@Marianne
Ganz entscheidend ist neben den fußballerischen Möglichkeiten natürlich auch der "Glücksfaktor"...
Ich sag es mal so, es gibt immer Mal wieder die totalen Überflieger, bei denen spielt es keine Rolle, ob sie vorher in irgendeiner Auswahlmaßname waren o.ä.
Die sind einfach so stark, dass sie selbst an schlechten Tagen noch halbwegs passabel spielen. Dann gibt es eben noch die Anzahl an Mädchen, zu der ich z.b. auch meine Tochter zählen würde, die gute solide Fußballerinnen sind, sich aber durch Fleiß viel Dinge hart erarbeiten müssen. An guten Tagen kann sie herausragende Leistungen bringen, an schlechten fällt sie nicht auf. Die physischen Werte (Schnelligkeit, Technik, ...) sind top, dieses zungenschnalzende, trickreiche Offensivspiel beherrscht sie nicht, sondern ist eher der Ballsichere, passgebende Spielerin mit guten Zweikampfwerten...
Nun zum Glücksfaktor:
Für die nicht hochbegabten Spieler gilt ganz einfach, dass punktuell alles passen muss, um Teil einer Auswahlmannschaft zu werden. (So wie du schon schriebst:
-wie stark ist der Jahrgang?
-worauf "steht" der Trainer?
-hat das Kind am sichtungstag einen guten Tag?
-wie sieht der Stützpunkttrainer das Kind?
-An welcher Position wird das Kind eingesetzt?
-...
Es gibt unendlich viele weitere Faktoren.
Und, in dem Punkt stimme ich dir absolut zu:
Wie sehen die Eltern ihr Kind???
Natürlich sehen wir Eltern unsere Kinder immer anders, als irgendwelche Trainer, Lehrer, etc.; Wir haben einen engeren Bezug zu den Kindern. Wir kennen die Entwicklung, die die Kinder genommen haben. Aber gerade wir Eltern sollten uns auch mal klarmachen, dass auch wir nur einen Auszug aus den Sichtungen erleben und viele von uns (auch unbewusst) die rosarote brille aufhaben, wenn es um das eigene Kind geht. Da wird das eigene Kind mit einem anderen Kind verglichen und festgestellt, dass das eigene dich viel besser sei, als das andere Kind, welches jedoch einen Stammplatz in der Landesauswahl hat. Dass das andere Kind vielleicht auch mal einen schlechten Tag haben kann, oder nicht fit ist zählt nicht, beim eigenen hingegen schon und wird gerne mal als Entschuldigung herangezogen.
Ich kann für meinen Teil nur sagen, dass ich versuche(!) mein Kind objektiv zu betrachten. Ich versuche, die Beweggründe von (Auswahl)-Entscheidungen nachzuvollziehen. Ich bringe den Sichtern mein Vertrauen entgegen, indem ich ihnen auf Grund ihrer Erfahrung zugestehe, dass sie sehr genau einordnen können, wo die Kinder stehen. Ich nehme das Ganze nicht mehr so ernst. Wenn es passt, super. Wenn nicht, auch gut.