Angst vor dem Gegner

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  • Hallo,


    ich trainiere eine U7-Mannschaft in NRW und bin noch kein erfahrener Trainer. Ich denke in der Altersklasse sind Koordination Spielspaß und die ersten Züge der Ballkontrolle beziehungsweise Passspiels wichtig. Nach der Winterpause trat jedoch ein Phänomen auf, dass ich bis jetzt noch nicht bemerkte. Meine Spieler zögern im Spiel den Ball zu erobern oder den Gegner zu attackieren. Im Training klappt das jedoch super und ich denke die Angst resultiert weitesgehend wenn wir gegen "fremde" spielen.


    Ich wollte einfach mal fragen ob ihr mir Tipps geben könnt wie ich dem Trend entgegen wirken kann. Natürlich ist es in der Altersklasse durchaus legitim wenn Kinder mal Angst haben, dennoch möchte ich das Problem schnell beheben damit es sich nicht verfestigt.


    Ich hoffe ihr könnt mir helfen !


    Gruß Jose

  • Ganz normal in dem Alter. Such dir in deiner Umgebung Mannschaften in eurer Altersklasse. Die werden das gleiche "Problem" haben. Freundschaftsspiele mit Wettkampfcharakter in lockerer Atmosphäre. 3 x 15 Minuten oder 4 x 10 oder oder oder. Da ist vieles möglich. Mit Spielchen zwischendurch und und und. Du wirst Trainerkollegen kennen lernen, die auf deiner Wellenlänge liegen. Diese Kontakte solltest du hegen und pflegen.

  • Willkommen im Forum, Jose_Mou. Kannst du uns ein paar mehr Infos zu deinem Team und den Gegnern geben? Habt Ihr schon gegen andere Teams gespielt oder ist das für deine Kids neu? Waren die Gegner gleich alt oder vielleicht älter? Waren deine Jungs von Anfang an eher eingeschüchtert oder hat der Turnierverlauf damit zu tun gehabt? Es gibt da etlicher Erklärungsansätze und auch ebenso viele Gegenmaßnahmen. Aus der Ferne können wir aber über die Gründe nur spekulieren..


    Grüße,
    tobn


    PS: U7 ist ja noch G-Jugend, älterer Jahrgang. Da ist Ballkontrolle und -gefühl noch viel wichtiger als Passspiel. Gib acht, dass du die individuellen technischen Fertigkeiten nicht zu Gunsten von zu viel Passspiel vernachlässigst. Es kann gut sein, dass Ihr gegen Teams spielen werdet, deren Passspiel dir sagenhaft vorkommt, und die dann damit auch sehr erfolgreich sein könnten. Wenn sie aber die Fertigkeiten am Ball vernachlässigen, haben sie später immense Schwierigkeiten, wenn die Gegner ihnen weniger Raum und Zeit für die Ballannahme geben und sich besser im Raum verteilen.

    "Be yourself; everybody else is already taken." (Oscar Wilde)

  • Hey Tobn,



    hier sind noch ein paar mehr Infos für euch alle und ich hoffe es kommen noch ein paar Kommentare hinzu.
    Also meine Jungs sind weitesgehend Altjahrgang und haben teilweise schon 1-2 Saisons hinter sich. Sie werden in dem Halbjahr alle 7 und gehen mit mir geschlossen in die F-Jugend. Wie ich schon sagte hatten wir das Problem in der Hinrunde nicht und haben befreit aufgespielt und immer gewonnen. Jetzt spielen wir in der besten Gruppe des Kreises und die Gegner sind somit auch stärker geworden. Ich glaube das schüchtert die Spieler auch ein wenig ein ! Jedoch konnten wir auch die ersten beiden Spiele souverän gewinnen !



    Die Gegner sind meistens kleiner als wir, haben jedoch keine Angst und gehen beherzt zum Ball. Ich müsste es schaffen den Kindern den Druck zu nehmen der zum Teil auch von den Eltern ins Spiel getragen wird.


    Insgesamt ist es glaube ich ganz legitim in dem Alter eine Angstphase zu durchleben, ich möchte jedoch den Kindern so schnell wie möglich wieder den Spaß zurückbringen und die Angst nehmen !

  • mal das folgende "Räuber und Gendarm"-Spiel bzw. ähnliche Spiele, bei denen Du gleichermaßen was mit Ball machts und durch den Wettberwerbsinstikt der Kinder auch gleich eine Art Lockerheit im Zweikampfverhalten hervorrufst:


    Feld 15x15m oder 20x20m


    Variante 1:
    Ein Dribbler mit Ball im Feld, ein Dribbler mit Ball außerhalb des Feldes. Der Dribbler außen dribbelt ins Feld und hat nun 15 Sekunden Zeit, den Dribbler im Feld zu verfolgen und mit Ball am Fuß abzuschlagen.


    Variante 2:
    Wieder ein Dribbler mit Ball im Feld, nun aber ein Akteur ohne Ball außerhalb des Feldes. Das Kind ohne Ball läuft von außen ins Feld und hat nun 10 Sekunden Zeit, den Dribbler im Feld zu verfolgen, den Ball zu erobern und den Ball des Dribblers über eine Außenlinie des Feldes wegzuspielen.



    Variante 3:
    Wieder ein Dribbler mit Ball im Feld und wieder ein Akteur ohne Ball außerhalb des Feldes. Das Kind ohne Ball läuft von außen ins Feld und hat nun 15 Sekunden Zeit, den Dribbler im Feld zu verfolgen, um den Ball zu erobern. Nun reicht es aber nicht aus, den Ball einfach über eine Außenlinie wegzukicken, nein der eroberte Ball muss über eine Außenlinie aus dem Feld gedribbelt werden, wodurch der ehemalige Dribbler nun ohne Ball natürlich wieder Nachsetzen kann, um den Ball zurückzugewinnen.


    Feldgröße, Zeitspanne usw. musst Du ggf. auf die Altersklasse anpassen. Geht auch zur Einstimmung gut ohne Ball (Variante 1) oder mit zwei Gendarmen und einem Räuber.

  • Vergiss das einstudierte Pass-Spiel der anderen Teams. Das wird oft von den Trainern (regelmäßig altgediente Fußballer) so im Training, am Besten noch mit festen Spielerpositionen, gezielt geschult, um einen schnellen Erfolg sichtbar werden zu lassen.


    Erfolg in dieser Altersklasse heist für mich:


    1. Freude am Fußballspielen erhalten und ausbauen
    2. Koordinative und bewegungsmotorische Grundlagen für später schaffen (und zwar auch mit Trainingsinhalten, die nicht unbedingt direkt etwas mit Fußball zu tun haben)
    3. Ballgefühl fördern (mit unterschiedlisten Ballmaterialien)
    4. Ein wenig und zwar ganz grob in die Grundtechniken wie Passen und Schießen "hineinschnuppern", aber kein Techniktraining
    5. Viel freies Fußballspielen ermöglichen
    6. Immer beide Füße fördern und fordern


    Vieles von den aufgezählten Sachen bringen Dir zwar keinen unmittelbaren direkten Erfolg im Spiel, aber die Kinder werden es Dir später noch danken, wenn sie beim Fußball dabei bleiben.