Beiträge von Powerzwergenpapa

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    Goncare und ursalien, bzgl. eures Freundschaftsspiels: kann es sein, dass es sehr windig war? Wenn man sich die beiden HZ-Stände 2:1 und 0:6 anschaut, ist das schon auffällig.


    ursalien, es kann sein, dass euer Gegner in der HZ-Pause nur einige kleine Umstellungen vorgenommen hat. Es ist zwar F, aber auch da können taktische Maßnahmen eine große Rolle spielen.

    Habe ich vergessen zu schreiben: Ich würde natürlich dann auch beide Gruppen abwechselnd zu den Spielen mitnehmen. Dazu gelegentlich ein Freundschaftsspiel und bei Turnieren mit zwei Teams antreten. So würde ich es machen.

    Jetzt gibt es erste Bestrebungen im Verein, die Mannschaft zu trennen und eine G2 zu eröffnen.


    Da stellt sich natürlich die Frage nach der optimalen Größe einer G1 und der Kriterien in der Aufteilung der 2012er. 17 Kinder sind zu viel und es gibt sicher auch den dicken Paule, dem eine Einteilung mit den 13ern ohne Spielbetrieb nicht weh tut.

    Aber was macht man bei den Kinder 10-16 ? Wer gehört zum G1-Kader und warum?

    Wenn genügend 2013er Kinder da sind, würde ich die Mannschaften jahrgangsweise aufteilen. 2012er nehmen am Spielbetrieb teil, für 2013er organisierst du hin und wieder ein Freundschaftsspiel gegen möglichst gleichaltrige Teams.


    Wenn es zu wenig 2013er Kinder bleiben, würde ich versuchen, die Gruppen so aufteilen, dass sie am besten gleichstark sind. Wenn du dir deine G1 als ein leistungsstarkes Dreamteam zusammenstellst, mit dem du die Bambini-Spieltage rocken kannst, stellt sich die Frage, warum etwa dein "dicker Paule" nicht auch am Spielbetrieb teilnehmen darf? Dazu kämen dann noch ein paar weitere Kinder, die du "aussortieren" müsstest.


    Aber im G- und F-Bereich ist die Leistungsschere noch nicht so groß. Manche Kinder sind vielleicht motorisch und koordinativ weiter als andere. Aber durch gutes Training, wo die Kids mit Spaß dabei sind, werden die schwächeren Kinder sich schnell spürbar verbessern. Wichtig sind im Training viele Spiele und Übungen, die vielseitige Bewegung erlauben, damit die Kids ein gutes Körpergefühl entwickeln. Der Ball kommt immer wieder dazu.


    Bei den Spielen lernen die Kinder diese Situation schonmal kennen. Auch die Spielregeln lernen sie wenigstens in Grundzügen kennen und das Spielprinzip "Tore verhindern, Tore schießen". Als Trainer achtest du darauf, dass alle Kinder mit Lust dabei sind. Wenn immer deine Besten spielen, werden die Schwächeren sich sehr leicht dahinter verstecken können.

    mit dem Ausschluss von 5 Kinder aus der - zugegebenen maßen - sehr talentierten Mannschaft des 2010er Jahrgangs

    Da geht es ja schon los. Das ist ja genau das, was ich hier beschrieben habe. Jetzt hat dein Verein, ursalien, eine richtig geile Star-Truppe. Schön, aber zu welchem Preis? Zum Preis von 19 Kindern, die sich abgehängt und "schlecht" fühlen. Das ist so kurz gedacht, und da wundern sich solche Vereine, wenn sie ab der C-Jugend keine Teams mehr zusammenbekommen.


    Obwohl deine Truppe, ursalien, – möchte ich jetzt mal behaupten – wahrscheinlich nicht so viel schlechter ist. Denn im G- und F-Bereich ist die Leistungsschere noch nicht so extrem.


    Daher, würde ich sagen, als Trainer, ursalien, take the challenge; und denk an die Worte von Ralf Becker "Einfach kann jeder". :)

    Wenn man jetzt so viele Kinder eines Jahrgangs hat, dass man mehrere Mannschaften für den Spielbetrieb anmelden kann, könnte man natürlich überlegen, nach Leistung/Entwicklung einzuteilen. Viele große Vereine machen das so.


    Ich sehe das aber kritisch. Dazu ein kleiner Erfahrungsbericht. Ein Dorfverein, den ich kenne und verfolge, hat eine super Kindermannschaft zusammen. Ein paar echte Könner dabei, Kids, die einen fußballerisch richtig begeistern können. Der Kreis, in dem dieses Team spielt, ist sehr groß und dabei noch vergleichsweise konservativ aufgestellt. Das heißt, es gibt einige große Vereine, die ihre Teams genau so, wie oben beschrieben, zusammenstellen.


    Das talentierte Kinder-Team des besagten Dorfvereins versucht da mitzuhalten. Das gelingt auch. Aber zu welchem Preis! Bereits in der G und F wurde gnadenlos leistungsorientiert aufgestellt. Jetzt ist die Mannschaft in die E hochgegangen. Das Prinzip wird auch hier von den ambitionierten Vatertrainern gnadenlos fortgeführt. Das hat jetzt dazu geführt, dass selbst Spieler, die in der F noch einen "Stammplatz" hatten, in der E kaum noch Spielzeit bekommen, weil zusätzlich zu den Stars der Mannschaft lieber auf die weiter entwickelten (weil älteren) Kinder des Altjahrgangs zurückgegriffen wird.


    Ich habe eine Mama vor Augen, die ihre Nase bis sonst wohin trug, weil ihr Junge in dieser Star-Truppe in der F noch regelmäßig aufgestellt wurde. Der Junge war körperlich recht weit entwickelt, ein großer, kräftiger Typ mit ordentlich Schuss-Power. Jetzt in der E wurde der Junge kaum noch eingesetzt, höchstens mal bei einer deutlichen Führung für ein paar Minuten eingewechselt. Andere Eltern haben ihre Jungs auf Krampf in der Startruppe mitspielen lassen, obwohl sie dort kaum Spielzeit bekamen. Aber sie durften halt mit aufs Foto für die Zeitung :(


    Solche Kifu-Tragödien werden durch die Leistungseinteilung großer Vereine m.E. befördert, insofern kommen sie meiner Meinung nach nicht ihrer Verantwortung nach. Ich halte das für den Kifu für nicht gut.


    Wenn Kinder auf dem Schulhof Teams wählen und die besten in ein Team gehen wollen, gibt es sofort Protest "Das ist unfair!" Daran sollte man sich im Kifu ein Beispiel nehmen.


    NLZs beginnen mit der Selektion in der E. Man kann möglicherweise darüber streiten, ob das nicht vielleicht auch noch zu früh ist und nicht vielleicht besser in der D erst mit der Selektion begonnen werden sollte. Aber nach meiner Überzeugung sicher nicht früher als E-Jugend.

    @CoachingZone,


    ich kann deine Gedanken nachvollziehen. Ich möchte aber die Einteilung der Teams hinterfragen, v.a. (aber nicht nur) was die 2010er angeht.


    Wir haben bei uns auch ein paar 2010er, die erst in diesem Jahr dazugekommen sind. Daher vergleiche ich das mit unserer Situation, ohne zu wissen, ob dieser Vergleich angemessen ist (weil ich deine Kinder nicht einschätzen kann).


    Aber die 2010er würden für mich altersmäßig in das 2010er-Team gehören. Und die 2011er sind ja auch F-Jugend. Warum diese Kinder vom Spielbetrieb ausschließen?


    Also ich kann deine Gedanken an sich sehr gut nachvollziehen. Aber ich würde die Teams durchlässig gestalten. Also irgendwie ein System regelmäßiger oder einigermaßen regelmäßiger Wechsel, so dass alle Kinder mal F1 und mal F2 spielen.


    Ich muss sagen - das ist auch ein Thema für mich, hatte schon überlegt, dass zu thematisieren –, ich finde es nicht gut, schon auf den F-Bereich den Leistungsgedanken zu applizieren. Ich weiß, viele (v.a größere und JSGs) machen das. Ich habe erst gerade das in einem Ausbildungskonzept einer großen JSG gelesen. Das hört sich natürlich alles geil an, kinderfreundlich und Horst Wein etc. Aber dann wird bei der Einteilung der Teams "nach Entwicklungsstand" insistiert. Bis dahin, dass "besonders entwickelte Kinder" etwa von der F in die E springen sollen.


    Ich sehe das als sehr problematisch. Denn Kinder entwickeln sich schubweise. D.h., da können sich ganz schnell Dinge sehr stark verändern. Bei einer altersmäßig homogenen Einteilung fährt man meiner Meinung nach besser. Ein Kind altersmäßig hochziehen würde ich immer nur probeweise bzw. gelegenheitsweise und als additives Angebot.


    Meiner Meinung nach machen in erster Linie die Trainer damit es sich schön einfach. Ist natürlich geil, wenn ich eine selektierte Star-Truppe, mit den besten Spielern des Vereins trainiere. Das Team ist (tendenziell) erfolgreicher (sind ja alles die "Talente") und das Training gestaltet sich einfacher.


    Ich denke aber, ein wirklich guter Trainer gestaltet für eine heterogene Gruppe ein gutes Training und schafft es, das sich mit der Zeit das Level annähert. Meiner Meinung nach profitieren davon alle Kinder, der dicke Paule genauso wie der Mini-Messi.

    Man muss da unterscheiden. Der "dicke Paule", der eher langsam ist und nicht das beste Ballgefühl hat, aber mit Feuereifer dabei ist, bekommt natürlich die gleiche Aufmerksamkeit wie der Mini-Messi.


    Nicht aber "Fred", der offensichtlich keinen Bock hat und nur angemeldet ist, weil seine Eltern das wollen oder weil seine Kumpels auch da sind.

    Ah, danke Ersatzbank. Habs jetzt auch verstanden :)


    Wir haben im letzten Turnier nahezu alle Gegentore dadurch kassiert, dass hinten gegnerische Spieler völlig frei standen und den Ball quasi hoch und weit zugespielt bekommen haben, während unsere Kids alle vorne bzw. auf den Ball drauf waren.


    Manch ein Trainer würde bei solchen Toren zum Rumpelstilzchen werden. Für mich ist das eher lässlich. Das sind Gegentore von der Art, die ich für mich in meiner persönlichen Zählung nicht mitzähle; mit Abseits würden sie ja auch eh nicht zählen.


    Da gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten, als Trainer drauf Einfluss zu nehmen: Entweder man ordnet das Spiel mit "Libero" an oder man brüllt über den Platz, dass die Kinde gefälligst "ihre Leute nehmen" sollen. Beide Möglichkeiten erlebe ich zwar ständig, finde ich aber eigentlich nicht gut.


    Wenn man etwa bei einem Turnier, weil man das HF erreichen und ein zusätzliches Spiel für seine Kids rausholen möchte, ein gutes Ergebnis haben möchte, würde ich ausnahmsweise mal die Libero-Variante instruieren, zumindest in dem Sinn, dass ich die ein oder zwei Kinder besonders für die Abwehrarbeit sensibilisiere. Das wäre aber nur ausnahmsweise.

    Ersatzbank


    Von Talent würde ich da erstmal gar nicht reden. Ich finde den Ausdruck "Gabe" schöner. Vielleicht hat nicht jedes Kind Talent, keine Ahnung, aber jedes Kind hat Gaben. Und es ist in den meisten Fällen meiner Meinung nach auch nicht so schwer, diese zu entdecken. Denn Kinder freuen sich ja daran, was sie können, sie sind stolz darauf und wollen das auch zeigen. Wenn man also die Kinder machen lässt, werden ihre Gaben in der Regel ganz von selbst sichtbar werden.



    Don Quijote


    Ich verfolge nicht die PL und daher habe ich auch Sané in ManCity praktisch noch nicht spielen gesehen. Er ist mir auch früher schon bei Schalke aufgefallen. Was ich aber im Spiel gegen Österreich gesehen habe, hat mich begeistert. So viele tolle Aktionen von Sané.


    Natürlich war auch unübersehbar, dass seine Aktionen für sein Team wertlos blieben. Offensichtlich war in seinem Team kein Platz für ihn. Die Spielweise seines Teams hat es verhindert, dass er seine Stärken erfolgreich einbringen konnte.


    Statt eines Ermöglichungsraumes war das "System" offenbar ein Korsett. Sehr schade. Aber auch beruhigend zu wissen, dass Sané in seinem Verein einen richtig guten Trainer hat, der weiß, wie seine Begabung für das Team fruchtbar zu machen ist.



    betreuer72


    Nur kann es meiner Meinung nach nicht sein, dass, wie in unserem Fall (ich spreche jetzt aus eigener Erfahrung), für solche Kinder der rote Teppich ausgerollt wird und andere darunter leiden müssen.

    Wieso leiden andere Kinder darunter, wenn ein Kind gut dribbeln kann? Verstehe ich nicht.

    In der Realität konzentrieren sich viele Trainer im Breitensportverein bereits in den jüngsten Jahrgängen darauf, eine schlagkräftige Mannschaft zu formen.

    Denn die Kinder und Eltern wollen ja gewinnen.


    Allem, was hier auf unserer TT-Insel geschrieben wird zum Trotz, kann ich das im Blick auf die zwei Kreise, die ich gut kenne, voll und ganz bestätigen. Wir sind bei uns im Kreis das einzige (sic!) F-Team, bei dem konsequent alle Kinder spielen und auch unsere Mini-Messis regelmäßig ausgewechselt werden.


    Die Regel ist, dass von 6 Feldspielern vier bis fünf durchspielen und auf ein bis zwei Positionen (oft ist es die Schlussreihe) wird regelmäßig (also mehrfach pro Spiel, so dass alle mal spielen dürfen) durchgewechselt. Ich halte das aus verschiedenen Gründen für völlig falsch, ist aber genau so regelmäßig zu beobachten.

    Ich habe kürzlich diesen etwas Fußball-philosophischen Text gelesen: https://spielverlagerung.de/20…as-ist-talent-im-fusball/


    Das hat mich ins Nachdenken gebracht. Es war mal vom "kompletten Fußballer" die Rede. Noch liest man das gerade auch im Kifu als Ideal "alle verteidigen, alle greifen an".


    Aber muss man nicht im modernen Fußball angesichts des extrem hohen Niveaus, das im professionellen Bereich mittlerweile erreicht ist, wieder die besonderen und durchaus verschieden gelagerten Gaben, die ein Fußballer mitbringt, in den Blick nehmen? Muss bzw. bis zu welchem Grad muss wirklich jeder Spieler alles? Sind es nicht die besonderen Gaben, die Spieler mitbringen, die den Fußball interessant machen?


    Bei ManCity hat Guardiola sein Team so eingestellt, dass ein Sané seine Gaben mit Erfolg einbringen kann. Ein Joachim Löw ist dazu nicht bereit. Vielmehr sei ein Sané in der NM "noch nicht ganz angekommen". Der Spieler muss ins System passen. Meiner Meinung nach sollte es genau umgekehrt sein, ein System sollte für die Spieler passen.


    Das ist für mich wie beim Positionsspiel im Kifu. Positionen ("rechter Verteidiger", "linker Stürmer" etc.) sind eigentlich maximal egal und dürfen von den Kindern maximal frei interpretiert werden. Trotzdem ist es für manche Kinder eine Hilfe, wenn sie auf dem Platz vom Trainer einen festen Raum zugewiesen bekommen haben, für den sie zuständig sind. Auch im Kifu soll das "System" und sollen die "taktischen Vorgaben" den Kindern helfen und sie natürlich nicht einengen.


    Einen Satz wie "alle verteidigen, alle greifen an" oder das Axiom, dass alle Kinder alle "Positionen" spielen sollen, würde ich daher doch mal etwas hinterfragen wollen.


    Vielmehr stellt sich für mich neu die Frage, bis zu welchem Grad ein Fußballer tatsächlich "komplett" sein muss und wie das im Verhältnis steht zu den besonderen Gaben, die ein Fußballer immer schon mitbringt und mit denen er seiner Mannschaft helfen kann?

    Allerdings sollte spätestens in der D der Lernprozess stattgefunden haben, dass eben diese dann verstanden haben, dass es neben dem dribbeln eben andere Erfolg versprechende Varianten gibt.

    Ja, stimmt.


    Allerdings ist es auch in der D praktisch unmöglich, dass ein Spieler in einer Dribbling-Situation, wo er bei hohem Tempo den Ball kontrollieren, Gegenspieler ausspielen und den relevanten Raum erkennen muss, da auch noch den bestmöglichen freien Mitspieler im Auge zu haben. Man hat gegen Österreich gesehen, dass selbst ein Erwachsener, ja ein Profi und Spitzenspieler wie Sané dazu nicht in der Lage ist. Denn die "falschen Entscheidungen", von denen über Sané viel zu lesen ist, sind allesamt aus solchen Hochgeschwindigkeits-Situationen erwachsen.


    Ein Trainer wie Guardiola nutzt die außergewöhnlichen Gaben eines so begabten, schnellen und dribbelstarken Spielers wie Sané für das Spiel seiner Mannschaft, indem er das Stellungsspiel so gut eintrainiert hat, dass Sané praktisch automatisch weiß, wo der Pass hingespielt werden muss.


    Im Kifu und auch in einer D-Jugend geht das natürlich nicht bzw. nur eingeschränkt. Da freut man sich als Trainer einfach über die tollen Aktionen eines solchen Spielers :)


    Auf keinen Fall gewöhnt man ihm seine Gaben ab und versucht sie, in irgendwie ein übergeordnetes "System" oder in einen Passspiel-Zwang hineinzupressen.

    Es sollte doch jeden, der ein wenig von Fußball versteht, sehr nachdenklich stimmen, dass ausgerechnet die für Tiki-Taka stilprägende Trainerfigur jemanden wie Sané nach ManCity geholt und dort zum Stammspieler und PL-Superstar gemacht hat.


    Bei uns in Deutschland wird so ein Spieler nach Hause geschickt *kofschüttel*

    Wenn Kinder keine Lust auf Fußball erkennen lassen, würde ich für sie auch keine Zeit verschwenden.


    Das ist wie gerade von mir in einem anderen Thread schon bemerkt bei Spielen: Wenn ein Kind im Spiel erkennbar keinen Bock hat und nur unbeteiligt herumsteht, dann wird es ausgewechselt. Es spielen nur die Kinder und es können auch nur die Kinder gefördert werden, die Lust auf Fußball haben. Die aber auch alle, selbstverständlich auch der vermeintlich talentfreie "dicke Paule".


    Aber ein Kind, das erkennbar keinen Spaß hat, durchzuschleppen, macht keinen Sinn.

    Vielen Dank, let1612, für diesen Hinweis. Der Link geht allerdings zu einem Bezahlartikel. Man findet zu dem Thema aber auch viele frei zugängliche Texte.


    Ich denke, das wissen mittlerweile alle, dass natürlich dieser, sorry dass ich es so sage, bekloppte "Tiki-taka-Wahnsinn" einen sehr unguten Einfluss auf die Nachwuchsarbeit hatte, weil er den Fokus auf vermeintliche Erfolgsrezepte lenkte, die aber eigentlich nur eingeschränkt bzw. sogar eigentlich un-fußballerisch sind. Es ist dabei irgendwie in den Hintergrund geraten, dass die Spieler, die so erfolgreich tiki-taka praktiziert haben, zuallererst richtig geniale Fußballspieler waren/sind.



    Meiner Meinung nach ist aber das Hauptproblem, dass mittlerweile im Kifu zuviel Druck im Kessel ist. Das ist eine Kehrseite dieses engmaschigen Systems, das 2002 installiert wurde. Diese Kehrseite zeigt sich nunmehr immer stärker und meiner Meinung nach auf einer sehr ungute, ja schädliche Weise, weil das Spiel und der Spaß zu oft auf der Strecke bleibt.


    Ich wohne im Einzugs- und Einflussgebiet mehrerer NLZs. Der Druck, der dadurch erzeugt wird, ist allgegenwärtig. Alle wissen, dass die Perspektive eine Selektion ist und die Möglichkeit ist, in einem BL-NLZ eine Ausbildung mit der Chance darauf, Profi zu werden, "genießen" zu können.


    Trainer und Eltern drehen deshalb am Rad. Es kursieren vermeintliche "Rezepte". Die Lust am Fußball und am Spiel geht darüber oft verloren. Es ist ein Wahnsinn, der mit Freude am Fußball und Lust und Spiel oft zu wenig mehr zu tun hat.

    Kleeblatt, ich nehme an, ihr seid keine Leistungsmannschaft? Das heißt, dieser Junge ist angemeldet und dann muss du ihn integrieren.


    Ansonsten musst du das entsprechend kommunizieren, dass ihr eine Leistungsmannschaft seid, die gewisse Anforderungen voraussetzt und dass, wenn diese nicht gegeben sind, ein Kind sich eben einen anderen Verein suchen muss.


    Wenn ein Kind regelmäßig zum Training kommt, aber sich nicht entwickelt, wäre das für mich eine Anfrage an mein Training. Normalerweise sollte gutes Training auch Früchte zeitigen.


    Wir haben bei uns auch einen "dicken Paule", bei dem aber tolle Fortschritte zu sehen sind. Für uns ist gerade die Entwicklung dieses Spielers der Maßstab für die Qualität unseres Trainings.

    Ich muss sagen, diese Geschichte schockiert mich.


    Mit etwas Abstand würde ich sagen, muss man verschiedene Ebenen sehen.


    Nämlich einmal die persönliche, emotionale Ebene. Die Wortwahl dieses Vaters ist natürlich eine Unverschämtheit. So redet man nicht miteinander. Das geht nicht und das würde für mich auch nicht so stehen bleiben können. Ich würde so nicht mit Menschen umgehen und ich möchte genauso wenig, dass so mit mir geredet wird.


    Auf jedem Platz ist mittlerweile zu lesen, dass mit dem Schiri respektvoll umgegangen werden soll und das Fairness groß geschrieben werden soll. Das schließt auch den Umgang miteinander ein. Wer dazu nicht bereit ist, sollte für sein Kind einen anderen Verein oder eine andere Sportart suchen. Aber in meinem Fußballverein ist dafür kein Platz.


    Ich hätte es also absolut angemessen gefunden, den Jungen stante pede auszuwechseln und zum Umziehen zu schicken.


    Natürlich ist es dabei gut, solche Regeln im Vorfeld bei einem Elternabend zu kommunizieren, der am besten gemeinsam mit dem JL durchgeführt wird. Möglicherweise ist das bisher bei dir, Libra, nicht passiert. Dann wäre es jetzt dringend an der Zeit. Ich würde daher schnellstmöglich zu einem Elternabend drängen, um diese Vorkommnisse zu besprechen und die Konsequenzen solches Verhaltens zu benennen.



    Jenseits dieses völlig unangemessenen, ja unverschämten Tonfalls gibt es aber ja auch eine Sachebene. Kritisiert wird, Libra, dein Coaching. Es wird bemängelt, dass du dir einen Spieler nicht mal zur Brust nimmst, der sich aus Sicht einiger bzw. dieses Vaters nicht genügend am Spiel beteiligt.


    Ich weiß nicht, wie berechtigt diese Kritik ist.


    Natürlich würde ich das auch nicht über den Platz brüllen, wenn ein Kind lustlos und unbeteiligt spielt. Bei uns ist es dann so, dass ein solches Kind sofort ausgewechselt wird. Wenn ein Kind offensichtlich nicht läuft und nicht mitspielt, dann nimmt es einem anderen Kind, das Lust auf Fußball hat, seinen Platz weg.

    Das ist ein gutes Beispiel für die Bedeutung taktischer Entscheidungen auch im Kifu. In der F (auch bei guten G-Kindern) ist das ja eine sehr einfache taktische Anweisung "Du bist heute unser Ritter, der das Tor bewacht".


    Es gibt viele Beispiele für solche taktischen Maßnahmen, die nicht instruktiv die Kinder einschränken, aber sehr effektiv sein können.


    Auch engagiertes Coaching kann einen großen Einfluss auf das Spiel haben. Natürlich geht es dabei nicht darum, den Kindern von außen Anweisungen zu geben; sondern darum sie zu motivieren, ihnen zu zeigen, dass dieses Spiel dir als Trainer wichtig ist, sowie ein Energielevel vorzugeben, das sich auf dein Team übertragen soll.


    Wichtig ist dabei, dass der Trainer bei allem Engagement trotzdem innerlich möglichst cool bleibt; damit der Effekt nicht verpufft, sollte so ein Coaching-Stil außerdem m.E. gezielt eingesetzt werden (das ist v.a. bei Turnieren wichtig).


    Kritisch möchte ich anfragen, ob der kleine Mini-Messi um des Ergebnisses willen und um die Aufbruchsstimmung nicht zu gefährden durchgespielt hat!? (Hört sich für mich so an.)