Mannschaftsgerüst und Eigener Sohn ( sehr ehrgeizig und der Beste momentan) als Spieler

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  • Hallo, trainiere momentan im ersten Jahr eine F-Jugend mit 10-13 Spielern, davon sind drei Spieler dieses Jahr erst zum Fussball Spielen gekommen, ein Spieler ist gerade aus der Bambini gekommen und körperlich relativ schwach.
    Fussballerische Unterschiede der Spieler sind natuerlich deutlich erkennbar.


    Mein genereller Ansatz um der Mannschaft bei Spielen ein Grundgerüst zu geben, ist das ich einen Stamm von 4-5 Spielern haben, die normalerweise in jedem Spiel spielen. Dazu nehm ich mir immer 3-4 Zusatzspieler, die abwechselnd rotierend dazukommen. Am Anfang hatte ich möglichst alle Spieler dabei, was zur Folge hatte, das ich ständig ausgewechselt hatte, damit alle Spieler spielen konnten, heisst der einzelne Spieler war mir zu kurz im Spiel.


    Haltete ihr diesen Ansatz fuer sinnvoll ?


    Mein Sohn spielt auch mit und ist vom läuferischen und fussballerischen sehr weit vorne ( körperlich ist er eher kleiner geraten)
    Leider ( oder vielleicht auch nicht leider ) ist er auch sehr ehrgeizig und möchte jedes Spiel gewinnen, was zur Folge hat er bei jedem Spiel voll Gas gibt und bemängelt wenn andere Spieler nicht auf seinem Niveau ( z.B läuferischer Einsatz) spielen können.


    Ich versuche ihm natuerlich zu vermitteln warum das so ist, und das Fussball ein Teamsport ist



    Jemand Ideen Ihm das zu vermitteln, ohne dass er die Lust verliert ?


    Generell habe ich eher das Gefühl Ihn strenger zu behandeln als die anderen ( wahrscheinlich aus der Angst das die anderen Eltern sagen ich würde Ihn bevorzugen..)


    gruss
    coachie

    Einmal editiert, zuletzt von coachie ()

  • Ich finde es nicht gut. Wir bewegen uns im unteren Jugendbereich. Die Ziele sind klar definiert.


    1. Eine Mannschaft ist eine Mannschaft und nicht ein Grundstock plus die Summe xy!


    2. Deinem Sohnemann täte es sehr gut, das Spielfeld auch mal von der Auswechselbank zu sehen zu bekommen, das wäre auch in den Augen der Eltern vermutlich eine überzeugende Aktion


    3. Ist es richtig, schwache Spieler des unteren Jungendbereiches beim Spiel (Punktspiel ohne Tabelle oder mit) zeitlich weniger spielen zu lassen als Andere?


    4. Nur mal angenommen, du entscheidest Dich nach der Diskussion/Findungsphase dazu, alle Spieler -egal ob gut oder schlecht- gleich lange spielen zu lassen, dann würde ich dir das Ein. und Auswechseln in Blöcken empfehlen. Du bildest Dreierblöcke, mittig immer ein starker Spieler. Spiel im 3:3. Die vordere Riege kommt auf Kommando runter, die hintere rutscht einen vor und die Neue geht hinten wieder rein und fertig. So spielen dann auch alle Spieler auf jeder Position, prima nicht wahr.


    Gruß Andre

  • wir spielen bei uns in der F mit 1 torwart und 5 feldspielern , also 1:5 .


    bei der konstellation habe ich immer maximal 11 spieler mitgenommen , also praktisch 2 blöcke zum wechseln . torwartwechsel während eines spieles ist nicht so mein ding .


    hat man extreme leistungsunterschiede innerhalb der mannschaft , ist es natürlich schwieriger dies (alle gleichlang spielen lassen ... etc) durchzusetzen . versuchen sollte man es , kommt aber auch auf die philosophie deines vereins an und wie der grossteil deiner eltern tickt .


    ansonsten hat Andre ja schon alles gesagt .


    mfg

  • wie spielt ihr denn bei euch in der F ?


    1:5 wie wir oder 1:6 , 1:7 ?


    der wechsel im block macht es einerseits für dich als trainer leichter , als wenn du immer nur einzeln auswechseln würdest und ausserdem ist mehr spielfluss da , wenn da nich aller 3 min unterbrochen wird wegen der auswechselei . (absichtlich etwas übertrieben ;) ) .


    mfg

  • Die Idee mit den Blöcken gefällt mir, bin mir aber nicht sicher, das das die Eltern auch gut finden.

    Hey, Du bist der Chef, die Eltern haben (normalerweise) keine Ahnung von Kinderfußball. Du bist nicht da, um Dinge zu tun, die den Eltern gefallen, sondern um dafür zu sorgen, dass die Kinder Spaß haben und etwas lernen. Grundsätzlich bist Du derjenige, der den Weg vorgibt. Du solltest den Eltern erläutern, warum Du was machst, aber sie nicht immer fragen, ob sie es gut finden. Sie können gar nicht beurteilen, was gut ist, weil ihnen das Hintergrundwissen fehlt. Es sollte klar sein, dass gemacht wird, was Du für richtig hältst. Wir haben vor der Saison auch solche Gespräche geführt. Ich habe mich immer hingestellt und gesagt "so wird es jetzt gemacht, weil das aus dem und dem Grund gut für die Kinder ist". Die meisten Eltern akzeptieren das von vorne herein, den ein oder anderen wirst Du mit Argumenten überzeugen können, einzelne werden vielleicht anderer Meinung sein. Sollen sie, gemacht wird es aber trotzdem. Ich bin übrigens ein großer Freund der Rotation von 3er-Ketten. Bei uns klappt das super. Die Kinder finden das toll und lernen eine Menge dabei. Außerdem hast Du viel weniger Stress beim Wechseln und alle Kinder erhalten so fast automatisch die gleiche Spielzeit.


    Ich habe mal einen ziemlich umfassenden "Leitfaden für Eltern" zusammen geschrieben, in dem erläutert wird, warauf es im KiFu ankommt. Wenn Du Deinen Eltern etwas an die Hand geben möchtest, schick ich Dir den gerne zu. Schreib mir einfach eine PN oder Email.

  • Ich behaupte mal, dass ein grundgerüst sehr gut für eine Mannschaft ist. Die Spieler drumherum lernen sehr viel davon. Das geht halt am besten bei Spielen unter Wettkampfbedingungen. Aber das Grundgerüst darf nicht zu groß werden. 3 Spieler reichen und den Rest drumherum einbauen. Natürlich musst Du als Zeichen auch mal ein Spieler des Grundgerüstest auswechseln. Ich bin der Meinung, dass so eine Mannschaft wahsen kann. Auch im Sozialverhalten, da jeder wissen muss, dass er nicht der einzige/unverzichtbare Spieler ist. Ich hoffe Dein Sohn wird das auch begreifen. Vielleicht kommt es ja ganz automatisch. Mache den Kindern bei jedem Training klar, dass einer alleine nicht ein Spiel gewinnen könnte. Laß mal im Training den langsamsten Spieler den schnellsten fangen. Geht nicht - also nimmt man 3 oder 4 langsame und schon ist der schnellste gefangen. Im Team geht es, Du musst es nur bildlich darstellen und immer wieder darauf hinweisen.

  • Ich behaupte mal, dass ein grundgerüst sehr gut für eine Mannschaft ist. Die Spieler drumherum lernen sehr viel davon.

    Hallo oTTo, ich behaupte das Gegenteil! :) Ich habe zwei Jahre mit Grundgerüst spielen lassen, jetzt lassen wir alle Kinder auf allen Positionen spielen und alle erhalten die gleiche Spielzeit (3er-Reihen-Rotation). Der Erfolg ist einfach durchschlagend, kann ich nur sagen. Alle Kinder haben sich sehr viel mehr entwickelt und haben viele mehr Spaß als in der Zeit davor. Die Kinder lernen nicht dadurch, dass sie anderen zuschauen oder um die Schlüsselpositionen herum gruppiert werden, sondern dadurch, dass sie alles selber ausprobieren. Ich sehe keinen Vorteil in einem Grundgerüst. Bei mir müssen alle Kinder vorne und hinten Verantwortung übernehmen, mal rechts, mal links, mal zentral, egal wer gerade auf dem Platz steht. Was machst Du bzw. Deine Mannschaft, wenn Dein Grundgerüst krank ist oder in einen anderen Verein wechselt? Die anderen Spieler wissen dann doch gar nicht, was sie machen sollen. Bei mir ist es inzwischen ziemlich egal, wer wo auf dem Platz steht. Stehen die guten drauf, schießen wir mehr Tore, aber auch sie schwächeren machen ihr Ding. Gerade die haben durch die Gleichbehandlung enorm an Selbstbewusstsein gewonnen, da sie wissen, dass wir auf sie genauso vertrauen wie auf die stärkeren. Ich sage Dir, das tut den Kindern unheimlich gut. Welche Vorteile siehst Du bei einem Grundgerüst?

  • Ich bin der Meinung, dass die Kinder dem Grundgerüst ebenbürtig werden wollen oder sich versuchen anzupassen. Aber die Idee jeden überall spielen zu lassen ist toll und sicherlich sehr sinnvoll. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es gut geht -und damit meine ich nicht die Ergebnisse sondern das Verhalten der Kinder und Eltern-. Du sagtest ja, dass es bei Dir wunderbar klappt. Ich bin gerne bereit das mal über 3 4 Spiele auszuprobieren. Ich werde dann über meine Erfahrungen berichten - allerdings erst im Frühjahr oder Sommer.

  • Klar wollen die Kinder so gut werden wie die Besten in ihrer Mannschaft, aber zum einen braucht es dazu kein Grundgerüst, denn den Wunsch sich zu verbessern haben die Kinder sowieso und orientieren sich dabei zwangsläufig an den Besten und zum anderen wird es ohnehin nicht gelingen alle auf den gleichen Stand zu bringen, ob mit oder ohne Gerüst. Den meisten schwächeren Kindern ist im übrigen durchaus bewusst, dass sie die Besten kaum erreichen werden. Das wird nicht dadurch verbessert, dass man es ihnen durch die Aufstellung immer wieder vor Augen führt.


    Ich finde es sehr gut, dass Du es ausprobieren willst. Die Kinder sind normalerweise kein Problem. Die schwächeren freuen sich eh wie Bolle und den Stärkeren kann es nicht schaden, wenn sie lernen sich unterzuordnen und zu akzeptieren, dass alle gleichberechtigt sind. Den Eltern muss man natürlich kommunizieren, warum man das macht. Wenn Du Unterlagen über die Vorteile und den Sinn der Rotation brauchst, schicke ich Dir gerne was zu. Letztlich geht es aber nur darum, die Eltern darüber in Kenntnis zu setzen, was Du machst, nicht sie danach zu fragen, wie sie das finden. Das können sie vorab nämlich nicht beurteilen. Wir hatten gestern Abend einen Elternabend mit Manöverkritik zum ersten Halbjahr und alle Eltern, auch die vorher skeptischen, waren von den Ergebnissen unserer Umstellung überrascht bis begeistert. Keiner hatte etwas zu meckern, außer vielleicht, dass wir auf der Torwartposition ruhig noch etwas mehr rotieren könnten. Dazu muss man sagen, dass unser Stammtorhüter im Feld eine echte Katastrophe ist. Von den Eltern stört das aber keinen (mehr), wenn der dann auch mal als Feldspieler rumspringt und deshalb unsere Ergebnisse schlechter ausfallen. Ziel erreicht, würde ich sagen.


    3 bis 4 Spiele sind allerdings deutlich zu kurz. So schnell wirst Du keinen Erfolg erzielen und dann gilt der Ansatz (möglicherweise im ganzen Verein) als gescheitert. Wir machen das jetzt über ein halbes Jahr mit insgesamt 11 Spielen und es geht jetzt erst richtig los mit der Entwicklung. Du solltest Dir da schon eine gesamte Saison als Ziel setzen, sonst wird das nix. Du hast nichts zu verlieren, außer vielleicht anfangs ein paar Spiele. :)

    Einmal editiert, zuletzt von Ranwie ()

  • Spiele verlieren ist mir egal, obwohl gewinen wesentlich schöner ist. Ich werde das dann für die komplette nächste Saison in Angriff nehmen. Dann kann man vorher den Eltern genau sagen wie es weitergeht und wer es nicht möchte, der kann ja wechseln. Werden sie aber nicht, da wir uns (übertrieben gesehen) vor Kindern aus anderen Vereinen kaum retten können. Ohne uns selber zu loben: gute und kontinuierliche Trainerarbeit spricht sich rum. Aber dennoch, ich lerne gerne hinzu und werde es in jedem Fall in der neuen Saison probieren. Dann müssen wir jetzt auch nichts übers Knie brechen und jeder weiß was auf ihn zukommt.
    Vielen Dank für die Tipps

  • Hallo, da ich den Fred angefangen habe:


    Hab das Thema mit meinem CO und mal mit dem Jugendleiter diskutiert, beide sind dafuer,und wir werden das für die ganze Rückrunde machen, den Eltern bring ich das noch bei, es wird aber wahrscheinlich ein paar Nuesse zu knacken sein....


    Wir sind ein kleiner Dorfvererein mit jetzt insgesamt F-Jugend 13 Spielern, d.h. die Mannschaft war von Ihrem Können sehr heterogen, 3 Kinder haben erst mit dem Fussball angefangen, dazu kam ein körperlicher sehr kleiner Bambini, der 20 Tage über den Stichtag lag ( ich hab versucht, ihn noch ein Jahr Bambini spielen zu lassen, geht aber leider nicht). Im Prinzip ist es halt eine F1-F5 in einer Mannschaft, so gross sind die Unterschiede.


    Einfacher ist es natuerlich, wenn man wie andere zumindest relativ näherungweise gleichstarke Spieler hat, wie z.b in einer reinen F1, F2 etc...


    Mittlerweile glaube ich zu sehen, das die Anfänger bzw. Schwächeren sich verbessert haben, von daher glaube ich macht Rotation jetzt mehr Sinn wie ganz am Anfang.



    Noch ne andere Sache: Ich hab nen körperlich etwas schwächeren, technisch aber starken Spieler. Leider geht dieser Spieler fast nie in Zweikämpfe und versucht sich nie in 1:1 Situationen, sogar 4 Meter alleine vor dem Tor spielt er ab ( auch wenn er nur einen Mann vor sich hat und abspielen keinen Sinn macht, da andere gedeckt sind, er tritt dann eventuell lieber den rückwärtsgang an) , anstatt zu probieren vor das Tor zu kommen oder das Tor zu machen.


    Seinen Vater ( ehemaliger Fussball-Spieler) habe ich draufangesprochen, das sein Junge ruhig mal mehr 1:1 probieren könnte, die Antwort war das er ihm beigebracht hat abzuspielen.


    Gruss coachie

  • Hallo,
    da unser etatmaessiger Torwart heute beim Hallenturnier verhindert war ( wie auch bei den kompletten nächsten Hallenturnieren) waren wir heute gezwungen auch im Tor zu rotieren, und zum meiner Überraschung haben sich nach anfänglichen nicht-wollens vier kinder nacheinander freiwilling ins Tor gestellt, und es hat den Kinder Spass gemacht.


    Auf den übrigen "Positionen = eher hinten oder eher vorne" haben wir auch fleissig durchrotiert, die einzelnen Kinder mal in einem Spiel eher hinten, dann in dem anderen Spiel eher weiter vorne..
    Das ganze sah gut aus und hat den Kindern Spass gemacht und nach meiner anfänglichen Skepsis muss ich sagen, die Rotation ist ein grosser Fortschritt fuer alle....
    Gruss coachie


  • Das ganze sah gut aus und hat den Kindern Spass gemacht und nach meiner anfänglichen Skepsis muss ich sagen, die Rotation ist ein grosser Fortschritt fuer alle....

    Der nächste bitte. :D Ich sag ja, man muss es nur mal ausprobieren. Bleib dabei!

  • Hi,
    das mit dem Rotieren in Blöcken klingt echt nicht schlecht. An die Möglichkeit hab ich noch gar nicht gedacht.
    Würde ich ja gerne mal ausprobieren, allerdings hab ich nur genau 10 Kinder im Team und davon kommen nur 6-7 regelmäßig (wie schon ausführlich im anderen Thread beschrieben)


    Bei mir ist es aber auch immer so, das ich zB. zwei Kinder hab, die sehr gerne in der Abwehr spielen und immer wieder fragen ob sie da spielen dürfen.
    Genau so sieht es auch umgekehrt mit den Spielern vorne aus. Stelle ich dann die Stürmer mal in die Abwehr, rennen alle Kinder vorne rum und ich spiele im "Haufensystem". Auch wenn es F-Jugend ist, ein bisschen Positionen halten, muss auch sein. Wenigstens Vorne und Hinten.
    Wie krieg ich das am besten raus, das die Kinder da spielen wo ich es sage ohne das sie großartig rummurren? Manche neigen dann auch dazu trotzig auf dem Platz zu stehen und kaum was zu machen(in unserer E2 zB gibt es so einen Fall)


    Und dann muss man das ja auch noch den Eltern erklären, warum ich das Kind, das immer die Tore schießt nach hinten stelle und das andere Kind was noch nicht so gut schießen kann auf einmal nach Vorne.

    Fußballer sollten mehr spielen und weniger reden. :D

  • Wenn alle da sind, klappt das doch super, einer im Tor, sechs auf dem Platz, drei draussen. Vordere drei raus, hintere drei nach vorn, Auswechseldrei rein, stärkste Spieler in die Mitte der Riege und fertig. Ansonsten gib doch ein 2:2:2 vor und richte Zweierriegen ein, ...vorne raus, mitte ein vor, hinten ein vor, Auswechselzwei hinten rein und fertig ;) .


    So würde ich es normalerweise machen, wenn ich eine Mannschaft hätte.


    Interessant wäre für mich aber auch, keine Formation in der F und E vorzugeben. Da würde ich in diesem Bereich keine Raumdeckung vorgeben, sondern im Rahmen der Ausbildungsziele (u.a. das 1:1/Zweikampf aud der Offensive/in der Devensive) wäre es für mich durchaus sinnvoll und konsequent, hier ausschließlich die Manndeckung spielen zu lassen.


    Ich würde hier das Tore schießen und Tore verhindern, ...wie es Dirk propagiert...anberaumen. Es könnte sein, dass ich mich hier etwas versündige (nicht bei einer F, sondern bei einer E), indem ich die Kinder mit einem "Umschalten" animieren würde. Ich würde es durch ein Gespräch in der Runde in die Hirne bringen. Die Grundphilosophie hierbei wäre, dass der Spieler der E hier unterscheiden lernt, ob seine Mannschaft gerade in Ballbesitz ist oder nicht. Ballbesitz hieße, ich lasse meinen Gegner eine lange Leine und greife mit an, ....nach dem subjektiven Gefühl des Einzelnen eben so, dass man nach Ballverlust in der Lage ist, seinen Gegner wieder zu decken. Dieses würde ich theoretisch besprechen, ...aber nicht erzwingen. Diese Erfahrung müßten sie sich durch Praxis erarbeiten, ....eben ihre Erfahrung durch freies Spiel machen.


    Damals rief ich dann immer zur Erinnerung bei Ballverlust immer laut hinein, ...."Jeder an seinen Mann". Heute würde ich mir abverlangen, selbst das nicht mehr zu tun. Gruß Andre

  • Interessant wäre für mich aber auch, keine Formation in der F und E vorzugeben. Da würde ich in diesem Bereich keine Raumdeckung vorgeben, sondern im Rahmen der Ausbildungsziele (u.a. das 1:1/Zweikampf aud der Offensive/in der Devensive) wäre es für mich durchaus sinnvoll und konsequent, hier ausschließlich die Manndeckung spielen zu lassen.

    Hm, ist das wirklich so gedacht? Also Auflösung der Formation und diese dann durch Manndeckung zu ersetzen? Ist das dann noch ballorientiertes Spiel? Ich sehe meine Jungs schon nach einem eigenen Angriff hektisch über den Platz rennen, um den Gegenspieler zu finden und dabei gar nicht mehr auf den Ball achten, den der Ball führende Spieler über den ganzen Platz bis ins Tor trägt, weil der ihm zugeteilte Spieler nicht hinterher kommt. Einige werden dann vorsorglich schon mal bei ihrem Gegenspieler bleiben, sich also gar nicht erst in den Angriff einschalten. Das kann doch nicht Sinn der Sache sein, oder?


    Das Spiel, das Dirk propagiert, hatte ich eher so verstanden, dass bei einem Angriff wirklich alle mit nach vorne gehen und nicht wie so oft zwei hinten drin stehen bleiben und dass sich nach dem Angriff auch alle wieder zurück ziehen und verteidigen. Bei einer Manndeckung spielt man doch nicht mehr das eigene Spiel, sondern das des Gegners. Die Spieler, die gegen die Verteidiger des Gegners gesetzt werden, bleiben dabei tendenziell vorne bei ihren Gegenspieler stehen anstatt mit zu verteidigen. Aus meiner Sicht liegt bei dem System ohne Formation der Sinn vor allem darin, dass die Spieler lernen sich als Mannschaft selbst zu organisieren. Bei einer Manndeckung organisiert sich nur jeder selber. Oder sehe ich das falsch?

  • Das mit dem Rotieren so wie Andre es vorgeschlagen hat, werde ich auf jeden Fall ausprobieren. Selbst wenn ich keine Auswechselspieler hab, werde ich das so machen. Spielt dann halt eine Halbzeit eine 3er Gruppe vorne und die andere Halbzeit die andere 3 er Gruppe.


    Bin mal echt gespannt wie das klappen wird. Bis jetzt hab ich ehrlich gesagt noch nicht unheimlich viel experimentiert und rotiert da ich mich sowieso erstmal bei den Eltern durchsetzen muss.


    Ich hab drei verschiedene Arten von Kindern: Zwei die wollen immer unbedingt in der Abwehr spielen Zwei die unbedingt immer Vorne spielen wollen und dann noch welche denen ist es nie Recht wo ich sie hinstelle. Stelle ich sie nach Vorne murren sie, spielen sie in der Mitte murren sie, spielen sie Hinten murren sie auch.


    Wie sieht denn das bei euch aus wenn ihr rotiert und Positionen tauscht? Haben die Kinder so gar kein Problem damit oder fangen die auch erst an zu meckern?
    Ich hab ja nun die Mannschaft erst vor ein paar Monaten übernommen und ich denke seit den Minis spielen die Kinder auf festen Positionen die grob nie geändert wurden. Das heißt, die Kinder, die gut Tore schießen können,spielen schon immer Vorne, der Rest halt hinten.

    Fußballer sollten mehr spielen und weniger reden. :D

  • Das heißt, die Kinder, die gut Tore schießen können,spielen schon immer Vorne, der Rest halt hinten.

    Die klassische Anordnung. Das war bei meinen auch so. Die Kinder hatte ich selbst etwa 2 Jahren lang daran gewohnt auf "ihren Positionen" zu spielen. Wir haben dann am Ende der letzten Saison den Kindern (und vorher auch den Eltern) erklärt, was wir vor haben und dass sie ab sofort auch auf anderen Positionen spielen dürfen. Die meisten fanden das sehr spannend.


    Wer vorne spielte, wollte natürlich zuerst nicht so gerne nach hinten. Von denen, die hinten spielten, wollten aber die meisten verständlicherweise gerne auch mal nach vorne. Nur einer fühlt sich scheinbar hinten so wohl, dass er sich immer wieder zurück fallen lässt. Auch im Trainingsspiel macht er von sich aus immer den letzten Mann. Aber auch der wird langsam flexibler. Spätestens nach seinem ersten Tor, findet er es vorne auch nicht mehr so schlecht. ;) Einige der Stürmer hatten hinten zu Anfang ein paar Orientierungsprobleme. Nach einem halben Jahr kann ich aber resumieren, dass sich alle Kinder nun problemlos auf allen Positionen einsetzen lassen. Natürlich "funktioniert" nicht jeder überall gleich gut, aber die Kinder wissen zumindest, wie sie die einzelnen Positionen zu spielen haben. Es ist nicht mehr so, dass die ehemaligen Stürmer, immer vorne zu finden sind, wenn sie eigentlich in der Abwehr spielen sollen. Zu Anfang muss man den Kindern beim Finden der ungewohnten Position sicherlich etwas helfen, d.h. auch während des Spiels mal eine Anweisung mehr geben als sonst. Probleme gab es bei der Umstellung keine, allerdings habe ich auch eine Truppe, die sehr handzahm ist, die Kinder wie die Eltern.


    Du wirst in jedem Fall Erstaunliches entdecken. Konstellationen und Aufstellungen, die Du so nie gestellt hättest und die super funktionieren. Ich habe zwei schnelle technische starke Jungs in der Mannschaft, die normalerweise links und mitte vorne spielen würden. Die habe ich in einem Spiel rechts und links hinten spielen lassen. Das war wirklich beeindruckend. Beide sind schnell und konditionsstark genug, um die Bälle an der Außenlinie nach vorne zu tragen, die drei eigentlich offensiven Spieler zu bedienen und danach rechtzeitig wieder hinten zu sein. Ich habe einen Jungen, der früher immer eher offensiv gespielt hat, der in der zentralen Position hinten, alles abräumt was kommt. Man entdeckt Talente (und auch Defizite) an den Kindern, die man sonst nicht gesehen hätte. Ich habe auch Feldspieler, die wesentlich stärker im Tor sind, als unser vormaliger "Stammtorwart" und die dort inzwischen auch sehr gerne spielen.


    Wichtig finde ich auch, dass man die Kinder sowohl rechts als auch links spielen läßt. Der Rechtsfuß, der rechts spielt, kann bis zur Grundlinie laufen und dann in die Mitte spielen, wohingegen der Rechtsfuß, der links spielt, es entweder mit Links versuchen muss, was die Beidfüssigkeit trainiert oder einen Haken schlagen muss, um den Ball dann mit rechts spielen oder zum Tor ziehen zu können. Die Kinder werden so ständig vor neue Situationen gestellt.


    Wie Du die Vorteile und den Sinn "Deinen" Eltern und Kinder vermittelst, ist allerdings eine andere Frage. Wir haben es einfach gemacht. Bei Deiner Vorgeschichte würde ich mit mehr Widerstand rechnen. Du hast ja auch so schon zu kämpfen und ich fürchte, die meisten Deiner Eltern werden den Sinn hinter der Maßnahme nicht verstehen. Deine Situation ist sicher nicht die beste für eine Systemumstellung.