Ich muss sagen, diese Geschichte schockiert mich.
Mit etwas Abstand würde ich sagen, muss man verschiedene Ebenen sehen.
Nämlich einmal die persönliche, emotionale Ebene. Die Wortwahl dieses Vaters ist natürlich eine Unverschämtheit. So redet man nicht miteinander. Das geht nicht und das würde für mich auch nicht so stehen bleiben können. Ich würde so nicht mit Menschen umgehen und ich möchte genauso wenig, dass so mit mir geredet wird.
Auf jedem Platz ist mittlerweile zu lesen, dass mit dem Schiri respektvoll umgegangen werden soll und das Fairness groß geschrieben werden soll. Das schließt auch den Umgang miteinander ein. Wer dazu nicht bereit ist, sollte für sein Kind einen anderen Verein oder eine andere Sportart suchen. Aber in meinem Fußballverein ist dafür kein Platz.
Ich hätte es also absolut angemessen gefunden, den Jungen stante pede auszuwechseln und zum Umziehen zu schicken.
Natürlich ist es dabei gut, solche Regeln im Vorfeld bei einem Elternabend zu kommunizieren, der am besten gemeinsam mit dem JL durchgeführt wird. Möglicherweise ist das bisher bei dir, Libra, nicht passiert. Dann wäre es jetzt dringend an der Zeit. Ich würde daher schnellstmöglich zu einem Elternabend drängen, um diese Vorkommnisse zu besprechen und die Konsequenzen solches Verhaltens zu benennen.
Jenseits dieses völlig unangemessenen, ja unverschämten Tonfalls gibt es aber ja auch eine Sachebene. Kritisiert wird, Libra, dein Coaching. Es wird bemängelt, dass du dir einen Spieler nicht mal zur Brust nimmst, der sich aus Sicht einiger bzw. dieses Vaters nicht genügend am Spiel beteiligt.
Ich weiß nicht, wie berechtigt diese Kritik ist.
Natürlich würde ich das auch nicht über den Platz brüllen, wenn ein Kind lustlos und unbeteiligt spielt. Bei uns ist es dann so, dass ein solches Kind sofort ausgewechselt wird. Wenn ein Kind offensichtlich nicht läuft und nicht mitspielt, dann nimmt es einem anderen Kind, das Lust auf Fußball hat, seinen Platz weg.