Leitung aus der Hand nehmen

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  • Da sehe ich aber auch die Vereine in der Pflicht. Nur Leute haben wollen und sich dann nicht mehr drum kümmern passt einfach nicht und ist mir zu einseitig gedacht.


    Im Heimatverein werden wir dem Rechnung tragen und die Trainerschaft auch in diesen Bereichen unterstützen, dann entstehen solche Probleme oft erst gar nicht.

  • Steini


    dann sei einfach nur froh, in einem solchen Verein tätig zu sein. überwiegend ist es nicht so.


    erinnere mich an eine interessante Konstellation als junger Trainer (leider lange her)


    ich hatte da sogenannte Mannschaftsbetreuer, für mich damals ältere Herren, eigendlich keine Fussballer, aber fest im Verein integriert.


    diese hatten mir den Rücken freigehalten. während des Spiels standen sie nicht an der Linie, sondern bei den Eltern,bekamen so Stimmungen mit, Fehlentwicklungen auf die sie mich aufmerksam machten und, das vermute ich jetzt nur, wirkten auf die Eltern und Zuschauer ein.
    unabhängig von mir Gespräche mit den Spielern geführt, waren also auch Vermittler zwischen Spieleransichten und Trainermeinung.


    muss jedoch sagen, dass man damals mehr die reine Trainerposition innehatte, und weniger die sozialen Gesichtspunkte wie
    heute beachten musste.



    Vor allem aber standen sie bei kritischen Entscheidungen voll hinter mir, auch gegenüber dem Vorstand.


    gg

  • sei einfach nur froh, in einem solchen Verein tätig zu sein. überwiegend ist es nicht so.


    Moment. Diese Idee und deren Umsetzung entstammt aus der Trainerschaft und nicht seitens des Vereins. Da hätten wir lange drauf warten können. Wie in so vielen anderen Vereinen auch. Leider.


    Ist aber hier nicht Thema. Hauptsache @ miho konnte aus diesem Thread für sich umsetzbare Dinge herausfiltern.

  • Bin vom Turnir zurück, alles gut gegangen, Platz 2 , - bin müde und fertig, morgen mehr,


    Danke, Grüße, miho

  • Tschulligung, habe den ganzen Sonntag in Ruhe gebraucht.


    - Es lief alles ganz anders. Der erste Trainer hat sich doch freimachen können und war da. Hat also jede Einmischung abgewehrt. - (oder entschärft.) Die Spielereltern im Umkleideraum, das ist eine individuelle Art, die Eltern zu beteiligen. - Ich würde es anders versuchen. Er hat den Bogen raus, ist mit fast jeder Mannschaft, die er trainiert hat aufgestiegen, mit einer sogar 2mal. - Ich kann also nur lernen; das war von anfang an klar. Ich will daher auch nicht gleich alles kippen, was mir da nicht gefällt. Muss nur zusehen, wie ich damit zurecht komme. - Und das wird von mal zu mal auch besser. Darauf kommt es ja an. -


    Ich bedanke mich für die viele Erfahrung die mir unterbreitet wurde, vieles davon ist so, dass ich sagen kann, so oder so ähnlich habe ich mir das auch schon überlegt, allerdings nicht so klar formuliert, wie ich es hier formuliert bekommen habe. Ich werde daran arbeiten, das umzusetzen, spätestens dann, wenn ich in ein paar Jahren eine eigene Jugend führen werde.


    Tja, wenn ich das nächste mal allein zu einem Turnier fahren werde, dann wird es darauf ankommen, klar zu stellen, dass ich keine Einmischung wünsche, und das dann möglicht durchsetzen kann. - Das werde ich jetzt schon bei den nächsten Trainings anlegen indem ich das Gespräch mit den Eltern suche und genau das ansprechen werde. Das darf ich nicht auf die lange Bank schieben, ich meine, das habe ich jetzt schon mal gelernt (hoffentlich!)


    Vilen Dank an alle für die rege anteilnahme und die viele Beratung!


    Grüße, miho


    PS


    Ich werde mich auch künftig immer wieder mal melden und Bericht geben, wie ein junger alter Trainer sich in einen traditionsreichen (Dorf) Verein einer Stadt mit 10 000 Einwohnern dabei ist, sich einzuwursteln. (Bis hin zu einem guten Standing, hoffentlich.)

  • miho
    Mich hat dein Bericht deshalb so fasziniert, weil er die Wechselwirkung von beteiligten Interessensgruppen (Trainer, Spieler, Eltern) und die dabei auftretenden unterschiedlichen Charaktere in besonderer Weise beschreibt. So bekommt der Leser nach und nach die Informationen über die verschiedenen Abhängigkeiten (starker Cheftrainer, noch schwacher Cotrainer, Vater mit eigenen Ansprüchen)! Wer hat soetwas nicht schon irgendwann einmal miterlebt? Ob als Eltern oder Trainer? Meistens, aber nicht immer ging es glimpflich ab! Nicht immer gelingt es, die nötige Ruhe und Sicherheit auszustrahlen, weil man sich selbst unter besonderer Spannung fühlt. Nicht immer sind die Trainerkommentare zitierfähig, sodass manchmal eine Entschuldigung fällig ist. Auch ehrgeizigen Eltern geht es nicht anders. Sobald der Schiedsrichterpfiff ertönt sind alle Vorsätze dahin und aus der lustigen Runde wird eine emotionale Mauer, für die es nur noch totale Beherrschung des Gegners (Sieg) oder die absolute Vernichtung der eigenen Mannschaft (Niederlage) steht. Kaum ist das Spiel vorbei, haben sich die Pupillen der Fussballpapis und -mamis wieder auf ein Normalmaß reduziert und es kommen besänftigerende Kommentare wie: "ich find dich heute gut und beim nächsten mal gewinnt ihr bestimmt"!


    Natürlich kann man nicht für alle Eventualitäten vorbereitet sein - wenn aber ein berechtigter Verdacht besteht, das etwas aus dem Ruder laufen könnte, dann sollte man sich rechtzeitig darüber Gedanken machen. Wenn der Cheftrainer (ein fürchterliches Wort für den E-Jugendbereich) mal nicht anwesend ist, dann genügt normalerweise die Information, das alle Aufgaben, inclusive Auswechselungen eigenverantwortlich vom anderen Trainer übernommen werden. Daran haben sich dann alle (unabhängig ihrer Nationaliäten und Menthalitäten) zu halten.


    Wenn es aber man nicht klappt, dann ist ein mischen Mist machen auch kein Weltuntergang!

  • Nicht immer gelingt es, die nötige Ruhe und Sicherheit auszustrahlen, weil man sich selbst unter besonderer Spannung fühlt. Nicht immer sind die Trainerkommentare zitierfähig, sodass manchmal eine Entschuldigung fällig ist.



    das kann ich voll bestätigen. ich war immer froh, dass bestimmte Kommentare, die ich zu mir selbst gesagt habe , nicht an andere
    Ohren gelangt sind. Deshalb hab ich als Trainer immer etwas abseits von Anderen gestanden.


    auch das Verhalten der Eltern /Zuschauer ist eigendlich schwer nachvollziehbar. Steh ja jetzt selbst dabei.
    da begrüsst man sich vorm Spiel, teilweise unterhält man sich, man kennt ja im Laufe der Jahre einige.


    Anpfiff, und schon gehts los, sehr oft nicht ganz so grass wie du beschrieben, verbale Sticheleien unter den Zuschauern der
    beiden Mannschaften. Bleibt das im Rahmen,wird nicht bösartig oder beleidigend, gehört das für mich eigendlich auch dazu.
    Sprüche wie: "Wohl es erste Mal beim Fussballspiel", "Soll ich dir mal meine Brille ausleihen", ""Mach mal nen Lehrgang für
    ahnungslose Zuschauer" und ähnliches sind oft an der Tagesordnung. Oft ergibt sich dann eine verbales Scharmützel.
    manchmal lustig, manchmal aber auch der heftigeren Art.


    nach dem Apfiff ist das seltsamerweise schnell wieder vorbei, der Mensch wird wieder normal, oft steht man dann im Clubheim noch gemeinsam beim Kaffee oder Bier, und diskutiert im normalen Umgangston. Oft wird die gegnerische Mannschaft noch gelobt oder Mut zugesprochen.


    Natürlich gibt es fast bei jeder Mannschaft Personen, die kurz vor dem Ausflippen sind, oder gar auspflippen.
    Fast immer werden die dann aber, von der eigenen Elternschaft zurückgeholt.


    bei der Mannschaft meines Sohnes steht die Elternschaft ohne Ausnahme voll hinter dem Trainer.
    Totzdem bin ich froh, dass er nicht alle Kommentare von uns während des Spieles mitbekommt.
    Bekäme er das, und wer etwas sensibel, müsste er sich hier ans Forum wenden und um Rat wegen seiner Elternschaft fragen.


    es trifft alle, egal ob Spieler, Trainer oder Zuschauer: von Anpfiff bis Abpfiff verändert sich der Mensch.jeder auf eine ganz eigene Art. der eine mehr, der andere weniger, einige auch ganz extrem, und das sind dann die zu Problemen führen.


    für mich ein nicht zu erklärendes Phänomen.


    gg

  • Günter


    Genau das meine ich. Es wird von Trainern verlangt, sie sollen sich schon nach kurzer Eingewöhnungsphase im schwierigen Fahrwasser wie ein sicherer Kapitän in jeder Lage verhalten.


    Dabei gibt es genügend Beispiele dafür, wie selbst erfahrene Profi-Trainer manchmal die Gäule durchgehen. Ob es die Brandrede von des damaligen Bayern-Trainers Giovanni Tramatoni "Ich habe fertig" oder Rudi Völler als Nationaltrainer nach einem Unentschieden gegen die Färrör-Inseln "Ich kann diesen Scheiß nicht mehr hören" war. Auch die zwei Gesichter eines Jürgen Klopp (mit schmerzverzerrtem Gesicht nach einem nicht gegebenen Elfmeter eine Tätlichkeit gegen die "vierten Mann" andeutet und dem charmanten Lächeln beim Dozieren über "unsere Jungs" während der letzten WM) deuten auf ein nicht immer von kühlen Gedanken geprägtes Verhalten.


    Aber wir sind Menschen, keine Roboter und erst recht keine Heiligen, die 24 Stunden am Tag besonnen und richtig urteilen und handeln. Man wird im Alter zwar gelassener und hat auch den einen oder anderen Trick (z.B. sich beim Spiel von den Zuschauern entfernt zu positionieren). Aber in welcher Tagesform man sich befindet, weiß man meistens erst nach dem Spiel. Man kann sich nicht auf alle Eventualitäten einstellen. Deshalb lohnt es sich auch nicht, sich den Kopf darüber zu zerbrechen. Das Schöne im Fussball besteht ja auch aus den meist positiven Überraschungen. Sonst würde man sich ja auch ein anderes Hobby suchen.


    Deshalb war es auch mein Rat an den nicht mehr ganz so jungen, aber in Trainerfragen noch etwas unerfahrenen Kollegen sich mit dem Bewußtsein an die Aufgaben heranzutrauen, das auch mal etwas schiefgehen darf!