Neue DFB-Torwarttrainerlizenz

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  • @TW


    Ich bin mal ganz ketzerisch.


    In Deutschland hatten wir immer Weltklassetorhüter, in der Bundesliga wimmelt es von guten Torhütern.
    Selbst in den unterklassigsten Mannschaften sind in der Relation gute Torwartleistungen an der Tagesordnung.


    Und das ohne ausgebildete lizensierte Torwarttrainer.
    Oder ist es gerade deshalb? Flexibilität statt chematisierter Einheitsbrei?


    gg

  • Günter


    Deiner These folgend sollte man am besten die Mannschaftstrainerlizenzen auch wieder abschaffen, damit ein "Einheitsbrei" vermieden wird und wir wieder mehr Weltklasse-Trainer und Feldspieler haben!


    Ziel des neuen Torwarttrainerlizenz-Systems könnte es sein:


    a. über die standardisierte Ausbildung im Breitensportbereich ein Torwarttraining für alle Interessierten anzubieten.
    b. im Leistungsbereich die systematische und kontinuierliche Torwart-Ausbildung zu fördern
    c. das bereits geballt vorhandene Wissen der Profi-TW-Trainer zu standardisierten Ausbildungsinhalten zu formen und eine gleiche Ausbildungsqualität in der Eliteförderung sicherzustellen


    Ohne eine Lizenz findet keine Kompetenzübertragung statt. Weil sich heute jeder Torwarttrainer nennen darf, gibt es deutlich schwankende Qualitätsunterschiede in der Torwartausbildung des Breitensports und teilweise auch im Leistungsbereich. Nur die Profivereine können sich schon seit Jahren sehr gut helfen, indem hier die jungen TW-Trainer von den erfahrenen TW-Trainern lernen.


    Allerdings ist das derzeitige Angebot der Torwarttrainerausbildung noch nicht lizensierungsfähig. Denn wer meint, man braucht 120 LE für die Mannschaftstrainer-Lizenzausbildung im Breitensport, aber man könne innerhalb von 40 LE einen Trainer ohne spezielle Vorkenntnisse seriös zum Torwarttrainer im Leistungsbereich ausbilden, der scheint sich mit der Materie nicht intensiv auseinander gesetzt zu haben. Oder gibt es hier Torwarttrainer im Forum, die dem wiedersprechen würden, das sie das Wissen, was sie sich in jahrelanger Praxis als Torwart oder Torwarttrainer angeeignet haben, auch in einer Woche hätten erlernen können?


    Weil derzeit noch mehr Kompetenz im Profibereich vorhanden ist, kam auch von hier die Empfehlung, solche DFB-Lizenzen erst einmal nicht anzuerkennen, bzw. lediglich die Erfahrungen als Torwart und Torwarttrainer als Empfehlung zu prüfen.


    In unseren Nachbarländern gibt es damit bereits seit mehreren Jahren gute Erfahrungen mit lizensierten Torwarttrainern. Hier konnte die Zahl der Torleute, die auf Basis einer einheitlichen Ausbildung höchsten Anforderungen im Seniorenbereich genügen, deutlich gesteigert werden. In Deutschland wurden bis vor kurzem noch die ca. 25 Jahre alten Video`s der Amsterdamer Torwartschule bei den TW-Trainer-Fortbildungsseminaren gezeigt, weil man selbst nichts besseres hatte!


    Wird es da nicht zeit, das man sich auf der Suche nach besseren Ausbildungsmöglichkeiten für eine breite Masse an Torwarttrainern und Torleuten macht?

  • @TW


    du hast doch meinen Beitrag nicht ernst gemeint. müsstest mich doch langsam kennen.


    trotzdem ist ein kleines Stück Wahrheit darin enthalten.


    Ich bin in einer Zeit gross geworden, in der lizensierte Trainer nicht die Regel war.


    teilweise extreme Unterschiede bei den jeweiligen Trainern haben mich in der Entwicklung, auch in der gedanklichen, immer ein Stück weitergebracht.


    nichts hat mich mehr abgetörnt, als wenn ich wusste was vom Trainer kommt.


    Deshalb ist es für mich äusserst angenehm, die unterschiedlichen Vorghensweisen von Trainern hier zu diskutieren, und ich finde, jeder Trainer sollte seine spezielle
    Eigenart und Vorstellunge beibehalten.


    die Vielfältigkeit der Vorgehensweise von Trainern ist für mich eine wichtige Vorraussetzung für die Weiterentwicklung im Fussball.



    Andererseits finde ich TW-Trainerausbildung genauso wichtig wie du.


    gg

  • Oder gibt es hier Torwarttrainer im Forum, die dem wiedersprechen würden, das sie das Wissen, was sie sich in jahrelanger Praxis als Torwart oder Torwarttrainer angeeignet haben, auch in einer Woche hätten erlernen können?


    Man kann natürlich nicht in 40 LE einen Torwarttrainer ausbilden. Es werden lediglich die Grundvorraussetzungen geschaffen einer zu werden. Lernen tut man im Anschluß durch die PRAXIS.
    Man liest hier immer wieder von den sogenannten"alten Hasen" die ja letztendlich "Autodidakten" sind. Da stelle ich mir oft die Frage, ob die denn überhaupt richtiges Training durchführen und dieses auch Sinnvoll ist, da es Ihnen ja meist auch niemand gelehrt hat...sondern es wird aus eigener Erfahrung heraus gehandelt.So habe ich im Laufe der Zeit viele TW-Trainer der "ALTEN SCHULE" beobachten können, die Ihrem TW an der 5m Grenze "SPEKTAKULÄRE FLUGEINLAGEN" oder sonstigen Blödsinn beibringen um ein Tor zu verhindern, die Situation kann aber auch bei richtigem Stellungsspiel viel effektiver und unspektakulärer geklärt werden. Ich für meinen Teil habe die 40 LE Basis sowie die 40 LE Leistung absolviert, und muß sagen das es mir extrem viel gebracht hat und meinen Torhütern auch, da die gelehrten Sachen wie z.b das 3 Zonen Model bei richtiger Anwendung des Torwarts sehr effektiv sind. Ich wollte jetzt hier niemanden persönlich angreifen...sondern lediglich mal meine Persönliche Meinung äußern!!!


    Mit Sportlichen Grüßen

  • @pegasus77


    Richtig ist, dass jeder im Rahmen einer Ausbildung soviel mitnehmen kann, wenn er kann. Wenn ihm jedoch aufgrund fehlender Erfahrungen und Fähigkeiten wesentliche Teile des Grundwissens fehlen, wird er entsprechend weniger Nutzen daraus ziehen können, da er die Theorie noch nicht mit der Praxis abgleichen kann. Darin stimme ich voll mir dir überein. Deshalb ist es wichtig, die Erwartungen der Trainer und Vereine zu kennen!


    Ich denke, für den Breitensportbereich ist das aktuelle DFB-Angebot genau richtig. Ich bin sogar davon überzeugt, dass es im Laufe der Zeit noch besser werden wird. Für den Leistungsbereich bin ich hingegen skeptisch, ob man in 40 LE bereits die Erwartungen der Leistungsvereine erfüllen kann, wenn als Voraussetzung zur Teilnahme lediglich eine Mannschaftstrainerlizenz erforderlich ist. Hier weiß ich, dass auch der DFB mit Ergebnissen aus dieser Bewerbergruppe unzufrieden ist.


    Wie ich aber bereits schrieb, scheint der DFB entweder seine Klientel der TW-Trainer (in der Regel ein paar Jahre älter, jedoch mit umfangreichem Wissen und Erfahrungen ausgestattet) nicht zu kennen, sonst hätte sie die Anforderungen speziell darauf ausgerichtet, statt lediglich eine Kopie ihrer Mannschaftstrainerausbildung anzubieten. Wenn es für einen Profiverein keine Rolle spielt, ob ein TW-Trainer aufgrund seines Alters oder Sportverletzungen nicht alles selbst zeigen, dafür jedoch alles analysieren, erklären und korrigieren kann, warum zweifelt der DFB an diesem Profil und stellt andere Anforderungen?


    Für mich fängt beim Konzept spätestens an der Stelle an lächerlich zu werden, wo der DFB nicht einmal registriert und analysiert, warum wir seit vielen Jahren ohne Hilfe des DFB Torleute mit Weltklasseformat ausbilden! Wäre das der Fall, so hätte man von einer Kopie des Mannschaftstrainer-Lizenzkonzepts Abstand genommen. Die Begründung: fehlendes taktisches Verständnis ist für mich deshalb vorgeschoben, weil auch viele der heutigen Profi-TW-Trainer während ihrer aktiven Zeit noch nicht mit "Kette" gespielt haben. Der taktische Teil, ballorienitere Abwehr und Spieleröffnung sollte in die Trainerausbildung integriert werden. Für mich sind die 40 LE der Versuch, in einem "Crashkurs" TW-Trainer auf eine Abenteuerreise zu schicken. Denn diese TW-Trainer dürfen dann, wenn sie keine entsprechenden Erfahrungen besitzen, die Kritik ausbaden, die eigentlich dem DFB aufgrund ihres noch unausgegorenen Ausbildungsangebots gebührt!


    Richtig ist, dass man im Breiten- und manchmal auch im Leistungsbereich auf "TW-Trainer alter Schule trifft", die genauso ein TW-Training machen, wie sie es früher kennengelernt haben. Es dient hauptsächlich der Fitness. Auch findet man spielfremde Übungen (z.B. sitzend auf einen gegnerischen Ball zu warten) darin.


    Die überwiegende Anzahl der TW-Trainer im Leistungs- und erst recht im Profibereich haben in den vergangenen Jahren aufgrund der deutlichen Zunahme und sich verändernden Anforderung der Torleute im modernen, ballorientierten Spiel enorm dazu gelernt. Gerne hätte man die Unterstützung des DFB dafür in Anspruch genommen. Hier wurden auch Chancen vertan. Bereits bei der Bildung des Anforderungsprofils und der Definition der Inhalte hätten diese Vereine mit ins Boot geholt werden sollen, um das vorhandene Know-How zu nutzen.


    Für den Breitensportbereich ist die jetzige DFB-Ausbildung sicherlich eine Bereicherung. Für den Leistungsbereich werden andere Anforderungen gestellt, die derzeit leider nur teilweise abgedeckt werden.


    Ganz zu schweigen von der noch fehlenden Differenzierung der Zielgruppen nach ihrem späteren Einsatz. So lese ich aus deinen Daten, dass du im Frauen-Leistungsfussball als TW-Trainer aktiv bist. Selbst in der Landeliga wirst du vermutlich kaum auf spezielle TW-Trainer-Kollegen treffen? Jedoch brauchen Frauen teilweise ein anderes TW-Training als Männer. So haben viele Torfrauen Probleme mit hohen Bällen. Aufgrund geringerer Körperlänge und Muskelkraft ein umfangreiches Stellungsspiel und spezielles Sprungtechniken erlernen. Auch in der Spieleröffnung macht es Männern dank größerer Kraftreserven weniger Probleme den Ball auf kurze, mittlere oder größere Entfernung zu plazieren. Aufgrund der etwas gerineren Reichweite ist das beidfüssig TW-Training bei den Frauen noch wichtiger, weil sie sonst nicht schnell und sicher genug den Ball ablaufen können. Denn dort ist der Hechtsprung nur noch ein letztes Mittel, wenn alle anderen Möglichkeiten ausscheiden!
    In der Ausbildung der Mannschaftstrainer wird immerhin schon zwischen Breiten- und Leistungssport unterschieden. Auch gibt es immerhin schon zwischen Jugend- und Seniorenbereich unterscheidet, wird bei der TW-Trainerausbildung aufgrund nicht vorhandener Fachkenntnisse noch nicht zwischen Männer- und Frauen-TW-Training unterschieden. Ab dem Einsetzen der Pubertät gibt es signivikante Unterschiede, denen in der Ausbildung Rechnung getragen werden sollte. Hier werden lediglich im Mannschaftstrainerbereich erste, zarte Versuche unternommen und Trainer bis einschließlich der Frauen-Bezirksliga zu Kurzseminaren eingeladen. An alles, was darüber hinaus geht, traut man sich derzeit noch gar nicht heran.