Beiträge von Grätsche

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    Die Erfahrungen des ersten Lockdown waren, dass die Challenges mit zunehmender Zeit immer weniger angenommen wurden. Am Anfang (Klopapierchallenge) war das alles noch witzig, aber es lies dann schnell nach. Videos mit gestellten Aufgaben wurden auch immer weniger. Deutlich besser wurde die Beteiligung dann beim gemeinsamen Training mit zoom. Sie lag immer über 50 %. Zwei Kandidaten haben sich überhaupt nicht beteiligt, davon hat aber einer immer Garten immer ein bißchen gekickt. Einer hat gar nix gemacht und so sah er dann nach der Pause auch aus...

    Ich denke, der soziale Kontakt war der wichtigste Erfolgsfaktor. Die Jungs haben sich ja in der Schule nicht gesehen und so war das Training immer ein Termin, auf den sie sich gefreut haben.

    Mittelfeldstratege Wenn ich mich dazu äußere, dass ich es nachvollziehbar finde, eher in der Kreisliga, als in der Kreisklasse zu sichten und darauf dann die Antwort kommt: sollen die Jungs in der Kreisklasse deswegen ihre Freunde verlassen, ja, dann finde ich das polemisch.

    vangaalsnase Interessant, dass du die Geschichte des ehemaligen Braunschweiger Nachwuchsleiters berichtest. Meiner Meinung nach fehlt da allerdings ein wichtiger Punkt, nämlich WARUM Braunschweig seinerzeit so in Richtung Individualisierung ging. Sie versuchten damit den Standortnachteil auszugleichen, den sie aufgrund ihrer Lage in der Nähe der NLZ Wolfsburg und Hannover (damals 1. Ligist) hatten. Sie bekamen nämlich schlichtweg nicht die Toptalente der Region. Und diese Entscheidung als Hauptgrund für den Abstieg zu sehen, halte ich für reichlich gewagt. Bei der U19 war es ein einziger Punkt der fehlte. Und in der Nord/Nordoststaffel mit den NLZ Bremen, Hamburg, Wolfsburg, Hertha, RB spielt praktisch die halbe Liga gegen den Abstieg.

    Meine Wahrnehmung ist, dass an den Stützpunkten inzwischen sehr viel mehr in Spielformen trainiert wird. Und individuell trainieren heißt nicht, dass nur in 1gg 1 Formen trainiert wird.

    Abschließend noch zu deiner Aussage zu La Masia: nach meiner ganz bescheidenen Meinung wurde in den letzten Jahren bei Barcelona eher auf Transfers von außen Wert gelegt. Das lag aus meiner Sicht möglicherweise auch an den Trainern. Ob die eigene Jugend tatsächlich schwächer war, als bis 2015, maße ich mir nicht an zu beurteilen. Die Rahmenbedingungen waren einfach anders. Und wenn sie tatsächlich schwächer war, dann gibt es dafür sicher auch mehrere Gründe, als nur den Einen.

    Mittelfeldstratege Schade, dass du so polemisch wirst. Ich habe weder etwas von Wechseln, noch von dem Verlassen der Freunde geschrieben. Persönlich finde ich es gut, wenn Talente so lange wie möglich in ihrer Heimat spielen können. Aber: wie sieht denn die Realität aus? Jedes Wochenende erlebe ich genug unausgebildete Brülltrainer am Spielfeldrand, die Dribblings verbieten oder ihr „Konzept“ auf den einen Topstürmer abstellen.

    Nochmal: worum geht es bei der Selektion (ob die gut ist oder nicht, brauchen wir hier nicht diskutieren, weil das nicht Thema war)? Es geht um die aktuell Besten. Und deshalb war mir die Betonung wichtig, dass diese Drei offensichtlich unstreitig waren. Wenn du selbst jahrelang Trainer und Spieler warst, dann fallen die sofort motorisch gute Kinder auf , du erkennst sofort die Technik unter Druck und du erkennst wie der schwache Fuß genutzt wird. Offene Stellung, erster Kontakt, Kopf oben beim Dribbling, um mal ein paar Beispiele zu nennen. Das lässt sich alles schnell erkennen, so ehrlich kannst du ruhig sein.

    vangaalsnase Wie kommst du zu der Wahrnehmung, dass bspw. Orientierung und Entscheidungsfindung von untergeordneter Bedeutung sind? Wie Charles De Goal schrieb, besteht ein Großteil des Trainings aus Individualtaktik und Taktiktraining ist Entscheidungstraining! Deinen Ausführungen zur individuellen Ausbildung folgend, müssten wir ja in Deutschland Dribbelmonster ohne Ende haben. Ist dem so, oder kommen diese Spieler nicht eher aus dem Ausland? Meiner Meinung nach wurde über viele Jahre der Schwerpunkt viel zu wenig darauf gelegt. Stattdessen war doch der spanische Tikitaka mit hoher Passfrequenz das Vorbild.

    „Hör auf mit dem Gefummel“ höre ich ganz oft auf den Sportplätzen. Ein „geh doch mal ins Dribbling“ ganz selten. Woran liegt das wohl? Bestimmt nicht daran, dass wir es mit der Individualisierung übertrieben haben.

    Mittelfeldstratege In welcher Eigenschaft warst du bei der Sichtung dabei? Du schreibst „mehr oder weniger als Beobachter“?

    Zumeist sehen doch Eltern und/Vereinstrainer bei Sichtungen zu. Also stehen doch zumeist die eigenen Kinder bzw. Spieler in der Beobachtung. Und natürlich fließen hier die persönlichen Erfahrungen und Erwartungen mit ein. Wenn also das eigene Kind als „spielintelligent“ gilt (woher stammt eigentlich die Einschätzung?), dann muss das doch der Sichter auch bemerken?! Perspektivenwechsel: ist das freiwillige nach hinten gehen nicht möglicherweise auch auch ein Zeichen fehlenden Selbstvertrauens in der Offensive? Möglicherweise das Eingeständnis offensive 1 gegen 1 Duelle nicht eingehen oder nicht gewinnen zu können?

    Was ich damit sagen will, genauso wie die Sichter gewisse Erwartungshaltungen haben, bringen auch die Eltern bzw. Trainer Erwartungshaltungen mit. Neutral sind sicher die Wenigstens.

    Ganz entscheidend war für mich die Aussage, dass es über die ersten Drei keine unterschiedlichen Meinungen gab. Streng genommen geht es in der Talentförderung nur um diese ersten Drei. Drei mal 20 Stützpunkte und ich bin bei 60 Jungs als Grundlage für die Verbandsauswahl, dazu noch die Spieler aus den NLZ.

    Ein weiterer Punkt, der mir auffällt: Viele Vereinstrainer haben weder eine fundierte Ausbildung, noch selbst höherklassig gespielt. Wie will man dann einschätzen können, ob ein Spieler genug Talent mitbringt, um es in ein NLZ, die Bundesliga oder gar die Nationalmannschaft zu schaffen?

    Erfahrene Stützpunkt- oder NLZ-Trainer hingegen haben schon Talente von klein auf trainiert, die es bis ganz nach oben geschafft haben. Und interessanterweise stützen die eher die Aussage, dass sie nach wenigen Minuten sehen können, ob es nicht reicht.

    Ergänzend dazu passt auch, dass die Sichtungen in der Kreisliga und nicht in der Kreisklasse durchgeführt werden. Die Bezugsgröße ist für Vergleiche entscheidend. Wie oft glänzen Kicker ohne Zeit-, Raum- und Gegnerdruck, sobald der dann aber da ist, sieht man technische Fehler. Mit zunehmendem Alter wird es für Spieler aus niedrigen Ligen immer schwieriger den Sprung in ein NLZ zu schaffen. U.a. weil sie den Zeit-, Raum- und Gegnerdruck in der Kreisklasse nicht gewöhnt sind. In Gesprächen mit NLZ-Trainern wird mir das immer wieder bestätigt. Und wer kennt denn nicht die typische Reaktion von Eltern/Trainer, wenn das Probetraining am NLZ oder ein Vergleich mit einer Leistungsmannschaft nicht wie gewünscht verlief? Da hatte der Junge einen schlechten Tag. Mag sein. Viel eher glaube ich aber, konnte der Junge nix dafür, er war einfach überfordert.

    Mein letzter Punkt: in einigen Verbänden spielen Stützpunktteams gegeneinander. Gut möglich, dass die Trainer für ihr Team bestimmte Typen gesucht haben. Persönlich finde ich das nicht gut, ist aber leider so. Wenn die Trainer nun einen offensiven Dribbler suchen, dann wird der Fokus nicht auf dem Defensiven liegen, der möglicherweise eine gute Spieleröffnung hat.

    Persönlich finde ich das Thema schon interessant. Aus meiner Sicht gewinnt es mit zunehmendem Alter an Bedeutung. Zum einen wegen der längeren Spielzeit, zum anderen wegen der Anstoßzeit. Bei Beginn 13 Uhr oder 14 Uhr (auswärts) fällt in der Regel das Mittagessen weg (oder je nach Biorhythmus das Frühstück 😉). Die hier angestellten Vergleiche zum Marathonlauf teile ich nicht. Ein Marathon stellt für den Magen eine ganz andere Belastung dar. Belastungspuls und Belastungsdauer sind ebenfalls nicht vergleichbar. Außerdem kommt etwas ganz entscheidendes hinzu: der Kopf! Manche Läufer bekommen schlichtweg frühs vor dem Wettkampf nichts aufgenommen, geschweige denn verdaut. Das ist in diesem Fall aber weniger schlimm, als beim Fußballer, weil der Marathoni über mehrere Woche seinen Organismus auf die einmalige Belastung vorbereitet hat. In einer Studie Marathonlauf meine ich aber gelesen zu haben, dass die im Wettkampf aufgenommenen Bananen eigentlich keine, zumindest aber keine großen Auswirkungen mehr haben, da die Verdauung zu lange dauert. Insofern würde ich unmittelbar vor dem Spiel oder in der Halbzeitpause eher zu schnell verdaulichen Kohlenhydrate greifen, sprich Powergels oder Kohlenhydratgetränke. Aber mitunter ist auch hier vieles Kopfsache. Ich esse zum Beispiel vor jedem Spiel als Aktiver auch eine Banane. Allerdings eher aus Routine, als dass ich mir einen Leistungsschub davon erwarte.

    Wenn also die Jungs eher Müsliriegel annehmen, anstatt Bananen, dann gäbe es bei mir halt Müsli.

    beobachter_1000

    Meine Nachfragen habe ich gestellt, weil mir einige Aussagen zu pauschal waren, bzw. wurden Dinge verallgemeinert, weil sie an einem Stützpunkt oder an einem NLZ so wahrgenommen wurden.

    Die Antworten auf meine Nachfragen waren teilweise auch wieder allgemein. Die angehangenen Dokumente sind interessant, stützen aber die zuvor getroffenen Aussagen aus meiner Sicht nicht. Davon abgesehen, dass die Veröffentlichung aus dem Jahr 1974 stammt, stützen sie vielmehr die These, dass Talenterkennung in frühen Jahren kaum möglich ist. Bei komplexen Spielsportarten, wie Fußball, sogar noch weniger.

    Ich habe mal die Kader von Frankreich und Spanien bei den lezten U19 und U21 EM angesehen. Auch hier ist deutlich erkennbar, dass der überwiegende Teil der Spieler im ersten Halbjahr geboren ist. Hieraus kann ich nicht erkennen, dass man in Spanien und Frankreich zumindest ist diesen Jahrgängen deutlich weiter ist, was das Ausblenden des RAE betrifft. Hinzu kommt - und dies stelle ich auch bei den Kadern der Engländer fest - dass ein Großteil der Spieler afrikanische Wurzeln hat. Sehr häufig sind Sportler mit afrikanischen Wurzeln körperlich weiter entwickelt, als gleichaltrige ohne Migrationshintergrund.

    Was mir persönlich auch immer wieder auffällt: es gibt nicht "die" NLZ oder "die" Sützpunkte. Jedes NLZ ist unterschiedlich. Sie unterscheiden sich bspw. im räumlichen Einzugsbereich, in der Konkurrenzsitzuation in der Nähe, in der individuellen Schwerpunktsetzung, in der Fluktuationsrate ihrer Mitarbeiter, auch in der Altersstruktur der Mitarbeiter, natürlich auch in der finanziellen Ausstattung.

    Und wahrscheinlich noch viel größer ist die Vielfalt bei den Stützpunkten. Es gibt in Deutschland über 300 Stützpunkte, vom Ballungsgebiet bis zur tiefsten Pampa. Es gibt 21 Verbände und in jedem wird das Thema Talentförderung irgendwie anders angegangen. Da gibt es zum Beispiel Verbände, die extra Mädchenstützpunkte einrichten oder z.B. in Bayern gibt es noch zusätzlich zu den DFB-Stützpunkten die BFV-Stützpunkte. Es gibt Verbände mit Kreisauswahlen, andere haben Regionalauswahlen. Manche Stützpunkte sind an Standorten leistungsorientierter Vereine, andere sind in kleinen Orten, wo es vielleicht nicht einmal eine Nachwuchsabteilung gibt. Und was bei der gezielten Fokussierung auf einen Jahrgang oder eine Auswahl auch nicht vergessen werden darf: es gibt eben auch einfach mal "gute" Jahrgänge und weniger gute. Daraus würde ich zunächst nichts grundsätzlich ableiten wollen.

    Was ich damit sagen will, die jeweilige Situation vor Ort ist kaum vergleichbar mit anderen Standorten. Allgemein wahrgenommene Problem habe aus meiner Sicht zumeist strukturelle Ursachen. Deshalb schrieb ich, entscheident ist für mich, wie dem RAE-Effekt gegengesteuert wird, denn dies ist aus meiner Sicht ein strukturelles Problem.

    Abschließend: der Fußballer Messi ist so außergewöhnlich, er taugt meines Erachtens nicht für irgendwelche Systemvergleiche.

    In den Leistungszentren weiß man das bereits

    Beim DFB auch. Enscheident ist doch wohl, was man (sowohl beim DFB als auch in den NLZ) mit den Erkenntnissen macht.

    so wie ich es sehe wird da schon gegen gesteuert. Also bei manchen.

    Wie wird denn gegengesteuert?

    denn in anderen Ländern sieht es bedeutend besser

    In Bezug auf den RAE?

    vorallem die Qualität der Spieler ist einfach höher als in Deutschland.

    Das machst du woran fest?

    Was aber zu beobachten ist das die Leistungszentren auch schon unter Druck sind in den Förderliegen. Da kannst du dir nicht leisten in den Tabellen ganz unten zu stehen und deshalb wird eben da auch schon aussortiert und nach Entwicklung des Körpers gesichtet.

    Deine Aussage war doch, dass in den NLZ teilweise gegengesteuert wird. Die beiden Aussagen passen nicht so ganz zusammen, finde ich.

    Was über das RAE vom DFB/BFV so gemacht wird, sehe ich das lächerlich.

    Was wird denn gemacht?

    Wenn ich sehe wer da in der Regionalauswahl spielt

    Du beziehst dich bei deiner Einschätzung als Grundlage auf eine Regionalauswahl, in einem Jahrgang?

    Ich handhaben es so: Wenn ich bei der Erklärung einer Übung nicht die komplette Aufmerksamkeit habe, dann halte ich einfach meinen Mund und warte. Die Spieler haben ja auch Bock zu kicken. In den meisten Fällen klappt das dann auch.

    Grundsätzlich handhabe ich das auch so. Sofern es in der Truppe "leistungsorientierte" Spieler gibt, werden diese Spieler die anderen schon ermahnen, endlich die Klappe zu halten. Oder es gibt die Ansage, dass die Zeit fürs Gequatsche von der Spielzeit am Ende abgezogen wird. Hilft allerdings auch nicht immer.

    Im Breitensportbereich und speziell auch in dieser Altergruppe wird man über Schreien nicht viel erreichen. Die meisten Jungs kommen tatsächlich zum Training, um sich mit ihren Freunden zu treffen und einfach zu kicken. Bei den Sörenfrieden gibt es ja ganz unterschiedliche Charaktere. Manche wollen einfach auffallen und den Chef markieren. Hier habe ich gute Erfahrungen gemacht, wenn man diesen Jungs Aufgaben überträgt. Das Beispiel mit den Minitoren bietet sich hier an. Spieler X ist verantwortlich, dafür dass die Tore geholt werden. Klappt es wird er gelobt, klappt es nicht, wird er "verantwortlich" gemacht. Der Spieler wird also "wichtig".

    Dann gibt es Spieler, die kapieren eine Aufgabe nicht oder können etwas nicht umsetzen. Bsp. beidfüßiges Jonglieren. Da wird dann der Ball durch die Gegend geboltzt (gern auch die Bälle der anderen abgeschossen), weil "kann ich eh nicht". Hier kann die Aufgabe vereinfacht werden oder sie bekommen eine andere Aufgabe.

    Gute Erfahrungen habe ich auch mit Kleingruppentraining gemacht. Je weniger Spieler, desto geringer die Standzeit und damit weniger Möglichkeiten zum quatschen. Kleine Spielformen, bei denen sie ständig in Bewegung sind und am besten die Gruppen so gebildet, dass nur einer oder zwei der "Störenfriede" zusammen sind.

    Generell sind Standzeiten immer ein Trigger für Gequatsche.

    Außerdem ist es schwierig, es als dritte Einheit zu sehen, wenn es fußballerisch überhaupt keinen Wert hat.

    Überhaupt keinen Wert ist aber doch auch nicht richtig. Durch das relativ kleine Feld wird es zu vielen Zweikämpfen kommen. Das ist in diesem Alter ein ganz wichtiges Lernziel.

    Dann laufen wir aber auf 2 Verteidiger zu, die 5 Meter vor dem Tor stehen und am besten doppelt so groß und doppelt so schwer sind wie unsere Jungs.

    Probieren, probieren, probieren. Mutig sein, bei Mißerfolgen weiter die Jungs animieren es wieder und wieder zu probieren. Und: wenn ein Spieler zwei Gegenspieler hat, dann muss ein Mitspieler frei sein. Ist sicher in der F noch recht früh, aber vielleicht hast du ja Spieler, die so eine Situation schon erkennen.

    Hier wird in der F mittlerweile 5 gegen 5 gespielt. Soweit so gut, aber: auf Kleinfeldtore. Was passiert? Fernschuss von 15 Metern, meist hoch in die Ecke. Ist also auch nicht die Ideallösung. Ich halte auch wenig davon, die Rahmenbedingungen gegenüber den Kindern zu thematisieren. Ein Trainerkollege bspw. erzählte seinen Jungs immer, dass sie ja ein Jahr jünger als der Gegner seien. Die liefen dann mit der Einstellung auf, wir haben eh keine Chance.

    Wenn also der Verband sagt 7 gegen 7 dann muss man das nicht toll finden, aber es hilft letztlich nichts, darüber mit den Kindern zu diskutieren.

    Egal wen ich in die E3 stecke es wird immer ein Schützenfest werden. Bisher ist so das in KK4 sich die 'Neulinge' tummeln und mir fehlen Ideen was ich außer Ballbesitz und nur mit dem schwachen Fuß da machen soll.

    Positionswechsel, in Unterzahl spielen, Mindest- bzw. Höchstkontakte, da gibt es viele Möglichkeiten. Mit Positionswechsel meine ich nicht, den Linksverteidiger nach rechts zu stellen und umgekehrt, sondern tatsächlich durch zu rotieren. Alle dürfen mal ins Tor, alle "müssen" mal Stürmer sein =).

    Ich weiß zum Unterzahlspiel gibt es auch gegenteilige Meinungen, gerade wenn du einen großen Kader hast. Ich finde es dennoch eine sehr effektive Maßnahme. Um nicht arrogant zu wirken, würde ich einen Spieler erst im Laufe des Spiel klammheimlich verschwinden lassen und nicht schon am Anfang mit einem Spieler weniger auflaufen. Das fällt dann doch auf...

    Mindestkontakte können z.B. so aussehen, dass aus der eigenen Hälfte nur heraus gedribbelt werden darf, damit schulst du gleichzeitig das offensive 1 gegen 1 auf defensiven Positionen und bringst "Fummlern" die Erkenntnis, dass ein Pass zum Mitspieler auch eine gute Option sein kann, wenn sie es denn "dürfen". =)

    Höchstkontakte mag ich zwar im E-Alter nicht unbedingt, aber je nach Situation kann es auch sinnvoll sein.

    AmiGo Bitte nicht persönlich nehmen: immer wieder erlebe ich Trainer von überlegenen Mannschaften, die zwar klagen, es gäbe keine angemessenen Gegner für sie, dann aber auch nicht konsequent vorgehen. Der Minimessi spielt dann trotzdem im Mittelfeld durch, der Torschütze vom Dienst spielt trotzdem immer im Sturm, der zentrale Abwehriese bleibt natürlich schön in der Abwehr.

    Ich denke durch konsequentes Trainerverhalten lässt sich im E-Alter auf Kreisebene schon einiges ausgleichen, wenn es denn tatsächlich gewollt ist und die Kinder lernen dennoch etwas dabei.

    Viel zu kleiner Raum, viel zu viele Spieler auf dem Feld, viel zu viel wildes Gebolze.

    Wie groß ist dann im 7 gegen 7 das Spielfeld bei euch?

    In meiner Region wurde bis vor 2-3 Jahren sogar bei den Bambinis schon 8 gegen 8 gespielt, teilweise auf einem kompletten Halbfeld. Da gab es dann eher zu viel Raum als zu wenig. Statt Gebolze war eher zu sehen, dass sich einzelne Spieler über das gesamte Spielfeld dribbelten.


    Das Spiel am Wochenende ist doch letztlich nur nur eine von zwei bzw. drei "Einheiten" in der Woche. Du kannst doch im Training dennoch bei bei den kleinen Spielformen bleiben.

    sind wir jetzt im 3-5-2 unterwegs

    Lass uns bei der Ausgangssituation des TE bleiben, also 8+1. Wenn du mit einer 3er-Kette auf der gesamten Breite eines Großfeldes spielst, brauchst du meiner Meinung nach Außen (1 oder 2), die sich gegen Ball in die Kette fallen lassen. Ansonsten kommst du bei einem gegnerischen Angriff über den Flügel in die Situation, dass deine verschobene 3er-Kette mehr als die halbe Platzbreite preis gibt. Bsp. Angriff über die linke Seite, der RV müsste dann bis Höhe 5er auf der linken Seite durchschieben, um es einigermaßen eng zu machen. Bei einer 4er-Kette wäre das die Position des RIV und du hättest du ja noch den AV, der bis Höhe kurzer Pfosten z.B. veschiebt.

    Um im 8+1 bei einer 3er-Kette Außen zu haben, müsstest du meiner Meinung nach mit einem 4er Mittelfeld spielen, also 3-4-1. Spielst du das als Mittelfeldraute, hast du nur einen 6er, spielst du es mit 6ern hast du einen Riesenweg zu dem einen Stürmer. Das ist ja oftmals im 4-4-2 flach das Problem, hier hast du aber wenigstens noch einen zweiten Stürmer, der sich in das Loch zu den 6ern fallen lassen kann.

    Die Abdeckung der Breite hat ja zwei Komponenten. Im Spielaufbau kann mich sicher darüber diskutieren, ob die volle Breite abgedeckt werden. Es gibt ja den Leitsatz "so tief wie möglich, so breit wie nötig". Das ist sicher eine Frage der Spielphilosophie.

    Gegen den Ball bleibt ja letzlich keine Wahl (durch Verschiebeverhalten), die Räume eng zu machen.

    Vielleicht kann ich es mir deshalb nicht vorstellen, weil wir eine relativ starke Mannschaft haben. Da ist niemand über-oder unterfordert.

    Das ist bei einem kleinen Verein aber recht selten. In der Regel passt die "Gaußsche Normalverteilung" schon ganz gut. Bei 10 Kindern sind 1-2 richtig gut, 1-2 richtig schlecht und der Rest mittendrin.

    Wie sehen denn die Jahrgänge davor und danach aus? Meine Beobachtungen bei kleinen Vereinen sind nämlich, dass es, falls es so einen homogen guten Jahrgang gibt, davor und danach wenig kommt. Und insofern ist auch nachvollziehbar, wenn mehrere Spieler dieser Mannschaft dann wechseln. Denn perspektivisch werden sie in ihrem Stammverein nicht höherklassig spielen können.

    In meiner Heimat gab es vor Jahren auch mal so einen "Überjahrgang". Alle Spieler spielten seit den Bambinis zusammen. Die haben im Kleinfeldbereich alles kurz und klein geschossen und später selbst Vergleiche gegen Leistungsmannschaften (NLZ gab es noch nicht) gewonnen. Die vielen hohen Siege waren weder für die charkterliche noch für die sportliche Entwicklung der Jungs förderlich. Sie mussten sich nie anstrengen, um zu gewinnen. Leider machten (aus meiner Sicht) die Trainer damals auch einiges falsch. Sie setzten ausschließlich auf die 8-10 besten Jungs. So hörten die weniger talentierten Jungs auf, während einige der besseren Jungs merkten, dass sie sich fast alles erlauben konnten, so lange die Ergebnisse am Wochenende stimmten. Tatsächlich gab es auch für einige der Jungs sehr konkrete Anfragen von Leistungsvereinen. Allerdings blieb die Truppe bis zur U14/15 so zusammen. Die fehlende taktische Weiterentwicklung fiel dann allmählich auf und die Truppe hatte aus veschiedenen Gründen mehrere Abgänge. Nach der U17 war dann Schluss und die Truppe musste aufgelöst werden. Gerade einmal zwei Spieler haben es danach im Herrenbereich über das Kreisniveau hinausgeschafft. Es ist sicher müssig darüber zu spekulieren, was wäre wenn... gewesen. Mein Beispiel soll aber zeigen, es gibt kein allgemein gültiges Rezept.


    Zur Thematik Stützpunkt- und Vereinstrainer: ich würde den zuständigen Stützpunktkoordinator informieren.

    Im 8+1 habe ich sehr gute Erfahrungen mit einem 2-4-2 bei Ballbesitz bzw. ein 4-2-2 oder auch 4-4-0 gegen den Ball gemacht. Folgende Überlegungen liegen dem zu Grunde:

    1. Eine 3er-Kette leite ich aus einer (vorher vermittelten) 4er-Kette ab. Das heißt, die 4er-Kette ist erst einmal die Grundlage und erst wenn das Verhalten einigermaßen sitzt, geht es an die 3er-Kette. Bei Mannschaften, die es direkt vom Kleinfeld kommend mit einer 3er-Kette versuchen, sieht es meistens doch eher nach Libero aus.

    2. Bei mir in der Region ist das 9er-Feld meist nur in der Länge verkürzt, nicht aber in der Breite. Mit einer 4er-Kette kann die Breite besser abgedeckt werden.

    3. Für den Einstieg ins Großfeld halte ich 4-4-2 flach für sehr geeignet. Mit dem 2-4-2 können viele Verhaltensweisen vermittelt werden, die auch beim 4-4-2 greifen.

    4. Ich spiele mit 2 Stürmern.


    Die AV müssen natürlich im 2-4-2 richtig Strecke machen, dessen muss man sich bewusst sein.

    m negativen Fall ist das Training nicht "besser" als in der eigentlichen Mannschaft und es wird eher dazu genutzt die Kinder und ihre Eltern zu beeinflußen, den Verein zu wechseln.

    meiner Meinung nach Spieler abzuwerben wenn sie soweit sind.

    Das heißt, der Spieler hat keinen Mehrwert durch das Training mit anderen/besseren Spielern in einer Fördergruppe, da er Techniktraining macht, welches er (vorausgesetzt das Personal ist da) auch im eigenen Verein bekommen kann.

    Also doch eher der von mir angesprochene negative Fall. Ich würde die Trainingsabwesenheit als Fehlen vermerken. Wenn es noch Sinn macht, wäre ein Gespräch mit den Eltern gut. Perspektivisch ist es doch ein Abschied auf Raten oder aber man bekommt die Eltern überzeugt, dass die Jungs auf das Fördertraining verzichten und sich fortan wieder in das Team einfügen.

    Der Hauptverein wurde nicht über das Fördertraining informiert.

    Die zwei Jungs wurden also vom "nächst höheren Verein" direkt angesprochen? Was genau wird denn bei dem Fördertraining gemacht?

    Nach den bisherigen Schilderungen ließt es sich für mich so, dass der "nächst höhere Verein" die beiden Jungs abwerben wird. Den Begriff "Fördertraining" lese ich immer häufiger, was tatsächlich dahinter steckt, kann sehr unterschiedlich sein. Im positiven Fall entwickeln sich die Jungs tatsächlich durch das gemeinsame Training mit anderen leistungsstarken Spieler weiter und werden so auf ein Niveau gebracht, um auch in höheren Ligen zu bestehen. Im negativen Fall ist das Training nicht "besser" als in der eigentlichen Mannschaft und es wird eher dazu genutzt die Kinder und ihre Eltern zu beeinflußen, den Verein zu wechseln. Ich habe auch schon erlebt, dass das Fördertraining dann bewusst auf Trainingstage der eigentlichen Stammvereine gelegt wurde, um Kinder und Eltern dann zu einer Entscheidung zu zwingen. Wenn das Fördertraining dann auch noch Geld kostet, ist klar, wie die Entscheidung ausfällt.

    Bei sauber arbeitenden Leistungsvereinen erfolgte in den mir bekannten Fällen eigentlich immer eine Abstimmung mit den Stammvereinen, auch um das Kind nicht zu früh zu einer Entscheidung zu zwingen.

    ch habe in diesem Zusammenhang mal eine Frage:


    Wie kann man als Papatrainer ohne Ahnung das Torwartspiel mit einfachen Mitteln ab D-Jugend aufwärts einüben?


    Weder im Verein noch im Umkreis besteht Aussicht darauf , dass jemals ein Torwarttraining für Jugendspieler stattfinden wird.

    Die Landesverbände bieten den Torwartbasiskurs an, dauert eine Woche und vermittelt Grundlagen. Sicher besser als nix. Nach dem Lehrgang sollte selbst ein Laie grobe Fehler erkennen und korrigieren können.

    Willst du das beim Verband prüfen lassen, denn es könnte ja auch gelogen sein

    Nein.

    Mir geht es überhaupt nicht um eine rechtliche Bewertung.

    Ich sehe die ganze Sache mehr unter moralischen Aspekten: wenn ein Spieler meines Vereins irgendwo ein Probetraining macht, dann weiß ich gern im Vorfeld darüber Bescheid, muss also bei der Kaderplanung z.B. davon ausgehen, dass mir der Spieler dann fehlt. Umgekehrt lasse ich auch keine Spieler bei mir mittrainieren, wenn deren aktueller Verein nicht Bescheid weiß. Ich rede nicht von solchen Mengen wie bei Chris , bei mir sind es Einzelfälle und daher überschaubar. Mir ist ein ehrliches Miteinander wichtig und wenn es zum Wechsel des Spielers kommt, dann ist es von Vorteil, wenn alle Beteiligten vorher mit offnen Karten gespielt haben. Ich habe auch schon andere Situationen erlebt, wo dann Nachwuchskicker gesperrt wurden.


    Wie bei großen Sichtungstagen der NLZ?

    Hierfür ist doch in der Regel eine Anmeldung erforderlich. Bei den meisten Anmeldeformularen die ich kenne, gibt es eine Zeile "Information/Bestätigung des aktuellen Vereins" oder ähnliche Formulierungen. Die Anmeldedaten werden doch eh erfasst, dann ist es ein Kreuz mehr in der Tabelle, sehe ich jetzt weder als bürokratischen noch als finanziellen Aufwand.

    Das ist doch einfach Sache der Eltern, oder soll der neue Verein da jedes Mal nachhaken und noch Kommunikation betreiben, die in diesem Fall definitiv von den Eltern kommen müsste.


    Wir haben pro Sommer im Verein sicher zwischen 100 und 200 Spieler im Probetraining, davon 80-90 %, die von sich aus sich vorstellen. Da müssten wir einen Kommunikationsberater abstellen, um all das zu managen.

    D.h. ihr lasst die Spieler ein Probetraining bei euch absolvieren, ohne eine Bestätigung des aktuellen Vereins zu haben?

    Die meisten Vereine haben kein Torwarttraining und dementsprechend sind die meisten Torhüter schlecht ausgebildet (mache da niemanden einen Vorwurf). Da bringt es doch nix mit sowas anzufangen.

    Gerade weil häufig kein Torwarttraining stattfindet, finde ich das Thema reizvoll. Die Torhüter können doch in den "normalen" Ablauf miteingebunden werden und so ihre fußballerischen Qualitäten verbessern. Es ergeben sich neue Möglichekeiten im Spielaufbau quasi als Nebenprodukt des "normalen" Trainings.

    Sicherlich orientieren sich die Themen der Akademie am Leistungsfußball. Heruntergebrochen auf den Amateurfußball ist die Zielrichtung doch aber auch, eine gewisse Akzeptanz zu erreichen. Früher hieß es doch, nur ja nicht den Torhüter anspielen. Mit der Zeit wurden die Rückpässe häufiger. Dann hieß es alles lang schlagen, ja nicht dribbeln. Die Entwicklung im Leistungsbereich hat immer auch Auswirkungen auf den Breitensportbereich.