Halbzeitpause

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  • Hallo,

    ich wollte mal kurz hören, wie bei euch so die Halbzeitpause abläuft. Klar, das Thema hatten wir schon mal, aber ich hab in letzter Zeit gute Erfahrungen damit gemacht, die Spieler kurz zu fragen, wie sie die 1. Halbzeit gesehen haben (komisch, dass ich da so noch nicht früher drauf gekommen bin).

    Vom Ablauf her sieht das etwa so aus:

    - reinkommen
    - runterkommen, alles ist ruhig, jeder trinkt und ruht sich aus (ca. 2-3 Minuten)
    - ich frage die Spieler nach ihrer Sicht der Dinge
    - einige sagen etwas
    - wir diskutieren, ich bestätige, frage nach oder gebe andere Dinge zu bedenken
    - wir stellen evtl. um
    - es gibt Ziele für HZ 2

    Oft sagen die Jungs dann Dinge, die ich so oder so ähnlich auch formuliert hätte, und ich denke, dass es gut ist, wenn das dann aus der Mannschaft kommt. Oder sie stellen auch Dinge fest, auf die ich so direkt gar nicht gekommen wäre in der HZ, die aber richtig sind.

    Für mich also eine absolut positive Erfahrung.

  • Ich glaube das es kein Patentrezept für die Halbzeitansprache gibt, da die Einstellung und die Charaktere bzw. die Leistungsklassen der einzelnen Team´s sehr unterschiedlich ist. Die einen brauen mehr Ansprache als andere. So wie einige eine Tritt (symbolisch) brauchen, müssen andere mit Glace-Handschuhen angefasst werden.

    Wenn es bei deinem Team so gut funktioniert, würde ich in jedem Fall das auch weiterhin so praktizieren.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Bei Spielen die super schlecht liefen redete nur ich,
    bei durchwachsenen Spielen lief es so, wie Chris es nun macht,
    bei guten Spielen lobte ich und ermunterte dazu, so weiter zu machen.

    Irgendwie liegt das in der Sache der Natur.

    Anmerken möchte ich aber auch, dass diese Art der Besprechung manchmal auch als Schwäche ausgelegt wird, vor allem bei schlechten Spielen. Stellt Euch vor man ist Kapitän und es stürmt und Du fragst den Koch was zu tun ist (bei schlechten Spielen).

    Ich mag diese Art der Besprechung dennochr, finde ich sehr modern und hört sich nach Team an. Von einem Rate ich Dir jedoch dringend ab, -zu diskutieren-.

    Besser ist, in die Runde eine Frage wie -wie wars, was meint ihr, woran lags, was können wir verbessern- etc., so wie du es auch gemacht hast.

    Dann käme deine Sichtweise und Dein entweder einlenkendes, oder übereinstimmendes oder entgegen lenkendes Statement.

    So erzeugt man -mitdenken-, selbstkritisch sein zu können, im Team zu denken, sachliche Kritik äußern zu können, Fehler sind o.k., jeder macht welche, ich auch....

    Wenn es im Team selbstverständlich ist, sachlich kritisieren zu können, kann jeder Spieler einem anderen sagen, was er falsch macht bzw. -konstruktiv- ...was er besser machen könnte. Oft geht das aber in die Hose, weil sich jemand angegriffen fühlt etc.. Besonders derjenige, bei dem nichts lief ist dann schnell auf 180ig oder verschließt sich und spielt dann noch schlechter.

    Deshalb habe ich eher jeden selbstkritisch erzählen lassen, was er persönlich besser machen könnte. Wenn das klappt, also die anderen sehen, das einer von seinen individuellen Fehlern sprechen kann und das auch noch in die Runde, dann kommt man auch dahin, dass man auch dem Teamkollegen mal etwas sagen kann, über dessen Fehler die einem auffallen.

    Wenn das Eintritt -finde ich- wäre das das Optimum. Eines aber bitte nicht

    -Diskutieren-. Ist jedenfalls meine Meinung, Gruß Andre

    P.S. Ich habe damals bereits in der F auf Grund meiner persönlichen Einstellung, Fehler machen zu dürfen nach jedem Training eine Abschlussbesprechung gemacht. Jeder erzählte in die Runde was gut war und was nicht so gut lief. Genauso saßen wir auf der Bank zu Trainingsbeginn und sprachen 5 Minuten lang das letzte Spiel oder Tunier durch. Ich brachte sie dazu, auch an mir Kritik zu üben. Am Anfang zitterten die Stimmen oder die Augen wurden etwas glasig, später war das das normalste der Welt! Zum Schluß kam dann mein Statement. Manchmal vielleicht etwas zu kernig.

    Mir wurde irgendwann dann gesagt, dass ich das so nicht mit den Kindern machen könne. Ich habe dann eine Woche darüber nachgedacht und bot meinen Rücktritt an. Ich sagte damals, dass das meine Denkweise sei, meine persönliche Note. Man ließ mich weitermachen.

    Ca. fünf Jahre später lernte ich einen hier angesehenen A-Lizenzinhaber kennen. Wir quatschten wohl eine Stunde auf der Straße und er berichtete mir, dass er große Probleme mit B-Jugendlichen habe, weil die ausfallend würden und beleidigt das Training verließen, weil sie sachliche -wohlgemerkt- sachliche Kritik nicht ertrugen. Ich berichtete ihm dann von meiner Erfahrung, dass man mir den "Sprechkreis" in der F übel nahm, ...das sei nicht kindgerecht gewesen. Dieser Mann verstand und lobte das ausdrücklich und bat darum, dass weiter zu machen, denn es hilft den Kids nicht nur beim Fußball mit Kritik umgehen zu können, sondern auch im späteren leben und überhaupt hinsichtlich ihrer allgemeinen Einstellung im späteren leben auch im Umgang mit schwächeren Mitmenschen. Gruß Andre

    Fazit: Ich würde mir eher die Zunge abbeissen, als auf diese Art der Ansprache zu verzichten.



    Einmal editiert, zuletzt von Andre ()

  • Andre du hast vollkommen Recht "diskutiert" werden darf nicht.

    Das ist auch sicherlich nicht das was Chris meint. Er möchte nur die vorhandene Selbstkritik nutzen, um einen Schub nach vorn auszulösen. Den löst er mit einer solchen Vorgehensweise innerhalb seines Teams aus.
    Voraussetzung dafür ist allerdings das er zum einen über selbstkritische, selbstbewusste und lernwillige Spieler verfügt. Wer diese Voraussetzung nicht hat, der wird mit einer solchen Vorgehensweise auf die Nase fallen.

    Es ist wie so oft, es gibt hier kein Patenrezept, weil viele Spieler/Spielerinnen ihre eigenen Ansprache benötigen.

    Wer kämpft kann verlieren - wer nicht kämpft hat bereits verloren

  • Das denke ich auch, es gibt viele verschiedene Wege, die für die jeweilige Mannschaft richtig sind. Ich wollte hier nur mitteilen, dass ich rausgefunden habe, dass das mit meiner Truppe sehr gut klappt... und frage mich, warum nicht schon früher mal darauf gekommen bin...

  • Hallo Chris und bcefferen,

    das ist bei mir auch genau so rüber gekommen und mein Statement richtete sich mehr an die Leser. Ich wollte herausstellen, dass es eine super Möglichkeit ist, überhaupt mit Menschen so umzugehen. Hierzu gehört, dass man selber selbstkritik überhaupt an sich zuläßt. Das eine bedingt das andere und wenn ich es selber nicht vorlebe, dann werden es die anderen auch nicht tun. Bei Euch beiden brauche ich da nicht überlegen und bei einigen anderen auch nicht. Hier gab es aber auch Gegenbeispiele. Diese melden sich hier im Forum aber seltener weil warum sollten diese "Typen" hier diskutieren, sie machen doch alles richtig (aus ihrer Sicht). Der Normalfall ist für mich jedoch, dass nur ein bestimmter Typ Mensch im Trainerjob anzutreffen ist. Es ist meist auch der Typ Mensch, der sich eher nichts sagen läßt und über allem steht (ich übertreibe etwas). Jeder kennt solche Menschen. Selbst wenn sie noch so an der Wand stehen, sie haben recht. Das sind die, die schnell laut werden oder gar zuschlagen. Gruß Andre

  • Bei uns ist es so ,dass Abpiff ist dann gehen alle zu ihren Getränken und dann besprechen wir mit manchen Kindern bestimmt Sachen einzeln.
    Weil ich mal gehört habe das Kinder gar nicht so viel Information aufnehemen können.

    mfg Äxel l

    Gewinnen kan jeder- Verlieren nur die Großen

  • Bei uns ist es so ,dass Abpiff ist dann gehen alle zu ihren Getränken und dann besprechen wir mit manchen Kindern bestimmt Sachen einzeln.
    Weil ich mal gehört habe das Kinder gar nicht so viel Information aufnehemen können.

    mfg Äxel l

    Gewinnen kan jeder- Verlieren nur die Großen