für mich sind das beides Übungsformen?!
Im Grunde geht es mir eigentlich gar nicht darum hier Wortklauberei zu betreiben. Bei manchen Formen ist der Übergang von Übung zu Spiel vielleicht sogar fließend. Einen der Punkte - vielleicht sogar der wichtigste - die auf jeden Fall in einer Spielform vorkommen, hat mir Effzeh schon vorweggenommen.
Das Erkennungsmerkmal einer Spielform ist, dass in Ihr das Entscheidungstrainingvorkommt.
Hinzufügen würde ich noch die Punkte:
+ Zumindest ein Gegner
+ Die Möglichkeit Gewinner/Verlierer zu ermitteln (Beispiel Rondo 3v1 > 10 erfolgreiche Pässe sind ein Strafpunkt. Wer am Schluss die wenigstens Strafpunkte hat, ist Sieger)
Übungsformen dienen lt. Turek eher regenerativen Zwecken alsder wirklichen technischen Verbesserung.
Vollste Zustimmung. Außerdem würde ich noch sagen, dass sie auch fürs Aufwärmen besser geeignet sind als Spiele. Ich bin der Meinung, dass ein Spiel immer als Wettkampf - also auch mit der notwendigen Intensität - betrieben werden sollte. Somit ist auf jeden Fall eine umfassende Erwärmung davor notwendig.
Weil ganzehrlich: Das ist verdammt schwer. Das Spiel ist mega schnell, es folgt Aktionauf Aktion und hier immer 8 (3vs.3 + 2) Spieler im Blick zu haben, Situationenzu erkennen, Fehler oder richtige gute Aktionen zu erkennen und dann nochabzuwägen, ob man coacht (korrigiert, lobt – während der Übung oder jetzt sogarunterbricht – auch das muss abgewogen werden) ist schon mega anspruchsvoll. Alsoohne scheiß, wer das tatsächlich richtig gut hinbekommt, der ist schon top, dasempfinde ich als richtig anspruchsvoll.
Das stimmt. Bin auch überzeugt, dass ich diesbezüglich noch lange nicht auf dem Niveau bin, dass ich gerne hätte. Da kommen wir aber zu einem weiteren positiven Effekt der Spielformen. Auch als Trainer kann man da extrem viel lernen. Zum Beispiel "richtig zu beobachten" (was ja auch für das Spiel enorm wichtig ist), oder die Erkenntnis, dass die Spieler oft kreativerere Lösungen finden als ich.
Außerdem regelt sich vieles von alleine. Es ist sehr interessant zu beobachten wie die Spieler vor einem vermeintlich unlösbaren Problem stehen um dann Minute für Minute mehr Sicherheit entwickeln und mehrere Lösungswege finden mit dem Problem umzugehen. Viel öfter als ich mir ursprünglich gedacht habe, kann es auch beim Training mal besser sein die Schnauze zu halten und die Spieler machen zu lassen. Dadurch entwickeln sich auch ganz eigene Dynamiken, wo auf einmal selbst der schüchternste Spieler nicht drumherum kommt seinen Mitspieler zu coachen.
Aber hier muss man halt immer gucken, wie viele Trainerstehen pro Gruppe zur Verfügung. Spielen wir 2x dieses 3vs.3+2, dann ist jajeder Trainer an ein „Spielfeld“ gebunden. Dann muss ich alleine das Feldcoachen. Regel ist dann, dass ich nur den aktiven Schwerpunkt coache. DenPassiven Schwerpunkt coache ich nur ohne Unterbrechung, das heißt Team A verliertden Ball und bleibt stehen, dann spielt sich B den Ball zu und ich erwähne dasgute oder eben ausgebliebene oder schlechte Gegenpressing, halte dafür dieÜbung aber nicht an
Das kann unter Umständen ein Problem sein. Aber wenn ich oben genannte Spielform 2 mal aufbauen muss, habe ich 16 Spieler am Training. Auch bei einer Übungsform tue ich mir schwer, alle 16 gleichzeitig zu beaufsichtigen. Bei oben genannter Spieleform kann ich mich zwischen den zwei Spielfeldern hinstellen und schaue mal über die linke, und mal über die rechte Schulter. Hab ich auch schon so gemacht. Funktioniert so halbwegs.
Spieler A ist IV hat Probleme bei der Ballan- und mitnahme.Ich möchte aber als Trainer den Spielaufbau durchs Zentrum trainieren. Alsospielen wir von eigenen Tor bis zur Mittellinie (dort stehen 2 Passtore,gepunktet wird durch ein Passtor oder ein Dribbling über die Mittellinie) auf16er Breite. Es wird gespielt 2 IV, 2 6er + 10 gegen 1 St, 1 10, 2 er also 5vs. 4. Dieses Zahlenverhältnis ist spielnah, die Formation der „verteidigendenAngreiffer“ kann dann immer wieder zwischen 1 St + 10er oder 2 St variiertwerden. Beim Spiel gegen die 1 Spitze wird es häufig dazu kommen, dass der eineIV den Ball hat, der St ihn anläuft und dann auf den anderen IV verlagert wird.Hier kommt es zu einer extrem spielnahen Ballmitnahme unter eben spielnahenGegnerdruck. Klar kommen wir hier nicht auf 7.000 Wiederholungen, aber mehr alseine Wiederholung haben wir trotzdem.
Genau das ist der Punkt. Der Spieler braucht keine 7.000 Wiederholungen. Aber er wird diese Spielsituation gedanklich abspeichern und Lösungswege kreieren. Und bei 5v4 gehts echt zur Sache. Abgesehen davon, dass es richtig anstrengend ist, kommt es zu sehr vielen (qualitativ hochwertigen) Ballkontakten.
Zusammenfassendmöchte ich sagen, es sicherlich deutlich schwieriger bzw. anspruchsvoller fürden Trainer ist in Spielformen zu trainieren statt in Übungsformen, aber dafürder Trainer dort auch selber viel mehr aus sich rausholen und sich entwickelnkann! Zudem ist bei guter Trainerarbeit dann der Etrag für die Jungs größer.
Amen!
Zu guter Letztmöchte ich noch Strznievski ein Kompliment für seine total kompetenten, schönbegründeten und ausführlichen Beiträge aussprechen.
Recht herzlichen Dank.
Ich glaube auch, dass das isolierte Training haupßtsächlich bevorzugt wird, weil man dadurch eine gewisse Sicherheit und Kontrolle über das, was trainiert wird, bekommt. In Spielformen scheint es vielleicht schwerer zu sein, konkrete Schwerpunkte zu setzen oder Lernziele zu steuern.
Das ist ja auch eines der vielen Probleme bei Übungsformen. Es wird immer versucht Ordnung herzustellen, wo eigentlich Chaos herrscht. Beim Fußball geht es doch auch darum Ordnung in dieses Chaos zu bringen. Wenn ich immer wieder von vornherein Ordnung (vorgegebene Pass- und Laufwege) vorgebe, werden die Spieler nie in der Lage sein, dieses Chaos selbst aufzulösen.