Vor einigen Wochen hab ich mal am Ende des Trainigs anstatt des üblichen normalen Fussballs, Rugby spielen lassen. Regeln wie "kein ziehen am Trikot", "kein festhalten oberhalb der Schulter und unterhalb der Hüfte" wurden einigermaßen gut umgesetzt. Die Jungs hatten dabei ihren Spaß, so dass ich damals schon gesagt habe, dass wir demnächst mal eine komplette Einheit zu einem ähnlichen Thema machen werden. Die Jungs fanden das toll, aber die eigentlich Einheit lief dann nicht ganz so nach meinem Geschmack.
Ich hab mich für die Variante "Flag-Football" entschieden. Hier wird größtenteils auf Körperkontakt verzichtet, das Zielspiel ist eher statisch und wird relativ oft unterbrochen. Durch das ziehen von am Spieler befestigten Bändchen wird der ballführende Spieler gestoppt.
Nach einem vernünftigen Warmmachen, gab als Einstimmung und zur Ballgewöhnung eine Variante des 10er Balls. Lief gut, wobei man merkte, dass einige Probleme hatten das Ei vernünftig zu werfen und zu fangen. Wer den Ball hatte durfte nicht laufen und auch nicht am Wurf gehindert werden. Die Mitspieler müssen sich also immer wieder freilaufen.
Als nächstes stand des Spiel mit Endzonen auf dem Programm. Die Regeln waren die selben, nur gab es jetzt erst einen Punkt wenn ein Spieler in der Endzone den Pass gefangen hat.
Bis hierhing lief das Training noch gut, aber wenige Spieler (natürlich die großen und schweren) wollten mit mehr Körperkontakt spielen. Ein Spieler fragte auch was das ganze soll. Ich hab nochmal auf das Prinzip des Anbietens und Freilaufen verwiesen, womit er dann auch zufrieden war und motiviert weitergemacht hat. Den Körperkontakt habe ich in der nächsten Spielform etwas mehr erlaubt. Da jetzt der Spieler der den Ball fängt Quarterback wurde und die Anweisung zum loslaufen gab, wurde jetzt auch mit Angriffs- und Verteidigungslinie gespielt. Der QB durfte zwar noch nicht direkt angegriffen werden, wohl aber am Wurf gehindert werden. Der Spielzug war zuende wenn der Ball gefangen wurde, oder der QB nach zwei Versuchen keinen gültigen Pass geworfen hat. In dem Fall wechselt das Ballrecht.
Zuerst lief die Übung auch wieder gut, nur hatten einige Spieler Probleme sich die Regeln zu merken und wollten immer wieder diskutieren. Besonders ein Spieler der in den letzten Wochen zwar ab und zu mal zugeschaut hat, aber auf Grund irgendwelcher fadenscheiniger Ausreden nie mitmachen konnte, strapazierte meine Nerven doch gewaltig, da er mir immer wieder ins Wort fiel und die Regeln brutaler haben wollte.
Die nächste Änderung war, dass der QB angegriffen werden konnte und seine Flag gezogen werden musste. Hier kam es dann öfter mal zu eine Diskussion weil Wurf und ziehen oft fast zeitgleich stattfanden. Ich weiß schon, warum ich normalerweise nie Spiele pfeife... 
Als letztes gab es die Änderung, dass das Spiel solange weiterläuft bis dem ballführenden Spieler die Flagge gezogen wird. Hier gab es recht viel Körperkontakt, aber zu meiner Verwunderung im gemäßigten Rahmen. Anscheinend haben die Spielformen doch gewirkt. Leider waren einige Spieler etwas genervt, da sie mit den eigentlich einfachen Regeln Probleme hatten. Bevor ich jedoch immer wieder erklären musste, haben die Spieler die es verstanden haben es ihren Mitspieler erklärt.
Am Ende waren dann einige enttäuscht, dass kein Fussball mehr gespielt wurde, anderen fandens geil, und wieder andere fanden, dass es mal eine ganz nette Abwechslung war. Ich bin also selbst etwas zwiegespalten was ich von der Einheit halten soll. Evtl. waren es zuviele Spielformen, wobei ich eigentlich die Methode vom einfachen zum schweren gewählt habe. In der Schule hätte ich das Programm wahrscheinlich auf mehrere Unterrichtsstunden und Wochen verteilt, aber ich wollte das auch gerne mal ausbprobieren. So würde ich die Einheit jedenfalls nicht nochmal machen.
Das größte Problem war meiner Meinung nach, dass die Jungs aus der Schule nur Rugby kennen. Rugby ist sehr körperbetont und imo kann da auch mal schnell ein Trikot reißen. Die Spieler hatten zwar extra alte Sachen an, aber es muss ja auch nicht unbedingt etwas kaputtgehen. Zudem habe ich vom B-Jugend Jungjahrgang der auch gut noch ein Jahr in der C gebrauchen könnte bis zum etwas übergewichtigen zwei Meter Spieler alles in der Mannschaft vertreteten. Voller Körperkontakt könnte da also schmerzhaft werden. Davor wollte ich die Spieler schützenn, aber ein Teil wollte diese Schutz nicht. Zudem habe ich auch nicht bedacht, dass die Spieler es toll finden mit dem Ei zu laufen anstatt Pässe zu werfen. Diese Regel fand ich jedoch so in der Literatur und wollte auch nicht, dass der QB mit dem Ball laufen darf, denn mir war das Prinzip des o.g. Anbieten und Freilaufen sehr wichtig.
Fakt ist, dass ich die Einheit in dieser Form nicht noch einmal machen würde, und auch nicht mit einer Mannschaft die bei komplett neuen Inhalten teilweise Probleme bekommt sich diese zu merken und die Konzentration aufrecht zu erhalten.