Probleme mit div. Kindern, Konflikte

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  • hallo,


    wir trainieren ja neuerdings die g1 aus unserem ort.
    es wird zwar besser, aber haben mit manchen hürden zu kämpfen, was die kinder angeht.
    suche für folgende situationen lösungsvorschläge
    problem 1:
    da ist xy, er ist nicht deutsch, erst vor kurzem nach deutschland gekommen. er versteht ein paar wörter, mehr nicht. seine ganze familie kann komplett kein deutsch.
    die tochter des anderen trainers geht mit ihm in eine klasse, sie haben mit der lehrerin organisiert, dass er zum training kommt. um ihn quasi zu integrieren.
    grundsätzlich kein schlechter gedanke.
    jetzt erschien er letztens in keinen sportklamotten, keine sportschuhe, nichts zum trinken dabei. versteht uns auch nicht. schade fürs kind.
    die anderen kinder mögen ihn wohl teilweise auch nicht und nun ist auch folgendes: die mütter der anderen kinder sprechen uns darauf an, dass ihr kind probleme mit besagtem jungen in der schule hat (dort macht er wohl öfter radau), wohl nicht mehr zu training kommen möchte, wenn er weiterhin kommt...


    problem 2:
    da ist ein junge, er tantzt gern extrem aus der reihe, setzt sich teilweise auf die bank, weil er nicht mittrainieren möchte, hat keine lust. auf die frage hin, ob er überhaupt fußball mag (viell. ist es nicht sein sport), meinte er, trainieren mag er nicht, aber nur bei turnieren spielen, das mag er schon....trainert er doch mal mit, weint er gleich, trifft er das tor nicht usw. dreht sich im kreis, bis er schwindelig zu boden fällt usw.


    problem 3:
    teilweise spielen wir als trainer bei spielen mit, machen "quatsch" mit, helfen ein wenig dazu, damit die kinder nicht den spaß verlieren. nun lief letztens ein junge gegen den anderen trainer. hat sich nicht verletzt etc., es wurde weitergespielt als wäre nichts. beim abholen jedoch fing er zu weinen an und erzählte seiner mutter, der trainer hätte ihm weh getan. der kleine war plötzlich so böse auf ihn. hat wohl zuhaus auch noch sehr lange seiner unmut luft gemacht. wurden von der mutter drauf angesprochen. dumme situation...


    problem 4:
    o.g. junge macht solche sachen nach jedem training. ein anderes mal wurde gefragt, wer tormann sein möchte, nur 1 junge hat sich gemeldet. der fall war für uns klar. später nach dem training, beim abholen von der mutter, weinte er wieder herzzerreißend los, weil er wollte ja tormann sein, darf aber nicht. seine mutter kam wieder auf uns zu. ok nun ist er auch tormann.


    problem 5:
    wir haben auch mädchen in der mannschaft. immer wieder fallen aber von div. jungs kommentare, wie das sind nur mädchen, die sind nicht so gut. oder auch bei den jungs untereinander hört man immer wieder: "ich bin viel besser, du bist nicht so gut" usw.


    dann ist es halt leider so, dass bei anderen (!) mannschaften doch kinder dabei sind, die von klein auf, für den fußball leben, sich interessieren, profifußballer als lebensziel haben (so der kleine einer bekannten, der in der mannschaft unter uns spielt, etwas jünger ist), wir haben so einen fall bei nur geschätzten 2 kindern. sie zeigen einsatz, sie interessieren sich, saugen auf, was die trainer ihnen sagen, engagieren sich. bei allen anderen haben wir oft das gefühl, sie kommen zum training, weils halt spaß macht, blödeln dort mit den kumpels rum, also die freunde treffen, aber wäre es ballett etc. wäre es das gleiche für sie. sprich fußball nebensache, der sport nebensache, könnte wie gesagt aucht volleyball, handball sein... eben nicht das große interesse an fußball selber. teils heißt es: "ich bin hier, weil meine mama es mir gesagt hat, ich soll fußball spielen". gibt uns auch etwas zu denken... wisst ihr was ich damit sagen möchte!?
    bei der nächst größeren mannschaft (die f) aus unserem ort, sind zwar bedeutend weniger kinder beim training, jedoch jedes einzelne kind für sich lebt für den fußball, liebt fußball und fragt man ihn oder auch sie, sagen sie, sie möchten ins fußball-trainingscamp, möchten profi-fußballer als beruf werden und trainieren jede freie minute auf dem platz in der freizeit...
    frage mich, ob deren trainer irgendwas anders macht als wir!?


    oder ob tatsächlich auch die mannschaft noch schrumpfen wird und am ende eben nur noch die kinder bleiben, die es wirklich wollen oder auch deren eltern. haben auch schon sachen zu hören bekommen, wie: "meine frau war stets dagegen, dass mein kind fußball spielt, will nicht ständig zu spielen fahren usw.", bleibt aber nicht aus, wenn sie älter werden, stehen ja öfter turniere und spiele an...




    über eure gedanken zu og sachverhalten würde ich mich freuen, versuche alle tipps umzusetzen...

  • Hallo Munds,


    also erstmal ist es natürlich toll, dass du dich als Trainerneuling informierst und dich hier angemeldet hast.


    Viele Dinge, die du beschreibst sind völlig normal.


    1.) Du trainierst eine G-Jugend, d.h. die Kinder sind 6-7 Jahre alt. Kinder dieser Altersklasse können sich noch nicht lange konzentrieren und haben einen großen Bewegungs- und Spieldrang. Natürlich gibt es immer Frühentwickler, die sowohl geistig als auch motorisch/fußballerisch weiter sind, aber sie sind nicht die Regel. Es ist also völlig normal, dass du Spieler hast, die teilweise lieber den "Blümchenpflücker" statt Fußballspieler im Training machen. Du bist ein stückweit in dieser Altersklasse mehr der Pädagoge und Betreuer statt Trainer, denn richtiges Fußballtraining mit Techniken/Taktiken usw. machen noch keinen Sinn. Dafür sind viele kleine Spiele mit Bällen und koordinative Aufgaben sehr sehr wichtig.


    2.) Eltern... Du wirst dich daran gewöhnen müssen, dass es immer mal wieder Eltern gibt, die meinen, alles besser zu wissen oder sich überall einmischen wollen. In deinem Beispiel habt ihr euch aus meiner Sicht nichts vorzuwerfen und wenn die Mutter da zu mir kommen würde, würde ich ihr die Geschichte erzählen und wenn sie dann ein gravierendes Problem hat muss sie im schlimmstenfall ihre Konsequenzen ziehen und sich ein anderes Team suchen. Fahre generell eine klare Linie und lass dir nicht reinreden! Das muss nicht ausschließen, dass man auch für Kritik ein offenes Ohr hat, aber du bist der Trainer und nicht Mama oder Papa!


    Zu deinem Kind, welches nicht Deutsch sprechen kann, kann dir vielleicht jemand anderes einen Rat geben. Mir fehlen da schlichtweg die Erfahrungswerte!


    Hoffe, ich konnte dir erstmal etwas weiterhelfen.


    Grüße


    José


  • danke für deine antwort, du konntest mir schon weiterhelfen. :)
    man macht sich ja so einige gedanken als neuling auf dem gebiet. ?(
    habe zwischenzeitlich auch im abschnitt bambini dieses thema mit den ritualen gefunden. diese fehlen uns auch gänzlich. viell. hilft es auch, ein paar ritualie einzuführen?


    das mit den regeln ist so, dass doch einige danach fragen und der andere trainer nach jedem training versucht den kleinen 1 regel aus dem fußball zu erklären, wie zb. "man darf nicht den anderen absichtlich verletzen... sprich foulen usw.". oder "wenn ein spiel ist und der schiedsrichter pfeift, hört ihr auf ihn und spielt nicht einfach weiter".... er frägt die regel beim nächsten training ab, ob es sich jemand behalten hat, oder auch nicht. bisher klappt das so lala... :rolleyes:


    dass das mit den eltern kommen wird, war mir schon klar, darum haben wir anfangs gezweifelt, ob wir das traineramt annehmen sollen. aber man kann es eben leider nicht allen recht machen, versuchen zumindest unser bestes.

  • Guten Morgen,


    als Erstes darf ich Dir Geduld, Geduld und Geduld wünschen, denn nach und nach lösen sich so manche 'gefühlte' Probleme von selbst in Luft auf.


    Kind 1 - hat das Kind denn wenigstens Spaß, wenn er zu Euch kommt? Auch wenn er kein Deutsch spricht, muss dies ja dem Spaß nicht hinderlich sein. Wer bringt den Buben? Die Mama, der Papa? Begib Dich doch auf die Ebene der Zeichen- und Malsprache. Nimm eine Pappe und Male einen Fußballspieler in Trikot und Hosen darauf, suche Dir die passenden Wörter in seiner Sprache heraus und schreibe sie dazu. Dann erkennt er und erkennen seine Eltern, dass Du ihn wahrnimmst und verstehen vielleicht auch sehr bald, dass er nur mittrainieren darf, wenn er Kleidung, Trinkflasche und Schienbeinschoner bei hat. Sei erfinderisch :rolleyes:


    Kind 2 - G-Jugend ist noch geduldiger zu betrachten, als zB meine F-Jugend. Die meisten Kids sind gerade in die Schule gekommen, den Fußball betrachten ihre Eltern als Bewegungssport, meist mehr nicht. Und doch auch bei diesen Kindern und deren Eltern darfst Du einmal höflich darauf hinweisen, dass Fußball vielleicht nicht die richtige Sportart für den Jungen ist. So banal das klingt, doch einige Kinder sind meist wirklich erst einmal besser beim Schwimmen aufgehoben. :whistling: Und Du als Verantwortlicher der gesamten Gruppe darf das den Eltern auch sagen.


    Wenn er jedoch durch eine klare Linie, die Du vorgibst, Dir und der Mannschaft folgen kann, dann soll er bleiben. Diese Linie muss jedoch in einem festen Konzept Deiner Gedanken verankert sein. Mach' Dir dazu Gedanken, was dürfen die Kids, was nicht .. was passiert, wenn sie dagegen verstoßen etc. pp.


    Kind 3 und 4 - ja Mütter sind die Schlimmsten. Kann ich aus eigener Erfahrung von mir geben, da ich eine Mama-Trainerin bin und die Mannschaft nur trainiere, weil es sonst niemand gemacht hätte. Wichtig ist bei allem, was Du tust, dass Du Dir die Eltern auf Deine Sonnenseite holst und wenn nur eine Mama immer quer schiesst, die dann eben nicht. Sei da relaxter. Gehe jedoch immer und egal wann wo und wie die Kommunikation mit den Eltern, sonst kommst Du insgesamt nicht weit. :love: Unsere Kinder sind heilig und eigentlich sehen wir doch eh' nur das eigene Kind, oder?


    Es gibt hir einen Thread, indem ich einmal aufgeschrieben habe, was die Kids bei mir lernen sollten in der F-Jugend. ^^ Negatives Reden zB. ganz klar untersagen. Egal ob die Mädchen über die Jungs lästert oder die Jungs über die Mädchen. Das darf nicht sein und Du mußt es unterbinden. Dafür musst DU jedoch auch als allerbestes Beispiel vorausgehen - immer wieder das Positive betonen, sei es nur, dass es ein Pass ist, der endlich einmal gelungen ist. Und immer wieder das Negative verbal abstellen, nett und höflich darauf hinweisen, dass dies nicht erwünscht ist.


    Und dann einfach einmal die gute alte Regel aus dem Kindergarten durchziehen: 'Du willst nicht in der Gruppe mitmachen? Dann setz' Dich auf die Bank. Bist Du fertig mit ..... , darfst Du wieder mit (-spielen) -trainieren.' Punkt.


    Dazu das Häufchen Geduld, dass Du jedes Training mitbringst und Du wirst sehen, dass Du merkst, wie es besser und besser wird. :D


    Viel Erfolg