"Mein Kind muss doch 1.Mannschaft spielen" - Wenn Eltern ihre Kinder überschätzen

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  • Hallo,
    gleiche Vorraussetzungen wie im anderen Thema. Zwei D-Jugendmannschaften gebildet, stark und schwach.


    Nun werden wir Trainer mit Anrufen bombadiert, in denen sich die Eltern der Schwächeren beschweren, dass ihre Kinder doch in der 1.Mannschaft spielen müssten.

    Was würdet ihr diesen Eltern entgegnen?
    Wie geht man damit um, wenn jemand aus der 2.Mannschaft öfters trainiert (aus welchen Gründen auch immer) als jemand aus der 1.Mannschaft, aber dennoch niemals das Potential des 1.Mannschaftsspielers erreichen wird und die Eltern deshalb fordern, dass er 1.Mannschaft spielen muss?

  • Das ist doch der jährlich wiederkehrende Wahnsinn.


    Ihr müßt nun das verteidigen, was ihr als Trainerteam guten Gewissens und bester Meinung beschlossen habt.


    D Jugend, ....hieße für mich, dass sie nun in einem Alter sind, wo man zwischen den Mannschaften auch eine Rotation betreiben könnte. Hierzu müßten sich die betroffenen Trainer einig sein. Der/die starken Spieler der D 2 sollten sporadisch die Möglichkeit erhalten, in der D 1 mal mitspielen zu dürfen. Die Schwachen Spieler der D 1 sollten auch mal in die D 2 gegeben werden. Das hält die Arroganz niedrig :rolleyes: und den Leistungswillen beidseitig hoch. Wer hier schwache Spieler (D 1) auf der Bank sitzen läßt und mit weniger Spielanteilen bestückt -wo ich strikt gegen bin- hat so die Möglichkeit, den Schwächeren höher Spielanteile zu ermöglichen, weil sie bei den Gastspielen in der Zweiten wohl eher durchspielten.


    Bei uns wurde das damals ab der C so betrieben, allerdings war das Trainerphilosophie und ist heute etwas eingeschlafen.


    Ferner trifft dein Thema meines. Meistens werden die Spieler auf folgenden subjektive Art eingeteilt:


    1. Der Trainer der D 1 sucht sich die Spieler, manchmal mit seinem Co Trainer zusammen aus. Was "übrig" bleibt bekommt der D 2 Trainer


    oder


    2. Es wird ein Sichtungstraining veranstaltet, wo die beiden erneut aussuchen und andere Trainer schauen dabei zu oder geben mal einen Hinweis.


    Diese Art der Sichtung sieht gut aus, ist aber für mich der gleiche Witz wie oben. Die Sichtung ist in beiden Fällen von ein oder zwei Entscheidern abhängig.


    Der oder die Trainer stehen dann im Gegenwind, jedes Jahr wieder.


    Würdet ihr das von mir propagierte Sichtungstraining abhalten, hättet ihr ein transparentes von der Trainergemeinschaft gebildetes Urteil. Wenn die Eltern die Info hätten, wie es praktiziert wurde, dann trifft das wahrscheinlich auf größere Akzeptanz. Ferner wäre es für Euch eine Bestätigung dessen, wass ihr auch ohne diese Art der Sichtung erkannt habt. Hierbei könnte es aber auch dazu kommen, dass die Trainersichtungsmannschaft in manchem Fall ein anderes Urteil als ihr fällt.


    Die Trainer entscheiden bei meinem Modell unabhängig voneinander. "Mein" Modell wird ähnlich bei der Stützpunktsichtung hier betrieben.


    Beispiel:


    Ihr steckt mehrere Kleinfelder ab. An jedem Kleinfeld steht ein Trainer. Die Trainer sprechen während der Sichtung nicht miteinander, das ist "verboten". Jeder Trainer hat die gleiche Liste wie sein Kollege. Die Namen der Spieler sind in einer Exeltabelle handschriftlich eingetragen. Oben quer stehen die Euch wichtigen Dinge, gemessen an den Zielen der D Jugend. Es gibt z.B. 1 bis 5 Punkte, 5 Punkte = Super, den muß ich haben, 3 für naja, und eins für ...schlecht gemacht.


    Die Spieler spielen im 4:4 a 5 Minuten pro Feld. Danach zwei Minuten Pause. Sie rücken ein Feld weiter. Hierbei kann man überlegen, ob die Spieler in ihrer Vierermannschaft bleiben oder ob sie sich pro Feld selber beim dortigen Trainer "anmelden". Es sollten fünf bis sechs Felder sein.


    Anschließend wird abgerechnet und ein Kader von 15 Spieler benannt werden, welcher sich anhand der Punkteliste ergibt. Wenn ihr die ZEit habt, benennt ihr einen Kader von 30 oder 32 Spielern, die eine Woche später ein zweites Sichtungstraining absolvieren, ...vielleicht mit einem Abschlusstestspiel, wo auch Punkte zu sammeln wären. Anhand der neuen Punktesitutation bezogen auf die 30 oder 32 Spieler wird eingeteilt, über Grenzfälle wird diskutiert. Das ist Transparent und relativ objektiv, oder??? Paule hat 46 Punkte und Felix 13, ...da ist die Sache doch ziemlich eindeutig und mehrstimmig unabhängig voneinander geregelt und bestimmt. Da entfällt die Diskussion mit Sicherheit! Ferner und das nur beiläufig, ...wird auch das Thema Trainersohn bearbeitet. Trainersohn geht dorthin, wo die Allgemeinheit meinte, dass er dort hingehört und Trainervater trainiert dann -wenn er es will dort- wo Trainersohn hingehört. Gehört Trainersohn in die erste Mannschaft, wird darüber keiner mehr ein Wort verlieren und Punkt. Mehrere Probleme werden so gleichzeitig aus der Welt geschaffen. Das sollte man jährlich zu festen Terminen wiederholen. Es sollte eine feste Sache im Verein sein, ...eben Vereinskonzept und von den Trainer zu achten/zu vollziehen. Gruß Andre

    2 Mal editiert, zuletzt von Andre ()

  • OK, danke Andre.


    Vielleicht sollte ich mal hier erwähnen, dass diese 2 von mir gestellten Fragen sich auf den Kader von letztem Jahr beziehen. Dort wurde ein Sichtungstraining durchgeführt, bzw. Spiele der Saison davor "gescoutet", so dass relativ deutlich wurde, wer in welchen Kader gehört. Die Entscheidungen, wie sich in den Spielen herausstellte waren auch alle goldrichtig.


    Die Frage zielt also wirklich nur darauf, was bzw. wie man den Eltern sagt, dass ihr Sohn nichts bei den zu suchen hat, die Fussball spielen können, auch, wenn er in jedem Training da ist. Die Fähigkeiten reichen einfach nicht aus und Spaß machen würde ihm das ja dann sicherlich auch nicht.

  • Ja, ich habe das schon verstanden.


    Ich möchte es nochmals unterstreichen. Das von mir propagierte Sichtungstraining ist eher nicht gedacht, tatsächlich die Sichtung vorzunehmen. Ich gehe davon aus, dass ihr genau wißt, wer rein gehört und wer nicht.


    Es ist einfach die Sache, die Dinge objektiv zu steuern. Ferner ist so ein Sichtungstraining ja auch ein Training, zudem eine Bestätigung und es steuert das Boot in ruhige Fahrwasser, denn Trainer, auch die Spieler und gerade die Eltern, würden hierbei keinen Stress machen und wenn doch, verweist du locker auf die Verfahrensweise. Du kannst dann entsprechend sagen, dass 6 Trainer -bei 6 Feldern- unabhängig voneinander entschieden haben. In der C könntest du dann noch auf die Möglichkeit verweisen, dass ja rotiert wird. Und dann kannste den Höhrer wieder auf die Gabel legen. Ich glaube bei entsprechender Vorinfo käme da kein Anruf oder weniger Anrufe. Selbst das Thema, wer beim Stützpunkt vorgestellt wird, soweit der Stützpunkttrainer nicht selber sichtet, könnte hier an dem Punktestand der Spieler entschieden werden. Hierbei sollten die Kinder/Eltern natürlich nicht erfahren, wieviele Punkte sie erreicht haben.


    Man muß halt wissen, was man will und was man jährlich aushalten möchte. ;)

  • Ich würde ganz offen sagen, dass es im Moment bessere Spieler gibt die im D1 spielen. Dabei ist Trainingsbesuch zwar ein wichtiger Faktor für eine erste Mannschaft aber leider nicht der einzige. Würde sagen, dass der aktuelle Ausbildungstand der wichtigste Faktor ist und dass Spieler X sich nicht wohl fühlen würde, wenn er dann mit Spieler spielen muss, die einfach weiter in der Ausbildung sind. Da Ihr aber nur zwei D - Teams habt und die Zusammenarbeit mit den Trainern funktioniert, werdet Ihr sowieso auch die Entwicklung des Muttersönchen beobachten. Dies kann man auch als Vorteil sehen.


    Wichtig; Ich würde die Teams nach der Zusammenstellung nicht all zu oft ändern. Dies bringt nur Unruhe. Dh. dass ich nicht ständig neue D2 Spieler mittrainieren lassen würde. Evtl. würde ich abe die 2 - 4 mit höchstem Ausbildungspotential ins erweiterte Kader nehmen. Dh. dass solche Speiler 1x im D1 und 1x im D2 trainieren. Gehören aber dem D2 Kader.
    Bei Verletzungen und Ausfälle im D1 kann man dann diese einsetzen.


    Gruss
    TRPietro

  • Die Frage zielt also wirklich nur darauf, was bzw. wie man den Eltern sagt, dass ihr Sohn nichts bei den zu suchen hat, die Fussball spielen können, auch, wenn er in jedem Training da ist. Die Fähigkeiten reichen einfach nicht aus und Spaß machen würde ihm das ja dann sicherlich auch nicht.


    Ich bin ein Freund der direkten Worte. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.


    ABER:


    Geht es hier um EINEN der wirklich weit von der Musik entfernt ist und den man auch durch gezielte Förderung nicht auf ein passendes Niveau heben kann? Welche Stärken hat er?
    Oder geht es um mehrer Kinder?


    Der Punkt ist: Es ist (in Grenzen natürlich) Dein Job dem das Fußballspielen beizubringen, wenn Du sagst, dass er es nicht kann, sagst Du mit einiger Wahrscheinlichkeit, dass Du oder ein Vorgängertrainer (im Rahmen des Möglichen natürlich - ihr seid keine "Personal Trainer") das nicht drauf hatte.


    Wir reden ja hier nicht von ner Top-Elite Mannschaft im Hochleistungssport, sondern von nahezu unterstem Niveau was Technik, Taktik und sonst. Fertigkeiten angeht, oder? Im Grunde sollte das jeder können und vor allem JEDES KIND LERNEN KÖNNEN. Sollte. Jetzt sind wir wieder bei der degenerierten Gesellschaft. Es ist natürlich nicht Euer/Dein Job 5 Jahre Spielkonsole und Fastfood ohne Bewegung und g'scheite Ernährung auszugleichen. geht ja nicht von heute auf morgen.


    Aber denk mal drüber nach, ob das im Grunde nicht ein Eigentor werden kann ...


    Ansonsten (und ganz generell): Je nachvollziehbarer ein Kriterienkatalog ist, nachdem eingeteilt wird und umso früher dieser Kommuniziert wird, umso weniger Streß hinterher.

  • Also im Grunde geht es hier um mehrere, aber die Argumente der Eltern sind verschieden.


    1. Kind: "Mein Sohn spielt schon immer in der 2. Mannschaft, er will ein Jahr mal 1.Mannschaft spielen." ?( - ignoriere ich mal
    2. Kind: "Mein Sohn ist immer im Training, der Herr Mustermann kommt nur einmal die Woche und spielt trotzdem 1. Mannschaft."
    3. Kind: "Mein Sohn ist besser als andere, die 1.Mannschaft spielen." - Ähm...NEIN!



    Zu meinem Job: Fussball spielen beizubringen.


    Die Grundlagen werden in schon in den Jahren zuvor gelegt, das ist nicht optimal bei uns, aber ist auch ein anderes Thema.


    Fakt ist: Jedes Kind hat die gleiche Ausbildung "genossen", ob die schlecht oder gut ist spielt dabei keine Rolle. Der, der gut Fussball spielt hatte auch diese Ausbildung.


    Ich schreibe niemanden ab. Mir macht es sogar Spaß einem, der noch nicht so gut ist dabei zu helfen besser zu werden, aber er wird trotzdem nie so gut werden wie andere, wenn nicht irgendwann der Knoten platzt.

  • Die Grundlagen werden in schon in den Jahren zuvor gelegt, das ist nicht optimal bei uns, aber ist auch ein anderes Thema.


    Fakt ist: Jedes Kind hat die gleiche Ausbildung "genossen", ob die schlecht oder gut ist spielt dabei keine Rolle. Der, der gut Fussball spielt hatte auch diese Ausbildung.


    Ich schreibe niemanden ab. Mir macht es sogar Spaß einem, der noch nicht so gut ist dabei zu helfen besser zu werden, aber er wird trotzdem nie so gut werden wie andere, wenn nicht irgendwann der Knoten platzt.


    Ich will Dich nicht anpissen. Wir sitzen im selben Boot. Meine Erfahrung ist: Deine Argumente werden andere deutlich anders sehen. Ich hab das schon mal durchgemacht. Was nicht heißt, dass Du Deine Meinung ändern sollst oder gar Deine Philosophie. Im Gegenteil. Ich mag Leute, die ihr Ding auch gegen Widerstände durchziehen.


    Meine Message ist nur: Es wurden auch schon Leute tot gefahren, die Vorfahrt hatten. Du weißt was ich meine ....


    Und noch ne Sichtweise die sich über die Jahre bei mir gefestigt hat: Vorsicht vor Rechtfertigungen. Einmal in diesem Fahrwasser kann es "unruhig" werden. Der Spaß hat dann schnell ein Loch. Vor allem, wenn Du evtl. den JL/Vorstand nicht 100% hinter Dir hast oder der Vater/die Mutter um die es geht den Verein evtl. dick sponsern.


    Und nicht zuletzt: Du findest heute im Internet und auch beim DFB genügend Infos, die man so verstehen kann (wenn man will - aber nicht muss, wenn man nicht will ;) ) das es Nonsens ist, eine D-Jugend nach Leistung einzuteilen. Es gibt heutzutage genügend Klugscheisser, die in ihrem Leben nie Sport gemacht haben (aber surfen, reden und Fakten verdrehen können) und nun meinen sie müssten ihr "ach so kräftiges und talentiertes Kind" (in Wirklichkeit adipös und kompletter Bewegungslegastheniker) in die 1. Mannschaft drücken.


    Ich wünsche Dir viel Erfolg und das nötige Rückrat, Deine Entscheidungen durchzustehen.


    LG Paul

  • Der Punkt ist: Es ist (in Grenzen natürlich) Dein Job dem das Fußballspielen beizubringen, wenn Du sagst, dass er es nicht kann, sagst Du mit einiger Wahrscheinlichkeit, dass Du oder ein Vorgängertrainer (im Rahmen des Möglichen natürlich - ihr seid keine "Personal Trainer") das nicht drauf hatte.

    Das kannst Du drehen und wenden wie Du willst: Wenn die Anzahl der Kinder 2 Mannschaften erfordert, ist es vollkommen egal, ob die Trainer, die Eltern oder das Kind verantwortlich sind. Es wird immer welche geben, die in der 2. spielen (müssen).

  • Das kannst Du drehen und wenden wie Du willst: Wenn die Anzahl der Kinder 2 Mannschaften erfordert, ist es vollkommen egal, ob die Trainer, die Eltern oder das Kind verantwortlich sind. Es wird immer welche geben, die in der 2. spielen (müssen).


    Ich bin grundsätzlich Deiner Meinung.


    Ich habe allerdings auch schon Pferde kotzen sehen ;)


    P.S. Pferde kotzen z.B. gerne immer dann, wenn Du der Sohn des richtigen Vaters beim Sichtungstraining des Stützpunktes bist ;)

  • @Paul
    Wenn man gegen Windmühlen antretten muss, so kann man gerade auch aufhören. Dies ist übringens ein Grund, warum ich nicht mehr Trainer bin und warum ich kein Bock mehr hätte, eine erste Mannschaft zu trainieren.


    Bin der Meinung, dass man bei der Spielereinteilung einen Verantwortlichen haben muss und dieser dann freie Hand haben muss. Wenn der Verein dann nicht dahinter steht ist es ein Gurkenverein. Davon gibts übrigens viele... vermutlich mehr als gut geführte.


    Gruss
    TRPietro

  • Zitat

    Und nicht zuletzt: Du findest heute im Internet und auch beim DFB genügend Infos, die man so verstehen kann (wenn man will - aber nicht muss, wenn man nicht will ;) ) das es Nonsens ist, eine D-Jugend nach Leistung einzuteilen.

    Der DFB geht auch davon aus, dass ich 24 relativ gleichwertige Fussballer habe, die alle bis ans Lebensende Fussball spielen werden. Ich will mal einen Stützpunkttrainer sehen, der mit den Problemen in "Dorfvereinen" zu kämpfen hat. Wenn plötzlich nicht mehr 20 talentierte Kinder im Training erscheinen, sondern maximal 5 davon das umsetzten können, was der DFB in diesem Alter fordert.


    Wie schon in anderen Themen erwähnt wurde: Der DFB gibt Richtlinien vor, einhalten muss man diese nicht - geht auch nicht.

  • Ihr habt bei recht und mein Herz ist bei Euch. Das ändert aber nix an den "Gefahren der Realität" - es muss aber nicht so sein. Wollt's nur gesagt haben ... aber wahrscheinlich habt ihr's ja eh schon gewusst....