ab wann erfolgsorientiert denken?

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  • Sehr gut Ranwie. Von Dir konnte ich nichts anderes erwarten. Eigentlich erwartete ich, eine Lösung resp. einen Weg, das Problem zu lösen... und nicht eine mögliche Schlussfolgerung mit weiteren Spekulationen. :rolleyes:


    Ach klar; Die Antworten musst Du ja nicht hier rein schreiben... die kannst Du Dir auch selbst beantworten. Schau mal; Durch diese Fallstudie gib ich Dir doch die Chance, einen besseren Trainer zu werden. Du kannst Dich auf so einen Fall, geistlich vorbereiten... dies tut auch dann gut, wenn man das Gefühl hat, unverbesserlich zu sein!

  • Ranwie, TRPietro, RESPEKT!!!


    TRPietro, wage es nicht, dem Fußball längerfristig als eine Pause fern zu bleiben, die Pause sei dir gegönnt. Und noch etwas, ....der Jugendbereich auch ausserhalb des Leistungsfußball braucht Leute wie dich. Manchmal sind es die einfachen Leute da unten, denen man viel mehr bieten kann, als den Königen da oben, ...die einfachen Leuten sind oft viel dankbarer, ...ich denke du verstehst schon, .....Gruß Andre und einen guten Rutsch

  • Was hier zum Fallbeispiel geschrieben wurde, halte ich teilweise nur für Augenwischerei. Da geht es um fiktive Lösungen. Die Lösungen in der Realität sehen doch zum Großteil ganz anders aus. Ich lese oft, wie hochklassig eure Mannschaften spielen. Allein, wie oft "Kreisliga A" oder "Bezirksliga" hier im Forum fällt. Davon sind wir bei uns im Verein ganz weit entfernt.


    Unsere 1. Senioren spielte in der KL A gegen den Abstieg, die 2. Senioren in der KL B, selbe Situation. Im Jugendbereich steht unsere B-Jugend als hochklassigste Mannschaft in der KL B. Sonst spielen alle nur in der KL C.
    Unsere aktuelle D-Jugend könnte, rein vom Potential her, unangefochten den Aufstieg schaffen. Dummerweise stehen sie aber im Tabellenkeller. Das liegt aber nicht an Rotation, festen Positionen (feste Positionen gibt es dort aber), sondern daran, das die Jungs keine Lust mehr haben. Sie kommen nur widerwillig zum Training und zu den Spielen. Das wiederum liegt an den Trainern, die den Umstieg von B-Jugend auf D-Jugend nicht ganz realisiert haben. Letztes Jahr mit Abstand aufgestiegen (B-Jugend), jetzt als Notlösung die D-Jugend übernommen. Und die Kinder rennen, rennen, rennen und rennen im Training. Ball? Technik? Gibts nicht. Kondition ist das Wichtigste in den Augen der Trainer. Dafür ernten sie im Verein nur Kopfschütteln. Aber das ist ein anderes Thema. Fakt ist, das wir einen Mitgliederschwund zu verzeichnen haben, was unter anderem daran liegt, das man bei uns nicht die Chance hat, höherklassig zu spielen. Die Guten rennen uns eben weg. Wobei wir innerhalb der Jugendmannschaften genug Potential hätten, jede Altersklasse zumindest eine Liga höher spielen zu lassen. Die unteren Altersklassen, die noch in Staffeln spielen, haben ständig eine Mannschaft in der "Meisterrunde". Und dazu eben noch Mannschaften, die sich einfach nur freuen, Fussball zu spielen. Mit null Talent und so. So wie meine Truppe :D


    Worauf ich hinaus will:


    Vereine wie unserer stehen eben tatsächlich vor dem Dilemma, die Mischung zwischen Leistungsdenken und "Fussball für alle" finden zu müssen. Wir wollen Talente halten (mit Talent sind nicht all jene gemeint, die bei guter Entwicklung mal den Sprung in den Profibereich schaffen!), und weiterhin ein Breitensportverein bleiben. Bei uns in der Stadt sind wir mittlerweile die drittstärkste Jugendabteilung, der Trend geht aber ganz klar nach unten. Was also tun? Unser Ziel ist es, pro Altersklasse wenigstens eine Mannschaft aufsteigen zu lassen. Um unsere Attraktiviät zu erhöhen. Eine weitere Mannschaft pro Altersklasse würden wir gerne weiterhin als "Spassfussballtruppe" in der untersten Bauernliga belassen. Das bedeutet für uns, das wir ein Konzept brauchen. Die Trainingsziele und -inhalte für jede Altersklasse werden ab der kommenden Saison bei uns genau geregelt. Damit "Können-Lücken" in der Zukunft nicht mehr auftreten, und jeder Trainer mit neuer Mannschaft genau weiss, was sie im letzten Jahr gelernt haben, bzw. was trainiert wurde. "Graupen" werden jedoch nicht ausgeschlossen, sondern weiter gefördert. Ich vertrete im Verein die Meinung, das Rotation in den unteren Altersklassen vorwiegend praktiziert werden sollte. Mit der Meinung stehe ich auch nicht alleine da.


    Weiterhin vertrete ich die Meinung, das ab der D-Jugend eben auch positionsbezogen die Rotation nur noch in Ausnahmefällen Sinn macht. In den von Andre geschilderten Fällen

    Zitat

    Was ich besonders gut fand war der Hinweis, ...das man mit der Rotation dosiert umgehen kann/sollte, je höher man in der Altersklasse ist. Das finde ich o.k.. Mir geht es um die grundsätzliche Bereitsschaft dafür offen zu sein. Würde ich bestimmte Spiele vor der Brust haben, wo ich weiss es wird schwierig, aber man sieht eine Chance, dann würde ich die Kanonen auch auf maximum befüllen, sprich jeder spielt dort, wo er die beste Leistung abrufen kann. Diese Spiele sind bei genauerer Betrachtung aber meist in der Minderzahl zu finden, d.h. ich habe ausreichend viele andere Spiele, wo es machbar wäre. Ich spreche hier eher für den Bereich der B und A Jugend.

    ist sie anzuwenden. Wohldosiert, und öfter in Spielen, wo man nichts "Kaputtmachen" kann. In schweren Spielen eben in bestmöglicher Besetzung mit den Spielern auf den Positionen, wo sie am stärksten sind. Jedoch trifft das in meinen Augen nicht vorwiegend für A- oder B-Jugend zu, sondern eben bereits ab der D-Jugend. Die "Branchenprimusse" bei uns in der Stadt werden ab der D-Jugend konsequent ab, teilweise schon ab der E-Jugend. Unser einziges Gegenargument für die Kinder sind die Trainer. Ein Spieler sollte abgeworben werden, und verneinte mit dem Argument "Ne, nur wenn mein Trainer auch zu euch kommt!". Sprich unsere einzige "Waffe" sind die Trainer. So sind in unserer D-Jugend zwei unzufriedene Talente. Diese wechseln nur deswegen nicht, weil sie hoffen, in der neuen Saison mich als Trainer zu bekommen. Werde ich die D-Jugend nicht übernehmen, hauen sie ab. Ebenfalls zwei meiner aktuellen Spieler (nicht untalentiert, aber keine Oberkracher), die in der nächsten Saison D-Jugend spielen werden. Ansonsten wollen sie aufhören. Das ich mich dafür einsetze, die D-Jugend zu übernehmen, ist für mich selbstverständlich. Nicht, weil ich dann eine schlagkräftige Truppe hätte (und die hätte ich auf jeden Fall!), sondern um die 4 Kinder im Verein zu halten.


    Wo die Stärke des Gegners es zulässt, werde ich im Mittelfeld die Positionen rotieren lassen, ebenso im Angriff und der Abwehr. Auch Wechsel von der Abwehr ins Mittelfeld etc. werde ich dann anwenden. In Spielen gegen schwierige Gegner werde ich davon aber zu jeder Zeit Abstand nehmen. Ist der Aufstieg drin, werde ich auch darauf hinarbeiten. Warum sollte ich auch nicht? Meine Philosophie wird dadurch nicht leiden. Oder mache ich irgendwo einen Denkfehler?

  • Was hier zum Fallbeispiel geschrieben wurde, halte ich teilweise nur für Augenwischerei. Da geht es um fiktive Lösungen. Die Lösungen in der Realität sehen doch zum Großteil ganz anders aus.

    Genau, die Aufgabenstellung ist ebenso fiktiv und konstruiert wie die Lösung. Das habe ich versucht darzustellen. Wir alle wären vermutlich in die von TRPietro geschilderte Situation nie gekommen, weil wir in dem wichtigen Spiel unseren Hans nicht in die Verteidigung gestellt hätten. Ich hätte das übrigens auch nicht getan. Rotation bedeutet ja nicht seine Mannschaft jede Woche vor eine neue unlösbare Aufgabe zu stellen, sondern die Kinder weiter zu bringen. "Maßvoll" ist hier das entscheidende Stichwort. Ich behaupte aber auch, dass "mein Hans" nicht in diese Situation gekommen wäre, weil er von der F-Jugend an rotiert und damit auch einen guten Verteidiger gespielt hätte.

    Wo die Stärke des Gegners es zulässt, werde ich im Mittelfeld die Positionen rotieren lassen, ebenso im Angriff und der Abwehr. Auch Wechsel von der Abwehr ins Mittelfeld etc. werde ich dann anwenden. In Spielen gegen schwierige Gegner werde ich davon aber zu jeder Zeit Abstand nehmen. Ist der Aufstieg drin, werde ich auch darauf hinarbeiten. Warum sollte ich auch nicht? Meine Philosophie wird dadurch nicht leiden. Oder mache ich irgendwo einen Denkfehler?

    Wenn wir von der D-Jugend und einer Mannschaft sprechen, die um Auf- und Abstieg spielt, stimme ich hier vorbehaltlos zu. Letztlich ist die Rotation ja auch kein Dogma sondern eine Methode, um die Möglichkeiten der Kinder zu verbessern. Sie darf aber nicht dazu führen, dass die Kinder den Spaß verlieren. Wenn ich eine Mannschaft zum Abstieg rotiere, ist damit den Kindern sicher nicht gedient. Aber da, wo ich rotieren kann, sollte ich das auch tun.


    Das Dilemma, das Du beschrieben hast, Basti, trifft - was den Jugendbereich betrifft - auch auf meinen Verein zu. Unsere 1. Senioren spielt in der Bezirksklasse oben mit, unsere 2. ist gerade in die KL A aufgestiegen und unsere 3. steht vor dem Aufstieg in die KL B. Wir sind im weit und breit im Seniorenbereich der am besten aufgestellte Verein, wir haben eine neue moderne Sportanlage, beste Trainingsmöglichkeiten usw. ABER keine unserer Jugend-Mannschaft spielt in der Leistungsklasse. Da sind die meisten Nachbarvereine viel weiter.


    Wie also baut man eine gute Jugendabteilung auf? Wie "produziert" man Nachwuchs für die Senioren-Mannschaften? Wie verhindert man, dass die guten Jugendspieler zu Nachbarvereinen wechseln, die schon höherklassig spielen? Und wie wird man bei dem Ganzen noch dem Kinderfußball gerecht? Das ist eine sehr schwierige Aufgabe.


    Wir haben uns auch entschlossen, den Schnitt in der D-Jugend zu machen. Mannschaften, die das Potenzial haben aufzusteigen, sollen auch darum spielen. Den Trainern werden keine Vorgaben bzgl. Rotation etc. gemacht. Gute Trainer werden es dennoch tun, wenn sie es sich erlauben können. Alle anderen Mannschaften sollten aus meiner Sicht rotieren, spricht auch die D2 oder auch die C-, B-, und A-Jugend, sofern diese nicht um den Aufstieg spielen. Die jüngeren Mannschaften sowieso uneingeschränkt.


    Wenn ich allerdings unserem B-Jugendtrainer sage, er soll rotieren lassen, dann lacht der mich aus und das zu Recht. Die Jungs, die dort spielen, kennen das Prinzip Rotation nicht. Also vergessen wir unsere älteren Mannschaften, was das angeht einfach mal und fangen möglichst weit unten an. Die Trainer der F- und E-Jugend werden auf die Prinzipien des Kinderfußball eingeschworen. Wir legen großen Wert darauf, dass die Dinge dort konsequent umgesetzt werden. Ob wir damit Erfolg haben werden, wird sich wohl frühestens in 5 bis 6 Jahren zeigen. Ich bin da aber ganz optimistisch.


    Ich bin daher völlig Deiner Meinung Basti, dass es in einem Verein Mannschaften der gleichen Altersklasse geben darf/muss, an die unterschiedliche Ansprüche angelegt werden. Wir diskutieren hier häufig Idealvorstellungen, die aber mit der Realität wenig zu tun haben. Dennoch sollt man sich auch nicht hinter dem Deckmäntelchen "Realität" verstecken. ;)

  • Genau Ranwie


    Mit dem Stichwort "Massvoll" hat Du es auf dem Punkt gebracht. Anhand deiner Texte gehe ich davon aus, dass man rotieren kann, wenns um nichts geht. Dh. Wenn Dein Team um den Abstieg kämpft rotierst Du automatisch weniger, da das Resultat doch noch wichtig ist. Habe ich es richtig verstanden?


    Zur Fallstudie wurde gesagt, dass die Antworten und die Fragenstellung nich real ist. Die Antworten wurden sogar etwas kritisiert! Da frage ich mich warum... die Fallstudie wurde bis jetzt gar nicht beantwortet sondern lediglich als "unreal" oder "fiktiv" abgestempelt. Ausser Bemerkungen zur Aufgabe gab es bis jetzt, keine Antwort resp. Lösung! Diese Fragestellung wurde fast als eine etwas dumme und unreälle Fallstudie degradiert. Dabei ist es ein Fall, dass jede Saison und in verschiedensten Vereinen passiert. Diese Fallstudie ist absolut real!


    Noch was; Es gibt keine indiskrete Fragen... nur Antworten sind gelegentlich mal etwas indiskret! Ich versuche Eure Fragen möglichst offen und ehrlich zu beantworten, anstatt diese hier lächerlich zu machen. Versuchts bitte ähnlich zu handhaben...


    Grüsse TRPietro

  • Sorry,TRPietro, ich wollte dein Beispiel nicht als irreal darstellen oder gar abstempeln. Jedoch sind die Lösungen dafür, die hier gepostet werden und würden, nur fiktiv.


    Schreiben kann man immer viel, aber machen? Ich wage mal zu unterstellen, das viele "A" schreiben, aber in der Realität, wenn sie mal in eben einer solchen Situation sind, gar nicht mehr unbedingt "A" machen.


    Klar würde ich jederzeit in einer D-Jugend, die mit Auf- und Abstieg nichts am Hut hat, rotieren lassen. Maßvoll, gar keine Frage. Niemand würde sich auf einer völlig anderen Position wiederfinden. Vielmehr geht es bei der Rotation doch im Prinzip darum, das ein Spieler die Aufgaben seines Neben-, Hinter- oder Vordermannes kennenlernt. Das trägt auf Dauer -wenn auch gar nicht beabsichtigt- zu besserem Zusammenspiel bei. Ich werde aber das Gefühl nicht los, das so manch einer hier auf Gedeih und Verderb an seiner Rotation festhalten würde. Und das kann es einfach nicht sein! Versuch mal, nach einer knappen und unnötigen Niederlage verärgerten und traurigen D-Jugendlichen zu erklären, das die Rotation aber doch soooo viel Sinn gemacht hat.


    Wie gesagt, dein Beispiel trifft oft zu, aber den Antworten hier im Forum, die ja nur fiktiv sind (vermutlich nicht mal ein Einziger steckt in genau dieser Situation), traue ich keinen Meter über den Weg =)

  • Hallo Basti81


    Hatte Dich wohl nicht ganz verstanden. Sorry! Viel eher meinte ich den Ranwie... Du hast ja seine Antwort auch gelesen. Dazu möchte ich mich jetzt nicht äussern. Da hatte ich schon das Gefühl, nicht ernst genommen worden zu sein. Die Fallstudie muss nicht unbedingt reäll sein. Eine Fallstudie dient als Vorbereitung zu reäll existierende ähnliche Situationen. Wenn man eine Fallstudie schriftlich löst, ist die Wahrscheinlichkeit gross, dass man auch in der Realität so handeln würde. Durch das Schreiben der Lösung würde sich der Lösungsweg im Unterbewustsein verankern.


    Ansonsten gebe ich Dir absolut Recht; Möchte auch sehen, wer hier rotiert, wenn man nicht absteigen will. Ich versuche ehrlich zu sein und sage schon im Vorherein, dass ich in einer D1 in einer höheren Liga (wie die Elite bei uns in der Schweiz) nicht rotieren würde sondern mehr Achtung auf die Leistung schenken würde. Es ist dann klar, dass man auch da rotiert, wenn das Spiel im positiven wie negativen Sinn, entschieden ist.


    Gruss TRPietro

  • Mit dem Stichwort "Massvoll" hat Du es auf dem Punkt gebracht. Anhand deiner Texte gehe ich davon aus, dass man rotieren kann, wenns um nichts geht. Dh. Wenn Dein Team um den Abstieg kämpft rotierst Du automatisch weniger, da das Resultat doch noch wichtig ist. Habe ich es richtig verstanden?

    Ja und nein, ich halte die Rotation auch in der D-Jugend für gut und sinnvoll, würde ihr aber nicht zwingend alles unterordnen. Dennoch bin ich auch der Meinung, dass man durchaus auch rotieren kann, wenn es um etwas geht. Dieses "etwas" ist aber aber sicher für jeden anders definiert. Das kann ein Auf- oder Abstiegsspiel sein, ein Turnier, ein Derby oder was auch immer. Ich schrieb ja schon, dass ich eine Mannschaft sicher nicht in den Abstieg rotieren würde. Andererseits wird der Begriff "wenn es um etwas geht" allzu häufig verwendet, um als Entschuldigung für unangemessen Ergebnis orientiertes Spiel her zu halten. Für manche geht es halt immer um etwas.

    Hatte Dich wohl nicht ganz verstanden. Sorry! Viel eher meinte ich den Ranwie... Du hast ja seine Antwort auch gelesen. Dazu möchte ich mich jetzt nicht äussern. Da hatte ich schon das Gefühl, nicht ernst genommen worden zu sein.

    Sorry, es liegt mit wirklich fern mich über Dich lustig zu machen! Ich fand das Beispiel lediglich deutlich zu stark konstruiert. Da kommt schon ein bisschen sehr viel zusammen. Insofern hat es mit der Realität genauso viel oder so wenig zu tun wie meine, zugegeben nicht ganz ernst gemeinte, Antwort.


    Du sagst, Deine Geschichte sei alltäglich, es würde jede Saison in vielen Vereinen so passieren, deshalb sollten wir uns damit beschäftigen. Ich sage, dass ich die Geschichte für total unrealistisch halte und das nicht deshalb weil nach einer Niederlage keine Sündenböcke gesucht werden oder weil es keine Spieler gibt, die Vereine nach einem Abstieg verlassen oder weil es keine unterschiedlichen Meinungen bei Trainern gibt usw. Die Gesichte ist einzig und allein deswegen völlig unrealistisch, weil in 99,9999% der Fälle der Trainer in dem von Dir beschriebenen Spiel unter den gegebenen Rahmenbedingungen nicht hätte rotieren lassen. Genauso wenig wie Du und ich es getan hätten. Daher tritt der von Dir beschriebene Fall so gut wie nie ein. Warum sollen wir für eine Situation, deren Eintreffenswahrscheinlichkeit gegen null geht, eine Lösung finden?


    Ich nehme an, Du wolltest uns mit Deiner Geschichte klar machen, dass es Situationen geben kann, wo ein Abweichen von der Regel erfolgen kann/darf/muss. Das dem so ist, ist völlig unstrittig. Mehr gibt es dazu aber nicht zu sagen.

  • Du sagst die Wahrheit Ranwie, wenn Du behauptest, dass meine Fallstudie, nicht eintretten sollte. Leider ist sie aber in dieser extremität realistisch. Es gibt auch extremere Fälle, die ich auch schon erlebt habe. Natürlich hoffe ich, dass Ihr möglichst lange davon nichts sehen und erfahren werdet... solche Fälle verdient kein einziger Juniorentrainer.


    Gruss TRPietro

  • Wie bekommt man bei der schönsten "Nebensache der Welt" eine Differenzierung zwischen Hobby, Sport und Leistungssport hin? Es scheint mir, als würde der Begriff "erfolgsorientiert" in Verbindung mit der Frage "ab wann" und "ab welcher Liga" mehr Verwirrung als Klarheit bringen. Da werden Fragen diskutiert, was falsch und was auf keinen Fall richtig sein kann. Die oberste Priorität darf demnach nur heißen: Fussball muss Spaß machen, wenn es um mehr als um ein 1:0 geht. Doch Spaß und Erfolg widersprechen sich nicht. Aber die Leistungsziele lassen sich nur gemeinsam erreichen. In den jüngeren Jahrgängen sind Anspruch und Realität häufig noch sehr weit von einander entfernt. Unerfahrene Eltern treffen häufig auf Trainer, die ebenfalls noch nicht viel an Erfahrungsschatz mitbringen. Die Kinder, die eigentlich im Mittelpunkt stehen müßten, geraten deshalb schon mal in den Hintergrund, wenn es um den Erfolgsweg geht. Deshalb ist es wohl das Beste, wenn man erst dann, wenn die Kinder selbst erkennen, zu welchen Leistungen sie überhaupt fähig sind und selbst bei der Definition von Zielen mitreden und entscheiden können, eine Unterscheidung zwischen Hobby, Sport und Leistungssport vorgenommen werden kann.


    Bei der Hobbymannschaft gibt es gar keine verbindlichen Regeln. Sie treffen sich, bolzen miteinander. Ergebnisse oder Spielklasse spielen überhaupt gar keine Rolle. Der Trainer hat hier lediglich die Rolle des Moderators und Motivators. Die Eltern spielen fast keine Rolle. Bei einem Sportteam gewinnt die Zugehörigkeit zur Mannschaft eine enscheidende Rolle. Nur als Team kann man gewinnen, aber der Einzelne verdient, unabhängig von seinem Leistungsvermögen, höchsten Respekt. Der Trainer ist Coach. Eine Lizenz wäre ratsam, aber nicht Voraussetzung. Er fördert den Teamgeist, indem er z.B. auch außerhalb des Spielbetriebs gemeinsame Aktivitäten initiiert. Die Eltern sind teilweise eingebunden, da sie u.a. für die Fahrgemeinschaften zuständig sind. Beim Leistungsteam werden Ziele zwischen Verein, Trainer und Team besprochen. Aufgrund der Trainerausbildung und -routine können sie das Leistungsvermögen ihres Teams relativ genau einschätzen. Dennoch ist ein Ziel nur dann erreichbar, wenn es für allen Beteiligten verständlich und aktzeptabel ist. Der/die Trainer verstehen sich als Fussballlehrer und kommunzieren sehr viel mit ihren Spielern. Dies geschieht in Gruppen, Mannschaftsteilen wie auch in Einzelgesprächen. Der Fussball rückt in den Alltagsmittelpunkt und auch die Eltern sind sehr stark eingebunden, denn ohne ihr Engagement würden die Talente nicht zur optimalen Leistungsentwicklung gelangen.


    Das hört sich noch alles sehr theoretisch an. Wie mein Nickname: TW-Trainer schon sagt, bin ich u.a. (schon länger) mit der Ausbildung von Torspielern beschäftigt. Obwohl mit das Grundlagen- wie auch das Aufbau- und Leistungstraining gleichermaßen Freude bereitet, gibt es doch große Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten. So erhält der Keeper während des Spiels keine Anweisungen, ja noch nicht einmal Kommentare von mir. Lediglich bei einem groben Fehler erlaube ich mir einen Einspruch. Allerdings hat bisher noch keiner meiner vielen Torleute einen groben Fehler gemacht. Deshalb darf und soll der Keeper auch risokobereit sein und wird dazu aufgefordert. Selbst, wenn der Preis dafür hin und wieder ein haltbarer Treffer ist. Denn nur dadurch, dass er etwas wagt und manchmal dabei gewinnt, kann er sich weiterentwickeln. Dafür sprechen wir während des Trainings sehr viel. Je nach Entwicklungsgrad des Keepers diskutieren wir auch über Unsicherheiten (zweitbeste Antworten für die Spielaufgaben) und feilen an den Details der Bewegungsabläufe, schärfen den Blick für die Spielsituationen (wann ist welches Stellungsspiel am besten). Ein zielloses, wiederkehrendes Üben erteile ich eine Absage. zwar wiederhole ich Übungen, es gibt jedoch niemals indentische Trainingseinheiten, weil es auch keine identischen Spielverläufe gibt. Die Keeper und ich vereinbaren, was wir als richtig oder falsch ansehen. Was nicht trainiert wird, darf deshalb auch nicht im Spiel erwartet werden. Aber seltsame Aktivitäten meiner Torleute, die erfolgreich sind, nehme ich immer gerne auf. Was auf den ersten Blick bekoppt aussieht, verrät meist erst auf den zweiten Blick sein Erfolgsgeheimnis. Jeder ist anders und bedarf deshalb einer individuellen Förderung.
    Nun mögen vielleicht einige denken - der hat sie nicht alle! Sowas gibts doch gar nicht und erfolgreich kann das auch nicht sein. Diesen Kritikern darf ich sagen, das über 50 % meiner Keeper den Weg in den Leistungsfussball gewählt haben. Das heißt aber lediglich, dass Möglichheit, Leistungen zu erbringen, kein Zufall ist. Die wesentlichen Schritte machen die Spieler selbst.