Zusammenstellung von Jugend-Mannschaften

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  • Ich betreue bei uns im Verein die F2 und versuche nebenbei den Jugendobmann bei organisatorischen und kommunikativen Dingen zu unterstützen. An letzterem hat es in den vergangenen Jahren immer gemangelt, sowohl zwischen den Trainern untereinander als auch zwischen Verein und Eltern.


    Unser Jugend-Mannschaften waren kleine Vereine im Verein, d.h. beginnend mit den Bambini gingen die Teams unverändert von einer Alterklasse zur nächsten. Ein Austausch mit anderen Mannschaften fand praktisch nicht statt, Spieler blieben unabhängig von der Spielstärke immer zusammen. Dies führte dazu, dass, obwohl genügend Potenzial vorhanden war, keine einzige
    unserer Jugendmannschaft in der Leistungsstaffel spielte und gute Spieler spätestens in der C,- B- oder A-Jugend zu Nachbarvereinen abwanderten, um dort höherklassig spielen zu können. Bedenklich für einen Verein, dessen 1. Senioren um den Aufstieg in die Landesliga mitspielt.


    Zu Beginn der aktuellen Saison haben wir das zunächst im Bereich der D-Jugend aufgebrochen und die Mannschaften nach Spielstärke zusammen gestellt. Es wurde seit Jahren auch erst mal wieder eine 11er D1 gebildet, in der die besten Spieler des Jahrgangs spielten. Dies führte vor allem bei einigen Eltern, aber auch bei einzelnen Betreuern zu Irritationen. Letztere fühlten sich ihrer besten Spieler „beraubt“. Das Ergebnis des ganzen war wie folgt: die D1 wird Meister in ihrer Gruppe, die verbliebenen D2-Spieler entwickeln ohne ihre „Stars“ besonderen Ehrgeiz und erreichen Platz 3, lassen damit sogar einige D1-Mannschaften hinter sich. Die D3 wird schließlich 7. in einer 12-Gruppe mit vielen D2-Teams. Kein D-Jugendspieler hat den Verein
    verlassen, alle schienen am Ende glücklich oder zumindest zufrieden zu sein. Für mich der Beweis, dass die Zusammenstellung von leistungshomogenen Mannschaften für den Verein und vor allem aber auch für die Kinder das beste ist und man sich nicht von einzelnen Eltern und Betreuern beirren lassen sollte.


    „Experiment geglückt, weiter so“, könnte man meinen. Aber weit gefehlt. Die Spieler der jetzigen E1, die seit 5 oder 6 Jahren zusammenspielen, sollen nun analog im kommenden Jahr für die D-Jugend leistungsgerecht aufgeteilt werden und wieder gibt es massiven Widerstand aus dem Lager der Eltern. Da wird sogar mit kollektiven Vereinswechsel der gesamten Mannschaft gedroht, was dem Unsinn die Krone aufsetzt. Auch für die kommende E-Jugend sind ähnliche Probleme zu erwarten, da dort aus den Kindern, die jetzt über E1, E2 und F1 verteilt sind 3 Mannschaften gebildet werden müssen. In der F-Jugend gibt es ein ähnliches Bild. Die derzeitige F2 bekommt zwei neue Spieler und hat dann 12 Spieler, die F3 hat 14 Spieler und 5 Spieler kommen aus den Bambinis in die F-Jugend.


    Nun meine Frage: ab welcher Altersklasse sollte man die Teams nach Leistung einteilen und wie stark sollte man auf die Wünsche einzelner Spieler/Eltern bzw. auf den „sozialen Aspekt“ eingehen?

  • Ab der D-Jugend würde ich die Mannschaften leistungsgerecht einteilen.


    Altersbedingt halte ich das eigentlich erst ab der C-Jugend für angemessen, aber da bei uns in der D-Jugend höherklassig gespielt wird mit Auf- und Abstieg kommen wir kaum daran vorbei, diese Einteilung ab der D-Jugend vorzunehmen.


    Wenn erst einmal akzeptiert ist, dass das im jeweiligen Verein so läuft, wird es einfacher. Bis dahin muss man natürlich den einen oder anderen Kampf ausfechten. Vorschlag hier: Das Beispiel der letzten D-Jugenden anführen, den Eltern anbieten es einfach zu versuchen und ihnen einen Wechsel mit Freigabe in der Winterpause versprechen, sollten sie nicht zufrieden sein.


    Wenn das nichts hilft: Ziehen lassen.

  • Hi Chris, mal gründsätzlich:


    Dann läßt Du in einem Verein wo es schlecht läuft (Bevorteilung von Trainersöhnen, Söhnen von Spielervätern, Sponsorenvätern, sonstigen Aktivisten des Vereins) zu, dass der ein oder andere Knirps der F oftmals bis zur D entweder


    -dort spielt, wo er leistungsmäßig nicht hingehört, sprich ...er wird überfordert und dadurch nicht gefördert


    oder


    -er wird dadurch meist langfristig unterfordert, weil er nicht dort spielt, wo er ebenfalls leistungsgemäß hingehört.


    Deshalb würde ich schon -auch wenn es befremdlich klingt- schon in der F mit Sichtungstrainings arbeiten. Nicht weil ich das so schön finde, aber weil ich glaube, dass das im Sinne der Kinder und des Vereins erforderlich ist, um gewissen Probleme angehen zu können. Dort würde ich -wie schon gerade an anderer Stelle beschrieben- mit einem einmaligen Spieletraining pro Woche arbeiten, bei dem Notfalls zur nächsten Saison an beispielsweise sechs Kleinfeldern jeweils ein Trainer stünde, der gemessen an den Alterszielen Punkte vergeben würde. So erhielte man ein objektives Ergebnis und bei Beachtung dessen, eine gerechte Leistungseinteilung gemessen am Leistungsstand des Spielers zu dem Zeitpunkt der Prüfung.


    Das verhindert auch Vetternwirtschaft und Vereinsmeierei.


    Jeder spielt hierbei in seiner Leistungsgruppe um gefördert und gefordert zu werden, statt unterfordert zu sein oder überfordert zu werden.


    Durch die Spieletrainings bekommt man schon einen Überblick, denn man hat sie alle im direkten Vergleich vor Ort. Ausserdem bezeichne ich Spieletrainings als förderlich, altersgerecht und kindgerecht.


    Damit haben viele Trainer jedoch ein Problem, denn man nimmt ihnen die Möglichkeit, selber zu schauen, denn sie müßten auf die Augen vieler Vertrauen und dazu ist in der Regel leider keiner Bereit, ...bis auf den ein oder anderen Trainer einer unteren Mannschaft (beispielsweise F 4,5,6,7). Komisch, komisch, ...ist aber meine Erfahrung nach einem langatmigen Kampf bei dem ich mich nicht durchsetzen konnte ;)

  • das ist die weiche eines breitensportvereins: leistungsorientierter fussball oder spiel und spass vereine!
    sicherlich gibt es die kinder und auch die eltern, die maximum auch im sport erwarten, förderung des talents etc. andere wiederum setzen auf das freundschaftliche miteinander unter wettkampfbedingungen im sportverein. so entwickeln sich in einer komune vereine in die eine oder in die andere richtung. spannend wird es, wenn in diesen fun-vereinen der ehrgeiz geweckt wird, zb. durch einen neuen kunstrasen oder den oder anderen trainer. dann setzt man sich zusammen und entwickelt ein konzept mit jugendkoordinator, wie hinlänglich von andre beschrieben. so versucht man alte strukturen und liebgewonnene eigenarten aufzubrechen und leistungsgerecht auch im sinne des dfbs zu agieren. dann kommt es zum konflikt, ganz klar:
    kinder die zusammenbleiben wollen, eltern die fahrgemeinschaften gebildet haben und sich auch sonst ganz gut verstehen, trainer, die ihre spieler behalten wollen, ehrgeizige trainer, die unbedingt aufsteigen wollen, usw. das ist auch bei uns der ist zustand momentan und ich weiss noch nicht, wo der hinführt.
    unklar ist mir vor allem, der zeitpunkt einer änderung von funsport zur leistung? von jetzt auf gleich für alle teams, oder nur ab der c, oder gar nur ab der f, weil da die strukturen noch nicht vorhanden sind...?

  • das ist die weiche eines breitensportvereins: leistungsorientierter fussball oder spiel und spass vereine!

    Ich denke nicht, dass da ein Widerspruch ist oder zumindest nicht sein muss. Leistungsorientierung funktioniert ja auch nicht mit der Brechstange. Wenn der Spaß verloren geht, bricht i.d.R. auch die Leistung zusammen. Manche Kinder beziehen ihre Spaß aus dem "großen Wettkampf" andere einfach nur aus dem Gruppenerlebnis. Man muss nur zusehen, dass Kinder mit dem gleichen Ansatz auch in den gleichen Mannschaften spielen, da es ansonsten schnell zu Konflikten kommt. Meine Erfahrung ist aber, dass sich diese Ansätze in den meisten Fällen auch in der Spielstärke wieder spiegeln, was wiederum eine entsprechende Einteilung sinnvoll macht.


    Unsere leistungsorientierte Einteilung im Rahmen der D-Jugend hat Mannschaften heraus gebildet, die zum einen erfolgreicher sind und zum anderen einen besseren Zusammenhalt zeigen. Dass dabei der Spaß auf der Strecke geblieben sein soll, kann ich nicht erkennen - ganz im Gegenteil!