let1612 Ich kann zunächst nur von dem berichten, was hier bei uns besprochen wird. Ein Vater, dessen Sohn gerade einen Profivertrag unterschrieben hat (der darf erst so heißen, sobald er 18 ist), erklärt uns immer sehr viel (er hat zwei Söhne, der zweite spielt in der U Mannschaft, in der auch mein Sohn spielt). Hier würde ich erstmal einen wesentlichen Unterschied machen, den ich vorausgesetzt habe. Berater die Profis betreuen oder Berater die Jugendspieler betreuen. Zu den großen Agenturen kommst du anscheinend nur, wenn du wirklich etwas drauf hast. Wenn ich es richtig verstanden habe, bezahlen die Eltern diese auch nicht. Als Profi kommt dann eher diese von dir beschriebene Betreuung.
Berater im Jugendbereich sind in meinen Augen dann interessant, wenn es um Waffengleichheit geht, heißt also, was ist für mein Kind angemessen oder wenn es um den Sprung geht, um das Netzwerk zu nutzen. Laut dem Papa rufen dich als Vater übrigens keine Vereine mehr an, sobald der Berater bekannt ist. Bei Transfermarkt werden anscheinend die Berater bei Kinder nicht veröffentlicht, es heißt nur, sie seien bekannt.
Aktuell geht es bei uns als U12 Spieler um den Sprung in die U13. Als Spieler des NLZ brauche ich keinen Berater. In der kommenden Zeit stellt sich dann die Frage, was bietet der Verein als Leistung für dein Kind. Hier geht es nicht daraum groß Geld zu verdienen, es ist mehr ein Problem des Egos und der Wertschätzung, was der Verein bereit ist, für dein Kind zu tun. Dazu habe ich oben ja ein paar Dinge geschrieben.
Ich lese hier schon lange mit und habe mich irgendwann entschieden auch mal in den Austausch zu gehen. Ich war als eher schlechter Fußballer (aber recht solider Theoretiker) länger Trainer in einer Dorfmannschaft (typischer Papatrainer). Habe meinen Sohn früh eine Mannschaft höher spielen lassen, damit er sich dort besser entwickelt, da ihm dort schon einige gewisse Fähigkeiten nachsagten. Als ein NLZ ihn wollte, habe ich aufgehört. Das ist nun vier Jahre her und ich muss sagen, es ist unfassbar, was man hier so alles mitbekommt. Trainingstechnisch habe ich viel gelernt, aber dieses drum herum, sei es der Klüngel, die unterschiedlichen Ansätze der NLZ, das Verhalten von Eltern (bei ambitionierten Vereinen häufig etwas schlimmer) oder Trainern, das ist wie in einer Seifenoper.
Nun kommen wir als Mannschaft auf dem Sprung aufs Großfeld erstmals mit Fragen wie Berater in Kontakt. Ein alter NLZ Trainer sagte uns, dass ab der U13 es los geht. Und wir sehen was im Umfeld passiert. Spieler aus der selben Altersklasse bekommen Schuhverträge, andere NLZ holen ihre Kinder von der Schule ab usw. Ab der U13 beginnen in unserem NLZ die Zahlungen von Aufwandsentschädigungen. Hier ist es spannend zu wissen, was ist für mein Kind angemessen. Dafür brauche ich guten Kontakt zu anderen Eltern, einen Berater brauch ich nicht. Insofern bin ich voll bei dir. Wenn es meinem Sohn in dem Alter schlecht geht, brauche ich auch keinen Berater. Das ist Aufgabe der Familie, mal sehen, ob das auch der Verein so wahrnimmt (mal sehen, was die Präventions- und Elternbeauftragten so bringen). Aber auch hier heißt es immer, dass die Entwicklung eines Kindes nicht linear verläuft.
Zusammenfassend: Wenn das Kind wirklich zu einem Zeitpunkt x gut ist (was immer man als gut bezeichnet), kommt es in der Regel in das NLZ. Man weiß nie, wie sich Kinder entwickeln, sei es geistig, körperlich oder technisch. Unser U9/U10 Tainer hatte immer gesagt, dass man nur Kinder holt, wenn sie unter den Top5 sind. Dann kam Corona und wir haben seit der U9 fünf Spieler bekommen, wovon einer Top 5, einer Torwart, ein andere Top 10 und die beiden letzten zu den schlechtesten drei zählen. Die beiden letzten haben es aber wahrscheinlich dank Corona bzw. Vitamin B und vielleicht sogar in einem Fall G geschafft. In dem letzten Fall war ein hier sehr bekannter Trainer und Individualtrainer involviert. Und wir reden nicht von irgendeinem NLZ, sondern einem solchen, welches regelmäßig in den junioren Halbfinalen steht und auch alle paar Jahre mal deutscher Meister wird. Wie gesagt Seifenoper.
Entschuldigt bitte die umfassenden Ausführungen. Manchmal kommt man ins Schreiben. Fantomas Wir hatten gerade die Perspektivgespräche, bei anderen Kinder laufen sie noch. Alles im weiten positiv. Tatsächlich ist es für viele Eltern wichtig, welche Kinder bleiben oder gehen müssen, da man merkt, dass das Leistungsgefälle teilweise erheblich ist, was sich auch auf die Eltern auswirkt.
P.S.: Heute gibt es eine neue Folge bei den Tribünengesprächen im Rasenfunk, welches um den Nachwuchsfußball dreht. Rasenfunk — der Fußballpodcast
Bin noch nicht mit dem aktuellen durch, aber dort gibt es sehr gute Interviews auch zu dem Thema NLZ mit Norbert Elgert: Rasenfunk — der Fußballpodcast