Praxistransfer bei Kindern

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  • Wir Trainer machen mit den uns anvertrauten Kindern ein abwechslungsreiches kindgerechtes Training, fördern dabei Kreativität und Spielwitz. Soviel zur Grundannahme.


    Mich würde aber einmal interessieren, wie Ihr den Praxistransfer bewertet. Viele Übungen bei z. B. Soccerdrills sind ja auf den ersten Blick doch ein wenig kompliziert. Ich sag jetzt mal, solange die Grundtechniken in den Übungen den absoluten Schwerpunkt bilden, verbessern sich die Kids aufgrund der vielen Ballkontakte fast automatisch beim Schießen, Passen und Dribbeln.


    Aber so Übungen in Richtung Doppelpass, Flanken auch benutzen des schwächeren Fußes bzw. was man im Training so alles macht, wann seht Ihr, dass Eure Kinder dies in einem Spiel von sich aus anwenden und ich meine nicht anwenden, weil ich es vorgebe. Habt Ihr Tipps, wie man den Praxistransfer verstärken könnte?


    Hintergrund ist einfach, dass ich bei anderen Trainern super tolle Aufbauten sehe, alles in bunt und Farbe, sehr aufwendig. Ich denke mir einfach, dass eine Trainingsübung und der dazugehörige Aufbau dem Zweck dienen sollte und nicht Mittel zum Zweck sein sollte. Bei vielen Übungen die man so findet fragt man sich schon, was soll das denn bringen, welchen praktischen Nutzen soll ein Kind daraus ziehen. Wir wollen ja schließlich nicht, dass die Kinder beim Spiel am Wochenende nicht spielen können, weil Ihnen die vielen bunten Dummies, Markierungen, Minitore, Hütchen, Stangen usw. fehlen. :thumbup:

  • Zum einen geht es um ein interessantes Abwechslungsreiches Training.


    Wie jemand das umsetzt und ob bzw. wieviele Hütchen, Stangen, Springseile und Bälle dabei eingesetzt werden bleibt jedem Trainer selbst überlassen.


    Du hast Recht nicht alles an Ausstattung ist nötig und erforderlich.


    Ob viele Übungen zu schwierig bzw. komplex sind wage ich zu bezweifeln, solang sie altersgerecht sind. Außerdem kommt es natürlich immer darauf an in welcher Leistungsklasse ihr spielt. Versuche nie in einem Schritt aus einem Bierwagenpferd ein Rennpferd, oder aus einem Käfer einen Rennwagen zu machen. Das muß und wird scheitern :)


    Aber bedenke das du in Schwerpunkten trainieren solltest, damit deine Spieler eine Entwicklung nehmen die altersgerecht ist. Selbstverständlich dabei ist das beidbeinig trainiert wird, soweit dies möglich ist.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Selbstverständlich trainieren wir in Schwerpunkten, in der Erwärmung wiederholen wir meist noch einmal einzelne Übungen uns Spiele aus kurz vorhergehenden Einheiten, solange es eben der erwärmung dienlich ist (also alle in Bewegung). Ich bin mir über das Leistungsvermögen unserer Jungs auch im Klaren und würde nie Übungen machen, von denen ich vorher schon weiß, dass es nichts bringt. Dass aber manche Übungen trotzdem nicht so laufen, ich glaube, das kennt jeder hier im Forum.


    Aber meine Frage ging ja in eine andere Richtung, wahrscheinlich habe ich mich falsch ausgedrückt. In unserem Spiel letzten Samstag, ist mir zum Beispiel aufgefallen, dass sich die Jungs im Zweikampf erheblich verbessert haben. Es war wegen dem Drumherum aber kein schönes Spiel. Der gegnerische Trainer meinte hinterher, er habe noch nie gegen eine derart unfaire Mannschaft gespielt, ich hätte mich mal in unsere Niederlage fügen sollen. Diese Meinung hatte er exklusiv. Unsere Jungs haben einfach nicht nachgegeben und zum ersten Mal auch ihren Körper eingesetzt. Aber manche Kinder haben ihren Körper in dieser Altersklasse (F-Junioren) einfach noch nicht 100% unter Kontrolle. Aber Fairplay steht bei uns wirklich an erster Stelle. Aber trotzdem viele gewonnene Zweikämpfe.


    Demgegenüber einer unserer Spieler, der im letzten Training im Spiel auf der linken Seite stand, mit einer Körpertäuschung den Gegenspieler überwindet und den feien Raum auf der linken Seite nutzt und auch zum Torabschluss kommt. Der gleiche Spieler am Samstag hat auf der linken Seite allen Platz der Welt, spielt aber ohne Bedrängnis durch die Mitte und verliert dabei immer wieder den Ball. Also kein Praxistransfer aus dem Training ins Spiel erfolgt, wobei die Aufregung auch eine große Rolle spielt.


    Wahrscheinlich läuft das alles nach dem Motto, steter Tropfen höhlt den Stein, bis die Kinder im Training gelerntes in ein Spiel übertragen. Aber vielleicht hat ja jemand einen Tipp, diesen Effekt zu verstärken.

  • Zitat

    Habt Ihr Tipps, wie man den Praxistransfer verstärken könnte?


    Häufig praxisnah trainieren: Also Spielformen.


    Freilich kannst Du auch bei Technikübungen praxisnäher werden. Beispiel: Als Startsignal einen Ball fallen lassen. Also kein Pfiff oder Hopp und auch kein Leibchen hochhalten (wobei das schon besser ist als der Pfiff).


    Ich baue lieber weniger Equipment auf als zuviel. 1. ist es weniger Arbeit und geht schneller 2. ist es leichter zu erklären und zu verstehen 3. laufen solche Übungen meist schneller an und laufen auch schneller sauber.


    Minimumanforderung an einen Aufbau ist aber, dass er beidfüßiges Training zulässt und ein Tor gehört auch (nahezu) immer dazu.