Wie mit E - Junioren reden

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  • Hi,


    bin schon länger hier im Forum unterwegs, hab mich aber jetzt erst "getraut" mich hier anzumelden. Erstmal zu meiner Person ein kleenes bisschen:
    Mit 17 Jahren trainiere ich momentan noch eine F - Jugend, wechsel mich allerdings jede 2. Woche mit dem Trainer der E - Junioren ab, da ich ab diesem Jahr dann zusammen mit ihm und einem weiteren Kollegen diese weitermachen werde. Ich komme echt gut mit denen zurecht und muss gestehen, dass ich mich schon tierisch drauf freue. :P


    Jetzt zu meiner Frage, und zwar wie sieht es dort mit der Sprechweise meinerseits aus? In der F - Jugend versuche ich so oft es geht kindgerechte Ausdrücke zu verwenden, z.B für "Mund" den Begriff "Schnabel" oder anstatt "den Ball dribbeln" eben "den Ball an die Leine nehmen". Mir fällt es aber auch oft schwer passende Begriffe zu finden. Kennt ihr da irgendwelche Tipps oder ist das eine Sache der Erfahrung?


    Welchen Sprechstil sollte ich dann ab diesem Jahr bei den E - Junioren verwenden, mehr in die Erwachsenenrichtung oder den alten versuchen beizubehalten?
    Ich würde gerne den alten noch beibehalten, aber wie seht ihr das, bzw. wie macht ihr das bei euren Kickern?

  • Bleib vor allem Du selber.
    Solange du kindergerechtes Training machst werden dich die Kids auch in Erwachsenensprache verstehen. Sie werden das sogar erwarten.
    Was definitiv IMMER in die Binsen geht ist wenn du versuchst einen Show zu liefern und deine Sprechweise dadurch unecht und aufgesetzt wirkt. Dann verspielst du deine Autorität.
    Bleib einfach locker und cool. You Style. Die Kids wollen in dir ihren Trainer erkennen und nicht den Kollegen von der Schule.

  • Hallo,


    ich denke es ist kein Problem wenn du die Begriffe "Ball dribbeln" oder "Mund halten" benutzt.


    Bin mittlerweile auch seit 2007 Trainer und habe davon 5 Jahre E trainiert, diese Saison halt F, und auch dort benutze ich die Fachausdrücke. Es schadet ja nicht.

  • Du wirst die passende Sprache schon finden, die kann man vorher nich definieren.


    Ich hab von Anfang an relativ normal mit ihnen geredet (ist ja auch ein Zeichen der Wertschätzung, wenn du ihnen nicht mit Teletubbie-Begriffen kommst), aber halt auch immer gefragt, ob sie alles verstanden haben. Da kamen, gerade am Anfang, einige Fragen aber mitlerweile verstehen wir uns prima :)


    Mach dir einfach keine Gedanken über sowas, du wirst schon merken, wenn sie etwas nicht verstehen!

  • Natürlich werde ich mir treu bleiben und nicht nicht auf Teufel komm raus versuchen, irgendeine Show abzuliefern, es geht ja um die Kids und nicht um mich. Das bringt ja keinen der Beteiligten wirklich etwas.


    Versuche einfach die goldene Mitte zu finden, langsam an die ganzen Fachbegriffe heranführen und ansonsten ganz locker und relaxed an die Sache herangehen.


    Danke für die Tipps :)

  • "Ball an der Leine führen", - damit machst Du Dich spätestens bei der E zur Lachnummer. Das passt gut für eine G, jedoch nicht für 10 oder 11jährige, die teilweise schon das Gymnasium besuchen. Ich würde an Deiner Stelle mit den Jungs ganz normal sprechen, die Fachbegriffe erklären und verwenden.

  • In der E-Jugend begegnen Dir Dritt- bis Fünftklässler. Da ist die mögliche Bandbreite der Aufnahmefähigkeit schon enorm. Meine Extremausreißer waren einer, der in der E-Jugend noch nicht den Unterschied zwischen links und rechts kannte und auf der anderen Seite einer, der taktische Analysen des Spiels durchführte, erklärte und umsetzte...


    Schau Dir die Mannschaft an und wähle Deine Begriffe nach ihrem Auffassungsvermögen. In den allermeisten Fällen dürfte in dieser Altersgruppe eine einfache aber doch fußballfachlich korrekte Sprache am sinnvollsten sein.

  • Ich denke, dass jeder Trainer -mal abgesehen von seiner persönlichen Art- eine persönliche Ausdrucksweise hat, die ein Bestandteil seiner Art ist.


    Ich kann etwas so oder so aussprechen und die gleichen Worte erhalten allein über die Betonung schon wieder eine andere Botschaft. Ich glaube im japanischen ist das sogar so, dass die Betonung eines Wortes dem Sinn eine ganz andere Richtung verleiht.


    Umgekehrt jeder Spieler bucht bei einem Trainer und lernt schnell, was der Trainer meint, wenn er spezielle Worte ausspricht.


    Ich denke, je jünger der Spieler...je weniger sollte man den Spieler mit diesen Worten begleiten. Diesen Satz bringe ich aus der Ansicht heraus, dass ich als Trainer nur das anspreche, was den Alterszielen entspricht. Wer beispielsweise die Altersziele einer G kennt, der weiss...dass ich da eigentlich nichts -aber auch überhaupt nichts- vom Rand ansprechen muß....in der F...kann ich dem Spieler sagen, dass er mutiger dribbeln soll, dran denken soll wie man einen Vollspannschuss ansetzt...sich noch mehr Mühe beim verteidigen und angreifen geben soll......


    Daran bemisst sich, wieviele Worte vom Rand an das Team gerichtet sind....die aus meiner Sicht restlos unnütz und überflüssig sind. Bei meiner Einstellung hierzu erkenne ich als Zuschauer bei einem Jugendspiel sehr schnell, ob der Trainer Ahnung hat, selbstdiszipliniert ist, ein Selbstdarstelle ist usw..


    Mein Fazit: Ein riesen Stück bucht der Spieler das Ich des Trainers. Umgekehrt sollte der Trainer mit Begrifflichkeiten -egal wie er sie ausdrückt- Themenbezogen auf die Altersgruppe ...arbeiten. Desto jünger das Volk, desto weniger Begrifflichkeiten kommen vor. Diese persönlichen Ausdrücksweisen des Trainers lernen die Spieler schnell kennen. Ein guter Trainer erklärt dann halt was er meint. Bei mir liäuft das halt so.


    Zusatz: Um auf die Fragestellung des Threadschreibers konkret zu antworten...finde ich umschreibende Worte im untersten Jugendbereich angemessen, soweit es deinem Naturell auch entspricht diese anzuwenden. Wenn es deiner Fanatsie/deinem geistigen Kopfkino entspricht....du die Krokodiele und Haifische im Dribbelwald siehst...wieso nicht auch so sprechen. Ich denke schon das das in einer bestimmten Altersgruppe ankommt und später, wenn sie älter sind...halt DANN lächerlich wäre. Da man doch mitwächst...wächst sich das halt wieder raus. Was damals gut war, muß es nicht auch morgen noch sein.

    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()