mangel an konzentration ab der 60ten

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  • ich habe in den letzten spielen in meinem team, jüngere c-jugend, folgendes festgestellt:


    wenn wir ein spiel dominant gestalten können und recht deutlich den gegner im griff haben, stellt sich spätestens ab der 60. minute eine kollektiver abbau der konzentration ein.
    dies fängt bei der vergabe der torchancen an, reicht von mangelnder bereitschaft zur defensive bis zu haarstreubenden individuellen fehlern der abwehrspieler und torwart.
    nicht selten bauen wir damit einen schwachen gegner auf, der dann morgenluft wittert. den hebel dann wieder umzustellen ist zur zeit nahezu unmöglich.


    ist dies ein mangel an kondition der dann die konzentration mindert oder schlichte überheblichkeit?
    wenn wir umgekehrt ein spiel drehen wollen oder ein enges ding gegen gleichstarke gegner haben, kann ich dies bisher nicht bemerken.
    wie bekomme ich dieses "problem" in den griff? Hat jemand tipps?

  • Wundert mich, dass noch keiner geantwortet hat, denn die Frage ist recht interessant.


    Ich könnte mir gut vorstellen, dass beides -also Überheblichkeit und Konditionsprobleme- zutreffen, ...wahrscheinlich -vom Spieler- unbewußt.


    Ich stelle mir gerade vor, wie deine Kicker den Gegner beherrschen und stelle mir hierbei die Frage, was sie tun, um das zu erreichen. Ich gehe davon aus, dass sie sich auf ein möglichst sauberes Passspiel konzentrieren. Dieses führt im weitesten Sinne zu einem guten Spielaufbau, welcher auch zu Torabschlüssen führt.


    Um das tun zu können, werden sie vermutlich schnell spielen. Wäre das so, bedeutet schnell spielen aber auch, dass man hierfür die Puste über die gesamte Distanz aufbringen muß.


    Vielleicht fehlen hier die Erholungsphasen. Ich kenne das auch vom Laufen. Ich kann einen Wettkampf so gestalten, dass ich eine bestimmte ständige Durchschnittszeit laufe und ziehe die durch bis ins Ziel, d.h. ich werde zu keinem Zeitpunkt schneller oder langsamer -egal wer vor oder hinter mir läuft- (mal abgesehen von einem eventuell möglichen Endspürtchen).


    oder


    Ich mache genau das nicht und laufe meinen Gegner mürbe. Afrikaner machen das oft. Man läuft zügiger und geht an einigen "Gegnern", die wie oben beschrieben laufen vorbei. Nach einer bestimmten Zeit wird man bewußt langsamer. Der ein oder andere Gegner zieht wieder an einem vorbei. Nach einem "Erholungsintervall" zieht man die Geschwinigkeit wieder an und läuft an dem zuvor an einem vorbeigelaufenen erneut vorbei. Wenn sich das wiederholt, läufst du den anderen mürbe, vor allem dann, wenn er eh am limit ist.


    Bezogen auf den Fußball könnte ich mir hier vorstellen, meine/die Spielphilosophie zu verändern.


    -z.B. ....schnelles Passspiel mit max. drei Ballberührungen (ausser Stürmer) ab der Mittellinie.


    Zudem könnte ich mir vorstellen, die Auswechselpraxis zu verändern. Vielleicht hast du ja die Möglichkeit, den ein oder anderen "guten" und besonders starken Spieler zunächst vom Platz zu lassen, um ihn später zu bringen. Wenn du diesen dann gezielt gegen denjenigen austauscht, der "nachläßt" führte das eventuell dazu, die Konzentrationsphase zumindest auf dem notwenigen Lavel zu halten.


    Zudem wechselt der Gegner meist so, dass die "schwächeren" später eingewechselt werden, so dass deine Auswechsel dann auf die "geschwächte" Mannschaft des Gegner trifft. Ich gehe davon aus, dass ihr so oft wechseln dürft wie ihr wollt (bei vier Auswechselspielern). Das ganze wäre für mich auch kindgerecht, denn es spielten ja alle und der ein oder andere starke Spieler eben nicht von Anfang an, .....was der Überheblichkeit zudem entgegen treten dürfte, ,,,,also mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen.


    Darüber hinaus empfehle ich Dir viele Spieleübugen mit Ball, um die Kondition versteckt zu steigern. Gruß Andre

  • danke für die antwort andre!
    hatte auch erst gedacht, häh, keine antwort? war die frage so blöd oder so schwer... :rolleyes:


    tja, die sache ist die: einwechslen können wir leider nur vier mal, und eben nicht beliebig hin und her.
    das ist meiner meinung nach nicht kindgerecht, aber der verband regelt das hier so!


    also fangen wir erstmal immer mit den mir zur verfügung stehenden stärksten kindern an (damit wir zb. den gegner auch entsprechend beherrschen) und wechseln dann die restlichen vier ein, damit die schwächeren auch spielpraxis bekommen. sicherlich gebe ich dir recht, dass dann durch die wechsel das niveau auch nachlassen kann...
    der haken ist nur, dass die kinder, die zb. in der innenverteidigung spielen oder der torwart generell ja weniger laufen und konditionell eher nicht ans limit gehen, diejenigen sind, wo das geduddel oft anfängt.
    die spieler bestätigten mir den mangel an konzentration je länger es auf ihren positionen ruhig bleibt. dies kann ich nachvollziehen, suche aber hierfür eine lösung.
    und da stellt sich mir die frage, zerrt diese "warterei" dann auch an der kondition und wie kann ich die mentale kraft verbessern?


    dazu möchte ich noch sagen, dass wir eigentlich ein spielende truppe sind und das schnelle passspiel bevorzugen.
    dies wird oft trainiert und führt zudem, wie du sagst, zu einer recht guten kondition. zudem lasse ich bei meinem 4 - 4 - 2 auch die aussenverteidger je nach angriffseite bis zur grundlinie mit stürmen.
    das klappt ganz gut und gleichaltrige teams haben wir im griff und gegen ältere halten wir gut mit, bis dann gegen die hünen wirklich gegen ende die kondition nachlässt und nicht die konzentration.
    dieser schlendrian, dieses sich sicher fühlen, das stört halt...
    sicher will ich niemals gegner demütigen, aber ordentlich zu ende spielen sollten sie halt schon im bezug auf ballbesitz und kontrolle...

  • Wie stark dominiert ihr den Gegner denn? Bei uns war es früher häufig so, dass, wenn wir einigermaßen hoch geführt haben, weniger diszipliniert gespielt haben, d.h. einige Spieler hielten ihre Position nicht mehr, spielten zu eigensinnig oder wollten "schöne" Tore erzielen.
    Es kann natürlich auch sein, dass deine Spieler unbewusst einige Gänge runterschalten. Dem kannst du entgegenwirken, wenn du bei einer einigermaßen hohen Führung z.B. mit 2 oder 3 Ballkontakten spielen lässt. Bedeutet: Wenn der Gegner zu schwach ist, die Schwierigkeit selber erhöhen bzw. die eigenen Spieler wieder mehr fordern.
    Wie stark die Kondition ist, solltest du selber beurteilen können. Achte doch mal stärker auf die Atmung der Spieler oder den Gesichtsausdruck.


    Hoffe, ich konnte ein wenig helfen.

  • naja, es geht nicht ums klare dominante ergebnis, eher um ballbesitz.
    wie gesagt, dann wird nicht mehr richtig konsequent gespielt, alles läuft nur noch so lala...


    aber die hauptfrage möchte ich noch vertiefen:
    hat abbauende konzentration mit nachlassender kondition zu tun?
    (beispiel torwart bzw. innenverteidiger)
    fördere ich die mentale stärke auch oder nur über ein konstante kondition oder sind das zwei paar verschiedene schuhe?


    ich habe ja seinerzeit über life kinetik geschrieben, bin aber noch nicht dazu gekommen es anzuwenden.
    habe es mir für januar vorgenommen, bevor die rückrunde losgeht.

  • Hallo,


    ich habe genau diese Beobachtungen auch gemacht. Aber das, was du als Schlendrian beschreibt, sollte man etwas umfassender betrachten. Häufig ist das Spiel des Gegners in den ersten und letzten Minuten taktisch anders ausgerichetet. D.h. während der übrigen Spielzeit kann der Innenverteidiger oder Keeper den Ball ohne großen Druck passen. In den ersten oder letzten Minuten versucht aber der Gegner besonders viel Druck zu erzeugen, wodurch z.B. ein Überzahlspiel eures Teams verhindert und ein schnelles Tor erzielt werden soll. Viele Teams agieren so und man kann seinen Keeper z.B. darauf taktisch einstellen, dass er in den ersten und letzten Minuten nur zu den Außenverteidigern paßt oder aber durch lange Abschläge, -stöße einen Angriff einleitet.