken machen wie es sein kann das es in der Defensive eine 1 gegen 1 Situation gibt da müssen ja schon einige Fehler im Vorraus geschehen sein. In einem eins gegen eins würde ich glaube ich von meinem Spieler immer verlangen Zeit rauszuholen. Im Zweifel eben das Tor verhinden (ein taktisches Foul sollte kein Tabu in einer A-Jugend Landesliga Mannschaft sein solange es keine Notbremse ist). Zum drehen würde ich pauschal sagen immer in Richtung Gegner drehen und als Verteidiger ein paar meter tiefer stehen als der Angreifer weil es sonst viel zu lange dauert sich zu drehen. Ich würde so Sachen immer wieder im Training in Spielformen coachen und in jedem Spiel immer wieder ansprechen wenn es wirklich immer so vorkommt.


    Verzeiht mir bitte meine gehackten Sätze war'n langer Tag ;)

  • http://talente.dfb.de/index.php?id=518941


    Broschüre 7


    Ich habe das schon oft als enormes Potenzial...viel größer als alles andere was an möglichen Defiziten zu bearbeiten wäre entlarvt. Ich beobachte von der D bis in die 1. Bundesliga, das es oftmals Spieler gibt, die beim frontalen 1:1 (gegnerischer Spieler mit Ball läuft auf einen Spieler deines Teams zu...im Prinzip egal wo) mit hohem Tempo und dann gestrecktem Fuß auf den ballführenden Gegner gehen...der...wenn er gut ist....mit einer einfachen Finte an dem Verteidigenden vorbei geht.


    Aggiert dieser Verteidiger in der Abwehr....ist der Angreifer dann mit Ball durch und kommt mit großer Wahrscheinlichkeit zum Abschluß.


    Da steht dann immer in der Zeitung..."Aufgrund individueller Fehler kam es zum Tor...so der Trainer im Interview von xy usw."


    Leider haben das viele Trainer nicht auf der Pfanne.


    Du sprichst von falscher Körperdrehung. Ich setze hierzu voraus, dass wir einen gleichen Wissenstand haben und du die zuleitenden Übungen aus Broschüre 7 so oder ähnlich kennst und die Hintergründe auf der Pfanne hast.


    Es gibt einen Spieler der die Körperdrehung "falsch" macht und dennoch dabei glänzt: Philipp Lahm.


    "Falsch"...also entgegen des Lehrbuchs, weil er beim Seite anbieten nicht rückwärts läuft und sichelförmig aufmacht, sondern auf Grund seiner dynamik, ...seiner Koordinationsfähigkeit wie ein filigraner spanischer Tänzer dem Gegner kurz den Rücken beim falsch Drehen zuwendet....was bei super Gegnern in dem Fall miserabel wäre, wo der Gegner halt dann -nach z.b. einer Körpertäuschung- dann doch nach z.B. innen abdreht, obwohl der VT nach aussen aufmachte. Der rückwärtslaufende VT der dem Gegner niemals den Rücken -auch nicht eine halbe Sekunde- zuwendet, hätte diesen Laufweg des ballbesitzenden Gegner ständig im Blick und könnte dann noch reagieren.


    Ich würde das -als Horst Wein- den Jungs einzeln vormachen...sie in die Situation bringen und es ähnlich wie einen toten Winkel verkaufen, der für max. eine Sekunde im Falle der falschen Drehung herrscht und als Abwehrspieler sofort für das Team dann tödlich sein kann.


    Entsprechend mehr gewinnt für mich der Spruch -Gefahr erkannt, Gefahr gebannt- eine große Bedeutung. Du könntest hierauf die Broschüre als Übungsgrundlage nutzen, um in die Perfektion der individuellen Taktik beim 1:1 Defensive (frontaler Angriff durch den Gegner mit Ball) zu schulen und über die dortigen Übungen hinleiten....hinleiten...hinleiten....intensivieren....immer wieder in Abständen wiederholen (ich empfehle ein bis zwei Traininingseinheiten im Monat).


    Desto öfter, desto höher die Quote der Versteher. Wenn es in Fleisch und Blut übergegangen ist...wenn du im Spiel siehst, wie die Hecktiker dann -meist über Erfolgserlebnisse- langsam ruhiger werden weil sie erkennen, dass sie sich auf diese Taktik voll und ganz verlassen können....dann war es ein Erfolg.


    Leider macht mein jüngster Sohn das so gut, dass er in die Innenverteidigung verbannt wurde....der Gegner kann ruhig einen Kopf größer sein...von mir aus noch etwas schneller sein (was kaum möglich ist)....er läuft den Ball ruhig und besonnen ab.


    Steigerung ist, das die Spieler im Hintergrund dann später das Doppeln lernen.


    Wer das Thema nicht beherrscht....hat weniger Ballbesitz und kassiert mehr Tore. Also Trainerschaft...lest euch schlau und versteht worum es geht.


    Nach dem einleitenden Teil aus der Broschüre habe ich oft so geübt, dass ich einen doppelten 16`er nutzte an dessen Grundlinien zwei Tor ohne Torwarte standen.


    Die Mannschaft verteilte ich an die vier Pfosten. Auf jeder Seite hatte ein Team diagonal vom anderen gegenüber die Bälle. Man spielte den Ball dann diagonal zum anderen Team auf der anderen Seite dessen vorderster Spieler zum Angreifer wurde. In dem Augenblick wo der Ball den Fuß des "Herüberspielers" zur Übungseröffung spielte, rannte der Verteidiger digonal ins Feld um so zu aggieren, wie ich es vorher schon hinleitend üben ließ...es vormachte...darüber theoretisch berichtete.


    Ich machte es in Zeitlupe und dann in normalem Tempo vor. Ich wettete mit den Spielern, dass ich als Trainer der so aggiert von 10 Durchgängen weniger als 2 Tore zulassen würde. Ich wüßte nicht, dass die jemals die Wette gewonnen hatten. Dabei war mir egal, ob der Beste es 10 mal probierte oder wie auch immer. Das erzeugte Vertrauen auf das von mir berichtete, nämlich...dass sie ihre Zweikampfquote erheblich steigern könnten und sogar fußballerisch überlegende Spieler damit gut händeln könnten.


    Top 1 war für uns immer ZEITGEWINN und Top 2 der Ballgewinn und ich erklärte ihnen auch das Warum.


    Und hier schließt sich der Kreis....denn die verkehrte Drehung ließ ich halt auch einfließen und sie merkten halt schnell, dass ich alter Sack sie schnell verarschen konnte. Einem Tiger der hungrig ist und angreift, zeigt man möglichst auch nicht den Nacken, richtig?


    Ergänzend kann ich die Dvd zum Buch von Ralf Peter empfehlen:


    http://www.amazon.de/Fussball-von-morgen-ballorientierten-Abwehrspiels/dp/389417160X/ref=sr_1_2?ie=UTF8&qid=1380143914&sr=8-2&keywords=dvd+Moderne+verteidigen


    Da wird das taktisce 1:1 Defensiv super und ansehnlich aus verschiedenen Perspektiven erkärt und darauf wird hin zur Viererkette bis hin zum Verschieben der Mannschaft aus verschiedenen Kamerapositionen beleuchtet und verständlich erklärt...für Trainer und Spieler!

  • @GC
    Wenn ich es richtig verstanden habe, betrifft es nur einige Spieler. Zwar in verschiedenen Altersklassen aber wohl nicht so in der Gesamtheit. In diesem Fall wäre das 1:1 Verhalten dieser bestimmten Spieler zu optimieren und beim Großteil hat es gefruchtet.


    Ist dem so wäre meine Frage: Zeigt sich die Verhaltensweise bei den von Dir beschriebenen Spielern auf "beiden" Seiten ? Die meisten Spieler haben in der defensiven Schrittstellung ( vorausgesetzt die nehmen sie ein, sonst muss man tatsächlich früher ansetzen ) einen "Führungsfuß". Mir fällt jetzt kein besserer Begriff ein. Beim Rechtsfuß ist in der Regel der linke Fuß vorn und der rechte hinten und leicht angewinkelt. Nach meinen Beobachtungen haben einige Spieler in dieser Stellung und in der Tempoaufnahme rückwärts Schwierigkeiten bei der Drehung ( vom Spieler aus gesehen ) nach rechts. Bei der Linksdrehung brauchen sie ihr Körpergewicht nur auf den hinteren Fuß verlagern und das linke Bein in die gleiche Drehrichtung mitschwingen (= Schokoladenseite). Nach rechts muss mit der Drehung auch ein Überkreuzen des linken Beines erfolgen. Da reicht oft nur ein kurzer Antritt des Gegners und der Defensive ist durch die Verzögerung entscheidend im Nachteil. Bei den meisten Spielern reichen hier zwei oder drei TE'en um die andere Drehung auch vom Ablauf her zu schulen. Klappt nicht sofort, aber man sieht schon schnell Fortschritte.


    Tja, nur bei einigen wenigen nicht. Und genau für solche speziellen individualtaktischen Verhaltensweisen suche ich wie Du im anderen Thread mögliche andere Lösungsansätze ( Patentrezepte wird es nicht geben ) in Form von Individualübungen.