Mannschaft für Menschen mit Behinderung

Du bist noch kein Trainertalker? Registriere dich kostenlos und nehme an unserer Community teil!

Du bist Trainertalker? Zur Anmeldung
  • Hallo zusammen,


    habe mich heute bereit erklärt in der nächsten Saison eine Mannschaft für Menschen mit Behinderungen bei uns im Verein zu übernehmen. Wir haben 3 Mannschaften, jedoch hindert der große Unterschied bezüglich des Könnens wohl enorm das gezielte Training. Die Mannschaften sollen nun nach Leistungsstärke aufgeteilt werden. Hier komme ich dann ins Spiel, da ich die Mannschaft mit den schwachen SpielerInnen übernehme.


    Mit dem Umgang mit Behinderten habe ich kein Problem. Meine Cousine und mein Cousin sind ebenfalls in einer dieser Mannschaften. Wir haben auch mal gegen sie gespiel, Trainingsspiel. Natürlich benimmt man sich ihnen gegenüber nich anders. Aber kann mir jemand sagen, wie ich mit ihnen trainieren soll? Also genau so wie ich z.B. mit einer U15 oder u17 (Mädchen) trainiere? Zum Teil sind sie deutlich älter als ich. Es geht bei ihnen nicht um Leistung sondern um Spaß. Wie kann ich das Training angehen?


    Ich danke euch vorab schon für jede Antwort.


    Liebe Grüße
    Franzi

  • Liebe Franzi


    ich hatte vor kurzen eine Doppelstunde Fußballtraining an einer Lernbehinderten Schule - 3.Klasse durchgeführt.


    Dort habe ich Staffelspiele mit dem Ball gemacht, danach verschieden Stationen aufgebaut,die Kinder zu einem kleinen Fußballabzeichen mit Urkunde - das war das allerwichtigste - trainieren lassen.


    Danach kleines Spiel.


    Meine " Kinder " hatten vorallem Probleme der Wahrnehmung,dass heißt,sie konnten den Fuß und den Ball kaum koordinieren.


    Alles mußte langsam aufgebaut werden und immer viel viel loben.


    Sie leiden darunter,dass sie merken,dass sie nicht viel "können" und trauen sich nicht viel zu.


    Ich habe sie dann an die Hand genommen und gemeinsam die Übungen gemacht.


    Mit welchen Behinderungen würdest Du arbeiten ,körperliche oder / und geistige?


    Ich denke,aus dem Bauch heraus immer entscheiden ,versuchen zu erfassen ,was sie können und dort gezielt ansetzen und was Spaß macht.


    Ich denke,Koordination ist gut ,häufig haben sie Probleme zu erkennen ,die Geschwindigkeiten einzuschätzen,die eigene körperkraft und Spannung ,hier immer Kinderübungen einbauen , aber es ist von der Ferne auch schwer etwas zu sagen , weil jede Behinderung andere Ursachen hat und auch eigene Entwicklungsstufen und es viel Gefühl des Trainers bedarf,bei dem einzelnen anzusetzen.


    Mir hatte diese Stunde sehr viel Spaß gemacht,denn die Kinder brachten so eine Zufriedenheit und eine ehrliche Glücklichkeit herüber,die mich selber glücklich gemacht hat - obwohl ich hinterher total geschafft war

  • Ich habe auch keinerlei Erfahrung, ich habe normalen Menschenverstand im Angebot :) .


    Was ich nicht verstanden habe ist, ob es eine reine Mannschaft mit behinderten Menschen ist oder ob sie in die letzte Mannschaft eingemischt werden. Ich gehe von ersterem aus.


    Ich würde zunächst mit den Eltern/Verantwortlichen das Gespräch suchen um zu ergründen, ob beispielsweise schon Koordinationstrainings z.B. bei Physiologen stattfinden. Ich gehe davon aus, das dem so ist. So gesehen würde ich hier dann keinen Wert darauf legen, im Training groß darauf einzugehen, zumal man hier, wie mein Vorredner schon darauf hinwies, auf die Schwächen eingehen würde.


    Ich würde mir ferner die Frage stellen, was das ZIel ist.


    Meine Antwort: Spass und Fun, Ein Wirgefühl, Gruppenempfinden.


    Fazit: Laß sie wie bei den Minis einfach spielen, ....spielen auf verschiedene Arten, Spieletraining und in die Spiele verschiedene Aufgaben einbauen (nur einer oder zwei bestimmte Spieler dürfen das Tor schießen etc.) Hierbei kann man dann versteckt auch koordinative Übungen einbauen und fertig.


    Das wäre dann schon alles :] , Gruß Andre

  • Also ich muss sagen ich glaube ich könnte das nicht, also Trainer so einer Mannschaft zu sein denn ich hätte da immer ein schlechtes Gewissen und ich würde da immer dann Traurig sein wenn ich das sehe... Sorry aber ich bin in dem PUnkt leicht komisch.... :S

    "Trainer werden ist nicht schwer - Trainer sein dagegen sehr!"


    Wir neigen dazu, Erfolg eher nach der Höhe unserer Gehälter oder nach der Größe unserer Autos zu bestimmen als nach dem Grad unserer Hilfsbereitschaft und dem Maß unserer Menschlichkeit.


    Tipp- und Rechtschreibfehler sind absichtlich eingebaut und dienen der Belustigung des Lesers.


    © madd!! 2011. Alle Rechte vorbehalten. Kein Verwenden, Zitieren und Kritisieren ohne Erlaubnis. :P

  • Hallo,


    ersteinmal danke für eure Antworten.


    Die Mannschaft besteht nur aus Menschen mit Behinderung. Noch kenne ich nicht alle, aber die meisten haben geistige Behinderungen. Ganz weniger in den gesamten Mannschaften dabei, die körperliche Behinderungen haben, zumind bei uns.


    Mein Ziel ist es, dass alle Spaß haben, dass das Wir-Gefühl da ist und alle gerne wieder kommen. Vielleicht kann man nach einiger Zeit einiges aus den Sportsfreunden raus holen. So wie ich gehört habe schneidet die Mannschaft nicht gut bei Spielen/Turnieren ab.


    Auch wenn die meisten zwischen 25 - 35 Jahre alt sind: der langjährige Trainer meinte, dass ich bei den Übungen im unteren Jugendbereich (Bambini, F-Jugend und evtl. E-Jugend) gucken kann.


    Morgen ist mein erstes Zusammentreffen mit der Mannschaft. Werde ein lockeres Training vorbereiten mit ein bisschen Passen, en bisschen auf´s Tor schießen und natürlich einem Spiel. Übernächste Woche ist dann unser Trainergespann (2 Trainer) für die 3. Mannschaft mit den Behinderten zusammen.


    Ich denke, dass ich keine großen Probleme mit den Leuten haben werde. Meine Cousine und mien Cousin spielen ebenfalls in einer der Mannschaften, wir machen auch schon mal ein Spaßtraining mit denen (also mit einer Jugendmannschaft) und im grunde unterscheidet nur diese "kleine Datail" diese Sportsfreunde von euch und mir. Klar, man merkt es ihnen an, aber bis jetzt war es noch kein Hindernis bei mir und auch nicht bei Bekannten.


    Ich lasse morgen nach dem Training was von mir hören und teile euch meine erste Erfahrung in dem Bereich mit.


    Sportliche Grüße
    Franzi

  • Toll das Du ein Feedback geben willst. Mir läuft irgendwie eine Gänsehaut den Nacken runter, weil ich das insgesamt toll finde. Ich wünsche dir ein richtig glückliches Händchen und viel Spass nochmals. Gruß Andre

  • Hallo zusammen,


    habe es leider nicht früher geschaft, aber hier kommt nun mein Feedback ;)


    Also: Wir waren 3 Trainer für knapp 25 Behinderte. Das Training unterscheidet sich wirklich nicht viel von dem was man mit den Kindern in der F oder E-Jugend macht. Wir haben 3 Stationen aufgebaut. Bei der einen ging es um 3 gegen 3 spielen. Bei der nächsten waren Stangen und danach links und rechts Hütchen aufgebaut. Durch die Stangen mussten sie den Ball in die Hand nehmen und danach konnten sie sich eine Seite aussuchen und mit Ball am Fuß slalom laufen. Nach dem Slalom kam ein Torschuss. Bei der 3. Übung standen sich zwei gegenüber und der eine hat dem anderen 10x den Ball zugeworfen, welche diesen dann angestoppt und flach zurück gespielt hat. Diese Übung immer nach 10x im Wechsel.
    Nach 5 Minuten wurde immer gewechselt. Insgesamt wurden 3 Durchläufe gemacht.
    Zum Abschluss gabs ein Spiel 2x10 Minuten.


    Was ich an dem Abend gelernt habe ist, dass diese Menschen, auch wenn sie schon Ende 20 Anfang 30 sind, doch irgendwie kleine Kinder sind. Bei dem Wetter musste für sie auch Zeit sein sich gegenseitig mit Wasser nass zu machen und solche Späße.


    Man darf keine Angst haben vor diesen Menschen. Zum Teil kommen sie an und umarmen einen einfach mal so.
    Ich habe die letzte übung betreut. Bei einigen war das Problem, dass sie irgendwann vergessen haben, was sie machen sollten. Man musste also viel öfters die Übung erklären und ganz wichtig vormachen. Dann war da einer, der schwerstbehindert war. Hat eine Hör- und Sehschwäche, Sprachschwäche (also beim Zuhören musste man wirklich genau zuhören um etwas zu verstehen) und die Motorik die wir in den Händen haben fehlte bzw war nicht so ausgeprägt. Des Weiteren musste ich ihm immer sagen, was er mit dem Ball machen musste. Also Ball stoppen, in die Hand nehmen, werfen.


    Ich kannte nur ein paar von ihnen, wo ich dann überhaupt keine Probleme mit denen hatte. Bei anderen war es anfangs schwer, aber beim 2. und 3. Durchgang wurde es immer besser.


    Aber alles in allem hat es sehr viel Spaß gemacht und man konnte einiges im Umgang mit Menschen mit Behinderung lernen. Für Leute, die Hemmungen haben wäre das glaube ich nichts.


    @Uwe: Danke für den Link mit den weiteren Hinweisen. :)



    Ich danke euch allen noch mal für die Tipps und das Interesse. Werde im Laufe der Zeit noch einiges schreiben und wer weiß, vielleicht möchte jemand von euch ja auch mal in den Bereich rein schnuppern. Gibt nicht sehr viele Fußballvereine, die einen Bereich für Menschen mit Behinderungen haben, was ich sehr schade finde. Es gibt mit Sicherheit bei euch in der Gegend auch einige von ihnen, die vielleicht gerne Fussball spielen würden. Die meisten spielen wegen dem Wir-Gefühl, Spaß.


    Sportliche Grüße
    Franzi